Samstag, 29. November 2008

BB vom 29.11.2008

Datum 29.November 2008
Zeit 19:45 bis 21:30 Uhr
Ort Feld im Taunus
Wetter Horizontdunst ansonsten sehr klar
Seeing -
Grenzgröße 6,1m
Geräte 102/500 - 250/1250

Der Abend versprach nach diversen Wettervorhersagen einen klaren Abschnitt zu Beginn, da es also ab ca. 21:30 zuziehen sollte verabredeten Nils, Jan und ich uns zum gemütlichen Treff bei Jan nachdem Nils und ich uns vorher eine kleine Weile Himmel gönnen wollten. Am Platz angekommen zeigte sich uns ein sehr beeindruckender Himmel mit dem Abgesang der Sommermilchstrasse im Westen und dem Herbst/Winterhimmel im Osten, gegen Ende zogen Cirren und auch Bodennebel auf, die kurze Zeit die wir beobachteten war es aber sehr transparent.

Da ich nicht sonderlich auf der Höhe war musste Nils mir nicht nur mein Equipment ins Auto tragen sondern mir auch die Objekte einstellen weil ich mich nicht so krumm machen konnte ;) Danke nochmals dafür!

Das Firstlight des 102/500 war fantastisch, h+x in weitem Milchstrassenfeld, die Andromedagalaxie mit locker 4° Ausdehnung, Nordamerika mit OIII FIlter ein Genuß (trotz schon eher niedrigem Stand) und last but not least der Cirruskomplex mit Sturnvogel, Knochenhand und Triangular Wisp dazwischen in einem Feld! Einige Standardobjekte konnte ich auch kurz durch den 10"er beobachten... Eine Premiere gab es noch: Meine ersten fokalen Fotos, die EQ3 war nur grob eingenordet (Polsucher weilt mal wieder daheim...) und der Fokus war nur solala aber wir standen ja auch ein bischen unter Zeitdruck und ich wollte einfach mal sehen was mit den 500mm so geht auf der einfachen Montierung, ich war dann doch überrascht was damit möglich ist, je nachdem in welche Richtung ich das Stativ aus Versehen mal bewegt habe waren Belichtungszeiten von 30-60 Sekunden gut möglich. Auf jeden Fall war das Fotografieren bedeutend rückenschonender als das Beobachten, weshalb ich in den nächsten Wochen auch damit leben muss bevor wieder visuell ans Werk gegangen wird ;) Bearbeitet sind sie nicht schön, aber es handelt sich ja ohnehin allesamt um Einzelbilder...
Als die Zeit drückte bauten wir ab und fuhren zum Plausch zu Jan, der gemütliche Teil des Abends begann, in dessen Verlauf wir zum ersten Mal eine Cheshire Justage an Jan's geplagtem 10"er durchführten (feines Tool das Cheshire!). Nachdem nochmals die Klemmung des HS geprüft wurde gings nochmal für einen kurzen Test in den Hof, die Justage kann als schlicht perfekt bezeichnet werden aber die Matschsterne bleiben bestehen, nun bleibt eigentlich nur noch der FS als Astiquelle, zumal das Teleskop noch vor einigen Wochen ein gutes Bild zeigte. Morgens um 3 Uhr gings dann wieder Richtung Heimat :)

34 Sekunden ISO 1600

60 Sekunden ISO 1600

60 Sekunden ISO 1600

30 Sekunden ISO 1600

Montag, 10. November 2008

Erfahrungsbericht: Skywatcher 102/500 Achromat

Hersteller: Skywatcher / Syntha
Öffnung: 102 mm
Brennweite: 500 mm
Bauart: Refraktor (FH Achromat)
Okularauszug: 2"
Neupreis: ca. 200€
Noch in Besitz: NEIN




Sehr lange war ich auf der gedanklichen Suche nach einem reinen Richfieldgerät als Ergänzung für den grossen Newton. In Frage kamen eine ganze Reihe von Lösungen: Ein Selbst(um)bau eines 114/450 oder gar eines 130/650 Newtons die jedoch auf 2" hätten umgebaut werden müssen, sogar ein 6" f/5 war kurzzeitig auf der gedanklichen List, jedoch sind damit keine wirklich grossen Felder mehr realisierbar. 

Natürlich waren auch einige Vertreter der allgegenwertigen Apochromaten im Gespräch. Schlussendlich bin ich aber nun doch beim 4" f/5 Achromaten gelandet. Warum? Als allererstes wohl weil ich hochgradig begeistert von seiner Richfieldfähigkeit bin die ich bei Günther auf dem ATB geniessen durfte.


Ein Newton wäre leichter geworden jedoch mit sehr viel Umbaustress verbunden mit ungewissem Ausgang, ein neuer FS und ein neuer OAZ werden unabdingbar gewesen. Gegen die Apochromaten habe ich mich primär wegen ihrer eher langsamen Öffnungsverhältnisse entschieden, denn ich wollte für eine hohe AP um und über 6mm kein zusätzliches Okular anschaffen die dann aber auch nicht mehr Feld zu bieten gehabt hätten, sie sind also keine kompromisslosen Richfielder aber dafür universeller einsetzbar und auch für die Fotografie, beim Achromaten sind hingegen Planeten weitestgehend ein Nogo und auch höhere Vergrösserungen allgemein eher ausgeschlossen. Da er in Verbindung (hoffentlich bald im wahrsten Sinne des Wortes) mit dem 8" f/6 eingesetzt werden soll muss er nur bis ca. 50x vergrössern, alles darüber wird vom Newton übernommen.
Fotografisch habe ich ihn einige Male eingesetzt, das aber mehr aus Neugierder und Spaß an der Freude wie man so schön sagt. Der Farbfehler fällt bei den kurzen Achromaten auf Langzeitbelichtungen gnadelos auf/aus.  
In einem Anfall von... tja genau weiß ich da gar nicht mehr.. habe ich das Gerät wieder verkauft um mich auf den großen Newton zu konzentrieren, vermisse ihn aber heute durchaus in manchen Situationen.

Fazit:

Für relativ kleines Geld bekommt man hier ein durchaus brauchbares Richfieldgerät. Nicht geeignet als Allrounder oder Fotomaschine, nur für den Blick auf große Objekte bei niedrigen Vergrößerungen. Durch den Einsatz von Nebelfiltern ein fantastischer Anblick, mit selbigen nimmt man auch den Farbfehler praktisch nicht mehr wahr.   

Samstag, 8. November 2008

BB vom 08.11.2008

Datum 08.November 2008
Zeit 22:45 bis 1:45 Uhr
Ort Taunus
Wetter durchziehende Wolkenfelder
Seeing -
Grenzgröße nicht ermittelt - Mond
Geräte 10" f/5 3" f/5

Normalerweise bin ich ja zu Zeiten in denen der Fastvollmond den Nachthimmel verdirbt nicht auf dem Feld, aber Jan und ich wollten ein paar Sachen von ihm testen, ich hatte noch ein zweites Ansichtsexemplar vom 22er LVW anzugucken und überhaupt tat es mal wieder gut nach dem Wolkenbrei...
Wir trafen uns erst relativ spät und ich testet zuerst das LVW, dass aber wie das andere wunderbar funktioniert und nun das andere getauscht werden kann. Wir widmeten uns lange dem 10" f/5 von Jan, der seit einer Zerlegung unter Problemem leidet. Trotz viel Schrauberei und Justiererei mit Laser und am Stern kam leider wenig dabei heraus, es fehlte einfach an einem Cheshire oder Concenter um alle Justageschritte zu prüfen. Ausserdem steht der Fangspiegel noch auf der Liste der Verdächtigen bzw der Fangspiegelhalter und sein "Quetschverhalten" bei Kälte! 

Weil kein wirklich schönes Bild im Newton zu bekommen war, hielten wir uns dann an das kleine ETX 70/350 - mit den richtigen Okularen und wenn man das unsäglich Goto auslässt kann man damit Spass haben :) Die M Haufen im Fuhrmann, M35 in den Zwillingen und ein langer Blick auf den bereits recht hoch stehenden Orionnebel waren dabei. An M42 gabs das Firstlight für den TS UHC der erwartungsgemäß einen schönen Kontrastgewinn brachte, auch M43 war sichtbar. h+x hielten für mein Firstlight mit Jan's neuem 7mm William UWAN her, mit 82° Gesichtsfeld und einem fast identischen Preis sind sie ja prädestiniert für einen Vergleich mit den Speers Waler Okularen. Leider stand nur ein 10mm zum Vergleich zur Verfügung, aber da das 7mm UWAN ja angeblich 8mm Brennweite besitzen soll liegen sie soweit ja nicht auseinander. Schon beim ersten Blick auf M42 war ich direkt begeistert, eine sehr scharfe Sternabbildung und das bis an den äusseren Rand des großen Gesichtsfeldes und ein gleichmäßiges kontrastreiches Bild. Das 10mm Speers war in keinem Fall besser was die Randschärfe angeht, das hellere Bild resultierte natürlich aus dem AP Unterschied. Normalerweie bin ich ja in Sachen Äusserlichkeiten sehr indifferent aber das William UWAN sieht rein äusserlich schon sexy aus, das resultiert zum einen aus der komplett schwarz eloxiertern Steckhülse als auch an ihrer konischen Form und das was zählt - das was man DURCH das Okular sieht - hat mich an diesem Abend ebenfalls überzeugt. In nächster Zeit würde ich es gerne unter "richtigem" Himmel mit einem grösseren Teleskop weiter unter die Lupe nehmen :)

Die Bewölkung war dünn aber wechselhaft und so schwenkten wir oft zwangsweise zu anderen Objekten, was ohne Peiler am ETX nicht allzuviele zulies, h+x, M81/82, M1 wurden ebenfalls besucht, litten aber natürlich unter dem noch immer sehr präsenten Mond, gegen Ende verlore er aber zunehmend an Einfluss auf den Himmel und als er nur noch etwa 20-25° über dem Horizont stand und auch Wolken vor ihn zogen, war die Wintermilchstrasse schon gut zu erkennen, wenngleich nicht beeindruckend - da es auch ausgesprochen kalt und windig war packten wir gegen viertel vor zwei zusammen, unter anderen Umständen hätten wir wohl eine Dreiviertelstunde später einen noch richtig guten Himmel gehabt. Vielen Dank an Jan dass ich seine Geräte mitbenutzen konnte, so war ich nur mit Kamera und Okularkoffer sehr leicht angereist ;) 

Zwischendurch lief immer mal ein Schnappschuss - Einige Impressionen 

Blick nach Westen 

Der blendende Mond und durchziehende Wolken

Noch ist der Orion etwas verdeckt und der Himmel aufgehellt

Schon wesentlich besser.

Richtung Norden