Sonntag, 15. Juli 2007

BB vom 15.07.2007

Datum 15. Juli 2007
Zeit 23:00 bis 1:45
Ort Feld bei Heidenrod
Wetter klar
Seeing nicht so berauschend
Grenzgröße 6m1
Geräte 8" f/6 & 10x50 FG


Nach wetterbedingter Durststrecke von einigen Wochen war an diesem Tag grandioses Wetter und Temperaturen bis 34° C. Durch die Taufe meiner Tochter waren einige Verwandten ein paar Tage bei uns, unter anderem auch meine zwei Schwager Sven und Dirk. Nachdem wir uns ein bischen über mein Hobby (Obsession?) unterhalten hatten war es kein Problem mehr sie zu überreden einmal mit aufs Feld zu fahren.

Als wir am Beobachtungsplatz ankamen war der Himmel noch recht aufgehellt aber die Milchstrasse im Schwan schon recht einfach wenn auch schwach zu erkennen. Im Laufe des Abends wurden die Bedingungen aber für meine Vergleiche sensationell gut, Gegen 1 Uhr konnte ich im Hercules den fst mit 6m1 bestimmen, die Milchstrasse strahlte hell und stark strukturiert von Cassiopeia bis tief in den Süden im Schützen, in diesem Bereich waren jede Menge Objekte mit dem bloßen Auge zu sehen, M31 war problemlos stellenweise auch direkt zu sehen, h+x ohnehin, der Bereich um den Nordamerikanebel war auch sehr auffällig ob ich ihn aber tatsächlich mit bloßem Auge gesehen habe, da bin ich mir nicht so sicher.

Nun die Objekte die im Laufe des Abends beobachtet wurden, die meisten zunächst im Lidl 10x50 Fernglas (das eine überraschend gute Figur machte), mein Schwager Dirk obwohl keine astronomische Vorbelastung hatte ein klasse Händchen am Fernglas beim Auffinden von Objekten, erstaunlich.

AND
  • M31/32/110 - Im Fernglas schon von beachtlicher Größe, zeigten sich im Teleskop Anzeichen von Staubbändern und stark ins Auge stechend die beiden Begleitgalaxien.
TRI
  • M33 - Strukturlos und schwach, sowohl im FG als auch im Dobson, allerdings auch noch sehr tiefstehend
CAS
  • NGC 854 & 663 - Zwei kleine offene Haufen in Cassiopeia
PER
  • h+x Persei - Der bekannte Doppelhaufen zeigte sich sehr brilliant, wie immer...
UMA
  • M81 & M82 - Beide Galaxien im 2" 80° 30mm in einem Gesichtsfeld, bei M81 waren feine Helligkeitsabstufungen sichtbar, mit dem Spiralarm tat ich mich aber etwas schwer. In M82 mit dem 10mm Speerswaler waren mindestens zwei senkrechte Staubbänder nahe der Mitte zu sehen, beeindruckend.
  • M40 - Doppelstern der Messierliste, nichts besonderes aber mal wieder besucht ;)
CVN
  • M51 - Die Whirlpoolgalaxie stand zum Beobachtungszeitpunkt schon etwas ungünstig und so waren auch nur die beiden Kerne zu sehen, die Materiebrücke allenfalls erahnbar.
HER
  • M13 - Der Kugelsternhaufen zeigte sich heute im 10mm Speers Waler so brilliant und bis ins Zentrum aufgelöst wie noch nie in meinem 8"er, dank der guten Bedingungen.
LYR
  • M57 - Schon in der Übersichtsvergrößerung war der Ringnebel sehr schön in Mitten des Sternenfelds zu sehen, die Ringform konnte man aber nur mit viel Fantasie sehen, anders bei 10 mm der Ringform überdeutlich mit dunkelgrauen Zentralbereich.
CYG
  • Albireo - Der wunderschöne Doppelstern zeigte sich mit 30 mm in einem wahren Sternenmeer, sehr schön.
  • M29 - kleiner offener Sternhaufen, viereckige Form, nicht sehr auffällig in dem sternübersäten Feld.
  • NGC 6960 Cirrusnebel - Der Nebelteil war um 51 Cygni auch ohne Filter direkt erahnbar, indirekt sichtbar, auf den Filtereinsatz verzichtete ich leider...
SGR
  • M8 - Der Lagunennebel bekam heute zum ersten Mal Besuch von mir abgestattet, grandios, reiche Strukturen, ich wünschte ich hätte Zeichenmaterial und mehr Zeit mitgebracht.
  • M20 & M21 - Der Trifidnebel war wie M8 wunderbar zu sehen und zeigte bereits im Fernglas Strukturen, im Dobs einfach atemberaubend, auch hier hätte ich zu gerne Stunden für eine Zeichnung verbracht, der OH M21 war im gleichen Gesichtsfeld zu sehen.
  • M28 & M22 - Von meinem Schwager aufgefunden im Fernglas, der M22 sogar schon als Kugelsternhaufen klassifizierte bevor ich auch nur im Karkoschka schauen konnte was er da gerade sieht - nochmal, er hat weder ein Teleskop noch sich mit Astronomie beschäftigt! M28 war im Fernglas kaum auszumachen wegen seiner geringen Größe, die nur etwa 1/4 von M22 beträgt. Im Teleskop blieb M28 so auch bei niedrigen Vergrößerungen unaufgelöst währende M22 schon bei Übersichstvergrößerung Auflösungserscheinungen zeigte, steht meiner Meinung nach M13 nicht viel nach.
  • M24 - Die Milchstrassenwolke zerlegt sich im Teleskop in unzählige schwache Sterne aber nach wie vor mit nebulösem Hintergrund.
  • M18 / M17 / M25 / M16 - Diese Objekte blieben an diesem Abend dem Fernglas vorbehalten, trotzdem oder gerade deshalb sahen die vielen Nebel im Fernglas äusserst beeindruckend aus.
VUL
  • M27 - Der Hantelnebel war schnell aufgefunden und war hell und kontrastreich zu sehen, die Hantelform fand ich im Vergleich zu anderen Beobachtungen von M27 überdeutlich.
SGE
  • M71 - Der Kugelsternhaufen kam mir relativ klein und schwach vor und bei niedrigen Vergrößerungen zeigten sich keine Einzelsterne.
Ingesamt war der Abend einfach grandios, mit die besten Bedingungen die ich bisher an diesem Platz erleben durfte und auch allgemein gab es mit meinen bescheidenen Erfahrungen nur eine Handvoll Nächte in meinem Leben in denen ich die Milchstrasse derart hell und strukturiert gesehen habe, besonders schön fand ich auch, viel über die Objekte erzählen und erklären zu können und die Faszination zu sehen wenn mein Schwager auf der Strasse liegend mit dem Fernglas in der Milchstrasse surfte.
Mehr solche Nächte bitte!

Ich vor meinem Dobson und mein Schwager Sven mit dem Fernglas im Anschlag, wir waren gerade erst angekommen sonst wäre es mit der Adaption vorbei gewesen ;)

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