Datum | 14.Februar 2009 |
Zeit | 22:00 bis 1:00 Uhr |
Ort | Taunus |
Wetter | Dunst -9° |
Seeing | - |
Grenzgröße | fst 5m8 |
Geräte | 8" f/6 10" f/5 |
Die
Fahrt an den Beobachtungsplatz war heute mal wieder nur durch blindes
Vertrauen in die Wetterprognose geleitet, denn bei Abfahrt waren nur
vereinzelt Sterne durch die fast geschlossene Wolkendecke zu sehen -
Doch tatsächlich: Am Platz angekommen waren die Wolken fast
verschwunden, 20min später war der Himmel dann komplett frei und blieb
es auch. Allerdings war es durchweg dunstig, mal mehr mal weniger aber
doch sehr präsent bis in 30-35° Höhe. Schon die letzten paarhundert
Meter Fahrt liesen erahnen: Heut wird's nochmal richtig kalt und
winterlich, die Strasse war stellenweise kaum noch vom umgebenden dick
verschneiten Feld zu unterscheiden, und so mussten wir auch ab und zu
mal unsere Zehen reaktivieren denn bei der Abfahrt zeigte das
Thermometer -9°. Der Platz war auch tiefverschneit, so dass wir und
unsere Dobsons ziemlich im Schnee steckten.
Zum "Aufwärmen" gab ich Jan erstmal die Aufsuchkarte von 114P/Kushida und wir fanden ihn ... erstmal nicht. Bei der Gelegenheit wurden aber die beiden offenen Sternhaufen NGC 1647 und NGC 1746
besucht, ersterer war der kompaktere und auch eindrucksvollere. Später
am Abend fand ihn Jan beim nochmaligen Versuch doch noch, nicht gerade
knallig hell und die Nähe zu einem relativ hellen Stern machte es nicht
einfacher, aber einmal erfasst war er dann gar nicht mehr so schwierig.
Die Helligkeit von 9m5 (was ja nicht so wenig ist) machte mir erstmal
nicht viel Mut für meine Arp Galaxien die ich beobachten wollte, aber
grundlos wie sich herausstellte. M42 wurde natürlich auch kurz besucht,
schön aber nicht überragend bei den herrschenden Bedingungen.
Die ersten Galaxien waren schnell gefunden, Arp 269, bestehend aus den Komponenten NGC 4490 (9m5) und NGC 4485 (11m9)
steht nahe bei Beta CVn und ist sofort im Gesichtsfeld des 22mm LVW.
Die große der beiden fällt sofort ins Auge der kleine Begleiter tauchte
auch bald auf, interessant ist nicht nur die Stellung der beiden
unterschiedlichen Galaxien sondern auch, dass NGC 4490 eine nicht
einfach elliptische Form hat sondern eine Art Abplattung an der
Unterseite zeigte.
Die nächste Galaxie auf der Liste war Arp 23 - NGC 4088 (10m3). Hier war nun etwas Starhopping angesagt. Ich setzte bei Phad (Gamma UMa) an, sofort war M 109 (9m8) sichtbar, ein kleiner Schwenk und die Galaxie NGC 3953
(10m1) war problemlos zu sehen. Nun ging es mehrere Gesichtsfelder
Richtung M106 und schon war NGC 4088 sichtbar, markant ist eine Gruppe
aus vier Sternen die in ihrer Anordnung an ein Y erinnert. Nun war ich
mir gar nicht sicher ob sich hinter Arp 23 auch eine weitere
Begleitgalaxie verbirgt (es ist aber eine einzelne gestörte
Balkenspirale) und beobachtete intensiv das Gesichtsfeld, direkt bei der
hellen Sternkonstellation tauchte tatsächlich eine schwache Galaxie auf
die von Jan bestätigt wurde. Erst zu Hause konnte ich sie als NGC 4085 mit 12m4 identifizieren.
Jan
rief mich zu seinem Teleskop und ich kam in den Genuss der nächsten
zwei Arps ohne selbst suchen zu müssen ;) Er hatte das Leotriplett
eingestellt, das ja zum einen als Gruppe als Arp 317 verzeichnet ist und M66 nochmals für sich die Bezeichnung Arp 16 trägt. Zusammen bilden sie die gewohnt interessante Konstellation aus den beiden parallel ausgerichteten M65 und M66 und NGC 3628
die um 90° gedreht zu den beiden M Galaxien liegt. Bei hoher
Vergrösserung (7mm UWAN = 178x) zeigten sich bereits eindeutige aber
nicht leicht fassbare Details in M65 und M66. Von einem weiteren Blick
auf M82 und 81 durch den 10"er ging es zurück ans eigene Teleskop um M82
nochmal einem intensiveren Besuch abzustatten.
M82
ist wohl eine der prominentesten Galaxien, nicht nur weil sie zusammen
mit M81 ein sehr schönes Galaxienpaar bildet, sondern auch weil ihre
inneren Staubstrukturen schon mit mittleren Instrumenten gut zu
beobachten sind. Als Arp 337 hat sie durch ihre Begegnung mit M81 eine heftige Sternentstehungswelle hinter sich.
Zwischendurch
war immer wieder mal ein Okular zugetaut und durfte sich in Jans
Okuwärmebox regenerieren, nun wollte ich es eigentlich gut sein lassen
mit den Galaxien und noch ein paar Standardkerzen geniessen. Der Körper
des Herkules war bereits komplett über den Bäumen also war M13
fällig. Trotz des niedrigen Standes war er bereits ein Augenschmauss
und gut aufgelöst, zeigte bis ins Zentrum Einzelsterne bei 120x, in Jans
10"er bei 178x erwartungsgemäß noch etwas besser.
Nun
wollte ich doch noch eine weitere Galaxie versuchen, Arp 214 in Ursa
Major. Vorweg, ich hab sie nicht mehr gefunden, der Mond schälte sich
nun bereits durch die Bäume aber interessant wurde es trotzdem noch,
denn zwei mir bis dato unbekannte Galaxien an der Verbindungslinie Phad -
Merak kamen in mein Gesichtsfeld, zu Hause konnte ich sie als NGC 3738 (11m7) und NGC 3756
(11m5) identifizieren, in UMa stolpert man wenn man sich in einem
beliebigen Gesichtsfeld etwas Zeit lässt um das Feld zu erkunden, über
jede Menge Galaxien - da wird irgendwann mal eine Nacht nur für den
Kasten geopfert ;)
Gegen
1 Uhr begannen wir dann zugegeben recht durchgefroren mit dem Abbau und
machten uns auf den Heimweg. Ich hielt nochmals an um einen kleinen
Schnappschuss des Mondes über dem verschneiten Feld zu machen. So war
die Nacht zwar vom Hinmel her eher suboptimal aber die beobachteten
Objekte machten das bei weitem wieder wett...
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