Sonntag, 7. Februar 2016

BB vom 06.02.2016

Ort: Idsteiner Land
Zeit: 21:30 bis 0:00 Uhr
Bedingungen: fst ~5,8 im Zenit 6m
Wetter: extrem windig, zum Ende durch- und aufziehende Bewölkung

Mach wir es kurz: Hätte ich am Anfang der Nacht gewusst wie es sich dann am Ende darstellte wäre ich wieder eingestiegen und werde das auch bei nächsten Mal so tun..

Das Problem war weder Feuchtigkeit, noch Kälte, noch Himmelqualität sondern der immens störende Wind - eher Sturm  - der das Beobachten stark einschränkt und zu einer Qual machte. Trocken war es, aushaltbare 5° und der Himmel war schön transparent wenngleich sich am Horizont schon Wolken herumdrückte, die zum Ende dann den Himmel überzogen.



Neben dem Dauerwackeln und Wegdrehen des Dobsons waren die größten Showstopper: tränende, brennende Augen, umfliegende Stühle und die Unmöglichkeit sich mal ein Blatt mit ans Teleskop zu nehmen. Soviel zur Meckerei - die positiven Aspekte waren der bereits erwähnte Himmel der wirklich schöne Ansichten gönnte und der lang erwartete Test des neuen 24mm ES Okulars, das genauso schön abbildete wie ich es in Erinnerung hatte.

Eigentlich wollte ich auch den frisch eingetroffenen BAfK einweihen und testen, doch Papier - insbesondere die Blätter meines Hunter Atlases - war ob des Sturmes eine schlechte Idee.

Sehr schön war der Komet C/2013 Catalina in Rainers 12"er der eine beachtliche Helligkeit zeigte, sofort auszumachen war ein merklich heller, konzentrierter Kernbereich umgeben von einer schwächeren nicht 100%ig kreisförmigen diffusen Koma. Einen Schweif im originären Sinne konnte ich erst nicht ausmachen, zumindest nichts wie ich es von anderen Kometen kenne. Aber reproduzierbar gesellte sich  an die Koma eine sehr breit aufgefächerte Nebulosität. Auffällig dabei war, dass man hier nicht wirklich einen sanft auslaufenden Kontrast zur Koma hatte sondern der Helligkeitsabfall recht stark war, durch Fieldsweeping verfestigte sich der Eindruck und der Teil des Kometen konnte sogar gesehen werden wenn man ins Feld schwenkte ohne die Koma in den Blick zu bekommen.



Alsdann versuchte ich mich an einem PN aus dem BAfK in Taurus NGC 1514 - leider ging das in die Hosen, die Gründe vielfältig, nicht verschweigen will ich auch nachlassende Übung ;) Aber vor allem waren als ich dann endlich im Zielgebiet ankam, eine Wolke darüber gezogen - dahin jede Lust weiterzusuchen...

Bei Rainer schaute ich mir noch einen sehr interessanten Nebel an: Den "Heartnebula" NGC 896 der im [OIII] eine interessante feine Teilung zeigte. Danach begab ich mich nochmals auf eine kleine Galaxientour durch UMa mit einigen Evergreens, M 108, 109, 81, 82, 101... alle noch da, wer hätte gezweifelt, im 24er war 108 zusammen mit dem Eulennebel M 97 in einem Gesichtsfeld.

Als ich die Augen nur mit Mühe noch in den Höhlen halten konnte (der Wind pfiff extrem durchs GSO-Ofenrohr, meine Colaflasche war 50m weit weggeweht worden und die Augen extrem ausgetrocknet) wollte ich noch einen letzten Blick auf Jupiter werfen. Es war einerseits für die Füße weil selbst bei 14mm das Teleskop schon derart wackelte und zitterte, dass es keinen Sinn machte nach tiefergehenden Details Ausschau zu halten, andererseits zeigte sich eine sehr sehr interessante Mondstellung, hier ein Screenshot aus Stellarium:


Io war nur noch sehr sehr knapp vor dem Horizont des Gasriesen und verschwand schlussendlich im Gewaber der Plantenscheibe.

Das Fazit der Nacht habe ich ja am Anfang bereits vorweggenommen und bleibe dabei: So was mache ich nicht mehr mit, die Augen haben sich erst am nächsten Vormittag wieder halbwegs beruhigt, dass ich mir keinen Zug eingefangen habe werte ich als Wunder ;)