Sonntag, 9. Januar 2011

BB vom 09.01.2011

Datum: 09. Januar 2011
Ort: Taunus
21:3
0 bis 23:30
GG: ~5m3
Wetter: dunstig, im Süden teilweise bewölkt
1° C
12" f/5

Des Abends trat ich auf meinen Balkon um ein weiteres Frustkippchen zu konsumieren - so schnell hatte ich noch keine Zigarette an und sofort wieder ausgemacht! Sterne - und nicht gerade wenig, ein schnelles "Schatz ich bin mal eben..." - rumms - und schon stand ich vor der Kellertür und entmottete meine Hypatia. Jetzt muss gesagt sein, dass sich hier die Chance bot zum ersten Mal seit dem Spätsommer (!!!) wieder durch ein Okular zu schauen, 2010 war das mit Abstand schlechteste Jahr in Sachen Beobachten das ich jemals erlebt habe... ausser einigen Minuten mit dem Fernglas im Dezember war in der Tat nichts zu holen gewesen.
Ob der Eile und Aufregung vergas ich sinniger Weise meinen Laser, der noch nicht im neu umgeräumten Koffer lag. Sei es drum, bei meinem Glück rechnete ich mit einem Zuziehen des Himmels noch vor meinem Eintreffen an einer geeigneten Stelle was kümmert mich da ein Laser...
Es zog nicht zu. Weil ich meinem Glück (und meiner Tankuhr) nicht so recht trauen wollte, positionierte ich mich am Hausberg nur zwo Kilometer vor dem Ort und begann mit dem Aufbau... Jaaa das habe ich vermisst, zum Glück nichts verlernt und noch alles da wo es hingehört, der Himmel strahlte mich an wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Nach ein paar Schnappschüssen in die Runde und der Telradjustage durften die Plejaden die Guckrunde eröffnen, brilliant, überwältigen und bitte noch weiteres ergänzen was man so nach 4 Monaten vom Stapel lässt ;) Die Dejustage machte sich bei niedriger Vergrösserung nur leicht bemerkbar aber wir merken uns schon mal, dass sie bei höheren Vergrösserungen durchaus problematisch war, weshalb ich nicht über das 14mm Speers hinausgehen konnte - Störte mich HEUTE wirklich nicht :)


Peilen ist bekanntlich wie Fahrradfahren obwohl ich da vorher etwas Zweifel hatte, aber trotz des leicht dunstigen und sicher nicht sonderlich dunklen Himmels, sprangen mir meine Deepskyfreunde willig vor die Pupille. M42/43 - schon in der letzten Saison nur ein oder zweimal gesehen und in dieser noch GAR nicht - schälte sich erst nach einiger Zeit aus den Wölkchen die mir die Sicht auf tiefstehende Objekte im Süden vermasselten. Dann aber doch einige Ohs und Ahs wert, fantastische Strukturen bei 14mm südlich des Trapezes, die Schwingen weit geöffnet und ob des Himmels natürlich nicht umlaufend geschlossen, Balsam für die Astronomenseele. Mmmh was hab ich nochmal besonders gern geschaut... aahja Galaxien. M31 schwächelt natürlich wegen des nicht mehr sonderlich hohen Standes aber es wäre nicht in Ordnung zu verheimlichen, dass mir da trotzdem fast ein halbes Tränchen im Auge stand nach dieser Durststrecke. M81/82 sind auch noch eingeschaltet und ebenso der Eulennebel (ohne Augen).


Das heute Abend keine exotischen Neulinge fallen dürfte klar sein, also geht es weiter durch meinen Kopfkarkoschka. M1 ist erstaunlich hell und ... strukturiert wäre glatt gelogen, aber leicht gemottelt erscheint er schon und vor allem seine Form kommt sehr gut rüber bei 14mm Brennweite. Ich verweile an diesem Abend nie lange genug bei einem Objekt, es treibt mich einfach über den Himmel ;) M35 mit seinem nebulösen Begleiter ist mein nächstes Ziel, wunderschöne Sternketten... Sternketten, ich schwenke rüber zu h+x die auffällig im recht dunstfreien und dunklen Nordwesten stehen, da strahlt mich auch schon der Smiley an als wolle er sagen: Wilkommen zurück.

Zu Beginn lugte auch der Mond noch einige Grad über dem Horizont hervor.
Bevor der Dunstschleier den Rest des Himmels leider unweigerlich überzieht, besuche ich noch den Eskimonebel, der zwar helle strahlt aber mangels Vergrösserungsfähigkeit (über 150x wurde es einfach zu matschig so ganz ohne Justage) war wenig auszumachen.
Leute, die Nacht hab ich mir nach zahllosen Abenden an denen ich hoffte die Wolkenlosigkeit des Tages überdauere den Sonnenuntergang, verdient und genossen - Auf ein besseres Jahr 2011!

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