Datum | 26.September 2008 |
Zeit | 22:30 bis 2:30 Uhr |
Ort | Hunsrück |
Wetter | klar, Horizontdunst |
Seeing | durchwachsen |
Grenzgröße | 6,2m (zu Beginn etwa 5,8) |
Geräte | 8" f/6 10" f/5 |
Nach
wochenlanger Beschränkung auf das Beobachten von Regenwolken endlich
wieder die Chance auf klaren Himmel! Dieser Umstand machte mich zum CO²
Sünder und ich fuhr zu Nils in den Hunsrück, Sorgen machte ich mir um
die Vorhersage, dass der Himmel zwar wolkenlos bleiben sollte, jedoch in
Gewässernähe verstärkt mit Nebel und Bodennebel zu rechnen sei. Auf der
Fahrt von Mainz Richtung Koblenz sah es auch tatsächlich so aus, sogar
einige Nebelfetzen... Bei Nils angekommen zeigte sich meine Sorge aber
als unbegründet, die Höhe (etwas über 500m am Beobachtungsort) hat es
rausgerissen und im Verlauf der Nacht sogar sehr gute Bedingungen
beschert als der aufgezogene Nebel den wir in der Ferne um einige Berge
wabern sahen die tieferliegende Lichtglocken von tiefer liegenden Orten
Richtung Rheintal aufsaugten. Zu Beginn war die Aufhellung noch immens,
die Transparenz auch nicht die allerbeste und das Seeing schlecht :)
Die Transparenz wurde aber zunehmend besser, das Seeing blieb
durchwachsen aber auch leicht besser als zu Beginn und nach der
Nachtabschaltung der umliegenden Gemeinden und dem Aufziehen von Nebel
in niedrigeren Bereichen der Himmel wirklich beeindruckend.
Zum
ersten Mal konnte ich das 5mm Planetary testen, viel will ich noch
nicht dazu sagen, da ich weder einen Planeten noch den Mond sehen konnte
(Jupi war schon hinterm Wald verschwunden), weil ich ja hauptsächlich
auf die Randaufhellung achten wollte. Stattdessen musste die Vega
herhalten: Ja der helle Ring ist da, ich erachte ihn im Moment als nicht
sondernlich störend, die Speers Waler zeigen da weitaus weniger sind
aber auch nicht perfekt schwarz. Bei Deepskygucken hat es mich nun kaum
gestört, wie das bei Mond- und Planetenbeobachtungen aussieht muss sich
noch zeigen, mit Schärfe und Transmission war ich zufrieden, es gab
keine sichtbaren Unterschiede zwischen meinem und Nils Planetary (beide
5mm). Ansonsten wurde es eine tolle Nacht mit vielen schönen und vor
allem auch neuen Objekten. Dank Nils der unbedingt die Sculptorgalaxie
(NGC 253) beobachten wollte obwohl in dieses Richtung zu dem Zeitpunkt
einiger Dunst lag (stand nur etwa 10° über dem Horizont), sah ich diese
Gx auch das erste Mal, schon in dieser geringen Höhe im Dunst war sie
ernsthaft beeindruckend was Helligkeit und Grösse angeht! Ein weiteres
Highlight war (wen wundert es) der Cirruskomplex mit dem wir uns in
dieser Nacht sehr lange und ausgiebig beschäftigten, zwischen
Knochenhand und Sturmvogel traten mit OIII aber auch im UHC überdeutlich
weitere Strukturen hervor, ich würde eindeutig 3 einzelne Objekte
verschiedener Grösse erkennen in unterschiedlicher Form und Grösse,
einer dreieckig, mit CdC konnte ich nur zwei zusätzliche NGC Nummern
identifizieren habe aber irgendwo noch einen Artikel über Cirrus in dem
möglicherweise noch mehr steht. Aber nun zu den beobachteten Objekten:
PER
- h+x: Grandios... wie immer
- M34: schöner konzentrierter Sternhaufen
- NGC 1023: Gx in Kantenlage, liegt mitten in einer Sternkette
LYR
- M57: kurz besucht um Peiler zu justiern... noch da noch hell noch ringelig
CYG
- NGC 7000: Ausgesprochen ausgedehnt und beeindruckend, viel besser als auf dem ATB in meinem Gerät
- IC 5067: ebenfalls leicht zu sehen, Form schwieriger zu erfassen
- NGC 6990:auch ohne Filter sichtbar, besser im TS UHC, am besten im Baader OIII
- NGC 6960: auch hier wieder ohne Filter sichtbar aber immenser Gewinn im Filter, feinste Details, sogar bei hoher Vergrösserung viele fein Filiamente sichtbar
- NGC 6974, NGC 6979: Nebelfetzen zwischen Knochenhand und Sturmvogel, sprangen mich im OIII förmlich an, natürlich einiges schwächer aber klar mehrere Objekte unterschiedlicher Grösse und Form.
AND
- M31/32/110: Auch hier bewies sich der wirklich gute Himmel, beide Staubbänder waren relativ problemlos sichtbar und sehr beeindruckend, mit blossem Auge hatte Andromeda eine subjektiv sehr grosse Ausdehnung bei indirektem Sehen.
- NGC 404: Kurz besucht, Mirach's Geist
- NGC 752: Interessanter, schwach konzentrierter aber sternreicher Haufen
- NGC 891: sehr länglich, Andromeda's Spindel
TRI
- M33: Sehr gut zu erkennen bereits im 50mm Sucher von Nils und im Ferngls, Ansatz von Struktur, H2 Region NGC 604 schon bei 40x sichtbar, besser bei 100x.
TAU
- M45: Nur mit blossem Auge, die schönste "Dekoration" des Osthimmels
- M1: ovaler Nebel ohne Strukturen
AUR
- M36,37,38,1907,1931: Die Parade der offenen Sternhaufen im Fuhrmann, hier sollte ich demnächst auch nochmal den Bleistift zücken
UMA
- M81/82: ein kurzer Besuch, beide noch nicht sehr hoch stehend aber bereits erste Strukturen in M82.
SCL
- NGC 253: Die Sculptorgalaxie, trotz niedrigem Stand und Dunst eine beeindruckende Galaxie, sie gibt bereits eine Ahnung was hier bei bester Transparenz bzw. höherem Stand geht.
PSC
- M74: eher unbeeindruckende Galaxie mit Kern, fast rund
VUL
- M27: Heute sehr beeindruckender Hantelnebel im OIII, die Hantelform geht fast im Halo unter soviel ist heute davon zu sehen.
PEG
- NGC 7331: Kurz besucht, schöne Gx in Kantenlage
- M15: ein interessanter Kugelsternhaufen, er ist ausgesprochen hell und hat Vergrösserungen bis 240x problemlos mitgemacht, dann zeigt er sehr viele Einzelsterne aber das wirklich sehr dichte Zentrum bleibt diffus.
AQR
- NGC 7293: Sehr grosser PN (15'), wunderbar in der Übersichtsvergrösserunge mit OIII, hier zeigt sich sogar in dem grossen Ring bereits eine unruhige Obefläche.
ORI
- M42: Ganz am Ende noch niedrig im Dunst, aber im OIII bereits recht gut, etwa so wie in einer eher durchschnittlichen Nacht ohne Filter ;)
Was
bleibt ist eine sehr schöne Nacht, die verflucht kalt wurde (etwa 4°C)
aber auch einen beeindruckenden Himmel mit tollen Objekten... Auf der
Heimfahrt bewahrheitete sich meine Vermutung, dass die Höhe schon eine
enorme Wirkung hatte, in den Rheinniederungen war es relativ dunstig.
Und so konnte ich dann gegen Viertel vor Vier glücklich zum
Matratzenhorchdienst antreten ;)
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