Die
nahe Namensverwandtschaft führt schnell zu Verwechslungen und
tatsächlich liegt oft nicht viel zwischen ihnen. Was jeder weiss ist,
dass es etwas mit Steinen aus dem Weltall zu tun hat, doch wo liegen die
Unterschiede und wie definiert man sie...
Beginnen
wir von mit den Meteoroiden, unter dieser Bezeichnung fast man die
Kleinstkörper des Sonnensystem zusammen, die sich zusammen mit den
Planeten, Monden, Kleinplaneten und Asteroiden um die Sonne kreisen.
Planeten, Monde und Kleinplaneten bzw. Asteroiden machen in
ihren Bezeichnungen kaum Schwierigkeiten, handelt es sich doch
ausnahmlos um relativ grosse Körper von meist einigen Kilometern oder
hundert Metern (Asteroiden) Durchmesser bis zu grossen Planetoiden oder
Klein(Zwerg)Planeten von mehreren Tausend Kilometer Durchmesser.
Aber
darüber hinaus ist unser Sonnensystem bevölkert von unzähligen
Kleinstkörpern die nur wenig grösser als der interplanetare Staub sein
können, also wenige Millimeter aber auch einige Meter Durchmesser
erreichen können. Dieses Material nennt man Meteoroiden. Auf ihrem Weg
um die Sonne durchläuft die Erde Gebiete in denen die Konzentration
dieser Kleinstkörper mal höher und mal niedriger ist, vielfach ist bei
der Kreuzung von Bahnen von Kometen, die bei ihrem Flug ins innere
Sonnensystem grosse Mengen Material verlieren, eine besonders hohe
Konzentration dieser Teilchen vorhanden. Wie Ein Auto auf der Autobahn
das auch nahezu ständig von Mücken getroffen wird, treten die
Meteoroiden in die Erdatmosphäre ein. Durch die Reibung in unserer
dichten Atmosphäre heizen sich die Teilchen auf und verglühen, nun sind
aus den Meteoroiden Meteore geworden! Der Volksmund kennt sie auch als
Sternschnuppen, wir können diese meist sehr kurzen "kosmischen
Leuchtspurgeschosse" in jeder klaren Nacht bewundern. Zu bestimmten
Zeiten im Jahr, wenn die Erde die Bahn eines Kometen durchläuft kann man
mitunter viele Dutzend Meteore pro Stunde am Himmel ausmachen, der
bekannteste dieser Meteorströme sind die Perseiden im August. Die
Meteorströme werden nach Sternbilder benannt (Perseiden > Perseus,
Leoniden > Leo ust.) weil sie alle scheinbar von einer bestimmten
Stelle am Himmel ausgehen, dem so genannten Radianten, dies ist
natürlich nur ein perspektivischer Effekt, haben die Sterne des
entsprechenden Meteorstroms doch nichts mit den Erscheinungen zu tun.
Bei einem Meteorstrom (z.B. Perseiden) scheinen alle Meteore von einem Punkt auszugehen, dem so genannten Radianten (Fotomontage)
Die
Meteore verglühen zumeist in den obersten Atmosphärenschichten. Was wir
als Leuchtspur sehen sind nur zu einem geringen Teil das Leuchten des
Meteors selber sondern vielmehr die in Plasma verwandelte Atmosphäre die
durch den schnellen Durchflug (30-70 km/s) auch noch nachleuchten kann.
Zumeist handelt es sich um sehr kleine Objekte, aber Meteore deren
Ursprungskörper bereits einige Millimeter gross war kann bereits eine
sehr beeindruckende Helligkeit erreichen, in manchen Fällen kann man
sogar eine Rauchspur entdecken, man spricht dann von einem Boliden. Doch
all diese Kleinkörper verglühen vollständig in der Atmosphäre.
So
wie ein Meteoroid allerdings eine bestimmte Masse hat, besteht die
Chance das ein Teil von ihm den Höllenritt durch die Erdatmosphäre
übersteht und tatsächlich den Erdboden erreicht. Nun nennt man ihn einen
Meteorit. Diese Überreste werden immer wieder gefunden, diese werden in
Stein- und Eisenmeteoriten eingeteilt, entsprechend ihrer
Zusammensetzung. Sie sind somit das älteste Gestein, dass man auf der
Erde finden kann, aus der Entstehungszeit des Sonnensystems vor 4,5 Mrd
Jahren. Zwar sind die Einschläge und Funde von grösseren Meteoriten
selten, doch trotzdem gelangen pro Tag (!) etwa 40 Tonnen Material auf
diese Weise auf die Erde. Doch kein Grund zur Sorge, bisher ist
nachweislich nur ein einziger Mensch von einem Meteoriten getroffen
worden und auch nicht tödlich, 1954 durchschlug ein mehr als 5kg scherer
Meteorit das Dach einer Frau in den USA und versetzte ihr heftige
Blutergüsse an Armen und Hüfte. Natürlich sind selbst die einschläge von
grösseren Meteoriten kein Vergleich mit den etwaigen Einschlägen von
den weitaus grösseren Asteroiden die ein gänzlich anderes
Vernichtungspotential haben, da sie durch ihre Masse und Geschwindigkeit
kaum noch von der Erdatmosphäre gebremst werden.
Die Unterscheidung von Meteoroid, Meteor und Meteorit
Unser
so scheinbar sicherer Platz im Universum ist es keinesfalls, wir leben
nur zufällig in einer Zeit statistischer Ruhe, die jederzeit
unterbrochen werden kann. Doch sich über diese Gefahren gross Sorgen zu
machen ist fehl am Platze, zum einen sind die kosmischen Zeitskalen
nicht mit denen eines Menschen vergleichbar, zum zweiten könnten wir bei
bestimmten Bedrohungen auch einfach nicht viel dagegen unternehmen und
zum dritten gibt es Beobachtungsprogramme die eventuell abwendbare
Bedrohungen durch Körper unseres Sonnensystems möglichst frühzeitig
aufspüren wollen, diese Such- und Überachungsprogramme müssen allerdings
dringend stärker ausgebaut und finanziert werden, denn sie können
möglicherweise eines Tages das Leben der gesamten Weltbevölkerung
retten...
Mehr
Informationen nach diesen gefährlichen Himmelskörpern, den so genannten
Near Earth Objects (Objekte die der Erde gefährlich nahe kommen können,
bzw. sogar die Erdbahn kreuzen) finden sich auf der NASA Seite des NEO Suchprogramms.
Damit können aber nur bestimmte Bedrohungen nämlich die der auf
periodischen Umlaufbahnen kreisenden Kleinkörper, Kometen sind
problematischer da sie sehr plötzlich auftauchen können und mitunter nur
wenige Monate vor einem hypothetischen Einschlag entdeckt werden
können, dazu sind sie tendentiell grösser. Wie knapp aber auch die
Vorwarnzeiten bei kleinen Körpern sein können zeigt ein aktueller Fall.
Der erst vor wenigen Monaten entdeckte Asteroid 2007 WD5 kam dem Mars im
Januar 2008 gefährlich nahe und einige Tage lang waren sich die
Wissenschaftler einig, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit Ende Januar
08 einschlagen wird, er verpasste ihn aber...
Um zu zeigen wie gefährlich diese kosmischen Bomben sein können, habe ich mit Hilfe des Berechnugnstools des Earth Impact Effects Program
der Universität Arizona ein paar Vergleichsgrafiken angefertigt mit
welchen Kratergrössen bei unterschiedlich grossen Geschossen zu rechnen
ist. Wohlgemerkt handelt es sich hier nur um die Kratergrösse, der
Wirkungskreis des Impakts ist natürlich um ein vielfaches grösser, so
werden bei Einschlägen in km Grösse selbst auf der gegenüberliegenden
Seite der Erde noch Gebäude und Vegetation durch die den Planeten
umlaufende Druckwelle beschädigt, dazu kommt dann eventuell noch das
Bombardement von flüssigem Gesteins in grosser Anzahl das durch den
Aufprall emporgeschleudert wird und nach Stunden wieder in die
Erdatmosphäre eintritt und als glühender Gesteinsregen flächendeckend
niedergeht.
Bei
den Berechnungen habe ich Standardwerte gewählt, also ein Körper
mittlerer Geschwindigkeit und mittlerer Dichte, ein poröser Körper
richtet also weniger, ein Eisenasteroid natürlich dementsprechend mehr
Schaden an.
Beginnen wird mit einem vergleichsweise harmlosen Körper von nur 10m Durchmesser:
Einschlagsenergie 0,054 Megatonnen
kein Krater, Asteroid vapourisiert bereits in 30km Höhe
einzelne Bruchstücke können einschlagen
einzelne Bruchstücke können einschlagen
ca. alle 11 Jahre
Alle
weiteren Daten sind in den Grafiken integriert (ich habe im Übrigen gar
nichts gegen Frankfurt, es bot sich einfach an ;) - Die Grafiken
basieren unübersehbar auf Screenshots aus Google Earth, die Nutzung
dieser Daten ist hier ausdrücklich erlaubt...
Hier hat sich leider ein kleiner Fehler in die Beschriftung eingeschlichen, es sollte 500m heissen nicht 100m...
Im
letzten Fall handelt es sich um einen so genanten "globalen Killer" bei
diesem Impakt sind die Auswirkungen nicht mehr lokal beschränkt sondern
den ganzen Planeten betreffend, etwas in dieser Grösse ist mutmasslich
für das Ausserben der Dinosaurier (zusammen mit 90% der übrigen
Lebewesen auf dem Planeten) verantwortlich. Die Statistik sagt eine
Trefferwahrscheinlichkeit zwischen 50 und 100 Millionen Jahre vorraus,
64 Mio. ist der letzte nun schon her, aber wir liegen somit noch gut im
Rennen ;)
Und
weil's gerade so Spass gemacht hat hier nochmal ein echter 'worst case'
Einschlag: 50km Eisenmeteoroid Frontalzusammenstoss... Solche
Ereignisse werden aber mutmasslich nie wieder stattfinden, doch in der
Entstehungsphase des Sonnensystem waren solche extremen Kollisionen
möglich, tatsächlich vermuten Forscher, dass so oder ähnlich verheerende
Ereignisse einst unseren Mond geformt haben.
Wenn
wir also harmlose Sternschnuppen am Himmel beobachten, erfreuen wir uns
daran und hoffen dass die grossen Verwandten möglichst lange auf sich
warten lassen...