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Samstag, 14. Februar 2015

BB vom 14.02.2015

Feld bei Taunusstein
20:00 Uhr bis 21:00 Uhr
fst ~5m6
cirrig, Wolken im Nordosten und Süden.

Schon am Vorabend hatte ich etwas mit der EQ Plattform auf dem heimischen Balkon experimentiert, mit durchwachsenem Erfolg - freie Sicht auf Polaris ist schon hilfreich, ausserdem habe ich durch die Bebauung ohnehin kaum Ziele von dort. Heute deshalb die kurz Fahrt aufs nächste Feld jenseits der Ortsgrenzen. Es sah schon recht ansprechend aus, ein bisschen habe ich mich geärgert, nicht wenigstens das Fernglas mitgenommen zu haben, aber meine Knipsereien erforderten ohnehin eine Menge Handarbeit, ausserdem war die Session durch von Osten und Süden aufziehende Wolken auch recht schnell wieder beendet.

Welche Stolpersteine liegen im Weg der Fotografie mit der EQ Plattform? Da wäre zunächst das Aufstellen, dank einer kleinen Wasserwaage war das gerade Aufstellen mit Hilfe einiger Unterlegbrettchen kein großes Problem. Durch die freie Rundumsicht von diesem Platz aus war auch grob auf Polaris richten kein Akt, aber eben nur grob... selbst das Hinlegen auf Augenhöhe mit der Plattform - sprich auf den Boden - hilft nur eingeschränkt bei einer wirklich genauen Einnordung, aber immerhin besser als auf dem Balkon wo der Polarstern gar nicht in Sicht ist. Was sich nur herauskristallisierte: Für eine möglichste genaue Einstellung der Nachführung sollte man (ich) ein hochvergrößerndes Teleskop dabei haben. Zwar sieht das auf den ersten Blick alles perfekt aus, aber der Teufel versteckt sich im Detail und zwar in der korrekt Nachführgeschwindigkeit was ja an der Martiniplattform mittels eines kleinen Poti eingestellt wird. Das klappt nun mal nur gescheit bei hoher Vergrößerung durch ein Okular. Seis drum - das ging dann eben heute nicht, was auch hohe Brennweite mit dem 70-300mm Tamron erfolgreich unterband (auch wenn ich einige Testschüsse mit 300mm und ~130mm machte). Immerhin fielen ein paar nette aber natürlich noch arg eingeschränkte Weitfeldaufnahmen mit 70mm ab :) Das Fokussieren gelang dank Jupiter ganz ordentlich via Autofokus... ideal ist hier aber natürlich eher Software á la Astrojantools, aber mangels Laptop derzeit nicht nutzbar.

Zentralregion Orion. 70mm ISO 800 45s f/5 Ein Hauch von Flammennebel ist schon drauf...


Messier 45 - selbe Aufnahmedaten, in 100% keine runden Sterne mehr aber bereits Ansatz vom Nebel im Sternhaufen



Messier 31 - Hier war irgendwas an der Klemmung nicht okay, rutschte am Ende durch, zu der Zeit zog auch bereits Mist über den Himmel.



Noch einen Blick auf den Kometen C/2014 Q2 Lovejoy, auch hier nur knapp dem Absauftod durch Wolkenbänke entronnen


Zu guter Letzt noch einmal Orion... vom Vorabend mit mehr Brennweite (130mm)






Montag, 25. November 2013

BB vom 24/25.11.2013

Ort: Heimische Terrasse, Straße
Uhrzeit: 22:00 - 22:30 sowie 5:50 - 6:10 Uhr
Himmel: Joa war vorhanden

Teil I

Am Abend habe ich für ein Dreiviertel Stündchen mal das frisch angekommene 15mm Zeissokular gegen das 15mm Planetary und (natürlich außer Konkurrenz) gegen das 14mm ES. Das Heritage stellte mit f/5 auch gleich eine Grundlage um zu zeigen was das Teil kann. Nach einigem Hin- und her war nur schwerlich ein echter Qualitätsunterschied zwischen den beiden auszumachen! Beide liesen am Rand merklich nach, wobei das Mehr an Feld (65° vs 60°) des Fernglasokulares durchaus positiv wahrzunehmen war. Ein nettes Teil, sollte mal wieder ein defektes Fernglas vor mir liegen... erstmal schauen ob da nicht noch etwas zu verwerten ist.

Teil II

Komet Lovejoy weiss nach wie vor zu entzücken, zumal er jetzt in beeindruckender Höhe zwischen UMa und CVn steht. Leider ging mein Wecker nicht... na gut er ging aber meine Frau hat mich nicht wachbekommen :D Also hatte ich eben nur 20min Zeit und auch nur vor der Haustür, aber seis drum. Im 8x40 ein unheimlich leichtes Objekt, das bereits im Ansatz den Schweif zeigt, im Heritage erst richtig toll, ich könnte mich sonstwohin beissen, dass ich so spät rauskam sonst wäre eine Zeichnung fällig gewesen.

Zwei Beweisfotos waren auch noch drin.

18mm


55mm


Zu guter Letzt: Mond & Jupiter





Donnerstag, 15. August 2013

BB vom 15.08.2013

Ort: Feld bei Taunusstein
Uhrzeit: ca. 23:15 Uhr

Die Nova im Delphin narrte mich erst, um 22 Uhr war ich bereits einige Kilometer rausgefahren und was war? Wolken! Und zwar flächendeckend, mit Ausnahme in Richtung Südenosten wo der Mond stand...

Wieder zu Hause berichtete Jan bereits von seiner Sichtung, mir blieb also gar nichts anderes übrig als nochmal rauszufahren, und tatsächlich - Wolken weg!


Dank der Karte von Universe-Today, war im 8x40 Fernglas schnell eine markante Sternenansammlung ausgemacht, die ungemein hilft. Alle Sterne dürften sich so zwischen 5 und 6m bewegen. Zunächst zwei senkrecht aufeinander folgende, dann eine Raute, darüber ein recht heller Stern mit schwachem Begleiter, rechts daneben dann die unübersehbare Nova. Ich kann keine Helligkeiten schätzen, bzw habe es noch nie versucht, aber die Nova war ganz klar heller als der letztgenannte Stern, der mit etwa 5m7 angegeben ist, aktuelle Schätzungen die ich eben noch nachgelesen habe und die auch Jan so abgegeben hat liegen bei 5m0 (!).


Ein Beweisfoto wollte ich da natürlich auch nicht schuldig bleiben also noch einmal fix mit 18mm in die Richtung gehalten... Jupp ist drauf ;) Noch ein pittoreskes Abschiedsfoto gen Westen und da freiäugig ob des Mondes noch nichts zu holen war, ging es dann auch zügig wieder in Richtung Heimat.

Aktuelle Helligkeitsentwicklungen der AAVSO.





Dienstag, 9. Juli 2013

BB/Fotobericht vom 09.07.2013

Ort: Feld bei Taunusstein
Zeit: 0:00 Uhr bis 1:15 Uh
Wetter: klar

Ich war gestern nochmal zwischen Mitternacht und 1 Uhr ein bisschen auf dem heimischen Feld um die Barndoor tickern zu lassen.

Aufstellen und Knipsen war an sich kein Problem und hat auch Spaß gemacht, allerdings habe ich zwei massive Probleme bekommen. Zwar wusste ich, daß die beiden alten M42 Objektive die ich benutzt habe, nicht mit f/2,8 benutzt werden dürfen, weil dann die Sternabbildung bis zur Unkenntlichkeit verzerrt wird, aber gerade diese beiden (35mm und 28mm) sind wohl doch so grottig, dass ich sie auch nicht mit f/4 betreiben kann [glare] Jedenfalls war die Abbildung trotz super Nachführung und recht gutem Fokus Müll.

Hauptproblem stellt aber für mich die Bearbeitung da, habe Ewigkeiten nix mehr gestackt und nach Anleitung das ganze mit dem Deepskystacker machen lassen - Katastrophe!!

Erstmal die Aufnahmedaten: ISO 1600 f/4 3x105s Light + 2x105s Dark (sollte mir zum Üben erstmal reichen, ich weiss ja immerhin was ich mitunter schon aus einem EINZELbilder herausholen kann)

Rohbild/Dark/DSS Stack


Jetzt bin ich ja nicht ganz doof und hab mich an die weitere Bearbeitung in Fitswork und Gimp gemacht, mit ersterem habe ich erstmal den Hintergrund geebnet, denn da ist schon eine böse Aufhellung im Schwan obwohl er schon so hoch stand - Frankfurt halt, dem kann ich bei mir vor der Haustür nicht entgehen!

Aber die Bearbeitung, Kurven, Werte ect. hat alles nur noch schlimmer gemacht :( Da war wirklich nichts mehr rauszuholen, alles viel zu hell, kein gescheites Verhältnis zwischen Kontrast und Helligkeit herstellbar.

Am Ende hab ich dann den Stackingmist verworfen und aus einem ersten (Einzel)Schuss mit f/2,8 Sternen einen kleinen Ausschnitt solange verbogen bis er wenigstens nach ETWAS aussah :D

Ein 105s Einzelbild bei ISO 1600 f/2,8, den rechten Rand wo die Aufhellung am schlimmsten war hab ich einfach abgeschnitten...


 
Das selbe Spiel hat sich auch in Cas nochmal wiederholt... nur habe ich hier nichts beschnitten. Man beachte die hellen Kometen die auf die Bildmitte zurasen [lol] Lehrbuchmässig...


 
Mein Fazit: Die alten Objektive sind leider für die Katz, das heisst nicht alle, mein 50mm und 135mm sind soweit okay, zumindest bei f/3,5 - f/4. Das Kitobjektiv (18-55) leistet da einfach Welten mehr, dafür hat es keinen Unendlichkeitsanschlag sondern muss mühsam über den mitzuführenden Rechner fokussiert werden (die 400D hat ja leider noch kein Liveview).

Einziges Zubehörteil, daß sich keinerlei Schwächen geleistet hat, war mal wieder die Barndoor selber - Achja und mein 8x40 mit dem ich während des Knipsens ganz entspannt über den Himmel gerauscht bin.

Samstag, 15. Juni 2013

BB vom 15.06.2013

Ort: Bleidenstädter Heide
Uhrzeit: 23:00 - 0:30 Uhr
Wetter: Klar

Klares Wetter, aber Mond und wenig Zeit um ernsthaft zu beobachten? Da bleibt ja noch, ein paar Fotos mit der Barndoor zu schießen!

Wie immer ist natürlich alles in die Hose gegangen - das ist normal wenn ich Fotografie anpacke - aber Spaß gemacht hat es trotzdem und ich kenne zumindest nun wieder ein paar Dinge mehr die ich ANDERS machen muss BigGrin

Da war zum einen die recht hohe Belastung durch meinen immer noch viel zu schweren Neiger, der wenn ich übermorgen noch daran denke, durch einen Kugelkopf zu ersetzen ist. Dann ist mein 135mm Okular zwar wunderschön und weils so alt war sogar kostenlos gewesen, aber der Fokus verstellt sich durch die leider lose Mechanik hin und wieder. Na und dann der Rest wie Rempler, usw... Eeegal - Es geht ja um den Spaß an der Freude und den hatte ich auch heute Abend, in anderthalb stunden sind bis ca. 0:30 einige Bilder gemacht worden, die leider fast alle am Ende Ausschuss waren. Zwei hab ich trotzdem mal rausgesucht (das zweite hat sogar noch Potential, da habe ich noch ein paar zum Stacken was ich aber erst wieder neu erlernen muss...).

NGC 7789 in Cassiopeia
(ISO 800 - 90s - 135mm)

NGC 7000 und Umgebung in Cygnus
(ISO 800 - 120s - 135mm)

Alle mit meiner guten alten (unmodifizierten) 400D

Montag, 8. April 2013

BB vom 07.04.2013

Ort: Feld Idsteiner Land 
Zeit: 21:15-23:45 klar, leichte Schleierbewölkung im Westen

Ein Anruf von Rainer in den Abendstunden, der Himmel zeigte sich schon halbwegs brauchbar, auch wenn im Westen immer noch hartnäckige Schleierbewölkung lauerte. Aber da ich den Kometen Panstarrs IMMER noch nicht erfolgreich gesichtete hatte, stellte sich die Frage gar nicht ob ich den Abend nutzen würde.

Allerdings bin ich bewusst nur mit kleinem Besteck losgefahren, sprich Kamera/Fernglas/Spektiv...

Es dauerte nicht allzulange und die Dämmerung war weit genug fortgeschritten um den Kometen endlich zu sichten, wenige Grad neben Messier 31 war er sofort oberhalb eines Sternchens als solcher zu erkennen, der Schweif war recht ausgedehnt und nicht seitengleich. Im kleinen Spektiv war er auch ordentlich zu beobachten und auch wenn die hellste Zeit wohl schon vorbei ist, war ich nicht minder erfreut über den Anblick und die Tatsache, daß er sich am Ende DOCH nicht vor mir verstecken konnte (siehe die vielen Fehlversuche bei Teilbewölkung).


In Rainers 12"er kam er naturgemäß nochmal um einiges knalliger daher, man konnte gar Variationen um den Kern herum ausmachen, ein sehr ästhetischer Anblick. Als sich der Klumpen dann immer weiter gen Horizont verabschiedete hielt ich noch eine gemütliche Runde mit Standardobjekten die sowohl im Fernglas als auch größtenteils im Spektiv bewundert wurden - Mit 60mm gibt es zwar viel zu sehen aber weniger Details zu beschreiben, das verkneife ich mir jetzt mal. Neben den Must-haves wie h+x, M42, M35, M45 usw. konnte ich auch schon einen ersten Blick auf M13 werden, der natürlich bei maximal 60x im Spektiv noch einzelsternlos  blieb. Rainer war derweil wieder auf Quasarensuche, leider heute mangels angepasster Detailkarte nicht erfolgreich. Auch am Quallennebel versuchten wir uns, aber obwohl wir beide an der selben Stelle Aufhellungen ausmachen konnten, war es wohl NICHT der Nebel sondern Lichtreflexe des nahestehenden Sterns - Rainer stellte einen ähnlich hellen Stern ein und wir sahen tatsächlich wieder die Aufhellung...

Der Himmel war nicht übel aber die 6m Grenze war heute definitiv nicht zu knacken, dementsprechend fiel dann eben auch die Erfolgsquote der Faintfuzzies aus. Kurz vor Mitternacht war mein Sommerhöschen dann auch weit genug heruntergekühlt um mich zurück zum Auto und damit nach Hause zu treiben, nichts desto trotz war es ein sehr angenehmer Abend und ich kann den Kometen - zumindest seelisch - zu den Akten legen ;)




(Danke an Jan für die Anti-Rauschbearbeitung!)

Sonntag, 13. Mai 2012

BB vom 13.05.2012

Laufenselden 13.05.2012

21:30 bis 1:20 Uhr

SQM: 21,20

Aus den mannigfaltigsten Gründen war ich in diesem schon weit fortgeschrittenen Jahr erst ein einziges Mal unter den Sternenhimmel gekommen – eigentlich unhaltbar! Aber gut, es gab schon Gründe, als mich Jan schon am Samstag zu motivieren versuchte es endlich mal wieder in Angriff zu nehmen, waren mir doch noch etwas viele Wolken unterwegs, auch wenn es wohl wie ich später sah tief in der zweiten Nachthälfte doch noch brauchbar wurde.



Sonntagnachmittag war mir aber schnell klar: Wenn du heute nicht gehst grenzt das an Blasphemie. Also ein kurzer Anruf an die andere Seite des Taunus bei Jan und dann ging es auch schon ans Packen, lange lag jetzt alles im Keller aber mit dem 8“er waren das zwei Griffe und die Fahrt konnte losgehen. Mir war ob des Himmels schon klar, dass ich in Laufi heute mit Gesellschaft rechnen konnte, am Ende waren es dann in der Tat acht Photonenjünger die sich die Nacht um die Ohren schlugen. Aufbau... gut nix verlernt, der 8er ist ja fast ein „Popup Teleskop“ aus dem Kofferraum purzeln lassen – fertig.

Kalt wars! Hier haben wir um diese Jahreszeit schon mit kurzen Hosen gestanden, das war heute mit um die 2°C nicht zu empfehlen ^^


Interessanter Ansatz zum Telradtauschutz 

Mit dem Auffinden war es dann doch nach so langer Telradabstinenz doch erstmal etwas eingerostet, im Endeffekt müsste ich mich echt mal wieder hinsetzen und die Karten nochmal überfliegen :P



Objektmässig war ich arg zurückhaltend, einige Standards zum Wiederreinfinden, wie z.B. Leotriplett, M13, M57 und Co. Venus war zu Beginn des Abends mit der stark ausgeprägten Sichel auf jeden Fall ein Hingucker in allen Geräten. Saturn war in Horias Binoansatz am 12“er ebenfalls fantastisch. In Jans Großbino war die "The Hidden Galaxy" heute gar nicht so hidden, auch wenn mich der Himmel trotz guter Werte nicht ganz so vom Hocker riss.



Highlight war (auf jeden Fall für mich) das von Rainer ausgesuchte und eingestellte Objekt. Der klingende Name lässt bereits auf einen Augenschmauss schliessen: GSOB1634+7037 in Draco

Wie immer sprechen wir hier natürlich von einem unscheinbaren Fünkchen, aber dieses hatte es in sich! Nachdem Armin eine gute Aufsuchmethode innerhalb des Gesichtsfelds gefunden hatte, war es überraschend leicht den 14,7mag „hellen“ Quasar zu sehen, auch direkt mit 12“ möglich. Die Faszination macht in diesem Fall die ENORME Rotverschiebung (z) aus, mein persönlicher Rekord, hätte nicht gedacht, dass über 10 Milliarden Lichtjahre so „einfach“ zu haben sind :) Ich bin nicht mehr so firm in der Umrechnung, Reiner sprach von ~11 Mrd, ein Umrechner gab mir bei z=1,337 ~9Mrd aus, in jedem Fall, v e r f l u c h t altes Licht!

Reiners Auffindeskills sprengten heute mal wieder alle Grenzen ,so bekam ich noch einige leider für mich erst einmal namenlose Mitglieder des Hercules Clusters (Abell 2151) zu sehen mit etwa einer halben Milliarde Lichtjahre Entfernung auch nicht mehr in der näheren Nachbarschaft Wink

Leider ging es dann für mich an den Abbau und war somit sogar der erste der heute aufbrechen musste, sehr schön hier heute wieder so viele Gleichgesinnte getroffen zu haben und wenigstens noch eine Nacht vor den „weissen Nächten“ genutzt zu haben.

"Spontanes Großtreffen im Taunus" 

Freitag, 30. September 2011

BB vom 30.09.2011

Datum: 30. September 2011
Ort: Taunus
22:15 bis 02:30
GG: fst 6m3 UMi SQM (nicht L): 21.04 mag/arcsec²
ca. 12° klar klar klar 
Nachdem ja nun die ganze Woche mehr oder weniger klaren Himmel geboten hat, war für Freitag Nacht die beste Transparenz der Woche gemeldet, und unsere Erwartungen wurden definitiv NICHT enttäuscht, es wurde die beste Nacht des bisherigen Jahres und die Chancen, dass es die beste bleiben wird, stehen ganz gut ;)
Verabredet war ich eigentlich "nur" mit Andreas und Rainer, der mit seiner Lightbridge das erste Mal zu unserer Beobachtungstruppe stossen wollte - irgendetwas sagte mir aber, dass es da auch so noch den ein oder anderen hinverschlagen würde bei der Vorhersage. Schon auf der Hinfahrt fiel mit der Sternenreichtum in tiefer Horizontnähe gen Westen auf, da war beim letzten Besuch des Platzes vor 5 Tagen bis 30° Höhe fast gar nichts zu sehen gewesen. Nach der letzten Kurve empfing mich bereits eine Phallanx an Autos, Teleskopen und Mannen. Der erste den ich begrüsste machte mir letzte Zweifel zunichte: Oliver, ein über die Jahre wirklich untrüglicher Garant für Ausnahmenächte (da ist mit Sicherheit seiner weiten Anreise geschuldet!). Ausserdem waren noch Andreas, Rainer, Stefan mit seinem neuen 6" Meade und Ingo mit seinem leckeren 8" Selbstschliff/-bau vor Ort.


Die reich strukturierte, wenngleich bereits untergehende Milchstrasse bot schon ein tolles Bild, meine üblichen Stimmungsaufnahmen zu Beginn waren trotz ISO 1600 diesmal (man vergleiche mal mit dem BB vor 5 Tagen) so dunkel, dass kaum was von unserem Krempel zu sehen war ^^


Zu fortgeschrittener Stunde bestimmten wir die Grenzgrösse in Umi auf relativ problemlose 6m3, in Zenitnähe dürften wir durchaus hie und da mal die magischen 6m5 geknackt haben, das ist für diesen Standort schon das obereste Ende der Fahnenstange, man sah es aber (wie immer) auch sehr schön den Objekten im Okular an. Ingo lies mehrfach sein SQM kreisen, bedenkt man, dass es sich nicht um die "engere" L-Variante handelt sind die 21.04 m/arcsec² durchaus nicht übel, wenn sie auch schon an diesem Ort bei SQM-L Messungen überboten wurden. Interessant war der Effekt der wirklich sehr guten Transparenz in Richtung Osten, in fast direkte Blickrichtung von Frankfurt war selbstverständlich auch heute die Aufhellung zu sehen, doch sehr viel schwächer und M42 war dort bereits wenige Grad über dem Horizont, exakt an der Baumgrenze mit blossem Auge sichtbar, in der Megadunstlichtglocke von FFM normalerweise ein Ding der Unmöglichkeit. Positiv kam dazu, dass die Luftfeuchtigkeit wohl (ungemessen) niedriger lag als prognositiziert, ich musst erst nach über drei Stunden das erste Mal die Telradscheibe leicht abwischen, vor einigen Tagen war das bereits nach 15min zu...
Nachdem bei so vielen Leutchen üblicherweise etwas längeren "Einpalaverphase" ging es dann auch an die ersten Objekte. Es wurmte mich - und wohl auch Andreas - dass wir am vergangenen Sonntag Caldwell 5 alias IC342 so extrem grenzwertig wahrnehmen konnten, heute sollte das doch besser gehen, dank Rainer der mir einen Blick auf sein (wirklich vorbildlich mit dicker Folie abgedunkeltes!) Eye&Telescope gewährte war die Galaxie bzw. das Zielgebiet zügig im Okular, ein kurzer Fieldsweep und tatsächlich, hier gab es nun nichts mehr zu raten, noch weit entfernt davon besonders hell zu erscheinen, war die Galaxie ohne weiteres zu identifizieren, erleichternder Weise auch an genau der Stelle an der ich sie am Sonntag mehr vermutet als wirklich gesehen habe :) Heute war definitiv der richtige Himmel Galaxien sämtlicher Art mit höhere Vergrösserung und niedriger AP anzugehen, brachte schon das 22mm LVW einen Fortschritt in Sachen Kontrast, war sie mit 14mm plötzlich auch direkt nicht mehr zu verfehlen.


Danach gab es zur Augenentspannung einen Schwenk auf einen reich strukturierten Cirrusnebel, insbesondere die Knochenhand war in Andreas' 12er mit höherer Vergrösserung ein Genuss mit fotoähnlichen Filamenten und Verwirbelungen! Auch Nordamerika und der Hantelnebel schwenkte ich kurz an aber gab ihnen nicht allzuviel Zeit, denn heute riefen die schönsten Sirenen des Deepsky: Die Galaxien...
NGC 1023 im Perseus war zum wieder warm werden genau das richtige, mit 10m kaum zu übersehen und schön in einer Sternkette gelegen. NGC 404 zeigte ich Stefan, der sie auch gut sah, ich weiss jetzt gar nicht ob er sie danach auch nochmal mit dem 6er angefahren hat, auch da ist sie ja kein Problem. M31.. huiii Es war fast völlig Jacke welche Vergrösserung man hier heute einsetzte: beide Staubbänder respektive die Spiralarme waren über weite Strecken direkt sichtbar und übers Feld zu verfolgen, es gibt nicht allzuviele Nächte (bei mir) wo die Galaxie so nah an fotografische Ergebnisse rankommt. Rainer machte sich sogar - und das wohl erfolgreich - daran, die Galaxie bis zu ihren äussersten Grenzen wie man sie von Fotos kennt noch wahrzunehmen. Da bot es sich natürlich an auch gleich den "Nachbarn" M33 einen Besuch abzustatten, die HII Region war auch ohne Filter sofort ein auffälliger runder Fleck am Ende einer Sternkette die sich Richtung Zentrum zieht, die Spiralarme konnte man über weite Strecken verfolgen und mit 14mm war es eine Riesenfreude die Verdickungen und Knoten in den Armen abzufahren, so im Galaxienfieber war ich schon länger nicht mehr ;)
Andreas hatte aber einen Leckerbissen ganz anderer Art, den ich noch nie versucht habe: Den PN Jones 1 im Pegasus, nachdem er mir die Position erklärt hat (wirklich lohnenswert, da echt nicht schwer zu finden!) schaut ich durch sein Okular und tatsächlich war der PN ohne grössere Schwierigkeiten wahrzunehmen, er ist überraschend gross und zwei sich gegenüberliegnde Stellen des planetaren Nebels sind besonders hell und dementsprechend leicht (mit Filter) zu sehen, indirekt wurde das ganze nochmals deutlicher, nun macht der PN den Eindruck eines "C"s - ich will mich nicht festnageln, dass dieses C wirklich geschlossen war, die schwächste Stelle ist wirklich schwach und das Gehirn setzt ja gerne etwas fort wo man um die Struktur weiss, aber mit einem "C" kann man das Aussehen eben am besten beschreiben ;)
Alsdann ging ich zu meiner alten Hassliebe, Stephans Quintett über, nochmal ein genauer Blick auf Rainers Kartenausschnitt und ab dafür, auch hier zeigte sich eklatant der Unterschied zur letzten Nacht, kaum übersehbar steht der Galaxienknäuel unweit der hellen NGC 7331, nachdem wir am letzten Sonntag noch gerätselt haben ob Jan und ich das selbe Sternen-"T" als Aufsuchhilfe meinten war klar: Ja wir meinten das selbe. Mit Höherer Vergrösserung (107x) wurde das ganze noch wesentlich besser und kontrastreicher, ich glaube es war aber die 214x in Rainers 12" Lightbridge wo ich sie dann auch eindeutig trennen konnte, wenngleich das bei den beiden wirklich NAH zusammenhängenden Galaxien kein Kinderspiel für mich ist. Rainer war überhaupt extrem gut darin, nicht nur Objekte aufzufinden, sondern ihnen auch die passende AP zu verpassen, und da versuchte er sich bei unserem ersten Telefonat vor ein paar Tagen noch als Einsteiger hinzustellen :D An der Stelle muss ich ihm auch mal direkt für das nächste Objekt danken, nicht alltäglich aber er hatte es nach kurzem Kartenstudium sicher im Okular und erstaunlicher Weise war es auch für alle die durchschauten (und alle schauten durch) sofort sichtbar, dank der Karte konnte man den 14m2 "hellen" Quasar KUV 18217+6419 schnell und sicher identifizieren. Mit einer Rotverschiebung von z=0,297 liegen wir hier (je nachdem welche Quelle man befragt gehts auch bis 4) schon jenseits der 3.000.000.000 Lichtjahre Entfernung, es fasziniert mich immer wieder... da war hier auf der Erde gerade die erste Party der Cyanobakterien angesagt, die sich und ihre Enstehung aus der Ursuppe feierten ^^

Hatte ich eigentlich am Abend noch gedacht, wegen meiner Erkältung mach ich heut mal früher Schluss war es doch schon fast 2 Uhr als ich das erste Mal wieder daran dachte... Stefan war auch schon in Aufbruchstimmung, Rainer kaum noch vom Okular wegzubekommen als er noch diverse Objekte beobachtete, die besonders von diesem Himmel profitieren. Ein näheren Blick konnte ich noch auf die wirklich schön Konstruktion von Ingo werfen, der 8"er ist handwerklich wirklich professionell gebaut und das Bewegen des Dobsons über den Himmel macht einfach Spass. Das konnte man von der Lightbridge nur eingeschränkt behaupten, die Abbildung ist zwar definitiv gut aber an der Mechanik lässt sich sicher noch so einiges verbessern, da fühlte ich mich doch ein bissl mit dem Martini verwöhnt.
Eines der letzten Objekte die ich vor dem Zusammenbauen noch beobachtete war NGC 891 in Rainers Lightbridge, fanastisch lang mit kaum zu übersehendem Dunkelband zog sich die Spindelgalaxie in Andromeda durch das Gesichtsfeld. Alsdann machte ich mich wie die anderen auch ans Zusammenbauen, lediglich Rainer und Ingo waren nicht mehr von den Okularen wegzubekommen und ich will gar nicht wissen wie lange sie da noch gestanden haben heute Nacht, aber Recht haben sie! :D
Gegen halb drei fuhr ich los, eine Nacht im Kopf, von der ich durchaus längere Zeit zehren kann, selten sind sie diese Nächte aber sie wiegen auch lange Wolken-/Mondphasen auf wenn man sich ihrer wieder erinnert :)

Ein grosses Danke an alle die dort waren und die ich wieder oder zum ersten Mal "sehen" durfte.


 "6 Mann - 6 Optiken aber mehr als 6mag"









Samstag, 24. September 2011

BB vom 24.09.2011

Datum: 24. September 2011
Ort: Taunus
21:15 bis 01:45
GG: <5m5
ca. 12° diesig, Schleierbewölkung
Schon länger musste ich auf Begleitung bei einer Beobachtungsnacht verzichten, um so glücklicher war ich, als während meines Aufbaus nicht nur Jan wie abgesprochen am Beobachtungsort vorfuhr, sondern sich kurz darauf auch noch Andreas zu uns gesellte, endlich mal wieder eine Nacht die man gemeinsam mit Beobachtung und Fachsimpeleien verbringen kann :)
Nachdem ich vor wenigen Tagen meinen Fangspiegel auf Federn umgebaut hatte, war die Justage mit Jans Laser eine Sache von Sekunden wie sich das eigentlich auch gehört und die Sternabbildung mag das ganze Jahr noch nicht so gut ausgesehen haben. Der Himmel hingegen sah dieses Jahr schon des öfteren merklich besser aus als heute, der Siff zog sich locker bis 30° Höhe und auch im Zenit konnten wir uns leider nicht auf 6mag und darüber freuen. Von daher war die Objektauswahl zumindest theoretisch arg beschränkt, da hielt uns aber natürlich nicht davon ab auch Galaxien anzusteuern ;)



Den Auftakt bildete bei mir M13 und M57, beide waren heute nicht ganz so stark auf der Brust, aber zumindest das Seeing war in einigen Momenten durchaus brauchbar, so dass sich M13 auchmal mit über 300x durchaus anschauen liess!
Jan übernahm dann kurzerhand den Dobson um Caldwell 5, IC342 eine Galaxie in CAM aufs Korn zu nehmen. Nach einigem Gestochere wurde er auch tatsächlich fündig. Ich muss zugeben, dass ich immense Mühe hatte die Galaxie sicher zu sehen, ich konnte sie erst beim Fieldsweeping unter genauer Positionsangabe wahrnehmen, aber sie spottete definitiv ihrer Kataloghelligkeit von 9m1, da hatte ich (unter anderem Himmel) schon 14m Galaxien die einem im Vergleich ins Auge hüpften! Andreas hatte dieselben Schwierigkeiten und ich denke einfach, der Himmel brach in diese Richtung böse ein was die Transparenz anging - wird aber vermerkt und bei besserem Wetter nochmal besucht :) Nicht umsonst heisst diese Galaxie auch umgangssprachlich "The Hidden Galaxy" a.) wegen der starken Extinktion durch die Milchstrasse und b.) wegen ihrer Lage in einem Sterngewurschtel...
Um dem Frust der schlechten Transparenz zu entgehen, verlagerte ich mich kurzerhand auf einige Sternhaufen, darunter natürlich die Prachtexemplare h+x, aber auch den alten immer wieder beeindruckenden Sternhaufen NGC 7789, M34, M103 und dergleichen. Zusammen mit Jan besuchten wir dann noch den Katzenaugennebel NGC 6543, der dank der schlechten GG nicht ganz so zügig im Okular war, dann aber als strahlend heller Gesell auch höchste Vergrösserungen erlaubte, allerdings ohne Details...
Sehr erstaunt und auch leicht bestürzt war ich über den Vergleich von Jupiter (der einen fantastischen Mondschatten zeigte!) in unseren fast identischen Geräten von mir und Andreas, jeweils mit 187x (auch mit verschiedenen wechselnden Okularen) zeigte sich das Bild in meinem Teleskop merklich heller und dadurch kontrastärmer - da er mit der leichteren Reiseversion tendentiell MEHR Streulichtprobleme haben müsste als bei meinem üppigeren Hut und Spiegelbox (beides natürlich velourisiert) kann das eigentlich nur von Streulicht vom Spiegel selber herrühren, meiner ist ja ziemlich stark durch unentfernbaren Pollenmist verschmutzt, bei Deepsky sah ich da nie Unterschiede aber am strahlend hellen Jupiter merkte man den Unterschied direkt. Eine andere Vermutung, die mir danach noch kam ist, dass meine FS-Kante im Gegensatz zu ihm nicht geschwärzt ist, ich weiss allerdings nicht ob das den Ausschlag gibt.

Als Andreas gegen 1 Uhr leider abbauen musste, machte ich mich nochmal an die inzwischen fast maximal hoch stehende Andromedagalaxie, nicht ohne aber vorher NGC 404 (Mirachs Geist) zu besuchen, im Gegensatz zur praktisch gleich hellen IC 432 ist hier kein "404 not found" angesagt ^^ ist aber auch kleiner und kompakter aber dementsprechend auch sofort auffällig "unterhalb" von Beta And. Alsdann ging es die letzten Grad hoch zu M31 nebst Begleitern, dafür dass der Himmel so intransparent war (zumindest abseits des Zenits) fand ich sie heute durchaus ansprechend, ein Staubband war sogar recht auffällig. M33 war ebenfalls in Sekunden im Okular, aber diese Galaxie zeigte nochmal ganz deutlich, dass der Himmel heute einfach nicht stimmte.
Auch NGC 7331 nebst Stephans Quintett schwebten da in exponierter Lage hoch im Süden und tatsächlich war es in diese Richtung und Höhe durchaus lohnend, wir blieben zwar bei eher moderaten Vergrösserungen aber es war vor allem in Sachen SQ (ein Galaxienhäufchen mit dem ich seit Jahren eine persönlich Fehde führe) besser als in manch anderer Nacht :)


Als der Orion so langsam über die Bäume kroch war es dann auch für uns Zeit abzubauen, die Cirren wurden auch eher mehr als weniger, trotzdem werde ich die Nacht in guter Erinnerung behalten, Spass ist wenn man trotzdem lacht und eine gelungene Nacht MUSS nicht zwangsläufig von der Grenzgrösse abhängen wenn man nur mit den richtigen Leuten in der richtigen Stimmung zusammen auf dem Feld steht ;)
Auf dem Heimweg fuhr ich dann gegen 2:10 Uhr doch nochmal an den Strassenrand um eine (naja zwei) letzte Aufnahme vom über den Horizont kletternden Orion zu schiessen, inzwischen war ich natürlich schon wieder sehr viel näher am Rhein-Main-Gebiet vor allem fotografierte ich genau in diese Richtung, aber ich finde es hat trotz der Lichtverschmutzung seinen ganz eigenen Charme.

 








"The hidden galaxy - und nicht nur eine versteckte sich"



Donnerstag, 11. August 2011

Kleiner Fotobericht 11.08.2011

Datum: 11. August 2011
Ort: Taunusstein
22:0
0 bis 23:00
GG: Vollmond
Wetter: teilweise klar
Trotz Vollmond fuhr ich an diesem Abend nochmal kurz auf meinen "Hausberg" um ein paar Stimmungsfotos zu schiessen, hier die Ausbeute. 

 

Montag, 1. August 2011

BB vom 01.08.2011

Datum: 01. August 2011
Ort: Laufenselden
22:0
0 bis 01:00
GG: SQM 21.20
Wetter: klar, Horiziontdunst, feucht

14° C
12" f/5, 16", 18"
Eigentlich war ich ja von der vorangegangenen Nächten noch relativ müde, aber dies soll ja nun erstmal die letzte nutzbare Nacht sein, ergo Augen auf und raus aufs Feld :)
Mit dabei zum ersten Mal mein Töchterchen die partout mit Sterne gucken wollte, nachdem sie die Mofi im Juni verschlafen hatte, sie hat sich wacker geschlagen, mit M13, h+x und dem "Schaukelpferd" hat sie nun ihre ersten Deepskyobjekte gesehen und war richtig begeistert - nach diesen Beobachtungen schlummert es sich doch auch gleich noch besser auf der Rückbank ;)
Ausser uns waren bereits Thomas, Horia und Dietmar mit Öffnungen zwischen 12 und 18" vor Ort. Highlight war für mich sicher M13 im 18"er mit Bino sowie M17, der mich auch ohne Filter heftig anstrahlte.
Der Himmel war nicht gänzlich frei von Dunst in Horizontnähe aber durchgehend besser als in den letzten beiden Tagen, Dietmars SQM Messungen bestätigten das mit Werten bis zu 21.20.



Ich selbst war relativ genügsam was die Objekte anging, typische Vertreter der Sommermilchstrasse kamen mir da vor das Okular, aber auch nach langer Zeit mal wieder M76 (kleiner Hantelnebel), der ausser seiner Erdnussform auch den Ansatz der umgreifenden Bögen im Speerszoom bei 8mm zeigte. Zu späterer Stunde ging es mit allen Mann nochmal zum gestern besuchten Kometen C/2009 P1 Garradd, der immer noch sehr nah an M15 zu finden war und vom besseren Himmel eindeutig profitierte, der Schweifansatz war wesentlich klarer und länger zu verfolgen. Die anderen versuchten mit mal mehr mal weniger Erfolg den Kometen auch in ihren Ferngläsern zu identifizieren.
Dietmar war längere Zeit in der südlichen Milchstrasse unterwegs, und da die Durchsicht in diese Richtung erstaunlich gut war und 18" eben 18" sind gab es neben dem Omeganebel auch den Trifidnebel detailliert und plastisch (ohne Filter) aufs Auge. Das Foto ist leider bös unscharf geraten aber gibt ganz gut die Situation nach Süden bis an den Horizont wieder (unten rechts Antares).



Auch wenn mich die Müdigkeit ab Mitternacht doch etwas einholte machte ich mich noch an eine lange aufgeschobene Zeichnung, die Knochenhand NGC 6992 machte sich heute wirklich gut und zeigte ausser ihrer "groben" Form, interessante Helligkeitsabstufungen und Verdichtungen.






Gegen 1 Uhr war dann für mich Zapfenstreich und ich machte mich mit der schlafenden Fracht auf die Heimfahrt, die anderen hatten sicher noch einige Zeit ihre Freude, alles in allem eine lohnenswerte Nacht die ich zum Glück doch noch genutzt habe :)

Mittwoch, 7. Juli 2010

BB vom 07.07.2010

Datum: 07. Juli 2010
Ort: Taunus
23:00 bis 2:30
GG: fst 6m2
Wetter: weitestgehend klar
21 ° C
12" f/5 - 4" Bino

Nach ein paar Nächten mit "angezogener Handbremse" versprach die heutige Nacht der erste echt Knülller dieses Sommers zu werden, als einer der ersten Tage nach der Sommersonnenwende wird es wenn auch nur kurz auch wieder richtig dunkel.
Am Platz angekommen war Christina bereits am Schwenken, kurz darauf trafen auch Horia und Thomas ein und bauten auf. Als Nachzügler erschien vor Mitternacht noch unser SC-Freund aus Wiesbaden. Der Himmel war nach Norden leicht und fluffig bewölkt, ansonsten frei und von stellenweiese atemberaubender Transparenz wie ich sie dort noch nicht sehr oft gesehen habem vor allem nach Süden war die Sicht genial. 



Der Beginn markierten einige Standardobjekte wie M57, M27 und M13. In M13 begeisterten feinste Sternketten im Zentrum (vor allem nachdem ich nochmals die Justage wiederholt hatte), die Begleitgalaxie NGC 6207 war auffällig und sprang ins Auge. Erster Knacki des Abends sollte NGC 6118, die "Blinking Galaxy" in Serpens sein. Zusammen mit Thomas und Horia verbrachten wir relativ viel Zeit diese 13,x mag Galaxie aufzuspüren, aber obwohl wir zum Schluss jedes markante Merkmal des Zielgebiets identifiziert hatten gelang leider keine Sichtung. Bei Christina warf ich noch einen letzten Blick auf Saturn nebst Monden, der sich aber immer weiter in den tiefen Westen verzog.
Als nächstes Ziel hatte ich mir schon am Nachmittag die zentrale Galaxie des Galaxienhaufens Abell 2199 auserkoren: NGC 6166. Nur wenige Grad westlich von M13 entfernt, war das Auffinden recht problemlos, auch machte die ausgedruckte Detailkarte mit Sternen bis 14mag das Identifizieren der richtigen Stelle einfach. Tatsächlich war die 11m8 helle Galaxie auch problemlos zu sehen. Eine leichte Elongation war auszumachen, jedoch nicht sehr prägnant, ganz im Gegensatz zum sehr auffälligen, halbkreisförmigen Sternmuster um die Galaxie herum. Dank Thomas Leihgabe seines Beobachtungsstuhls konnte ich sogar eine Zeichnung anfertigen :)



Nach diesem eher ungewöhnlichen aber unspektakulären Objekt, durfte ich einen Blick durch Thomas' 4" Bino werfen. Der Cirruskomplex war fantastisch und sogar detailreich zu sehen, und das ohne Filter! Davon begeistert machte ich mich gleich daran den Nebelkomplex im 12"er mit [OIII] Filter aufzusuchen - es verschlug mir glatt die Sprache - sprichwörtlich knallehell und so detailreich, dass so manches Foto vor Neid verrauschen würde zeigte sich der fette Sturmvogel und die feingesponnene Knochenhand bei 6,3mm AP. Triangular Wisp - ungerechterweise von mit oft "das Gefussel in der Mitte" bezeichnet - habe ich derart detailiert noch nicht gesehen! Von diesem Nebelerlebnis berauscht, schwenkte ich einige Grad weiter zu Nordamerika - erneutes Staunen! Ich wusste vor lauter Nebel auf den ersten Blick erstmal gar nicht wo genau ich mich befinde. Schnell war ich aber am kleinen Orion orientiert und konnte den gigantischen Nebelkomplex abfahren. Die Form war so überdeutlich wie selten und sogar helle "Schockfronten" an der Kante des Nebels waren leicht auszumachen. Sogar der Nachbar - der Pelikannebel - wäre heute ob der Detailfülle ein dankbares Zeichenobjekt gewesen! Christina brach nach eins als erste auf, nachdem sie noch tapfer die Nacht genutzt hatte, trotz des in wenigen Stunden beginnenden 24h Dienstes...



Die südliche Milchstrasse war an diesem Abend besonders beeindrucken für das blosse Auge, sehr selten hat man an unserem Platz so gute Transparenz in diese Richtung, so war die Milchstrasse sogar zu später Stunde. der Mond war schon aufgegangen bis zur Baumgrenze in ca. 4-5° Höhe visuell wahrzunehmen und reich strukturiert. Das Foto entstand gegen viertel nach zwei, also nach Mondaufgang in Richtung Süden, 30s Einzelbild...
Der Schütze war schon sehr niedrig und trotzdem noch alle seine Stern gut zu sehen, der rote Antares strahlte noch fein wenige Minuten vor seinem Verschwinden hinter dem Baumhorizont!

Das zeigte sich natürlich auch an den Objekten, die ich allesamt in Horias 12"er bewundern durfte (mein Gerät stand einige Meter zu weit hinter der Hecke für den Süden). Ein hochgradig beeindruckender M17 bildete den Auftakt, so hell und strukturreich habe ich ihn vom letzten Jahr definitiv nicht in Erinnerung, allerdings war ich da auch mit [OIII] zu Gange während Horia einen UHC einsetzte. Der Trifidnebel war von feinen Dunkelnebeln geteilt und der Lagunennebel war nochmals weitaus besser zu sehen als in meiner Zeichnung vom vergangenen Jahr. Mit Thomas 8x42 Fernglas war das Surfen durch die südliche Milchstrasse ein unglaublicher Genuss und zum ersten Mal sah ich bewusst den Dunkelnebel Barnard 142/143 im Adler der sich deutlich vom hellen Milchstrassenband abhob.



Zum Abschluss der Nacht gönnte ich mir schon einen Vorgeschmack auf den Herbst, mit einem noch tiefen aber nicht minder schönen h+x, der Galaxie NGC 7331 im Pegasus und zu guter Letzt noch ein intensiver Blick auf den sich emporarbeitenden Jupiter, der aber noch mit atmosphärischen Details geizte.
Wenn irgendeine Nacht seit dem letzten Jahr das Prädikat wertvoll und aufputschend verdient hat, dann war es diese wunderbare Sommernacht - und um das ganze noch rund zu machen verabredeten wir uns gleich für die morgige Nacht erneut bevor wir um halb drei unserer Wege zogen ;)

Sonntag, 30. August 2009

BB vom 30.08.2009

Datum: 30. August
Ort: Hochtaunus
Zeit: 22:30 Uhr bis 2:00 Uhr
Grenzgösse: Mond...
Wetter: klar, nur ganz vereinzelte Cirren
Gerät: 4" f/5 10" f/5 16" f/4,5 

Mond... ja aber so schön klar, da trafen sich Jan, Andi und Andreas doch nochmal unterm Sternhimmel, der trotz Mond durch die recht gute Transparenz schon nett war. Aber der zwar tiefstehende aber schon immens helle Mond machte ernsthaftes Deepsky unmöglich. Aus diesem Grund hatte ich entgegen meiner Gewohnheit statt grossen Spiegeln, den kleinen Refraktor und die Kamera dabei.

Da wurde zur Einstimmung dann erstmal auf unseren Erdtrabanmten gehalten.

 

Während sich die anderen gut unterhielten, war ich doch mit den Widrigkeiten der Technik ziemlich beschäftig bis der ganze Fotokrempel halbwegs lief (leere Montierungsbatterie, abgestürtzer Netbook, Fokus usw....) aber dann war nur noch Timer eintellen und Klick angesagt und die ersten 30 Bilder liefen durch und ich konnte mich etwa an Andis 16er entspannen, leider war himmelstechnisch noch nicht viel zu holen. Erste Aufnahme war M31. DSS hat mal wieder (wie bisher immer) das Bild versaut :) Irgendein zu helles Foto ist da blöd miteingepasst worden beim Stacken, aber sei's drum... ISO 1600 30x30s + 15x 30s Dark durch den 102/500 Farbwerfer

 

Alsdann: M33 25x30s + 15x30s Dark

 

last but not least: M81 und M82 (ja sehr tief am Horizont) 16x30s + 15x30s Dark

 

Zwischendrin probiere ich Andis Fernglaskonstruktion, der sich UHC Filter in die Augenmuschel gebaut hat, hui nicht schlecht, trotz Mond ist Nordamerika gut im Fernglas zu sehen. Jan findet zwischendrin mal den Uranus, reichlich unspektakulär aber gut mal wieder gesehen.

 

Es ist empfindlich kalt mit gut 7°C... wird bald wieder Zeit die Winterkleidung auszupacken. Andreas hat sich schon auf den Heimweg begeben, Jan, Andi und ich halten es noch bis kurz vor 2 aus, leider müssen wir alle relativ früh ins Bett obwohl nach dem Monduntergang der Himmel nochmal richtig zeigt was er kann.

 

Fazit dieser Nacht: Bei einer misslungenen visuellen Nacht ist am nächsten Morgen alles vorbei, wohingegen ich mich heute nochmals etwas länger "nachgeärgert" habe in Sachen Bildbearbeitung :D Immerhin war die Nachführung nach dem Batteriewechsel, trotz üblicher "Durch-die-Achse-peilen" Aufstellung hinreichend gut und durch den Netbook ging der Rest weitgehend automatisch. 

Aber misslungen war die Nacht nicht, wir haben in netter Runde beisammen gestanden, erzählt und geschlottert.

© 2009 Benny Hartmann

Sonntag, 23. August 2009

Bericht zum ATB 2009

ATB 2009
Datum: 22.-23. August
Ort: Hertinghausen
Zeit: 20:30 Uhr bis 4:45 Uhr
Grenzgösse: zu Beginn nur an 6m kratzend, nach 2 Uhr 6m5+ / SQM 21,5 M33 blickweise freisichtig 
Wetter: zu Beginn der Nacht noch wechselnd bewölkt, dann cirrig, später klar

Wetterkapriolen und eine gerade so überstandene Erkältung brachten mich dazu, dieses Jahr erst zum Samstag zum ATB zu fahren. Mit an Bord Katrin und.. naja so ein paar Teleskope ;)
Nach etwa 2h Fahrt fanden wir am Platz angekommen schnell unsere Leutchen, Jörn, Jan, Nils, Jonas, Heiko nebst Tochter, Henning nebst Sohn, Franz Jakob, etwas später auch noch Armin. Jörn war leider schon im Aufbruch, war aber auch schon seit Mittwoch dort.

Also erstmal ans Zeltaufbauen, vorher aber die Teleskope und vorsichtshalber noch mal Nässeschutz drüber, es waren ja immerhin noch einige Wolken unterwegs.

 

Nach und nach entwickelte sich in der guten alten "Dobsonalley" eine sehr gemütliche Runde. Ja entschuldigt, der Parallaktiker hinter dem roten Dobson bin ich, den 102/500 musste ich schon mitbringen ;) Katrin der ich meinen treuen 8" f/6 vermachen werde, durfte nun schonmal alles auf Herz und Nieren prüfen und sich mit dem Gerätchen vertraut machen. Auf diesem Foto macht ihn Nils zusammen mit einem 31er Nagler schmackhaft - unlauterer Wettbewerb! :D 

 

 

Heiko hatte schon vor eine paar Tagen zum ATB einen "Zeichenworkshop" bestellt... Also ein solcher war es natürlich nicht, denn ich stehe nach wie vor auf dem Standpunkt, dass man beim Zeichnen im Gegensatz zur Fotografie auf sehr vielen, persönlich ganz unterschiedlichen Wegen nach Rom kommen kann. In jedem Fall habe ich einfach mal exemplarisch gezeigt wie ich bei einer Zeichnung vorgehe. Wer wollte konnte auch mitmachen, auch Nils zeigte uns allen seine Zeichenmappe mit erstaunlichen Zeichnungen! Im Praxishandbuch Deepsky bzw. in einer Zeitschrift suchten wir uns ein paar Objekte zum Üben raus, Katrin und ich gingen eine Zeichnung des Californianebels an, Nils an M51 - die Ergebnisse waren toll anzuschauen, natürlich kann man mit solchen Fingerübungen nur bedingt das Zeichnen am Okular üben, ist dann bei Nacht und Rotlicht und dem Wechsel von Okular und Papier doch noch etwas anderes.

 

M51 von Nils Füllenbach

 

California Nebel von Katrin Hage

 

Nach diesem Exkurs warteten wir eigentlich nur noch sehnsüchtig auf die Nacht, noch immer zogen teils dickere Wolkenbänke durch, bei aber ansonsten heissen Sonnenschein. Heiko und Nils bekamen von einem sehr netten Helfer ihre Crayfords optimiert, ich war erstaunt wie leichtgängig und ruckelfrei sie danach funktionierten. 

 

 

Der Platz war am Samstag nicht mehr allzu gefüllt, viele mussten anscheinend leider schon abreisen, schade denn die Nacht war wirklich klasse, so war es zu fortgeschrittener Stunde dann auch ausgesprochen ruhig und dunkel um uns herum, wobei natürlich noch einige andere die Nacht bis zur Dämmerung nutzten.

Zum Abendessen tauschte ich einen meiner beiden Cheeseburger glücklicherweise gegen einen halben Texastopf, ja der mit der leckeren Jagdwurst, die von einigen Anwesenden liebvoll als "überfahrener Hund" identifiziert wurde ;) Geschmeckt hats trotzdem... Unangefochten auf Platz 1 standen aber wohl die selbstgebackenen Muffins von Katrin.

 

Unsere Gerät erwarten das Freiziehen des Himmels und den Sonnenuntergang, wer sich wundert: Die Gegengewichte hab ich nicht vergessen sondern sie läuft genauer ohne - ich weiss: schwarze Magie... Dahinter sieht man den 6" f/5 von Jonas, seiner Rockerbox ist ein echter Blickfang, so durchdacht stabil und sauber bekommt man keine von der Stange, dabei hat er die Rockerbox so professionell gebaut, das man sie durch die saubere Lackierung und das Friktionssystem kaum noch von einer industriell gefertigten unterscheiden kann.

Als die Dämmerung endlich anbrach ging es an die Justage. Die Schrauben meiner Spiegelzelle sorgten mal wieder global für Verzweiflung, aber nach nur einem abgebrochenen Schraubendrehen schafften es Nils, Armin und ich das Ding ordentlich zu justieren, nunja nicht mehr allzulange und der Spiegel wird in einer neuen Zelle sitzen ;)

Die Wolken waren merklich dünner geworden, immer noch zogen aber vereinzelte Wolkenbänke durch. Erstes brauchbares Objekt war, wie sollte es anders sein Jupiter, das Seeing war stellenweise ausgesprochen gut und ich sah zum ersten Mal und sehr viel unübersehbarer als ich dachte den GRF - zugegeben auf unsere Nachbarn halte ich ausgesprochen selten, die Einbuchtung im Wolkenbank war sehr auffällig aber natürlich alles andere als rot....

Ins Sachen Deepsky wurde zunächst eindeutig mit angezogener Handbremse beobachtet, Cirren zogen mal mehr mal weniger dicht über den Himmel und gaben aber immer ausreichend Objekte frei die ausgiebig angefahren wurden, bei mir waren es zunächst die üblichen Verdächtigen in Schwan, Leier und Füchslein. Zwischenzeitlich klemmt ich auch die EOS an den 102/500 und versuchte mein Glück an M31 und M27 - erstaunlicherweise war mir trotz Pi-mal-Daumen-Ausrichtung das Glück hold und es gab drei Schnappschüsse. Bei den Fotos handelt es sich jeweils um Bildausschnitte (ca. 20-25% des kompletten Fotos) die dann noch leicht verkleinert wurden. 

 

NGC 404 - Mirachs Geist - 102/500 Achromat Einzelbild 30s bei ISO 1600 

 

M27 - Hantelnebel - 102/500 Achromat Einzelbild 30s bei ISO 1600 

 

M31 - Andromedagalaxie - 102/500 Achromat Einzelbild 30s bei ISO 1600
Schnell war die Kamera aber wieder aus, denn der Himmel zog nun merklich freier. Es blieb aber zunächst unterdurchschnittlich, die 6mag Grenze wurde allenfalls gestreift nicht aber durchbrochen. Jan hatte von einem Platznachbarn ein 5mm Skywatcher SWA mit 70° Feld geliehen und wir nahmen uns einige Objekte vor um es mit dem 4,9mm Speers, vor allem aber mit dem fast genauso teuren 5mm Planetary zu vergleichen. An M13 fand ich die Unterschiede am geringsten, allein das Speers Waler hatte hier erwartungsgemäß durch Feld und Transmission die Nase leicht vorn. An h+x zeigte das Planetary einen saubereren Rand während das SWA nicht ganz so gut am Rand abbildete (10" f/5), ich für meinen Teil muss aber sagen, dass der Unterschied zwar sichtbar aber nicht weltbewegend war, man könnte also zwischen den beiden Okularen eher den persönlichen Geschmack nach mehr Feld oder aber besserer Schärfe bis zum Rand entscheiden lassen. Sein Geld ist das Okular wohl aber in jedem Fall wert, zumindest in 5mm. Es ist aber vom Gewicht her ein ganz schöner Brocken, hat dafür gleich die Möglichkeit auch als 2" genutzt zu werden. 

Nils zeigte mir nun den langersehnten Kugelsternhaufen Mayall II / G1 in der Andromedagalaxie, sie überraschte mich sehr positiv, denn ich erwartete mehr oder weniger nur ein Sternfünkchen aber sie war eindeutig verwaschen zu sehen und unterschied sich damit sofort von den beiden nahe stehenden Sternen. 

 

Gegen 1 Uhr gab es dann die Nachtabschaltung der umliegenden Örtchen, der Himmel war nicht schlecht, hatte die 6m Marke auch überschritten blieb aber nicht ganz sauber. Trotzdem beobachteten wir mit unseren diversen Gerätschaften...

Ich hatte mir eigentlich nur ein neues Objekt für diese Nacht vorgenommen, NGC 7008 den "Fetus Nebula" im Schwan. Zuerst ging ich gleich mit [OIII] ans Werk und er war relativ schnell aufgefunen und auch in der Übersicht schon neben einem auffälligen Stern zu sehen, schon dort sah man die sehr interessante gebogene Form des PN, bei 150x wurde sie sehr deutlich und sogar Helligkeitsabstufungen waren super zu erkennen. Dann ging mir aber doch das Licht aus. Ich konnte mich zunächst nicht durchringen eine Zeichnung anzufangen.

Die Kamera war beim nächsten Foto leider schon unbemerkt von Tau heimgesucht worden... Der war zwar präsent aber nicht allzu stören,d Okulare und Fangspiegel blieben trocken. 

 

Der Durchbruch kam dann etwa gegen 3 Uhr, das SQM erreichte hier seinen Höchstwert von 21,5mag. Und DAS sah man den Objekten dann auch merklich an! Zum ersten Mal sah ich M33 freiäugig, sie blitzte immer wieder auf was von praktisch allen Anwesenden bestätigt wurde. M31 war im 16"er nur noch als unglaublich zu bezeichnen, die beiden Staubbänder waren nicht nur zu sehen sondern stachen tatsächlich ins Auge, der Supercluster NGC 206 war unübersehbar und sehr auffällig, die Staubbänder begnügten sich aber nicht damit an der meist präsenten Stelle "unten" sondern sehr viel weiter.
M33 war aber der Hingucker der letzen Stunden, schon im 4"er waren drei Spiralarme ansatzweise zu erkennen, im 12" waren sie so deutlich wie (achtung abgedroschene Phrase!) ich sie noch nie gesehen habe, enorm! In Heikos 16"er gesellte sich sogar noch ein vierter Spiralarm dazu. Nils fertigte an Heikos Dobson diese Zeichnung an, die das gesehen wirklich gut trifft.

 

Der so schön detaillierte Fetus PN lies mich nicht los und ich ging nochmal OHNE [OIII] FIlter unter diesem nunmehr richtig guten Himmel ans Werk. Wow! Ohne Filter war nun sogar noch weitaus mehr zu sehen und daher konnte ich auf 300x vergrössern und nahm mir nun doch die Zeit ihn in Ruhe zu zeichnen, diesmal gibt es davon übrigens keine Reinzeichnung sondern ich belasse es bei der die direkt am Okular entstanden ist, sieht man von ein paar nicht ganz runden Sternen hab, glaube ich nicht, dass ich den Anblick bei einer Zeichnung ins Reine noch besser hätte treffen können. Wie ich vor Tagen schon bei Hajüs Bericht und Zeichnung zu diesem Objekt gelesen habe: Es ist definitiv einer der interessantesten PNs (die ich schon besucht habe).

 

Wir waren alle (Nils, Heiko, Katrin, Anke und ich waren um die Uhrzeit die letzten in unserer Reihe die noch an den Teleskopen standen) zu aufgekratzt um schon ins Zelt zu kriechen, vor allem da um 4:27 Uhr endlich mal wieder ein ISS Überflug zu erwarten war. Also genossen wir noch den Himmel. Im Osten kletterte bereits der Orion über den Horizont und läutete den "Winter" ein. M42 ist auf dem ATB immer das "must-have" Objekt auch wenn man natürlich kurz über den Baumkronen noch nichts weiter erwarten darf - beim Blick durch den 16"er war es aber doch schon ein wunderschöner Vorgeschmack auf die kommenden Monate.

Die ISS kam pünktlich, Katrin und Heiko verfolgten sie mit den Dobsons (8" und 16"), Katrins Freudenschreie dürften noch den ein oder anderen Zeitgenossen wieder geweckt haben :D Beide sahen Module und Solarpanels die laut Heiko orange schimmerten. Ich selbst erhaschte durch den 16er nur noch einen kurzen Blick als sie schon schwächer wurd, aber Sonnensegel waren sogar da noch auszumachen.
Das war ein würdiger Abschluss und mich und ziemlich müde gings dann gegen kurz vor 5 ins Zelt :) 

 

Der Morgen kam schonmal ein bisschen zu früh aber in Zelten schlafe ich halt nicht besonders... Also blieb zwischen 9 und 11 Uhr nur noch mit ziemlich zerquetschter Erscheinung das Equipment und Zelt wieder zu verstauen und mit Nils einen lecker Linsentopf als Frühstückersatz zu schlemmern (danke Heiko und Henning sogar warm!) :D - Dann ab auf die AB und nach Hause... Jetzt ist es schon wieder fast Mitternacht und ich mache mich mal schleunigst ins Bett ;)

Vielen Dank an alle die dabei waren, es hat grossen Spass gemacht und ich denke nächstes Jahr steht ausser Frage wo wir Ende August wieder zu finden sind... 

© 2009 Benny Hartmann