Sonntag, 15. November 2015

Lidl 2015 Bresser 10-30x60 und das SkyLux EL 70/700

Alle Jahre wieder...

Zu Weihnachten kommt so ziemlich jeder Discounter auf die nostalgische Idee - Weihnachten = Teleskopezeit. Und hey, ich finde das per se gar nicht mal so schlecht....

Holen wir mal etwas aus, welche Teleskope so gar nicht gehen habe ich ja in diversen Artikeln dargelegt (Artikel 1, Artikel 2), doch eine rühmliche Ausnahme im weitesten Sinne stellte bist Mitte des vergangenen Jahrzehnts Lidl mit seinem Skylux 70/700 Teleskop dar, welches trotz seiner kleinen Linse schon ein gewissen Kultstatus erreichte. Ab 2006 verkaufte der Discounter leider "nur" noch das ETX 70/350 mit Autostar Goto Montierung, für den dreifachen Preis und dabei außer dem unnötigen technischen Schnickschnack die selbe Öffnung mit kritischem Öffnungsverhältnis.

Nach wenigen Jahren verschwand auch dieses sang- und klanglos aus dem Programm und seit einigen Jahren wurden zur Vorweihnachtszeit die "Auriol" Spektive zusammen mit einem Zoomfernglas verkauft. Das war nun beileibe kein Schrott, aber eben ein Spektiv und kein Teleskop. Die Verarbeitung, insbesondere des Fernglases war unterdurchschnittlich und selbst den günstigen Preis kaum wert.

Dies soll nun kein ausführlicher Erfahrungsbericht sein, sondern eine allgemeine Betrachtung der angebotenen Geräte.

Nun liegt das aktuelle Prospekt von Lidl vor mir und sofort stach mit das Bresser Logo ins Auge! Nostalgische Gefühle waberten in mir hoch, hab ich doch mit Bresser/Meade Ferngläsern der unteren Preisklasse gar keine so schlechten Erfahrungen gemacht, die Verarbeitung war seinen Preisklassenkameraden immer überlegen. Aber nun konkret zu den angebotenen Geräten.

1.) Bresser Zoom-Fernglas 10-30x60 
(19,99€ - auch online)

Leider (!!!) wieder ein Zoom, es ist eine Tragik für alle Kunden, dass möglichst viele Zahlen und Features im Namen wohl für reissenderen Absatz sorgen. Das bessere Produkt bekommt man dadurch leider nicht. Es ist faktisch so, dass Zoomferngläser zwei Probleme haben: a.) Sie sind derart schwer, dass ein freihändiges Beobachten (bei Nacht) praktisch ausgeschlossen ist und b.) Das Gesichtsfeld gegenüber einem Fernglas mit fester Vergrößerung eingeschränkt ist, bzw variabel und ausgerechnet bei der niedrigen Vergrößerung, die das größte Feld böte leider den engsten Tunnelblick der Bandbreite bedingt. Schauen wir uns die Beschreibung an:

"Sehfeld: 51m (bei 1000m Entfernung)"

Das sind knapp unter 3° und relativ wenig. Zum Vergleich - mein 10x50 Bresser bringt 114/1000m das entspricht 6,5° also mehr als doppelt so viel reales Feld. Das scheinbare Gesichtsfeld variiert dabei während des Zoomes, je höher die Vergrößerung wird desto weiter erscheint uns der Einblick während er bei 10-facher Vergrößerung wie der Blick durch eine eingeengte Rolle Papier vorkommt. 

"Vollvergütet blau - hochwertiges BK-7 Glasmaterial"

Immerhin nicht rot möchte man rufen, aber die Bresser Vergütungen können sich wirklich sehen lassen, nichts aufrengendes aber praxisgerecht. BK-7 ist eher einfaches Glasmaterial aber in Zeiten in denen eine Schwemme an Billigstgläser im untersten Segment angeboten wird muss man es in der Tat schon als "Qualitäts"merkmal sehen wenn hier der minimale Anspruch an ein ernsthaftes optisches Instrument erfüllt wird.
"Gewicht: ca. 1.105g" 

Das ist sehr üppig um nicht zu sagen: Fast unmöglich freihändig damit den Sternenhimmel zu betrachten, tagsüber mag das mit aufgelegter Hand noch gehen, ein 10x50 wiegt mehr als 300g weniger. Wie jedes Fernglas hat das Bresser einen Stativadapter unter einer Abdeckung am Steg, das ist eine praktikable Möglichkeit um es dennoch sinnvoll zu verwenden, ich sehe es als Pflicht es mindestens auf ein einfaches Fotostativ zu packen (einen Stativadapter muss man sich wohl oder übel einzeln besorgen, kostet aber auch nicht die Welt).

Der Rest entspricht der üblichen und durchaus ansehnlichen Bresser Qualität - Ich werde mir wohl am 23. November mal ein Exemplar der diesjährigen Serie zur Brust nehmen um weitere Aussagen darüber machen zu können.

Fazit: Ein einfaches, sehr günstiges Zoomfernglas. Würde ich es jemandem empfehlen der noch kein Fernglas hat? Nein - denn die Einschränkungen die man sich mit der Zoomfunktion erkauft sind ziemlich stark: Kein freihändiges Beobachten, eingeschränktes Gesichtsfeld. Kann man damit etwas sehen? Ja selbstverständlich! Am Tage ohnehin, zeigt die höhere Vergrößerung durchaus einige Details, die einem im 10x50 verborgen bleiben, hierzu zählen vor allem Strukturen in offenen Sternhaufen, nebulöse Objekte zwar auch, aber die AP (Austrittspupille) wird dabei unnötig klein. Die Qualität entspricht nicht dem (günstigen) Preis, das darf man durchaus attestieren, es gibt und gab in den letzten Jahren teurere Ferngläser mit schlechterer Verarbeitung.

UPDATE: Ich habe mir das Fernglas zwischenzeitlich doch im Laden mitgenommen...

Die Verarbeitung hat mir auf den ersten Blick durchaus besser gefallen als die des vorjährigen Auriols, genaueres folgt in einem gesonderten Artikel bzw Erfahrungsbericht. Jedoch bleibt zu beachten: Ich habe vier Ferngläser im Laden ausgepackt und mit einem Blick in Richtung Kassenbereich ausprobiert, eines war doch merklich dejustiert (=rechte und linke Linse zeigten nicht mittig ein weit entferntes Objekt, Doppelbilder sind die Folge), eines immerhin leicht und zwei waren in Ordnung wovon ich das subjektiv bessere mitnahm. Bilder, tiefergehende Beobachtungen und auch den Vergleich mit einem anderen Bresser sowie einem anderen 10-30x60 Zoomfernglas was ich hier noch liegen habe folgt bald.

2.) Bresser Refraktor-Teleskop SkyLux "EL 70/700"
(79,99€ - nur online)

Unfassbar! Das Ur-Lidl, Urgestein der Billigteleskope wieder im Handel? Nicht ganz... Zum Einen ist es obwohl es den Weg in das Prospekt gefunden hat, nur online erhältlich, man muss also noch Versandkosten dazurechnen. Zum Anderen ist es nicht exakt die ursprünglich vor zehn Jahren verkaufte Version für damals 69,99€. Im Gegensatz zur alten Version befindet sich hier keine parallaktische Astro3 Montierung unter dem Teleskop, sondern eine Alt-Az Montierung. Zum Vergleich hier ein Foto meines aktuell noch im Besitz befindlichen 70/700 Skylux - hierbei handelt es sich um die alte Version vor 2004 mit dem Alu- statt späterem Stahlrohrstativ und der alten schmaleren Taukappe (sowie weiß lackiert):



Was mich im ersten Moment enttäuscht hat (auch preislich ist eine äquatoriale Montierung eben auch merklich teurer), ist aber eigentlich ein Vorteil - sind parallaktische Montierungen doch bei so einem Gerät eine eher unnötige Verkomplizierung, die gar nicht notwendig sein muss. Leider ist es mir nicht möglich eine belastbare Aussage zur Stabilität exakt dieser Montierung zu machen, in der Regel sind mitgelieferte Montierungen in ALLEN Set-Angeboten die ich je zu Gesicht bekam (und das waren sehr viele) zu schwach, bei den Alt-Az war man immerhin oft im Minimalbereich des Brauchbaren, Wunder darf man nicht erwarten aber mit Abstrichen kann man damit beobachten. 

Was kann man damit beobachten? 

Eine ganze Menge aber man bleibt öffnungsbedingt eingeschränkt. 70mm sind einfach relativ wenig Lichtsammelfläche, so dass man sich hier auf hellere Objekte verlegen muss (zumal man als Einsteiger auch noch den Sehprozess am Teleskop erst lernen muss). Venus zeigt sich als Sichel, der Mond wird mit einer immensen Anzahl an feinen Strukturen aufwarten, Mars kann (muss nicht!) bei einer sehr guten Opposition (Erdnähe, etwa alle zwei Jahre der Fall) und perfekten Bedingungen erste kleine Strukturen wie Polkappe zeigen, Jupiter zeigt seine Monde und die Hauptbänder, Saturn seine Ringe mit Ringteilung, alle anderen Planeten sind nur als winzige Scheibchen zu sehen, Pluto bleibt als zu schwaches Sternchen verborgen. Im Bereich Deepsky Objekte sind viele offene Sternhaufen erreichbar, ebenso helle Nebelobjekte quer übers Jahr verteilt, bei dunklem Himmel gibt es hier sogar einige Paradeobjekte. Verborgen bleiben schwache Deepskyobjekte und suboptimal sind Objekte mit großer Ausdehnunge, denn bei 700mm Brennweite und einem 1,25" Okularauszug erreicht man nur ein maximales Feld von etwa 2° und das auch nur mit einem zusätzlich zu kaufenden 32mm Okular, damit erreicht man dann auch nur 3,2mm AP (Austrittspupille) was ein noch nicht allzuhelles Bild zur Folge hat. Mit dem langbrennweitigsten mitgelieferten Okular (20mm) erreicht man sogar nur weniger als 1,5° und 2mm AP.

Was geht nicht?

Einige der Werbeaussagen gehen definitiv nicht!

"Hochauflösendes, achromatisches 70-mm Objektiv mit 700mm Brennweite und hoher Farbtreue"

Da dies alles Auslegungssache ist, kann man natürlich (!) nicht von Täuschung sprechen jedoch: Die Auflösung definiert sich physikalisch über die Öffnung (7cm), die maximal mögliche wird das Gerät natürlich nicht erreichen, das schaffen nur 70mm Teleskope die bei weit über 500€ beginnen, trotzdem kann sich die Auflösung von Details auf den großen Planeten und entsprechenden Deepskyobjekten durchaus sehen lassen - ein 114mm Spiegel lässt es allerdings bereits merklich stehen. Ja, es handelt sich um ein achromatisches Objektiv nach Art eines "Fraunhofers" von hoher Farbtreue ist man noch ein gutes Stück entfernt aber im Vergleich zum jahrelang verkauften 70/350 ETX ist es mit einem Öffnungsverhältnis von f/10 in der Tat farbärmer. Einen farbigen Saum um helle Objekte wie Mond, Planeten und helle Sterne muss man tolerieren.

"Äquatoriale Profimontierung..."

Druckfehler! Die Montierung ist NICHT äquatorial = Parallaktisch sondern eine alt-azimutale Montierung, die man nicht in einer Achse der Erddrehung nachführen kann. 

"Vergrößerung: 35x-525x"

Oookay, die Lieblingsaussage eines jeden Amateurastronomen: die Vergrößerungsfähigkeit. Der rechnerischen Fähigkeit sind ersteinmal keine Grenzen gesetzt und wird lediglich durch das verfügbare Okular bestimmt. Nach der Rechnung Vergrößerung = Teleskopbrennweit : Okularbrennweite reden wir hier in der Umkehr von Okularen zwischen 20mm und 1,33mm. Ein 1,33mm Okular wird mit Sicherheit NICHT dabei sein, dafür aber ein 4mm Okular zweifelhafter Qualität und eine 3x Barlowlinse zur Brennweitenverlängerung. Selbst wenn wir hier erstklassig Okulare für einen vielfachen Preis des kompletten Pakets vor uns hätten wäre die Vergrößerung die selbe, das Ergebnis allerdings auch: Man sieht NUR Matsch! Denn im Gegensatz zur physikalisch möglichen Vergrößerung gibt es auch noch die Öffnungsbedingte sinnvolle Maximalvergrößerung und die liegt grob bei der doppelten Öffnung in mm, in diesem Fall also 140-fach, zu erreichen mit einem 5mm Okular. Allerdings gilt diese Regel auch wiederum nur für perfekte Optiken, aus eigener Erfahrung möchte man mit dem Skylux nicht allzu merklich über 100-fach vergößern, so dass man mit einem 6-7mm Okular bereits bestens ausgestattet ist. Leider ist neben der 4mm wirklich nur das 20mm Okular im Paket, da letzteres nicht zu gebrauchen ist und man nur durch die Barlow noch eine gewisse Flexibilität bekommt ist es also Pflicht hier mindestens ein weiteres Okular (z.B. ein einfaches, günstiges Plössel für um die 20-30€) anzuschaffen.

Fazit: Ich muss seufzen - das "Lidl" ist ein Stück Nostalgie, der Tubus in seiner 2006er Version hier ist kein überflüssiges Spielzeug wie viele andere Discounterteleskope, aber doch ist es heute ein gewisser Anachronismus. Die Einsteigerklasse hat sich merklich weiter entwickelt, vor allem in Richtung mehr Öffnung und eher auf Spiegelteleskope ausgelegt. Allerdings sind auch die Preise davon gelaufen, für unter 100€ gibt es bis zum heutigen Tage nicht mehr Teleskop fürs Geld. Ein langfristig sinnvolles Weihnachtsgeschenk? Ich möchte eher Nein sagen, natürlich gibt es auch sicher heute noch Menschen, die damit ihre Faszination für das Universum entdecken mögen, aber leidensfähig sollte man sein und sich beim Schenken/kaufen im Klaren sein: Sollte man hier ein Hobby entdecken wird dieses Gerät das nächste Frühjahr, spätestens Sommer, wahrscheinlich nicht mehr im Einsatz sein. Will man wenig Geld versenken um nun auf Teufel-komm-raus den Wunsch nach einem "echten Teleskop" zu erfüllen, behält man im Hinterkopf, ein solches Gerät recht wertstabil bei 30-50€ wieder verkaufen zu können. Sehr schade von Bresser finde ich, dass die Austattung weiter zusammengeschrumpft wurde, früher war wenigstens ein 12mm Okular dabei, die Mondkarte war eine nette gefaltete (heute zum Download!) und sogar eine CD mit Software (Cartes du Ciel) war damals dabei.

Gesamtfazit:

Back to roots - zumindest ein bisschen. Die Marke Bresser macht mir wieder Hoffnung auf die Angebote bei Lidl, zumal ich auch persönlich eine Bressermitarbeiterin kenne und auch den wirklich tollen (ich würde fast sagen: einmaligen) Kundenservice bei dieser in Deutschland ansässigen Firma. Natürlich kommt auch hier schon lange alles aus China aber bricht mal was ab reicht ein Anruf in Rhede und man kann auf Hilfe hoffen, auch wenn man ein günstiges Einsteigergerät hat. Beim Fernglas wünsche ich mir ein Festbrennweiten Fernglas anstelle des Zooms und beim Teleskop zum Einen, dass es wieder im Ladengeschäft verkauft wird um die Versandkosten zu sparen und den Preis noch näher an das ursprüngliche Skylux zu bringen. Wer diesen Artikel NACH dem Kauf liest muss sich nun aber nicht in Grund und Boden ärgern: Ihr habt etwas gekauft was als ersten Schritt in ein schönes Hobby gesehen werden kann, was mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht dabei stehenbleibt - Sollten Fragen zur Bedienung entstehen könnt Ihr mich auch gerne per Email oder Kontaktformular anschreiben.

Samstag, 14. November 2015

BB vom 13.11.2015

Ort: Idsteiner Land
Zeit: 22:00 bis 2:00 Uhr
Wetter: kurzzeitig durchziehende Zirren, ansonsten klar, sehr stürmisch
fst: ca. 6m

Einmal mehr verkneife ich mir Hinweise oder auch nur Gedanken an die letzte Nacht, zu schmerzlich - 2015 ist definitiv nicht mein Jahr in astronomischer Hinsicht. Aber egal, Rainer hatte den Wetterdurchblick und so peilten wir an, uns gegen zehn Uhr zu treffen, ich war ein halbes Stündchen früher da als er und parkte diesmal etwas weiter "hinten" und sieh da: Der Platz erfuhr eine immense Aufwertung weil nun zu 100% gewährleistet ist, dass keine entfernten Autos stören könnten. Der Himmel war noch zu 50% leicht verschleiert aber ein herber Wind sorgte für schnelle Veränderungen. Der 8er war schnell aufgestellt und kollimiert (hat echt zugunsten kleinere Geräte zwei Monate im Keller gestanden!).



Der inzwischen ausgewachsene Herbststurm machte sich zwar durch ein gewisses Zittern schon bei mittleren Vergrößerungen bemerkbar, doch eindeutig schlimmer waren die Auswirkungen auf die Augen - in Richtung Süwest/West hatte man egal wie man saß innerhalb kürzester Zeit Tränen in den Augen, ich bin selbst überrascht, dass ich heute Morgen nicht mit einem Zug aufgewacht bin. Maximalen Windschutz konnte ich zwar durch die komplette Wintermontur herstellen aber selbst mit Gesichtsmaske bleiben die Augen naturgemäß frei...

Trotzdem versuchte ich mich erfolgreich an diversen meist bereits bekannten Objekten querbeet über den Himmel. Mit dabei natürlich eine große Zahl an Messier-Evergreens wie 42/43 (mit erstaunlich präsentem Running Man und feinsten Details!), eine leckere M33 , den kleinen Hantelnebel M78 (der später in der Nacht bei Rainer auch den Abschluss bilden sollte), sowie diverse andere. Mit Schrecken sahen wir, wenn auch nicht überraschend, dass um diese Uhrzeit der Herbst bereits im wahrsten Sinne des Wortes auf dem absteigendene Ast ist, trotzdem besuchte ich die im sinken begriffene NGC 7331. Der Galaxiendurst war aber damit bei weitem noch nicht befriedigt und so machte ich einen kurzen Abstecher um das langsam wieder in vernünfte Höhen steigende Paar 81/82 zu suchen. Nicht allerdings um die beiden Leuchten anzustarren sondern primär um mal wieder einigen Begleitern nachzuspüren was mit 3077, 2976 und 2985 auch tadellos gelang.


Der Wind machte mir doch zu schaffen, wahrscheinlich bin ich einfach zum Weichei mutiert aber mein Nicht-Beobachtungsauge kam nicht mehr aus dem Tränen heraus. Also entspannte ich mich in die windabgewandte Richtung und nahm mir nach Langem mal wieder M1 vor und stattete meinem Lieblingshaufen NGC 2169 im Orion einen Besuch ab. Rainer hatte zwischenzeitlich ein sehr interessantes und durchaus knackiges (wen wird es wundern!) Objekt eingestellt: Minkowski 2-55 (oder auch PK 116+08.1), ein PN etwas schwächer als 14m. Ich hatte zunächst OHNE einen Blick auf die Karte durchaus Schwierigkeiten den PN wahrzunehmen, ging er doch nur indirekt, zwar blitzte zweimal etwas auf aber da ich mir nicht sicher sein kann meinen Sehwinkel korrekt einzustellen blieb es dabei. Erst ein Blick auf die Detailkarte brachte mir die Möglichkeit das Auge korrekt zu positionieren und Tatsache, nun war er auch dauerhaft zu halten, mit dem später eingesetzten UHC  war er nochmal etwas einfacher, wobei er bei mir auch da nur blickweise mal direkt auftauchte, indirekt aber nun kein wirkliches Problem mehr war.



Zum Kartenlesen verzogen wir uns mitunter auf die Rückbänke unserer Autos, die Karten wären mir sonst wohl auch einfach weggeflogen. Aber selbst im Auto sitzend merkte man am Wackeln selbigen, dass der Wind nochmal ordentlich zugenommen hatte, zum Glück ist die nähere Umgebung völlig baumfrei! Gegen zwei Uhr bekann ich dann aber doch mit dem Abbau, meine Nacht sollte trotz Wochenende nicht alzuspät enden aber die Nacht war endlich mal wieder von echter Transparenz geprägt und richtig klasse, auch wenn ich mit diversen kleineren Problemchen (Wind, Rücken, suboptimaler Stuhlersatz) zu kämpfen hatte...