Datum | 23.Oktober 2008 |
Zeit | 0:00 bis 0:30 Uhr & 2:00 bis 2:20 |
Ort | Balkon und Hohe Wurzel (570m) |
Wetter | klar |
Seeing | - |
Grenzgröße | Balkon: ca 5,3m - Berg: deutlich über 6mag |
Geräte | 8x56 und 10x50 |
Eine
sehr ungewöhnliche und nervenaufreibende Nacht mit dem Fernglas.
Nachdem ich mich gegen 22 Uhr auf der Couch eingschlafen bin, war ich um
Mitternacht wieder wach und wie vorhergesagt war der Himmel tatsächlich
klar. Also raus auf den Balkon in den bequemen Stuhl und das bischen
Himmel was mir von dort zur Verfügung steht mit dem 8x56 abgegrast.
CYG
- M29: Klar als kompakter Haufen erkennbar.
- M56: Ein kleiner schwacher Wattebausch.
- NGC7000: Der kleine Orion ist problemlos zu sehen, ich glaube indirekt einen Hauch von Nebel zu erkennen, aber das war nicht eindeutig und durch die Laterne auch eher unwahrscheinlich.
VUL
- Collinder 399: Wie immer ein sehr schöner Anblick
- M 27: Erstaunlich gut direkt als flächiger Nebel wahrnehmbar
SGT
- M71: als kleiner Fleck sichtbar
LYR
- Epsilon Lyrae: Leicht als relativ weit getrennter Doppelstern im 8x56
Dann
auf einmal ist das Fernglas schnell vergessen, das Töchterchen hat sich
dazu entschlossen einen Pseudokrupp Anfall zu bekommen, bellender
Husten und rasselndes Atmen, hatte sie schon öfter also erstmal kein
Grund zur Panik sieht schlimmer aus als es wirklich ist, erstmal ans
offene Fester in die kalte Nachtluft, dann feuchte Tücher auf die
Heizung und zur Sicherheit das Kortisonzäpfchen. Weil ich bei sowas
trotzdem immer sehr unsicher bin fahre ich mit ihr vorsichtshalber
trotzdem in die Klinik, schon auf dem Weg dorthin klingt der Husten
wieder ab, es bleibt die extrem heissere Stimme. Wir sind schnell dran
und nach der Untersuchung gibt es laut Ärztin keinen Grund zur Besorgnis
mehr, die kalte Luft und das Kortison haben den Anfall glücklicherweise
schon wieder abklingen lassen! Mist jetzt auch noch Tanken für die
Heimfahrt, Lara ist schon wieder eingeschlafen als wäre nichts gewesen
und in Wiesbaden ist dichter Nebel aufgezogen. Auf der Heimfahrt habe
ich immer zwei Möglichkeiten, die Schnellstrasse oder die "romantische"
Strecke durch den Wald über die 570m hohe "Hohe Wurzel", es geht also
über den Berg, an der höchsten Stelle trifft mich der Schlag als ich
rausschaue: Keine Spur von Nebel und ein beeindruckender Sternenhimmel -
trotz Scheinwerfer - okay die Kleine schläft tief und fest, Auto ist
warm also fahre ich mal kurz auf den Wanderparkplatz, 10x50 liegt immer
im Auto... Ein wahnsinniger Himmel empfängt mich, M31 springt sofort ins
Auge, der Orion steht bereits in beträchtlicher Höhe über den Bäumen
und die Plejaden glühen förmlich, in Richtung Cassiopeia ein
fantastisches Sternenmeer in Richtung Perseus. Es sind deutlich über
6mag!
ORI
- M42: Fantastisch, das erste Mal in diesem Jahr dass er mich wirklich wieder beeindruckt und das im Fernglas, die Form ist gut erkennbar
TAU
- M45: Wunderbar im Fernglas, dort sind sie immer am schönsten.
PER
- h+x: Auch hier brilliant im Fernglas, der Hingucker schlechthin
- M34: Der Haufen zeigt Einzelsterne und einen nebulösen Hintergrund
- Mel20: Der weitläufige Sternhaufen um Mirphak ist nur im Fernglas schön und heute wirklich überwältigend
AND
- M31: Sehr grossflächig und hell im Fernlas, wenn ich anhand des Fernglas Feldes schätzen müsste - merklich über 2° Ausdehnung.
TRI
- M 33: Auch diese schwache Galaxie zeigt sich hier sehr deutlich, eindeutig ist eine unregelmässige Form erkennbar
AUR
- M36-M38: Leichte Objekte die durch ihre Nähe und unterschiedliche Form und Grösse sehr interessante Objekte auch für das Fernglas sind.
Die
Kleine und auch ich müssen aber dringenst ins Bett also bleibt mir
nichts übrig als mich von diesem Ausnahmehimmel zu verabschieden und zu
hoffen, dass es die nächsten Tage noch ähnliche geben wird. Begünstigt
wurde das Ganze natürlich durch die geschlossene Nebeldecke des nahen
Wiesbadens, das gibts leider auch nicht immer...
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