Dienstag, 24. Februar 2009

BB vom 24.02.2009

Datum 24.Februar 2009
Zeit 22:00 bis 1:00 Uhr
Ort Taunus
Wetter zuerst wolkig dann klar mit Dunst -2°
Seeing -
Grenzgröße fst 5m7
Geräte 10" f/5

Das Satellitenbild zeigte am Mittag eine interessante keilförmige Lücke am ansonsten voll bewölkten Deutschland, die schob sich nun in unsere Richtung nach Süden - wieder eine Fahrt ins Graue - daheim noch alles dicht war der Himmel 30km weiter westlich schon stark aufgelockert und nachdem wir am Platz ankamen zog der Himmel auch recht schnell vollständig frei, aber etwas Dunst blieb und der machte sich besonders im Süden sehr störend bemerkbar.
Ganz klar - das erste was Jan anpeilte war C/2007 N3 Lulin der in dieser Nacht seine größte Erdnähe erreichte. Normal bin ich ja nicht der wahre Kometenfan und Lulin war so auch erst mein fünfter aber: Wow! Schon im Fernglas leicht zu sehen, wäre er bei weniger aufgehelltem Himmel bestimmt freiäugig zu sehen gewesen. Im 10"er war er einfach atemberaubend, ein stellares Zentrum (oder war gerade ein Stern dahinter?), heller Kern und schwächerer Halo und dazu ein Schweif der sich über geschätzt locker 1° erstreckte, ich konnte mir nicht verkneifen eine Zeichnung dazu anzufertigen.


Nun aber rein in den Deepsky, Jan stellte NGC 2169 ein - unglaublich, dass ich noch nie was über diesen Haufen gelesen habe - geschweige denn gesehen! Die "kosmische 37" - treffender kann man es nicht beschreiben, eine Handvoll heller Sterne in einer relativ sternarmen Gegend zeichnen eine nahezu perfekte "37" in Druckschrift, das Objekt findet auf jeden Fall Eingang in meine innerliche Best-of-Liste :D
Als nächstes ein Objekt, dass ich peinlicher Weise immer vernachlässigt hatte aber nun dank Jan endlich richtig geniessen konnte: Der offene Sternhaufen M 46 mit dem planetaren Nebel NGC 2438 - Ein wunderschöner Sternhaufen mit dem überpräsenten scheibenförmigen PN, besonders knackig wurde das ganze im 7mm Nagler, der Himmelshintergrund hatte für meinen Geschmack nun genau die richtige Helligkeit aber der Haufencharakter ging natürlich verloren. M 47 wurde bei der Gelegenheit natürlich auch besucht, die Haufenmitglieder sind hier sehr viel heller und somit bei nicht zu hoher Vergrösserung auch ein wunderbarer Anblick, doch M 46 bleibt in dieser Region mein Favorit.
Nebenher lief die EQ3 mit der EOS Piggyback und so gabs auch ein paar Stimmungsaufnahmen bei niedriger Brennweite:

Orion bei 18mm 120s bei ISO 800

Wir stocherten noch in Virgo herum, doch die Lichtglocke genau in diese Richtung lies mich nach dem ich über M87 den Anfang von Makarians Galaxienkette gefunden hatte, die Galaxiendusche auf einen besseren Abend zu verschieben.

M13 hingegen stand bereit ins ausreichender Höhe und bei 125x bereits toll aufgelöst im 10mm Speers. Mit dem 14mm war auch überraschender Weise ob des noch tiefen Standes die Begleitgalaxie NGC 6207 (11m6) problemlos zu sehen.

Gegen 1 Uhr machte sich bemerkbar, dass ich mich etwas zu luftig angezogen hatte. Zum Abschluss gabs dann noch eine Handvoll Galaxien in Form von M 51 (nur mit Ansatz von Spiralarm) und NGC 4490 nebst dem Begleiter 4485 und M 101. Der Himmel war zwar nicht berauschend aber gerade Lulin, NGC 2169 und M 46 waren einfach atemberaubend und machten die Nacht zu einer Erfolgreichen. Auf der Rückfahrt war auch schnell klar: Der Himmel war wirklich nur in einem nicht allzu breiten Streifen klar, 30 Autominuten westlich konnten sich nur wenige Sterne durch die Wolken schälen...

Cassiopeia 18mm ISO 1600 90 Sekunden

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