Datum | 19.April 2009 |
Zeit | 21:15 bis 2:00 Uhr |
Ort | Taunus |
Wetter | klar |
Seeing | brauchtbar |
Grenzgröße | fst 6m1 |
Geräte | 12" f/5 10" f/5 8" f/4 3" f/7 |
Nach
3 Tagen durchwachsenem Wetter mit Regen war der Himmel endlich wieder
rein gewaschen, zumindest zum grössten Teil, etwas Horizontdunst war
nach wie vor vorhanden, doch wesentlich besser als die vorherige Woche.
Ich war als erster am Platz und begann in der wunderschönen Dämmerung
mit dem Aufbau und der Justage des 12ers. Ein erster Blick auf Saturn,
doch erstmal ganz entspannt auf die anderen warten.
Oliver
und Jan sind ebenfalls kurz darauf im Anmarsch, wenig später Horia,
Thomas und Christian, seit Längerem ist die Gruppe mal wieder etwas
grösser :) Nach dem geschäftigen Aufbau geht's los, große Pläne für
heute habe ich eigentlich nicht - einfach eine Handvoll Objekte unter
dem nunmehr besseren Himmel nochmals beobachten. Die Runde beginnt beim
Leotriplett, M66 zeigt bei 150x eine unregelmässige Form, verursacht durch den gestörten Spiralarm, in NGC 3628
ist das Staubband bei dieser Vergrösserung auszumachen, unterhalb einer
scharfen Begrenzung gibt es noch ein schwaches Leuchten. Weiter zu Hickson 44, heute sind alle vier Mitglieder des kompakten Galaxienhaufens auf Anhieb auffällig. Sehr nah ist Arp 94, beide Komponenten gut zu sehen, jedoch keine weiteren Details.
Vom Löwen geht es dann kur zu den drei Fuhrmannhaufen zur Sternendusche - Nun geht es in Coma Berenices zur Galaxie NGC 4565
die wunderbar ihr Staubband zeigt, hier verweilen wir länger, und
beobachten die Spindel auch in Christians 10"er. Ebenfalls in Com
befindet sich der leicht aufzufindende Kugelsternhaufen M53, schon bei 150x glitzern Unmengen an Sternen im Okular, beeindruckend. Ganz nah befindet sich ein weiterer Kugelsternhaufen - NGC 5053,
ich habe ihn im Taki Sternatlas gefunden, allerdings ohne
Helligkeitsangabe, Christian hat Astromist dabei und bescheinigt ihm
9m8, er bleibt zunächst unauffindbar! Jan ist der erste der sie dann
doch sieht, eine sehr schwache Aufhellung im Okular, zunächst nur durch
Schwenken des Teleskops sichtbar, dann auch so zu erfassen. Aber der
Sternhaufen bleibt extrem schwach und man möchte ihn für einen schwachen
Nebel halten. Erst zu Hause recherchiere ich das Objekt näher, er hat
die Konzentrationsklasse XI und wird als "low surface brightness" GC
geführt. Auf einen Durchmesser von 160 Lichtjahren verteilen sich nur
ca. 3500 Sterne, das ist für einen Kugelsternhaufen ausgesprochen wenig!
Hier die DSS Fotos der beiden Nachbarn, links M53 rechts NGC 5053...
Nun
überlasse ich Jan das Teleskop und mache es mir auf seinem Liegestuhl
bequem und geniese einfach den Himmel mit blossem Auge in Richtung der
aufgehenden Sommermilchstrasse... Jan ruft mich zum Teleskop, er hat
nach dem er wohl den ganzen Tag Aufsuchkarten auswendig gelernt hat
innerhalb kurzer Zeit den Quasar 3C273 eingestellt -
das Objekt ist zwar das unauffälligste das man sich nur vorstellen kann,
trotzdem gibts ein wohliges Schaudern ob der irsinnigen Entfernung und
des Alters dieses Objekts! Horia hat sich hingegen eine Galaxie in den
Jagdhunden ausgedruckt - NGC 4449 (9m6 /13m/arcmin²),
lt. seinem Programm ist sie auch in seinem 80mm Refraktor zu sehen, doch
dort bleibt sie unsichtbar, im 12er ist sie nach etwas Starhopping
gefunden und auf den ersten Blick relativ unspektakulär, Jan besteht
aber darauf sie etwas näher zu inspizieren und i.d.T. ist das Objekt
alles andere als langweilig, ganz klar ist eine seltsame, nicht
elliptische Form zu erfassen, ausserdem gibt es eine starke
Helligkeitsverlagerung zu einer Seite - Jan glaubt an dieser Stelle
sogar ein Ärmchen abknicken zu sehen, mir bleibt das leider verborgen -
leider denn wie ich im Nachhinein recherchiere hat Jan wohl tatsächlich
an der richtigen Stelle etwas gesehen was nach DSS Foto ein heftiges
Sternentstehungsgebiet zu sein scheint. Bei NGC 4449 handelt es sich
nämlich um eine irreguläre Galaxie ganz ähnlich der großen Magellanschen
Wolke!
Nun geht es noch an Standardobjekte wie M13, M57 und natürlich werden an diesem Abend auch M81/82 und M51
besucht, in letzerer sind die Spiralstruktur bei über 200x fantastisch
zu sehen. Inzwischen hat sich die Milchstrasse durch den Schwan schon
ein gutes Stück über den Horizont erhoben und begeistert uns schon mit
Strutkturen - Was spricht also dagegen trotz des Frühlings schonmal den
Cirruskomplex anzupeilen, das mit OIII ausgestattete 30mm Okular zeigt
den Sturmvogel NGC 6960 als feinen Fluss um 52 Cygni, ob der geringen Höhe und dem Dunst leider ohne die feinen Details. Ein Schwenk zur Knochenhand NGC 6992
begeistert da mehr, heller und wesentlich strukturierter zeigt sich
dieser Teil des SNR, ein schöner Vorgeschmack auf den Sommer. In der
Galaxie NGC 4088 ist eine aktuelle Supernova beobachtet
worden, da ich die Galaxie schon einige Mal besucht hatte geht es
gleich dorthin. Aus den Foren und von Fotos weiss ich, dass die Galaxie
auch im Normalfall schon ein recht konzentriertes Zentrum hat, mir fällt
leider auch sonst nichts auf, möglicherweise ist die SN aber auch schon
wieder in ihrer Helligkeit merklich gesunken.
Kurz
nach zwei begannen wir dann alle mit dem Abbau und machten uns auf die
Heimfahrt, es war zwar relativ feucht (Oliver sagte glaube ich 85%) und
Tau war auch präsent aber die Okulare waren meist schnell wieder frei
und trotzdem war der Himmel schon überzeugend ;)
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