Mittwoch, 3. Dezember 2014

Space Engine 0.9.7.1 - Fantastische Simulationssoftware (in Entwicklung)

Durch einen Foreneintrag auf astronomie.de stolperte ich heute über eine mir bisher unbekannte, optisch opulente Astronomie Simulation im Stile von Celestia.

Schon die ersten Bilder in einem der auf der offiziellen Seite zahlreichen Videos zeigt: Hier wird grafisch aber auch physikalisch in einer ganz anderen Liga gespielt!


Der Entwickler Vladimir Romanyuk beschreibt den Funktionsumfang der bisher (kostenlos) erhältlichen Betaversion wie folgt:
  • Alle Arten von astronomischen Objekten wie Galxien, Nebel, Sterne und Sternhaufen, Planeten und Monde sowie Kometen und Asteroiden
  • Basiert auf den NGC/IC Katalog sowie dem HIPPARCOS Katalog, auch Exoplaneten sind enthalten.
  • Der Benutzer kann sich frei im Universum bewegen und zwar im Stile eines Computerspiels mit den allseits bekannten Tasten WASD, der Übergang von beispielsweise unserem Sonnensytem zu den entferntesten Regionen ist dabei völlig nahtlos, alles wird während dem Erkunden gerendert.
  • Objekte können über Suchfunktion gefunden, ausgewählt und automatisch angeflogen werden (Taste G)
  • Voluminetrische 3D Modelle von Galaxien und Nebelobjekten mit interstellaren Staubwolken.
  • 3D Landschaften AUF der Oberfläche von uns bekannte Objekten, einige basieren auf Sondendaten
  • Eingebautes Wiki mit Hintergrundinformationen zu vielen Objekten

Vieles mehr ist noch enthalten und muss erstmal erkundet werden ;) Folgende Versionen sollen noch weit mehr Features (beispielsweise, dass das simulierte "Raumschiff" dann sogar korrekt von der Gravitation beeinflusst wird ect.) enthalten, hierzu läuft wohl aber gerade eine Fundraisingaktion.

Ein erster Testlauf auf meinem Uraltrechner (AMD 2,4Ghz Dualcore, Win7, 3GB RAM) hat mich mit offenem Mund zurückgelassen! Es läuft trotz der Anforderungen erstaunlich gut, das erste Starten dauert recht lange und manchmal gibt es einige Ruckler, auf aktueller Hardware kann man auch sicher alle Grafikoptionen noch sehr viel höher drehen aber es schaut auch so schon fantastisch aus und ist vor allem toll zu bedienen und bietet mehr als nur ein bisschen "Raumschifffliegen"!

Die integrierte Wiki ist unglaublich ergiebig und detailliert und das alles komplett auf Deutsch.  Objekte lassen sich leicht auffinden und automatisch anfliegen. Im Gegensatz zu anderen Programmen dieser Art kann man nicht nur die Objekte von außen betrachten, sondern sich auch IN Nebelobjekte, Sternhaufen und Planetenatmosphären begegeben und über detaillierte Oberflächen fliegen. Eine lustige Aufgabe die man sich bei vielen Deepskyobjekten stellen kann: Finde die 3D Ansicht die dem Anblick von der Erde aus entspricht ;) Da muss man sich schon etwas Mühe geben um biespielsweise den Orionnebel so einzustellen, dass man "unsere" 2D Ansicht erkennt. Apropos Ansichten - das Programm läuft auf Vollbild mit etwas niedrigerer Auflösung als die Desktopauflösung nochmal wesentlich flotter auf älteren Rechnern. Außerdem kann man eine dynamische Beleuchtung einschalten, was sich dann in schwindender Adaption und damit Verringerung der Sternzahl beim Blick auf sehr helle Objekte (Sonne, Planeten im Orbit) niederschlägt.

Über all diese Funktionen beherrscht die Software auch die "üblichen", wie Darstellung von Orbits, Simulation von Planetenbewegungen und Kometendurchgänge (die übrigens unglaublich realistisch aussehen!).

Eine Kartenfunktion rundet das ganze noch ab, dabei kann man per Schieberegler die Entfernung einstellen - ein geniales Werkzeug um die räumliche Verteilung von Deepskyobjekten, vor allem von Galaxien und Galaxienhaufen intuitiv und von allen Seiten zu erforschen. Ich bin einstweilen hin und weg von dieser Software, selbst als Betaversion dürfte die Space Engine das beste darstellen was es derzeit gibt. Hoffen wir, dass die Entwicklung dort noch voran schreitet.

Inzwischen habe ich mir den "Raumschiffpart" noch näher angesehen - Respekt! Das ist nicht einfach nur nettes Beiwerk, das ist relativ komplex gestaltet mit Anflugsvektoren, Orbitberechnungen und Reiseplanung - also eher was für Cracks die sich für solche Simulationen begeistern können ;) Achja, und die musikalische Untermalung halte ich für sehr gelungen und trägt zu einer interessanten Atmosphäre bei - wen es nervt kann es natürlich auch einfach abschalten.


Zur Herstellerseite mit Downloadmöglichkeit

Zum Abschluss einige Screenshots, die kaum das "Look&Feel" wiedergeben können:

Die Andromeda Galaxie M31 aus der Nähe


Kugelsternhaufen in der "Nähe" des Eta Carina Nebels


Unsere Milchstraße wie man sie von den Randbereichen von M31 aus sehen würde


 Unsere Milchstraße "edge on" - kommt mir irgendwie bekannt vor




Die 3D Kartenfunktion - es lassen sich in unterschiedlicher Detaillierung auch Objekte einblenden


Beispiel eines Infoeintrages - es gibt für jedes Objekt auch Kurzinformationen wie Klassifikation, Größe, Helligkeit usw.


Räumliche Verteilung von massig Galaxien, rechts ist die Skala einstellbar



 Mit Effekten wird nicht gegeizt, hier ein Blick auf die Nachtseite der Erde


Flug innerhalb der Atmosphäre, hier über Frankreich - niedrigste Oberflächenauflösung
 
Mond und Erde im Hintergrund


Kurz vor der Landung auf dem Mond, ein Blick zurück zur Erde



Eine Sonde im Anflug auf Europa



Ein Schiff in einem tiefen Orbit um den Planeten Mars




Ein großes interstellares Schiff genießt noch einen letzten Blick auf die Sonne durch die Ringe des Saturn




1 Kommentar:

  1. Hallo,
    vielen Dank für den Artikel. Ich kennen Celesetia und finde diese simulation schon beeindruckend. Ich werde mir das Programm auf jeden fall mal anschauen. Die Screenshots machen auf jeden Fall Lust auf mehr.
    Viele Grüße
    Stefan

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