Datum | 14/15. Januar 2007 |
Zeit | 15:00 / 23:30-0:00 / 3:00 |
Ort | Wiesbaden / Terrasse Taunusstein |
Wetter | wolkenlos |
Seeing | recht gut |
Grenzgröße | fst 5,5 (Umi) |
Geräte | 12x32 FG / TS8x56 FG |
Mal
ein zweigeteilter Beobachtungsbericht, da ich tagsüber verzweifelt nach
dem Kometen McNaught Ausschau hielt, der ja zum einen der hellste Komet
seit gut 70 Jahren ist und zum anderen heute nochmal eine gute Chance
bot ihm etwa 5° neben der Sonne am Taghimmel zu beoachten. Schon am
frühen Mittag stand ich geschützt durch eine Hauswand im Garten und
versuchte ihn mit allen mir zur Verfügung stehenden Ferngläsern
aufzufinden - leider ohne Erfolg. Nachmittags ging es zu Besuch zu
meinen Eltern nach Wiesbaden, nach einem Tipp aus dem Forum nahm ich nur
das 12x32 Billigglas mit. Und tatsächlich, nachdem ich mir fast den
Wolf geschaut habe entdeckte ich irgendwann zwischen 15 und 16 Uhr den
hellen Kometenkern. Er war eigentlich gar nicht schwer zu sehen nur
nicht so leicht so nah an der Sonne aufzufinden bis ich ihn endlich
hatte. Ich bildete mir den Schweif zumindest erahnen zu können, aber das
mag Einbildung gewesen sein - McNaught war somit nicht nur ein sehr
beeindruckender Komet am Taghimmel den es wohl zu Lebzeiten nicht mehr
geben wird sondern zugleich auch noch meine erste Kometenbeobachtung
überhaupt - sicher aber nicht die letzte, wobei ich den nächsten doch
bitte gerne am Nachthimmel hätte...
Nachdem
der Tag schon nahezu wolkenfrei war, hoffte ich auf ein paar schöne
Beobachtungen in der Nacht, gegen 19:00 war der Himmel vollkommen klar
und wolkenlos. Dann passierte erst einmal etwas eher ungewöhnliches, ich
schlief ein und wachte erst gegen 23:00 Uhr wieder auf, geweckt von
meiner hungrigen Tochter :) Der Himmel war einfach atemberaubend und
eine schnelle GG Bestimmung ergab 5,5m im UMi. Ausgerechnet zur Zeit bin
ich praktisch teleskoplos, da mein 90/500er schon fertigt
zerlegt/verpackt auf einen neuen Besitzer wartet und mein neues Scope
noch nicht da ist. Ich begann meine Streiftour mit dem freien Auge. M42
war bereits als nebulöses etwas erkennbar, in M45 zählte ich aus dem
Augenwinkel sechs Sterne. Mel 20 um alpha Persei zeigte sich als
funkelnder Sternhaufen und auch h+x Persei war bereits gut erkennbar.
Die Andromedagalaxie war als Nebelfleck schon gut beobachtbar. Dann fuhr
ich mit meiner Himmelstour mit dem 8x56 Fernglas fort. Auch mit dem
Feldstecher ging ich erst die oben genannten Objekte durch, M42 zeigte
schon das "Fischmaul" und mit dem UHC Filter hinter das Okular gehalten
schien er nochmals anzuwachsen aber freihändig konnte ich kein mehr an
Details erhaschen. h+x zeigten sich einfach nur brilliant im Fernglas,
und im Perseus konnte ich NGC 1528 ausmachen. Die Plejaden funkelten
mich wunderschön an und viele Dutzende Sterne wurden im FG sichtbar. In
Auriga sah ich die drei schönen M-Haufen 36,37 und 38 fast in einem
Gesichtsfeld, ich musste lediglich leicht schwenken um sie ins Blickfeld
zu bekommen. Sie hatten Nebelcharakter aber einige Einzelsterne
blitzten auf, einfach toll anzuschauen. M31 zeigte sich im Fernglas als
ausgedehnter Nebel mit hellem Kern und schwächeren Ausläufern. Bei
meinem Abstecher zu Cassopeia sah ich diverse offene Sternhaufen, unter
anderem M103, NGC663 und 654.
Gegen
3:00 war ich dann noch mal ein bischen draussen um die Nacht gebührend
zu genießen. Der Himmel zeigte bereits die Frühlingssternbilder Löwe,
Coma Berenices in dem ich den Coma (Stern)Haufen mit freiem Auge schön
erkennen konnte. M45 stand bereits tief im Horizont im Westen, M31 war
im Horizontdunst nicht mehr auszumachen aber h+x nach wie vor mit bloßem
Auge sichtbar. Im Osten sah ich bereits die Corona Borealis und
Herkules emporklettern. Da ich aber doch schon ziemlich müde war, belies
ich es bei einigen Minuten entspannten Genießens und dann gings wieder
zurück ins Bett :)