Samstag, 15. Juni 2013

BB vom 15.06.2013

Ort: Bleidenstädter Heide
Uhrzeit: 23:00 - 0:30 Uhr
Wetter: Klar

Klares Wetter, aber Mond und wenig Zeit um ernsthaft zu beobachten? Da bleibt ja noch, ein paar Fotos mit der Barndoor zu schießen!

Wie immer ist natürlich alles in die Hose gegangen - das ist normal wenn ich Fotografie anpacke - aber Spaß gemacht hat es trotzdem und ich kenne zumindest nun wieder ein paar Dinge mehr die ich ANDERS machen muss BigGrin

Da war zum einen die recht hohe Belastung durch meinen immer noch viel zu schweren Neiger, der wenn ich übermorgen noch daran denke, durch einen Kugelkopf zu ersetzen ist. Dann ist mein 135mm Okular zwar wunderschön und weils so alt war sogar kostenlos gewesen, aber der Fokus verstellt sich durch die leider lose Mechanik hin und wieder. Na und dann der Rest wie Rempler, usw... Eeegal - Es geht ja um den Spaß an der Freude und den hatte ich auch heute Abend, in anderthalb stunden sind bis ca. 0:30 einige Bilder gemacht worden, die leider fast alle am Ende Ausschuss waren. Zwei hab ich trotzdem mal rausgesucht (das zweite hat sogar noch Potential, da habe ich noch ein paar zum Stacken was ich aber erst wieder neu erlernen muss...).

NGC 7789 in Cassiopeia
(ISO 800 - 90s - 135mm)

NGC 7000 und Umgebung in Cygnus
(ISO 800 - 120s - 135mm)

Alle mit meiner guten alten (unmodifizierten) 400D

Mittwoch, 12. Juni 2013

Riesige Sternkarte / Wandkarte beim Discounter Lidl für 2,99€


Wie eigentlich jedes Jahr bietet der Discounter Lidl (zumindest in unserem Postleitzahlenbereich) neben einigen Welt- und Deutschlandkarten auch eine schöne und vor allem GROSSE Sternkarte an. Der Kampfpreis von 2,99€ lässt eigentlich kaum die Frage aufkommen ob man sich das zulegen sollte. Selbstverständlich ist die Karte eher einfacherer Art, aber einige Objekte sind durchaus verzeichnet und die Sternbilder sind gut abgebildet. Dazu gibt es noch einige Schaubilder / Infos zum Sonnensystem und dem Aufbau des Universums.

Die schiere Größe von ca. 1,30 x 1,00m bietet sich an für den geneigten Astronerd sich sein Arbeitszimmer oder die Sternwarte zu verschönern. 

Nette Zusatzfeatures: 

ink. 6 Spezialreissnägel
Reissfest und wiederbeschreibbar durch Folienbeschichtung.

Ich hatte eine einfacherer Vorgängerversion bereits vor einigen Jahren, da die inzwischen leider das zeitliche gesegnet hat kommt sie mir nun ab dem 20.06.2013 wieder ins Haus - soll keiner sagen ich hätte nicht rechtzeitig gewarnt :D

(Falls nichts angezeigt wird: Manchmal wirkt die Angabe der PLZ/Filiale Wunder)

Freitag, 7. Juni 2013

BB vom 06.06.2013

Ort: Sportplatz Laufenselden Zeit: 21:30 Uhr bis 2:20 Uhr  
Wetter: klar und wolkenlos
GG: fst. 6m2

Die nunmehr dritte Nachte dieser Woche wollte wieder herrlich werden. Man muss schon ehrlich sein, daß man sich da einen klitzekleinen Moment fragt ob man die Woche nicht schon sein "Soll" erfüllt hat, aber der Blick auf den Himmel und die Glut der letzten Nächte noch im Herzen bleibt einem gar nichts anderes übrig - Schlaf ist völlig überbewertet und ganz ernsthaft verfliegt bei den meisten die Müdigkeit spätestens wenn man am Platz ankommt.

Ankommen... Schon immer wollte ich mal eine Beobachtungsnacht in mehr als nur Worten und Schnappschüssen festhalten, gar nicht so einfach, aber ich habe dieses Mal ein paar Videoschnipsel zusammengetragen, denn die Fahrt zum Platz ist für mich auch ein Teil des emotionalen Aufwärmens und gehört einfach dazu. Ebenso der Aufbau des ganzen Gelumps, was ich deshalb an diesem Abend mal in einem Zeitraffervideo festgehalten habe.

Horia brach mal wieder alle Rekorde und obwohl ich wirklich früh nur ganz kurz nach Sonnenuntergang in hellster Helligkeit ankam war er bereits vor Ort. Insgesamt wurde es sogar recht voll, so dass wir am Ende mit Thomas, Horia, Michael, Ronald, Jan, Andreas, Benny(2), Franz, Rainer und mir auf stolze 10 Köpfe und noch mehr Aperturen kamen ;)

Das wäre mal ein würdiges Airbrush



Was die Bedingungen angeht, reiht sich diese Nacht nahtlos in die wirklich toll brauchbaren dieser Woche ein, jeden Tag ein bissl besser. Das Seeing erschien mir etwas schlechter im Vergleich zur voherigen Beobachtungsnacht, die Transparenz war aber nochmals merklich besser und der Tau hielt sich in Grenzen - Tau: Da ich des Tags ohnehin die Familien-Wurfstrandmuschel im Auto hatte und mir die Atlanten vorgestern echt nass geworden sind wollte ich das mal testen - lohnt sich eigentlich nicht, zwar blieb alles knochentrocken, aber es war ja insgesamt nicht feucht (Telrad nicht einmal abgewischt!) und der Abbau am Ende nervt doch gewaltig.

Merkur und Venus ziehen die Objektive auf sich...


Kleine Deals unter Freunden?



Objektseitig war die Nacht durchaus abwechslungsreich, Galaxien kam mir heute tatsächlich nur eine einzige vor die Flinte (flauer M64 in Coma), dafür gab es eine erkleckliche Anzahl von Kugelsternhaufen zu betrachten. Neben den üblichen Verdächtigen wie M13 M92 M56 und M3 ging es im Ophiochus noch zu M14 und M12, sowie zu dem hochinteressanten GC-Päärchen Messier 53 und NGC 5053 in Coma. Dort zeigte sich auch, daß bei aller Liebe der Himmel nunmal nicht mehr ganz so dunkel wie gewohnt war, aber da warten wir einfach nochmal auf Ende Juli, NGC 5053 mit seinen knapp 12m war nur ein Hauch...

Die ISS beehrte uns in dieser Nacht unglaubliche DREI Mal und wurde jeweils ausgiebig von allen nachgeführt, das wird noch zum Volkssport ^^ Dabei blieb sie aber von ihrer Größe etwas hinter dem zurück, was noch vor zwei Tagen zu sehen war.

Ein VÖLLIG klarer Fall für #Aufschrei waren die Szenen, die sich vor Michaels neuer Binomount abspielten (und ich schließe mich da nicht aus!), gestandene Männer streicheln minutenlang mit versonnenem Blick, ihrer Speichelflussregulation verlustig, über die unnatürlich glatten, zarten Rundungen dieses Kunstwerks. Das Finish kann man nur als perfekt bezeichnen und darüberhinaus funktioniert sie auch noch genauso sanft und zart wie sie sich anfühlt :D

Michaels Satelliten-Äpp versprach uns für 1:17 einen sage und schreibe -7m(!) hellen Iridium Flare, ergo fing ich bereits eine Viertelstunde vorher eine Serienaufnahme des entsprechenden Bereichs unter Corona Borealis an. Leider war das ganze ein halber Reinfall, der Flare kam zwar pünktlich, aber wenn ich ihn mit ca. +2m angebe, dann ist das sicher nicht übertrieben. 

Ausschnitt des Fotos auf dem der Flare zu sehen ist.




Die Milchstraße war inzwischen schon brilliant und strukturiert von Horizont zu Horizont gespannt und so mussten natürlich auch noch Ausflüge zu den Gasnebeln dieser Region unternommen werden, einmal mehr beeindruckt hat mich hier das 31er N, daß Andreas mir kurz überliess. Pickerings Triangular Wisp war mit [OIII] heute ein durchaus auffälliges Objekt, daß den Blick auf sich zog, sowie man den Sturmvogel bzw. den Stern auch nur leicht aus dem Gesichtsfeld platzierte.

60s unnachgeführte Milchstraße im Schwan (ISO1600/18mm)




Einen tollen Abschluss mit einem Objekt, daß ich selber noch nie gesehen hatte bescherte mir Horia, der NGC 6309 "The Box Nebula" eingestellt hatte. Dieser winzige planetarische Nebel war bei 200x Vergrößerung OHNE Filter erstaunlich hell und liegt interessant direkt an einem ähnlich hellen Stern. Mit etwas Einsehen wird auch klar, daß das hier kein runder Nebel ist und somit seinen Namen zu Recht hat.

Heute musste ich mich doch etwas zum Abbau zwingen, denn auch wenn die Dämmerung schon heranzog war der Himmel nach wie vor brauchbar und man hätte eventuell sogar noch bis 3 Uhr beobachten können (Rainer und Ronald blieben auch als letzte noch zurück um weiterzugucken), aber die dritte Nacht foderte doch etwas ihren Tribut. Der krönende Abschluss eine genialen Astrowoche - Jetzt wirds wohl erstmal wieder Mistwetter geben...

Danke an alle die dabei waren!

Weiter Bilder auf dem Blog von Jan.

>>Aller guten Nächte sind DREI!<<


Beobachtungsnacht vom 06.06.2013 from Benny Hartmann on Vimeo.

Mittwoch, 5. Juni 2013

BB vom 04.06.2013

Ort: Sportplatz Laufenselden Zeit: 22:20 Uhr bis 2:00 Uhr  
Wetter: klar und wolkenlos, gutes Seeing
GG: fst. 6m1


Mir war gestern schon klar, daß harte Tage vor uns liegen mit wenig Schlaf ;)

Die Wetterprognosen waren sehr uneinheitlich, eigentlich waren noch bessere Bedingungen als in der vergangenen Nacht angesagt, doch verschiedene Wetterdienste zeichneten ein unheitliches Bild. Ob rauszufahren sei, die Frage stellte sich aber eigentlich gar nicht. Am Ende war das Bauchgefühl wieder einmal das richtige, es war eine geniale Nacht, mit einer der besten Saturnbeobachtungen überhaupt und ,trotz wenig Dunkelheit, tollen Deepskybeobachtungen.

Obwohl ich mich wirklich sputete war Horia schon voll einsatzbereit und Andreas kam zeitgleich mit mir an. Nach dem Aufbau hielten wir mit geballten 36" auf den Ringplaneten, das Seeing war stellenweise hervorrragend und nach einiger Zeit des Auskühlens näherten sich die Bilder in meinem und Andreas Teleskop immer weiter dem leckeren Bild von Horias 12er an (den Nachmittag verbrachte ich mit Tuning des Huts, dabei war nicht nur die mal wieder dringend angebrachte Grundjustage angesagt sondern die Löcher der Justierschrauben wurden nochmal etwas aufgeweitet um ein Verkanten zu verhindern und Spiegelkante und Schrauben wurden geschwärzt). Blickweise waren tolle Details auf dem Planeten zu sehen und der Ring setzte sich grandios von der Planetenscheibe ab. In guten Momenten konnte die Cassiniteilung sehr weit verfolgt werden, bei Vergrößerungen zwischen 200x und 350x konnte ich mich nur langsam von Saturn trennen. Horia identifizierte für uns die vier sichtbaren Monde (Titan, Rhea, Dione und Tethys wenn ich nicht irre).

36" vs. den Herrn der Ringe

Langsam wurde es aber Zeit sich den tiefen Perlen des Himmels zu widmen, die Dämmerung schritt naturgemäß langsam voran und das erste Objekt war zunächst M13, lichtresistent und ein guter Test der Justage - japp die passt heute mal nahe 100%!

Für diese Nacht wollte ich meine geplante Tour durch Coma Berenices nachholen. Gleich vorweg - das muss noch weiter warten, gegen Mitternacht traf dann doch noch Benny ein und mit Aufbau und Tests des Dobsons waren wir dann eine Weile beschäftigt. Trotzdem war ich nicht ganz erfolglos. Sehr nah an ɣ Com steht die 11m1 helle Galaxie NGC 4448. Schon im 22er LVW gut erkennbar sieht man bei 107x den hellen Kern und eine Kante sieht etwas stärker abgesetzt aus. Im Feld waren neben den Sternen auch noch einige sehr schwache Tupfen an der Wahrnehmungsgrenze wahrzunehmen, identifizieren konnte ich sie nicht und da sie mehr aufblitzten als zu sehen habe ich sie auch nicht eingezeichnet, doch würde es mich nicht wundern, wenn es in diesem Feld noch mehr schwache Galaxien gibt. Die Zeit reichte sogar noch für eine Zeichnung bevor anschließend Benny eintraf.

Alsdann ging es an das Testen des Gotosystems von Benny Dobson, mal schauen wie lange er es benutzen wird, die Nachführung ist in jedem Fall eine tolle Sache wenn sie bereits integriert ist. Nachdem etwas Verwirrung ob der seltsamen Reihenfolge der Ortskoordinaten entdeckt wurde (ich hab extra nochmal nach den Koordinaten geschaut als ich heim kam: Lt. Gerät befanden wir uns in der Nähe des kleinen Städchens Eyl an der somalischen Küste) schnurrte das Teil über den Himmel und fand erwartungsgemäß auch Objekte bei höherer Vergrößerung.

Die ISS gab sich auch wieder ein Stelldichein! NOCH genialer als gestern, Horia, Andreas und ich beobachteten synchron den Durchlauf, diesmal war es vor allem deshalb besser weil ich es nach dem ersten holprigen Nachführen schaffte richtig synchron nachzuführen - huiii DANN kommen erst die Details so richtig zu Tage! beiderseits der Raumstation waren etwas dunkler, bräunlich-golden, abgesetzt lange Sonnensegel, während die übrigen Aufbauten und Module in gleißendem silber-weiß erstrahlten - ein unvergesslicher Anblick, der den besten Webcamaufnahmen die man im Internet so findet kaum nachsteht.

Coma stand danach leider etwas zu tief um die Tour fortzusetzen, also schauten wir uns noch einige nebulöse Kameraden im Schwan an, besonders beeindruckt hat mich hier ein absolut sehenswerter Crescent (NGC 6888), der im [OIII] Filter bei Horia RICHTIG knackig rüberkam!
Gegen 1:30 Uhr wurde die Dämmerung unübersehbar und eine viertel Stunde später brach dann auch die Transparenz vollends ein, Tau war die letzte halbe Stunde ebenfalls ein feuchter Begleiter, aber ich will nicht meckern, die Nacht war genial und lohnend und so beschloss ich den Abend mit einem Foto von der Cyrusregion und dem Skorpion, der leichte Beschlag des Objektivs hat dabei sogar ausnahmsweise mal positive Dienst geleistet um einen schönen Look hinzubekommen. Nicht übel, dafür daß die Morgendämmerung schon in vollem Gange war.




Unter Umständen hält das Wetter ja noch etwas länger, heute wird jedenfalls nach zwei Nächten mit nur 4h Schlaf ebenjener mal nachgeholt ;)

>>Schönwetter Katastrophe Reloaded: Von Ringen und Galaxien<<

Dienstag, 4. Juni 2013

BB vom 03.06.2013

Ort: Sportplatz Laufenselden Zeit: 23 Uhr bis 2:15 Uhr Wetter: Klar bis cirrig, zeitweise Teilbewölkung 7°
GG: fst. ~ 5m8, im Zenit oft besser

Und einmal mehr liegt fast ein kompletter Monat zwischen den Beobachtungen, die Prognosen liesen auch mehr auf Lückenspechteln, denn auf eine ernsthafte Nacht hoffen. Aber selbst mit einem Blick auf zwei oder drei Objekte wäre ich diesmal zufrieden gewesen und ich haderte recht lang bis ich mich entschloss loszufahren, dann aber änderte Meteoblue seine Prognose ab 23 Uhr auf KLAR und auch der Blick aus dem Fenster lies ähnliches hoffen.

Zuhause hatte ich mir schon eine schöne Tour durch Coma Berenices zusammengestellt und da auch keine positiven Reaktionen auf meinen Aufruf folgten, ging ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten fest davon aus, daß ich diesemal die Nacht allein rumbringen müsste - alles egal nach diesen grässlichen Wochen. Quasi im letzten Moment habe ich mich aber erinnert, daß ich unserem neuen Forenmitglied und Namensbruder Benny versprochen hatte mich bei nächstbester Gelegenheit zu melden wenn ich rausfahren - gesagt getan und er hat auch noch zugesagt - Spitze!

Direkt nach dem Aufbau, daher noch groß illuminiert


Gegen 23 Uhr in Richtung Westen



Gegen 23 Uhr traf ich auf dem noch recht hellen Platz ein und baute fix den Krempel auf. Ich ging auch getrieben durch schiere Gier nach Deepsky sofort auf Starttour (nach einem kurzen Startbesuch bei Saturn, der ein nicht ganz so tolles Seeing versprach). Die Dämmerung war natürlich noch nicht abgeschlossen und so spare ich mir mal die Beschreibung altbekannter Kandidaten unter mauen Bedingungen, gegen Ende landete ich bei der Doppelgalaxie Arp 269 und wollte gerade den Bleistift ansetzen, als ein Auto um die Ecke bog.

Zwei Fotos die schön zeigen was auch in den "weißen Nächten" mit etwas Warten noch aus dem Himmel zu holen ist.... 


Zu meiner großen Freude hatte Benny wider Erwarten doch sein komplettes Equipment mitgeschleppt. Zum ersten Mal, daß ich so einen Orion Sky Quest in 12" gesehen habe - ein echter Trumm, nicht von der Größe, das schenkt sich nichts zu den GSO/Galaxy Volltuben, aber das Gewicht ist schon atemberaubend (Gesamtgewicht 46kg, hab nachgeschaut ^^). 

Da das Gerät nahezu jungfräulich aufgebaut wurde und Benny es ja auch erst seit zwei Wochen sein eigen nennt stand erst einmal Justieren auf dem Programm - PUSTEKUCHEN, der Mann hat geübt! Schneller und sauberer hätte ich das auch nicht hinbekommen, meinen Respekt. Die Abbildung ist auch mehr als sauber, dieses Teleskop war definitiv kein Fehlgriff.

Weil wir nicht wussten wie lange der Himmel halten würde und auch weil Benny schon so einige Objektwünsche hatte begannen wir zügig mit einer Art "Einführungstour" über den Himmel der sich inzwischen wirklich gemausert hatte, den 6m1 Stern in UMi konnte ich beim besten Willen nicht ausmachen, aber der Dunst war auch in diese Richtung stärker als am Rest des Himmels, die Durchsicht änderte sich im Laufe der Nacht noch einige Male, einmal waren wir sogar sicher: Das wars, größere Wolkenfelder bedeckten den östlichen Himmel bis auf gut 70° - doch nur für eine Viertelstunde, danach waren noch geniale Beobachtungen auch in diese Richtung und weitaus niedriger möglich!

Natürlich muss das teleskopische Sehen geschult werden aber auch das hatte Benny überraschend schnell raus und beschriebe toll die Objekte, gegen Ende hatten wir sogar den Cirruskomplex im Bild - super Sache um den krassen Effekt des [OIII] Filters zu demonstrieren - und er nahm sogar einen grünen Farbton an den hellsten Stellen war, das ist mir leider bekanntermaßen verwehrt. Toll auch wie er die Strukturen in der Knochenhand sah und beschrieb: Du hast dir definitiv das richtige Hobby gewählt ;) Die guten Gespräche helfen hoffentlich hier und da nochmal über spätere Equipmentstärkungen nachzudenken, aber Benny hat den Bogen schon wirklich gut raus, den Rest bringt einfach die Übung.

Am Ende hatten wir eine Vielzahl von tollen Standardobjekten beobachtet (M81,82,51,13,109,101,57,h+x,NGC 6910), die Freude war immens und die glühende Begeisterung meines Mitbeobachters färbte immens ab. Wozu wir leider nicht mehr kamen war der Funktionstest des Goto/Nachführungssystems, das Kabel zu kurz und eine externe Stromversorgung war nicht vorhanden. Ich witzelte noch, so etwas lieber nicht ans Auto anzuschliessen, hatten wir doch auch schon erlebt, dass hier ein Fotograf nicht mehr wegkam weil die Batterie streikte. Hätt ich doch nur nix gesagt :D ... 

Das absolute Sahnehäubchen dieses Abends kam aber noch! "Was ist das da?" - Blick nach Westen - Die ISS verdammt hell, rast auf uns zu! Den müden Kopf schnell zum Denken anspornen, welches Okular hatte ich damals, 22mm, wo liegt es, zack ran ans Teleskop und grob der ISS vorgehalten, Jaaaaaaaa da ist sie! Unglaublich groß in ihrer jetzigen Ausbaustufe, man erkennt die Module und Solarsegel, unglaublich dieser Anblick (Das letzte Mal sah ich sie glaube vor 2,5 Jahren im Teleskop), die Nachführung klappt nach ein paar Sekunden gar nicht so schlecht. Ich will Benny nicht dem Punkt nachstarrten lassen und nach etwa halber Strecke über das Firmament lasse ich ihn ans Okular und werden zum lebenden Nachführmotor am Telrad, klappte erstaunlich gut, also hatten wir sogar beide was davon :)

Um zwei Uhr hätten wir sicher noch weiterbeobachten können trotz aufziehender Dämmerung, aber die Vernuft siegte dann doch, wir begannen mit dem Abbau im Schein meines Scheinwerfers.... Gaaaanz schlechte Idee - hab doch glatt verdrängt, daß meine Batterie schon im Winter einmal das zeitliche segnete und ich sie nur neu geladen habe statt auszutauschen... lange Reder kurzer Sinn: Benny durfte/musste mich zur Abfahrt einmal kräftig anschieben sonst hätte ich in Laufi campieren können ^^ Vielen Dank nochmal für die Hilfe!

So ging eine (für die Prognosen) fantastische Nacht zu Ende und ich denke wir haben hier einen hervorragenden Mitbeobachter gewonnen, der unter dem Taunushimmel noch eine ganze Menge Freude am Universum erleben wird :)