Dienstag, 6. Mai 2008

BB vom 06.05.2008

Datum 06.Mai 2008
Zeit 22:00 bis 1:45 Uhr
Ort westlicher Taunus
Wetter klar, Horizontdunst
Seeing gut
Grenzgröße ~5,9m M13 schwer aber blickweise freiäugig
Geräte 8" f/6, 12,5 "f/5, 10 " f/4,5, 80/600, 4" f/6,6  

Das anhaltend gute Wetter will genutzt werden und so trafen tatsächlich sechs Leute am Beobachtungsort ein, einige letzte Wolkenbänke waren gerade dabei sich zu verziehen und tatsächlich war es nach kurzer Zeit erstaunlich klar mit stärkererem Horizontdunst als noch vor zwei Tagen aber durchaus brauchbar. Zu Beginn stand die schmale Mondsichel am Horizont mit dem Planeten Merkur unmittelbar links daneben - und natürlich die Kamera vergessen...


Danke an Horia Costache für das Foto dass er an dem Abend geschossen hat.

Heute war ich kartenmässig besser vorbereitet und wollte endlich den Virgohaufen mal intensiv beobachten und vor allem mir die Wege dort einprägen. So verbrachte ich auch den Grossteil der Beobachtungszeit dort, am beeindruckendsten war da natürlich Makarians Galaxienkette, nachdem ich im grossem Newton den Bereich abfahren durfte und eine Vielzahl an schwachen und schwächsten Galaxien sehen konnte fiel es mir auch leichter im 8"er die "hellsten" Vertreter wahrzunehmen, eine tolle Fahrt durch den Cluster! Neben den Beobachtungen fasznierte mich besonders der 10" Selbstbau, ein so genannter Stringdobson, der komplett drei Kilo weniger wiegt als meine Rockerbox! Eine geniale Konstruktion, zusammengebaut voll rucksacktauglich...
CVN
  • M3: Sterne bis ins Zentrum bei 120x
HER
  • M13: Durfte natürlich nicht ausgelassen werden, bis 240x wunderbarer aufgelöster Anblick
  • NGC 6207: Auch heute war die 11,6m Galaxie problemlos zu sehen, zusammen im Gesichtsfeld mit M13
LYR
  • M57: Nur bei 240x beobachtet, leicht zitronenförmig, heller Ring und etwas dunklerer Nebel im Inneren.
LEO
  • Saturn: Zeigte auch heute wieder Cassiniteilung in den Ansen, Bauchbinde und dunkles Polgebiet (240x)
  • M66 M65 NGC 3628: Nur kurz angefahren.
VIR/COM
  • Die Tour durch den Virgo Haufen beginne ich wieder bei M60 die nah bei M59 steht. Von dort schwenke ich über M58 in dessen Gesichtsfeld auch noch M89 zu sehen ist. Dann weiter zum dicken Plop M87. Ein kleiner Schwenk reicht und ich sehe M84 und M86 der Ausgangspunkt für Makarians Chain. Schon in der Übersichtsvergrösserung bemerke ich eine weiter Galaxie die mit 84/86 ein Dreieck bildet, es ist NGC 4388 (11m). Fast genau im Mittelpunkt dieses Galaxiendreiecks sitzt ein sehr kleiner Vertreter, den ich auch erst bei höherer Vergrösserung und nachdem ich ihn direkt im 12,5"er gesehen habe, indirekt sicher halten kann, NGC 4387(12,1m). Leicht nach rechts versetzt zu dieser Gruppe mache ich eine weitere schwache Galaxie aus, NGC 4425 (11,8m). In der Verlängerung der Linie M84/86 erscheint schnell eine weitere auffällige Galaxie, NGC 4438 (10,2m) ihr kleiner Begleiter NGC 4435 (10,8m) ist ebenfalls gut zu erkennen wenn auch viel kleiner. Die Kette schlängelt sich weiter nach unten, NGC 4461 (11,2m) ist noch vergleichsweise einfach zu sehen und sticht ins Auge, der winzige (1,5'x1,5') Begleiter NGC 4458 (12,1m) erfordet schon etwas mehr Anstrengung, geht aber auch indirekt sicher. Weiter geht es nach unten, NGC 4473 (10,2m) und im gleichen Feld darunter NGC 4477 (10,4m) sind dagegen wieder einfache Objekte. Den kleinen 12,4m Begleiter von 4477 hab ich leider nicht gepackt. Die Galaxienkette schlägt nun einen Haken, NGC 4459 (10,4m) gefolgt von NGC 4474 (11,5m), zwischen diesen beiden liegt noch eine 12,8m schwache kleine Galaxie die in Armins grossem Gerät problemlos zu sehen war, mir bleibt sie aber verwehrt. Nun bleibt ein letzter grösserer Sprung zu M88 mit 9,6m fast blendend ;) Die Tour fahre ich einige Male in beide Richtungen durch, es ist faszinierend so viele Galaxien zu sehen und mit einer guten Karte macht es richtig Spass. Vor allem bin ich aber froh mich im Virgohaufen nun halbwegs gut orientieren zu können. Die Karte die mir Horia gab fand ich von der Darstellung am besten, meine mitgebrachte aus CdC tat ihren Dienst aber auch.
  •  
makarians
Quelle: Freewareprogramm Cartes du Ciel

BOO
  • Epsilon Boo: Doppelstern bei 240x problemlos getrennt, die beiden Komponenten (ihrerseits wieder Doppsterne aber weit über den Möglichkeiten meines Geräts) sollen einen schönen Farbkontrast haben, ich nehme ihn nicht so deutlich wahr.
LAC
  • NGC 7243: Offener Sternhaufen in der Eidechse, leidlich helle Sterne, eher stärker konzentriert
CYG
  • M39: Sinnlos im Teleskop, nur wenige aber sehr helle Sterne
Der Himmel war ein bisschen schlechter als am Sonntag aber durchaus gut, in UMa war ein 5m7 Stern direkt problemlos sichtbar, leider gibt es dort zu wenig Abstufungen um die GG genauer zu bestimmen, andere GG-Karten hatte ich nicht mit. Durch bedeutend weniger Wind war es aber heute um einiges angenehmer was die Temperatur angeht. Zum Ende war die Sommermilchstrasse durch den Schwan schon nett zu sehen, aber auch hier leider vom Strukturreichtum der letzten Nacht entfernt, in Zenitnähe war es aber durchweg sehr gut.

Sonntag, 4. Mai 2008

BB vom 04.05.2008

Datum 04.Mai 2008
Zeit 21:00 bis 2:00 Uhr
Ort westlicher T aunus
Wetter klar, etwas Horizontdunst
Seeing sehr gut
Grenzgröße ~6m M13 mit freiem Auge sichtbar
Geräte 8" f/6, 12,5 "f/5, 16" f/4,5, 3" f/7

Nach dem ich das ITV leider nicht besuchen konnte, ergab sich nun doch noch die Möglichkeit eine klare Neumondnacht im Mai zu nutzen. Mit Armin, Thomas und Oliver traf ich mich zum Sonnenuntergang, Merkur, der noch hätte gesehen werden können war leider wegen Bäumen unmöglich zu beobachten, doch schon nach dem ersten Blicken zu Saturn nach dem Aufbau zeigte sich, dass das Seeing ausgesprochen gut war! In Armins Gerät stand Saturn auch bei über 300x knackig scharf im Okular und zeigte neben Cassiniteilung auch atmosphärische Details und fünf Monde. Er konnte sogar das extrem selten eingesetzte 2,5mm Nagler gewinnbringend einsetzen - was für ein Anblick bei über 600x! Überrascht hat mich mal wieder wie gut sich mit einer richtig guten Mechanik auch solche Vergrösserungen noch nachführen lassen. Spasseshalber gabs dann nochmal den grössten Saturn den ich jemals gesehen habe, im 2,5mm Nagler + 2xBarlow > 1200x :) - Die Ringe berührten fast den Bildfeldrand, obwohl das Bild natürlich matschig war und wenig Details zeigte war es beeindruckend wie "ruhig" der Planet abgebildet wurde, natürlich war er innerhalb von zwei Sekunden aus dem Gesichtsfeld gewandert. In meinem eigenen Gerät zeigte sich der Planet bis 240x ebenfalls von seiner schönsten Seite. Mars peilten wir auch noch kurz an, doch war das Seeing in dieser Höhe nicht besonders, ausserdem ist er wieder ein Winzling, was aber sehr schön zu sehen war, war die Phase des Planeten. Als es dann immer dunkler wurde ging es natürlich in Richtung Deepsky, mit vielen tollen Objekten... Zum ersten Mal konnte ich auch durch den vielgelobten Pentax 75 SDHF, ein sehr schönes Richfield oder eher noch Fotogerät, visuell zeigte er im Rahmen seiner begrenzten Öffnung sehr viel, an M13 war bereits einiges in Sachen Randsterne zu sehen, M57 indirekt als winziger Ring zu erkennen. Den Karkoschka hatte ich in der Eile mal wieder liegen lassen und so suchte ich fast nur Objekte auf die ich bereits kannte, mit Ausnahme der "Begleit"galaxie von M13, die ich dank Armin erst bei ihm und schliesslich auch bei meinem Instrumente problemlos beobachten konnte. Für einen Abstecher in den Virgohaufen lieh ich mir von Thomas den Karkoschka und verfranzte mich aber trotzdem schnell in der Galaxienfülle ;) 

UMA
  • M81/82: Beide wunderschön in der Übersicht, passen ganz knapp noch ins 14er SpeersWaler, Staubtrukturen im Kernbereich von M82 und Ansatz eines Spiralarms bei M81
  • M108/97: Die Galaxie und der PN bilden ein schönes Paar im gemeinsamen Feld, die Gx ist länglich, der Eulennebel zeigte eine unruhige Oberfläche aber keine Augen.
  • M109: Schwach, wenig beeindruckend, ausser man Phad noch ins Gesichtsfeld, dann bildet der helle Stern mit der schwachen Galaxie einen interessanten Kontrast.
CVN
  • M51/NGC 5195 mit 12,5": Unbeschreiblich schön, Spiralarme und Materiebrücke nahezu wie auf einem Foto, dazu Lichtknoten.
  • M3: Auf dem Weg zwischen Cor Caroli und Arcturus liegt dieser wunderschöne, helle und bei mir bis ins Zentrum aufgelöste Kugelsternhaufen, das Peilen ist etwas haarig weil er in einer sternarmen Gegend liegt, aber mit ein paar Sekunden "Rühren" bekommt man ihn schnell zu Gesicht.
HER
  • M13: Konnte ich mich heute eigentlich gar nicht dran sattsehen, sowohl im eigenen Gerät bei den unterschiedlichsten Vergrösserungen als auch bei den anderen. Mit 8" bereits bei 120x bis ins Zentrum Einzelsterne, bei 240x ging sie heute auch noch sehr gut.
  • NGC 6207: Die 11,6m Galaxie passt mit dem 14er Speers noch zusammen mit M13 in ein Gesichtsfeld, erstaunlich leicht zu sehen und zusammen mit dem Kugelsternhaufen ein beeindruckendes Bild.
  • M92: War ebenfalls bis ins Zentrum aufgelöst, natürlich kleiner und etwas unspektakulärer als M13.
LYR
  • Epsilon Lirae: Mal zwischendurch getrennt, dieses Mal auch mit meinem wenig guten 5mm LE sehr sauber - danke liebes Seeing ;)
  • M57: Im 8"er bereits in der Übersichtsvergrösserung als winzgier Ring zu sehen, zeigt der PN bei hoher Vergrösserung einen nebligen Innteil und den etwas gequetschten hellen Ring mit ANsätzen von Struktur an den Rändern. Im 16"er eine Augenweide, es fehlt bei über 300x nicht mehr viel um einem Foto Konkurrenz zu machen.
LEO
  • Saturn: Grandios dank sehr guten Seeings, siehe Einleitungstext.
  • M66 M65 NGC 3628: Wunderbar zu beobachten, Struktur innerhalb der beiden M Galaxien, auch sie passen gerade noch ins Feld des 14ers
  • NGC 2903:Die Galaxie am Kopf des Löwen, hell, länglich
COM
  • Coma Haufen: Wunderschöner Sprenkel am Himmel mit blossem Auge
  • NGC 4565: Extreme Kantenlage, indirekt wächst sie noch mehr in die Länge. Im 12,5"er bei höherer Vergrösserung ganz klares Staubband, sie scheint fast bis zum Gesichtsfeld zu reichen, ebenso beeindruckendend zeigt sie sich in Thomas' 16"er.
  • M64: Im 12,5"er ist der schwarze Bereich im Kern überdeutlich und genial, im 8"er ebenfalls gut zu sehen, aber natürlich dezenter.
VIR
  • 3C 273: Einen Versuch war es wert, doch die Karkoschka Aufsuchkarte finde ich nicht sonderlich geeignet, ich versuche die markante Sternreihe wieder zu entdecken die ich das letzte Mal gezeigt bekommen habe, ich glaube sie auch gefunden zu haben, konnte das aber mangels guter Referenzkarte nicht bestätigen. M61 besuche ich aber bei dieser Gelegenheit
  • Kleine Tour durch Virgo: Ich setze bei M60 nud M59 an, die recht nah bei einander stehen, hangele mich von dort aus über M58 und M89, die zusammen mit M90 in einem Feld stehen bis zu Virgo A - M87, heller als ich dachte. Zugegebener Massen habe ich mich zwischendrin auch mal "verfahren" und musste zur Orientierung zurück zum Ausgangspunkt ;) M86 und M84 sind von M87 aus auch sehr schnell gefunden, dann verliere ich abermals die Orientierung im Galaxiegewimmel und da ich Thomas Karkoschka nicht den ganzen Abend in Beschlag nehmen kann, nehme ich mir vor den Virgo das nächste mal ausgiebiger zu durchforsten. Die Galaxiendichte ist immens, zwischen den hellen M Galaxien tauchen auch immer wieder diverse Schatten auf, bedeutend schwächere und kleinere Galaxien.
SCO
  • Der Skorpion klettert im Laufe der Nacht aus dem Horizontdunst empor. Schon in unseren Breiten wo ja nicht alles von ihm zu sehen ist finde ich ihn ausgesprochen beeindruckend.
  • M4: Zu Beginn noch sehr abgesoffen im Dunst, später dann viele Einzelsterne
  • M80: Auch hier zuerst ziemlich Dunst geschädigt und dazu noch recht klein, einiges an Einzelsternen kommt bei hoher Vergrösserung aber zum Vorschein.
VUL
  • Collinder 399: Der Kleiderbügelhaufen, zum ersten Mal in diesem Jahr durch das Dekarem von Oliver, freue mich diese schöne Anordnung wieder öfter sehen zu können.
  • M27: Der Hantelnebel erscheint hell und reich strukturiert, seine charakteristische Form ist direkt erfassbar, sah am besten im 14mm Speers aus.
SGE
  • M71: Kleiner Kugelsternhaufen, der sich aber bei höherer Vergrösserung viele Einzelsterne entlocken lies.
Im Laufe der Nacht war der Schwan bereits zu einiger Höhe aufgestiegen und die hellen Milchstrassenwolken zeigten schon ihre Pracht, allen voran natürlich die Cygnus-Sternwolke war reich strukturiert. Gegen 2 Uhr begannen wir mit dem Abbau, es war doch nochmal recht kühl mit etwa 6-7° geworden, durch einen stetigen Wind kam uns das noch ein gutes Stück kälter vor, der Himmel war einer der besseren gewesen und besonders das Seeing hatte heute Nacht mitgespielt.