Datum | 18.Mai 2009 | |||
Zeit | 21:45 bis 2:15 Uhr | |||
Ort | Taunus | |||
Wetter | Cirren | |||
Seeing | - | |||
Grenzgröße | fst 6m2 wechselnd | |||
Geräte | 8" f/6 - 5" f/5 |
Nach
wiedereinmal schier endlosen Wochen Regenzeit tat sich eine lohnende
Nacht vor uns auf, zwar war die Transparenz tagsüber sehr gut aber doch
waren wir zum Grössten Teil von durchziehenden Cirren geplagt.
Nichtsdestotrotz gab es in dieser Nacht fantastische Anblicke in den
Teleskopen und der Abend stand ganz im Zeichen des entspannten
Genussbeobachtens ohne straffe Programme - ich will hier mal
verschweigen dass es daran lag, das wir beide keine Atlanten eingepackt
hatten...
So
gab es auch ein Firstlight für Jans neuen 5 Zoll Richfieldrefraktor,
der gerade an den grossflächigen Objekten der späteren Stunde ganz klar
punkten konnte, 28mm UWAN + OIII Filter - da wird der Cirruskomplex und
der Nordamerika zum echten Genuss. Zum ersten Mal seit Längerem kam mein
8 Zöller wieder zu Ehren, weil ich an diesem Abend nur über einen
winzigen Werkstattwagen verfügte, da merkt man erst wie leicht und
handlich der eigentlich ist :D Ob des dann in bestimmten Himmelsarealen
aber doch sehr guten Himmels war auch damit wirklich sehr viel zu sehen.
Im Hintergrund ratterte die Kamera für eine zweistündige Bilderserie,
dabei zeigte sich am Ende der Nacht leider, dass mehr als die Hälfte der
Aufnahmen durch Tau in die Hose gingen... seis drum
Zu
den Standardobjekten gehörten natürlich nochmal einige Galaxien des
Frühlinghimmels, wie das Leotriplett und NGC 4565 und die
Kugelsternhaufen M13 und M53. Es ging dann aber schnell weiter in
Richtung Sommer, NGC 7000 beobachteten wir im Laufe des Abends häufig in
unterschiedlichen Höhen, zum Ende hin war er dann auch wirklich so hoch
um sagen zu können, es war definitiv der beste des bisherigen Jahres,
sehr beeindruckend im Richfielder komplett sichtbar. Der Cirruskomplex
erschöpfte sich auch nicht in Sturmvogel und Knochenhand, auch
Triangular Wisp war gut zu sehen.
Der
Skorpion war inzwischen auch schon hoch genug um einen Blick zu
riskieren, sowohl M4 als auch M80 waren schnell eingestellt und mit M10
und M12 kamen in Ophiochus noch zwei weitere Kugelsternhaufen dazu. Nun
nochmal zu einigen der Arps, die lustiger Weise auch alle im Richfielder
sichtbar waren, NGC 4490 und NGC 4485 in den Jagdhunden waren die
ersten, gefolgt von 4088 und 4085. Besondern begeistert hat mich die
Galaxie NGC 6946 zusammen in einem Feld mit dem offenen Sternhaufen NGC
6939. Der Sternhaufen zeigte sich als aufgelöster Haufen mit vielen
feinen, schwachen Sternen und die Galaxie als leicht sichtbare aber
oberflächenflache Aufhellung. Auch hier waren beide wieder im 5 Zöller
schnell gefunden und sichtbar.
Der
Hammer des Abends war für mich aber eindeutig der ISS Überflug - seit
Jahren sehe ich sie über uns fliegen aber zum ersten Mal hab ich sie mit
dem Dobson aufs Korn genommen, zunächst dachte ich an ein Flugzeug,
zumal auch gerade eines in der Nähe lautstark vorbeiflog, doch die
unglaubliche Helligkeit sagte mir dass das kein Flugzeug ist, also mit
dem 22er LVW vorgehalten und ich bin schier vom Stuhl gefallen - die
Raumstation war enorm gut zu sehen und auch problemlos über den Himmel
zu verfolgen, besonders auffällig ausser den Modulen selber waren die
gleissend hellen Sonnenkollektoren, wow - sogar die Drehung im Verlauf
des Überflugs war zu erkennen, also ich weiss was ich nun wohl bei jedem
Überflug ins Okular bekommen möchte :D
Es
war kalt, um die 4 Grad und ohne die Pulloverspende von Jan wär ich
jämmerlich erfroren. Nach 2 Uhr wurden die Cirren doch immer störender,
also beschlossen wir abzubauen. Aber nicht ohne nochmal einen sehr
tiefen M31 anzupeilen und den Bereich um Cassiopei nochmal mit dem
Richfielder zu beackern, bei der Gelegenheit kam auch nochmal der OIII
zum Einsatz und der Pacmannebel war schnell sichtbar.
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