In
diesem Artikel gehe ich nur auf die parallaktische Montierung ein, denn
die azimutale Montierung ist m.E. selbsterklärend und weißt bei weitem
nicht so viele Stolpersteine auf. Ebenso gehe ich nicht auf das
Einstellen von Objekten mithilfe der Teilkreise ein, weil dies für den
Neueinsteiger wohl eher erstmal zu kompliziert ist...
Die
Montierung wird bei Einsteigergeräten gerne etwas unterdimensioniert an
den Käufer gebracht, ist aber ebenso wichtig für erfolgreiche und vor
allem spaßbringende Beobachtungen wie die Optik selber. Eine zu schwache
Montierung führt unweigerlich zu Frust beim Beobachten, weil das Gerät
bei jeder Berührung (Fokkusieren, Nachführen) furchtbar wackelt und erst
nach einigen (auch mal vielen) Sekunden wieder zu Ruhe kommt, dadurch
wird das Scharfstellen zum Ratespiel und das Beobachtungsobjekt ist
unter Umständen bei höheren Vergrößerungen schon aus dem Blickfeld
gewandert.
Welche Montierungen für welches Gerät geeignet sind könnt Ihr z.B. in Armins Tabelle
nachschlagen, oder fragt direkt zum geplanten Gerät in einem der
bereits genannten Astronomieforen, oder direkt bei Sternfreunden vor
Ort. Meist werden kleine Einsteigergeräte wenn sie parallaktisch montiert sind auf einer EQ-1, EQ-2, Astro-3 oder deren Derivaten angeboten.
Nun
aber zur Praxis, zunächst zeige ich anhand einiger Grafiken welche
Teile zu einer typischen parallaktischen (auch äquatoriale oder Deutsche
Montierung genannt) Montierung gehören.
Der
"Clou" bzw. der Zweck einer parallaktischen Montierung besteht darin,
die Erddrehung auszugleichen, dies geschieht je nach Ausstattung
entweder durch manuelles Drehen an der Feinverstellung der
Rektazensionsachse (Stundenachse) oder durch einen an diese adaptierten
Nachführmotor. Um in den Genuss dieses Vorteils zu kommen muss das
Teleskop bzw. die Montierung zunächst korrekt ausgerichtet werden, ich
bin ganz ehrlich und sage dass ich da am Anfang erhebliche
Schwierigkeiten hatte und die Anleitung des Einsteigerteleskops nicht
unbedingt alle Fragen beantwortete...
Nebenstehende Grafik zeigt eine Montierung sozusagen in "Nullstellung".
Die Rektazensionsachse
(RA) wird auch Stundenachse genannt. Diese Achse wird genau auf den
Himmelspol ausgerichtet (siehe unten). Sie ist somit parallel zur
Erdachse ausgerichtet.
Die Deklinationsachse (DE) zeigt an wie weit ein Objekt vom Himmelsäquator entfernt ist, dies wird in Grad angegeben. |
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Die
Grafik Nummer 2 zeigt einige Bezeichnungen der wichtigsten Teile einer
äquatorialen Montierung. Was es mit den einzelnen Teilen auf sich hat
wird im Folgenden einzeln erklärt.
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Ausrichtung der Montierung
Als
erstes löst man die Feststellschraube für die Ausrichtung der
Montierung, sie lässt sich nun praktisch komplett im Kreis drehen. Die
RA-Achse wird nach Norden ausgerichtet, das kann man entweder mit einem
einfachen Kompass machen, wobei mein Tipp dazu ist zuerst die
Himmelsrichtung zu ermitteln und sich einen markanten Punkt zu merken,
da der Kompass durch die Montierung beeinflusst werden kann. Einfacher
ist es wenn man Polaris, den Polarstern anpeilt sofern man seine
Position kennt und freien Blick hat.
Nun
schraubt man die Polhöhenstellung nach Lösen der Feststellschraube auf
den Breitengrad seines Standortes in der Grafik unten auf 50°. Im
Optimalfall sollte man nun beim Blick durchs Teleskop Polaris sehen.
Ansonsten muss man korrigieren bis er mittig im Gesichtsfeld steht,
wichtig hierbei ist, dass der Teleskoptubus parallel zur RA-Achse
montiert ist. Bessere Montierungen haben einen (manchmal
beleuchteten) Polsucher, in dem man dann direkt die Position von Polaris
durch die Stundenachse prüfen kann. Einsteigergeräte mit ihren
kleineren Montierungen verzichten in der Regel auf sie...
Nun
ist die parallaktische Montierung ausgerichtet und bereit manuell oder
automatisch nachgeführt zu werden, d.h. die Erddrehung auszugleichen, so
dass ein im Okular beobachtetes Objekt nicht aus dem Blickfeld wandert.
Wichtig
beim Einstellen von Objekten ist nun, dass die Feststellschrauben aller
Achsen angezogen sind, nur so funktioniert die Feinbewegung über die
flexiblen Wellen richtig.
Ausbalancieren der Gegengewichte
Um
eine gute Funktion der Montierung zu gewährleisten muss das montierte
Teleskop mit den Gegengewichten gut ausbalanciert sein, eigentlich eine
eher leichtere Übung die ich in nachfolgender Grafik noch mal darstelle.
Die
als Balance I benannte Austarierung erreicht man durch Verschieben
des Tubus in den Rohrschellen bis das Teleskop bei geöffneter
DE-Achsenklemmung in der Horizontalen bleibt. Durch das Verschieben
der/des Gegengewichts(e) auf der Gegengewichtsstange erreich man die
Balance II, wenn das Teleskop nicht mehr bei geöffneter
RA-Achsenklemmung zur Seite kippt. Somit ist das Teleskop ausbalanciert.
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