Sonntag, 25. Februar 2007

Sternbilder - Orientierung am Himmel

Sternbilder – Orientierung am Himmel

Dieser Artikel ist auch erschienen auf www.astroinfos.net

Was genau sind eigentlich Sternbilder?

Nun Sternbilder sind Konstellationen von meist helleren Sternen, die im Laufe der Menschheitsgeschichte mit mythologischen Figuren verknüpft wurden um bestimmte Areale am Himmel zu beschreiben. Sie sind rein der Fantasie der Menschen entsprungen, haben also in aller Regel nichts mit den tatsächlichen Verteilungen der Sterne am Himmel zu tun. Trotzdem sind sie auch heute noch ein unverzichtbares Mittel, gerade für den Hobbyastronomen um sich am Himmel zurechtzufinden und Objekte aufzufinden. Erst seit 1930 sind alle 88 Sternbilder international festgelegt wie auch die Sternbildgrenzen, dadurch kam es auch zu einigen Überlappungen, so dass manche Namen von Sternen noch auf ein Sternbild verweisen, das wohl benachbart aber außerhalb der Sternbildgrenze liegt. Manches Sternbild ist leicht zu erkennen, andere sind äusserst schwach und manchmal auch erst sehr spät hinzugekommen um vermeintlich leere Bereiche am Himmel zu füllen. Nicht alle 88 Sternbilder sind von unseren Breiten aus zu beobachten, viele kann man nur in südlicheren Gefilden komplett oder gar überhaupt sehen. Ich will in diesem Artikel nicht allzu viel über die Entstehung und den mythologischen Hintergrund der einzelnen Sternbilder eingehen, in meiner Bücherecke findet ihr Anregungen zu weiterführenden Literatur wie z.B. „Sternbilder von A-Z“ von Antonín Rükl. Die Sternbildnamen sind meist in ihrer lateinischen Form angegeben, die Sterne wurden schon in der Antike nach ihren Helligkeiten (mehr oder weniger akkurat) mit griechischen Buchstaben nummeriert, später dann auch nach lateinischen, deshalb findet Ihr am Ende des Artikel auch eine Liste mit allen Sternbilder mit deutschen und lateinischen Namen, sowie das griechische Alphabet. Bsp.: Der hellste Stern des Sternbilds Orion, Rigel, wird dann mit α Orionis bezeichnet, Orionis weil bei der Angabe des griechischen Buchstabens der Genitiv des Sternbildnamens angegeben wird, oder auch die Kurzform α Ori.

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So sehen wir den Nachthimmel in einer klaren Sommernacht, nun gilt es aus der augenscheinlich wahllosen Anordnung von Sternen ein Sternbild zu erkennen. 

Quelle: Freeware Planetarium Stellarium
 
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In diesem Fall handelt es sich um das Sternbild Schwan (lat. Cygnus) in einem besonders schönen Bereich der Milchstrasse, auch einige andere Sternbilder sind nun zu erkennen.
Quelle: Freeware Planetarium Stellarium
 
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Meist ist es so, dass man die Herkunft der Namen meist mythologischen Ursprungs erst erkennt wenn man Sternkarten betrachtet, die solche künstlerischen Darstellungen der Sternbilder zeigen.
Quelle: Freeware Planetarium Stellarium
 
Warum sind Sternbilder so wichtig zur Orientierung?
Schaut man ohne jegliche Vorkenntnisse an den nächtlichen Himmel sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Erst wenn man markante Sterngruppen bestimmten Sternbildern zuordnen kann ist man in der Lage Ordnung in das vermeintliche Chaos zu bringen und kann nun auch anhand von Sternkarten Objekte die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind anhand ihrer Lage innerhalb des Sternbilds anpeilen. Auch können Teile von Sternbildern zum Aufsuchen verwendet werden z.B. wenn man einer Sternkarte die Lage eines Nebels oder anderen Objekts entnimmt und beispielsweise den Abstand zu markanten Sternkonstellationen einschätzen kann.
Womit wohl jeder der sich zum ersten Mal mit der Orientierung am Nachthimmel zu aller erst auseinandersetzen sollte ist der im Volksmund „Großer Wagen“ genannte Teil des Sternbild Großer Bär (Ursa Major). Diese Sterngruppe aus sieben ähnlich hellen Sternen kann die Richtung zu einigen weiteren Konstellationen zeigen und schon sind wir mitten drin im Orientieren. So zeigt die Verlängerung der beiden hinteren Kastensterne genau auf den Polarstern Polaris, eine weitere Verlängerung zum Sternbild Cassiopeia und so weiter und so weiter. Auf diese Weise lässt sich mit einiger Geduld und vor allem Übung am Himmel zurechtfinden lernen. Arbeitet man nun mit einem Peilsucher am Teleskop, dann kann man nach der Position im Kartenmaterial die gewünschten Objekte anpeilen.

Ein Beispiel. Der berühmte Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules

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So in etwa sieht der Himmel in diese Richtung aus wenn man in einer sehr klaren Nacht weitab von der Zivilisation steht, bei entsprechend guten Bedingungen können so viele Sterne zu sehen sein, dass man den Überblick verlieren kann, besonders wenn man eher selten in wirklich dunkle Gefilde kommt. Hier kann zum Beispiel die Nördliche Krone (Corona Borealis) als Aufsuchhilfe dienen, die halbkreisförmige Anordnung von Sternen springt schneller ins Auge als Herkules selber.

Quelle: Freeware Planetarium Stellarium
 
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Nun nimmt man eine Sternkarte zur Hand und sucht die Position des Kugelsternhaufens M13 innerhalb des Sternbilds, man kann auf der Karte erkennen, das M13 etwa auf 1/3 Strecke von η (Eta) Herculi und ζ (Zeta) Herculi liegt.

Quelle: Toshimi Taki's Star Atlas 

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Nun peilt man eben genau an diese Stelle, ich habe bisher nur die besten Erfahrungen mit Leuchtpunktpeilsuchern wie dem Skysurfer III oder dem Rigel Quickfinder gemacht, ein weiterer bekannter Vertreter ist der etwas aufwendigere Telradfinder. Bei Übersichtsvergrößerung sollte jetzt das gewünschte Objekte schon im Okular zu sehen sein.
Fazit: In Zeiten von Goto-Teleskopen mit automatischer Objektpositionierung, die in der Werbung schnelle Erfolge versprechen, astrotauglichen Notebooks und anderen technischen Hilfen mag das "Büffeln" von Sternbildern überflüssig erscheinen aber so mancher Sternfreund merkt nach langer Zeit, dass er Himmel nicht wirklich kennt und ohne Stromversorgung aufgeschmissen ist. Ich habe so manche Nacht nur mit Sternkarte und Feldstecher draussen gestanden und war immer glücklich wenn ich nach und nach immer mehr Sternbilder erkennen konnte. Natürlich kann man nicht erwarten nach einigen Wochen alle sichtbaren Konstellationen zu erkennen, aber das ist auch gar nicht notwendig mit Sternkarte und den größeren bekannten Sternbildern findet man auch unter den "Funzeln" sein Ziel.

Wann kann man die Sternbilder sehen?

Wie bereits erwähnt kann man viele Sternbilder in unseren Breiten überhaupt nicht beobachten, manche andere nur kurze Zeit und auch nicht hoch am Himmel. Das hängt von dem Breitengrad ab von dem aus wir beobachten. Deshalb teilt man landläufig der Sternbilder auch in Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Wintersternbilder ein, die Jahreszeiten zu denen sie am besten zu beobachten sind. Was aktuell am Himmel zu beobachten lässt entnimmt man am besten einem Planetariumsprogramm wie Stellarium oder Cartes du Ciel, den Monatsansichten der einschlägigen Astronomieportale im Internet oder auch einem astronomischen Jahrbuch. Fast jede Astrozeitschrift hat ebenfalls aktuelle Monatskarten des Himmels abgedruckt und ein fast unverzichtbares Hilfsmittel um den aktuellen Anblick des Himmels zu simulieren stellen die drehbaren Sternkarten dar, denn nicht nur im Laufe der Monate und Wochen verändert sich unser Sternhimmel, nein auch innerhalb einer Nacht wandern die Sternbilder vermeintlich von Osten nach Westen, so gehen einige schon kurz nach Sonnenuntergang im Westen unter während neue im Osten über den Horizont klettern, genau wie der Lauf der Sonne ist das natürlich ein Effekt der Erddrehung, so kann man einiges an Sternbildern im Laufe einer Nacht bewundern.
Zur Beobachtung von schwachen Objekten mit dem Teleskop eigenen sich immer die Sternbilder am besten, die möglichst hoch über dem meist dunst- und streulichtverseuchten Horizont klettern. Einige südliche Sternbilder kommen aber nie besonders hoch, so zum Beispiel der reizvolle Skorpion, der von Deutschland aus nie komplett zu sehen ist. Darüber hinaus gibt es aber eine Handvoll Sternbilder, die niemals unter dem Horizont verschwinden, diese so genannten zirkumpolaren Sternbilder befinden sich nicht weit von Polaris entfernt, z.B. Ursa Major und Cassiopeia zählen neben einigen anderen dazu. Auch sie drehen sich im Verlauf einer Nacht und auch im Verlauf des Jahres um den Polarstern, versinken aber nie unter dem Horizont. Grundsätzlich kann man Sternbilder sehen die nicht mehr als 90° vom eigenen Standort aus südlich gelegen sind, doch nie gleichzeitig sondern sie ziehen im Laufe der Nacht bzw. im Laufe des Jahres von Ost nach West, anders an den Polen dort sieht man immer alle Sternbilder der jeweiligen Hemisphäre gleichzeitig und sie gehen auch nie unter sondern sie ziehen in immer gleicher Höhe über dem Horizont entlang.

Was gibt es noch für besondere Sternbilder?

Eine auch bei astronomischen Laien häufig bekannte Gruppe von Sternbildern sind die so genannten Tierkreissternbilder, von Astrologen auch oft fälschlicherweise „Sternzeichen“ genannt. Der Tierkreis oder auch Zodiakkreis, ist ein Bereich von etwa 8° beidseits der Ekliptik (die Ebene des Sonnensystems auf der die meisten Planeten mehr oder weniger exakt ihre Bahnen ziehen), somit hat dieser Bereich eine gewisse astronomische Bedeutung, da sich in diesen Sternbildern häufig Planeten aufhalten und auch das Erkennen dieser Sternbilder für den Einsteiger erschweren können wenn durch einen hellen Planeten plötzlich das Gesamtbild der Konstellation „entstellt“ wird. Ursprünglich bestand dieser Bereich, der bereits in der Antike festgelegt wurde aus den wohl jedermann bekannten 12 Tierkreissternbildern. Durch die Präzession (Taumelbewegung der Erdachse) stimmen diese heutzutage nicht mehr, weitere Sternbilder ragen in den Bereich des Tierkreises herein, so wäre der Schlangenträger eigentlich das „13. Sternzeichen“. Da man die Astrologie und ihre Aussagen aber ohnehin nicht ernst nehmen sollte, soll uns das nicht weiter interessieren…

Sternbilder für die Ewigkeit?

Nein, wie eingangs schon erwähnt sind die Sternbilder reine Fantasiegebilde wie sich Sterne zu fiktiven Figuren am Himmel zusammenfügen lassen, sie berücksichtigen keinesfalls die wahren dreidimensionalen Verteilungen dieser Sterne. Und da Sterne auch Eigenbewegungen in den Raumdimensionen aufweisen die heutzutage bereits gut nachweis- und messbar sind verändert sich im Laufe der Jahrtausende auch der Anblick unseres Nachthimmels, so legt der Stern mit der schnellsten bekannten Eigenbewegung, „Barnards Pfeilstern“ in weniger als 200 Jahren eine Strecke zurück die etwa der Größe eines Vollmonddurchmesser entspricht. 

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Tatsächliche räumliche Verteilung der Hauptsterne des Sternbilds Cassiopeia
„Schon“ 100.000 Jahre können durch die Eigenbewegung der Sterne ein heute bekanntes Sternbild derart verzerren, dass wir es wohl nicht mehr erkennen könnten.

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Dienstag, 20. Februar 2007

Die Objekte der Begierde


Was 'Sternegucker' wirklich alles sehen können...

Wenn ich im Bekannten- oder Verwandtenkreis Astronomie als mein Hobby oute gibt es i.d.R. nur zwei mögliche Antworten - entweder werde ich direkt zum kompetenten Ansprechpartner in Sachen Horoskope oder ich bin dann 'der, der sich die Sterne anschaut'.
Zugegebenermaßen sind die Sterne das was wir mit bloßem Auge am ehesten am nächtlichen Himmel sehen und die meisten der Objekte an denen der Amateurastronom sein Gefallen findet bestehen zu großen Teilen aus Sternen, aber ganz so mager ist die Ausbeute des Himmels nicht.
Ich möchte hier die Himmelsobjekte vorstellen die man als Amateur beobachten kann, dabei gehe ich weniger auf die Anforderungen an das Equipment ein, dazu empehle ich den Artikel 'Beobachtungsziel Deepsky' im Einsteigerbereich auf der Seite www.deepsky-brothers.de

6 Planeten

Beginnen wir direkt vor unserer Haustür. Unser Sonnensystem besteht seit dem Jahre 2006 aus acht Planeten, zwei die näher bei der Sonne stehen als die Erde (Merkus, Venus) und fünf Planeten die weiter von ihr entfernt sind als wir (Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun). Leicht mit dem bloßen Auge zu sehen sind Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Auf Mars, Jupiter und Saturn sind im Teleskop Strukturen der Oberfläche bzw. der Atmosphäre zu beobachten, bei Venus und Merkur die Phasengestalt. Auf Planetenbeobachtung werde ich vieleicht einmal in einem gesonderten Artikel näher eingehen, nur so viel sei zu sagen: Wenn man es ernst damit meint hat man für den Rest seines Lebens eine ergiebige Beschäftgung, auch in kleinen Optiken sind mitunter schon einiges an Details zu erkennen. Andererseits sind die Planeten nicht immer sichtbar und die Größe des Planetenscheibchens variert mitunter sehr stark, so ist beispielsweise Mars nur alle zwei Jahre nah genug (in Opposition) um Details ausmachen zu können - und nicht jede Opposition bietet gleich gute Bedingungen...
Wir sehen also, dass die Planeten als alleinige Beobachtungsobjekte nicht immer genug Abwechslung bieten, außerdem haben wir mit 37Mio (Venus in Erdnähe) bis 4,6Mrd Kilometer (Neptun in Erdferne) gerade mal die Fussmatte unserer Haustür zum Universum angekratzt.

9 Einzel- und Doppelsterne

Die wichtigeste Erkenntnis die man haben sollte ist, dass alle Sterne (mit einer einzigen Ausnahme) egal wie hoch man vergrößert immer punktförmig bleiben. Einzige Ausnahme stellt unsere Sonne dar auf die ich hier aber nicht eingehen möchte. Trotzdem sind natürlich nicht alle Sterne gleich, weder physikalisch noch optisch. was dem Beobachter zu erst auffallen wird sind die unterschiedlichen Helligkeiten. Diese resultieren zum einen aus der Beschaffenheit des Sterns (Masse, Zusammensetzung, Alter) und natürlich auch wie weit diese von uns entfernt sind, deshalb kann man auch nicht von der Helligkeit auf die Nähe zu uns schließen - man spricht von scheinbarer und tatsächlicher Helligkeit. Was aber schon mit bloßem Auge an vielen Sternen sehr schön zu sehen ist sind die unterschiedlichen Farben der Sterne. Man betrachte einfach mal den offensichtlichen Unterschied zwischen zwei Sternen im Sternbild Orion, zum einen den roten Überriesen Beteigeuze an der linken Schulter und den blauen Rigel am rechten Fuss des Orion. Ein besonders roter Vertreter ist 'Herschels Granatstern' (My Cephei) im Cepheus.
Besonders gut fallen Farbunterschiede bei Doppelsternen auf. Es gibt verschiedene Arten von Doppelsternen. Da wären zunächst einmal die optischen Doppelsterne, die zwar scheinbar sehr nah bei einander stehen, was aber nur auf einen perspektivischen Effekt zurückzuführen ist, sie können in Wahrheit viele Tausend Lichtjahre auseinander stehen. Dann gibt es die phsyischen Doppelsterne, das sind Sterne die tatsächlich ein gemeinsames Gravitationszentrum haben, also umeinander kreisen, auch Vielfachsysteme mit mehr als zwei Sternen gibt es. Doppelsterne sind weitaus häufiger als Einzelsterne wie unsere Sonne. Zu guter Letzt gibt es auch noch spektroskopische Doppelsterne, dies sind Doppelsterne die so dicht beieinander stehen, dass sie die größten Teleskope nicht trennen können sondern sich ihre Doppelstruktur nur aus der Untersuchung ihrer Spektren ableiten lässt.
Doppelsterne können auch für das kleinere Teleskop ein lohnendes Ziel darstellen und sind zugleich auch eine gute Möglichkeit die Qualität der Optik zu prüfen, dazu muss man versuchen einen Doppelstern zu trennen der sich nahe des theoretischen Auflösungsvermögen der Optik befindet.
Wie schon erwähnt sind insbesondere farblich sehr unterschiedliche Doppelsterne sehr ästhetische Objekte, einer der bekanntesten und auch schönsten ist sicherlich Albireo im Schwan.

5 Offene Sternhaufen

Sterne sind gesellig, sie entstehen meist in ganzen Gruppen. Offene Sternhaufen sind deutlich konzentrierte Ansammlungen von vielen (bis zu einigen Tausend) Sternen die meist ähnlichen Alters sind. Offene Sternhaufen sind i.d.R. recht jung (einige Hundert-Millionen Jahre). Einige offene Sternhaufen sind schon mit dem bloßen Auge zu sehen, z.B. M45 Plejaden, M44 Praeseppe, Hyaden und h+chi Persei. Sie bieten oft gerade im Fernglas einen atemberaubenden Anblick und sehr viele Sternhaufen sind auch in recht kleinen Teleskopen voll aufzulösen.
Allein mit den Offenen Sternhaufen des Messier- und NGC Katalogs kann man Ewigkeiten zubringen. Einige behalten sicher in kleinen Geräten einen etwas nebligen Charakter. Einige Sternhaufen sind sehr nah und groß, so dass der Haufencharakter gar nicht mehr erkennbar ist, so sind beispielsweise die meisten hellen Sterne des Sternbilds Großer Bär (UMa) Teil eines Bewegungshaufens und haben einen gemeinsamen Ursprung. Einige sind aber derart konzentriert dass sie mit einer anderen Art von Sternhaufen verwechselt werden können...

2 Kugelsternhaufen

Kugelsternhaufen kann man auch als Trabanten unserer Milchstrasse (unserer Heimatgalaxie) bezeichnen. Sie sind i.d.R. sehr weit von uns entfernt. Kugelsternhaufen bestehen aus Hunderttausenden von Sternen die kugelfömig angeordnet sind und sie sind durchweg sehr alte Objekte sie sind mit über 12 Milliarden Jahren nur unwesentlich jünger als das Universum selbst.
In kleinen Teleskopen kann man die hellsten Vertreter schon als neblige runde 'Wattebäusche' erkennen. In größeren Amateurinstrumenten werden sie teilweise, manche sogar komplett in Einzelsterne aufgelöst, ein Anblick der schier atemberaubend ist und den man nicht so schnell vergisst. Einige Kugelsternhaufen sind aber eher locker und können manchmal sogar mit offenen Haufen verwechselt werden.

7 Planetarische Nebel

Planetarische Nebel verdanken ihren Namen ihrer runden, einer Planetenscheibe ähnelnden Form. Sie entstanden aus der Abstoßung der Gas- und Plasmahülle eines sterbenden Sterns. Sie sind ganz im Gegensatz zu den Kugelsternhaufen junge Objekte, meist nur einige Tausend Jahre, nach längerer Zeit (etwas 10.000 Jahre) verflüchtigen sich die Gasmassen und werden Teil des interstellaren Mediums.
Die Ausdehnung von planetarischen Nebeln ist eher gering, deshalb muss man bei diesen Objekten hoch vergrößern um sie von einem verwaschenen Stern zu unterscheiden. Der bekannteste Vertreter seiner Art ist wohl der Ringnebel M57 in der Leier, dessen Ringform bei guten Bedingungen auch schon in kleineren Teleskopen zu sehen ist. Planetarische Nebel sind eine der wenigen Deepskyobjekte an denen man auch in mittleren Teleskopen schon Ansätze von Farbe erkennt, meist schimmern sie dann etwas grünlich aber NGC 7762 hat seinen Namen 'Blauer Schneeball' auch vollkommen zu Recht...

3 Galaktische Nebel

Diese Nebel sind Gas- und Staubmassen die von nahen Sternen zum Leuchten angeregt werden und dadurch Licht emmitieren (Emmissionsnebel) oder aber das auf sie einfallende Sternlicht nur reflektieren ohne selbst zu strahlen (Reflexionsnebel). Sie bestehen meist zum größten Teil aus Wasserstoff und einigen anderen Elementen. Es gibt einige recht helle Vertreter dieser Gruppe von Objekten, das bekannteste dürfte zweifellos der Orionnebel M42 sein. Um die meisten galaktischen Nebel gut und detailreich beobachten zu können bedarf es aber schon einer gewissen Teleskopöffnung und mitunter auch dem Einsatz von Nebelfiltern, die nur bestimmte Wellenlängen, nämlich genau die von den Nebeln emmitierten durchlassen und somit den Kontrast erhöhen.
Auch zu den galaktischen Nebeln muss man m.E. Dunkelwolken zählen, sie bestehen gleichsam aus interstellaren Staubmassen die allerdings nicht leuchten und somit nur als 'dunkle Flecken' vor den hellen Hintergrund eines Sternfeldes oder Emmissionsnebel hervortreten.

4 Galaxien

Diese für viele ganz besonders interessante Objektgruppe sind Welteninselns wie auch unsere Milchstrasse eine ist, bestehend aus meist vielen Dutzenden von Milliarden Sternen. Galaxien werden je nach ihrem Äusseren in verschieden Gruppen eingeteilt auf die ich nur grob eingehen möchte. So gibt es sogenannte Spiralgalaxien, die mit ihren typischen Spiralarmen oft als Inbegriff einer Galaxie angesehen werden. Darüber hinaus gibt es aber auch solche die elliptisch geformt sind und auch unregelmäßige, sogenannte Irreguläre Galaxien.
Mindestens eine Galaxie kann man in vielen Nächten sogar schon mit dem bloßen Auge zu sehen, unsere größte Nachbarin - die Andromedagalaxie M31 in 'nur' etwa 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung. Am Südhimmel kann man mit bloßem Auge zwei sehr nahstehende irreguläre Galaxien bewundern, die kleine und die große Magellansche Wolken (SMC & LMC).
Aber nicht nur die Form einer Galaxie variert beim Anblick im Teleskop sondern auch ihre Lage zu uns, so gibt es Galaxien auf die wir praktisch 'von oben' blicken während andere in Kantenlage zu uns stehen. Einige Galaxien (darunter auch M31) sind auch schon in kleineren Teleskopen erkennbar, allerdings sind Details wie Spiralarme u.ä. erst mit wesentlich größeren Instrumenten sichtbar. Die Entfernung von Galaxien variert sehr stark, einige (Zwerggalaxien) sind unsere direkten Nachbarn und nur einige Hundertausend (mehrfacher Durchmesser unserer eigenen Galaxie) Lichtjahre entfernt, während die weitentferntesten die bisher beobachtet wurden (natürlich von Großteleskopen) fast bis an den Anfang der Zeit viele Milliarden Lichtjahre entfernt sind.

8 Quasare

Quasar ist eine Abkürzung für 'quasi stellare Objekte (quasi-stellar radio source), sie heißen deshalb so weil sie punktförmig wie Sterne erscheinen aber die weitentferntesten und damit ältesten Objekte im Universum darstellen. Quasare sind eine spezielle Art von Galaxien die extreme Radiostrahlung aussenden, man könnte sie wohl am ehesten mit dem zentralen Kern von Galaxien beschreiben in denen ein supermassives schwarzes Loch Materie akkretiert und in Radiostrahlung umwandelt.
Sie sind eigentlich keine Objekte die der Amateur mit durchschnittlchen Instrumenten beobachten kann aber mindestens eine Ausnahme gibt es, der Quasar 3C 273, der 1963 von Maarten Schmidt als weitentfernte Radioquelle erkannt wurde. Er ist mit geeigneten Aufsuchkarten auch in mittelgroßen Amateurteleskopen schon als Stern zu sehen. Mit großen Amateurinstrumenten rücken noch einige weitere Quasare in Reichweite...

1 Einsteinkreuze

Dies sind so ziemlich die extremsten Objekte die man sich vorstellen kann und eigentlich selbst für größte Amateurmittel (falls man Instrumente von über 25" noch als solche bezeichnen kann) nicht erreichbar, allerdings habe ich jüngst von einem Versuch gelesen mit einem 24" Dobson ein Einsteinkreuz visuell zu knacken (bisher ohne Erfolg).
Einsteinkreuze sind der saloppe Ausdruck für Gravitationslinsen, dabei wird das Licht eines weit entfernten Objekts wie ein Quasar oder eine Galaxie durch eine vor ihr stehende massereiche Galaxie oder gar eines Galaxiehaufens abgelenkt und ist somit mehrfach sichtbar, dies beruht auf der durch die Massen der Vordergrundgalaxie gekrümmte Raumzeit (beschrieben durch die Relativitätstheorie - daher auch Einsteinkreuze). Der ehrgeizige Versuch so etwas zu beobachten kann man sich hier zu Gemüte führen...

Donnerstag, 1. Februar 2007

Erfahrungsbericht: GSO 200D 200/1200 Newton

Hersteller: GSO
Öffnung: 200 mm
Brennweite: 1200 mm
Bauart: Newton
Okularauszug: 2"
Neupreis: ca. 300€
Noch in Besitz: JA
Über dieses Teleskop gäbe es seitenweise zu schreiben, zunächst aber Eindrücke aus der Zeit als ich das Instrument neu bekommen hatte (2007).

Tubus und OAZ sind bereits mit Veloursfolie ausgekleidet, einige hartnäckig glänzende Teile (Schrauben) mit schwarzmattem Lack überpinselt worden. Ein saugender Lüfter ist ebenfalls dabei, zur Zeit nur mit Netzteilbetrieb, aber da ich ihn bei Fahrten ins Feld vorher schon auskühlen lasse und bei geöffnetem Fenster ohne Heizung fahre zu verschmerzen. Der Tubus selbst ist mit Hammerit Rostschutzlack lackiert worden. Die Rockerbox läuft aktuell auf Teflonpads (noch ohne Ebony) und ist etwas durch den Fräsaufsatz erleichtert worden. Der Tubus wurde mit Heizungsisolierplatten isoliert was sich bereits bei feuchtem Wetter durch mindestens 2 Stunden späteres Zutauens des Fangspiegels bemerkbar macht. 

Das wohl meist empfohlene Teleskop bietet fantastische Erlebnisse, in galaktischen Nebel wird eine Menge an Details sichtbar, Galaxien zeigen erste Strukturen, so bspw. M51 die unter guten Bedingungen Ansätze von Spiralarmen sowie die Materiebrücke zur Nachbargalaxie zeigt. Kugelsternhaufen werden bis ins Zentrm aufgelöst, planetare Nebel wie M57 oder M27 sind ein Hochgenuss. Aber auch Planeten geben bei entsprechendem Seeing ein atemberaubendes Beobachtungsobjekt ab, an Saturn sind atmosphärische Details sichtbar, die Cassiniteilung der Ringe springt (bei entsprechender Ringstellung) schnell ins Auge. Mehr Eindrücke von dem was das Gerät leistet findet man in meinen Beobachtungsberichten und Zeichnungen. 

Eine ganze Zeitlang war der 8"er im Gespann mit einem 102/500 Richfield Achromaten von Skywatcher unterwegs. Leider habe ich den Richfielder dann irgendwann verkauft, allerdings war das Duo fast unschlagbar. Mit dem 2" OAZ des kleinen Refraktors waren riesige Gesichtsfelder bei hoher AP zu realisieren und durch die paralle Justage konnte man einfach mit einem Schwenk des Kopfes von niedrigen Vergrößerungen unter 30-fach in die Details mit dem großen Spiegel einsteigen.





Fazit:

Sehr intensiv bin ich auf den 8" f/6 auch im "Artikel Gedanken zum visuellen Einstieg" eingegangen. Es ist bis zum heutigen Tage meiner Meinung nach das lohnenswerteste Teleskop, auch und gerade, aber nicht nur für Einsteiger. Der Grund lässt sich in drei Fakten erklären. 1.) Eine sehr üppige Öffnung, was sich in einer unüberschaubaren Anzahl an erreichbaren Objekten sowie fantastische Details bei helleren, bekannten Objekten ermöglicht - Die Öffnung kann für ein ganzes Beobachterleben reichen, es sei denn man erliegt dem allseits gefürchteten Öffnungsfieber 2.) Die Dobsonmontierung ist in Verbindung mit diesem Gerät die ideale Art sein Teleskop über den Himmel zu bewegen, stabil und intuitiv. Auch Anfänger kommen erstaublich schnell damit klar, das ist bei allen anderen Montierungsarten nicht immer der Fall. Mit 20kg (2x10kg) ist es noch ohne Probleme von fast Jedermann zu transportieren und benötigt weder ein großes Auto nocht große Oberarme 3.) Der Preis. Bei keinem anderen Teleskop, egal ob kleiner oder größer bekommt man hier mehr Seherlebnis pro Euro. Neupreise von inzwischen etwas über 300€ und Gebrauchtpreise von relativ stabilen 200€ machen es auch für den kleineren Geldbeutel erreichbar. 

Zwischenzeitlich hatte ich das Gerät wegen Aufstieg auf mehr Öffnung weiterverkauft. Nach wenigen Jahren haben ich es aber zurückgekauft und nun auch immer wieder mal im Einsatz, es ist einfach schneller aufgestellt und ausgekühlt als ein größerer Dobson, kommt dann wie bei mir noch ein nicht gerade großer Balkon hinzu, sind 8" ohnehin das Maximum was geht wenn man mal eine Nacht nicht rausfahren kann.

Update 02.12.2013

Dem altgedienten Nox wurde ein neuer Okularauszug spendiert. Namentlich ein JMI NGF-DX3. Zwar verfügt der etwas ältere OAZ weder über eine Untersetzung noch über eine Ringklemmung, aber er ist sehr wertig und niedrigbauend, eventuell komme ich nun sogar mit der EOS für ein paar Mondschnappschüsse in den Fokus.