Dienstag, 30. Dezember 2008

BB vom 30.12.2008

Datum 30.Dezember 2008
Zeit 22:30 bis 1:00 Uhr
Ort Feld im Taunus
Wetter hoher Dunst -7° C
Seeing -
Grenzgröße fst 5,9m
Geräte 10" f/5 4" f/5

Obwohl ich dachte für dieses Jahr die Beobachtungen schon hinter mir zu haben, entschloss ich mich kurzfristig noch den einsamen Jan auf seinem kalten Acker bei Merzhausen zu besuchen ;) Der Ärmste stand schon seit halb Acht in der Kälte und hielt trotzdem mit mir noch bis 1 Uhr durch!

Ich reiste auch mit leichtem Gepäck in Form des 4" f/5 Achromaten an und knipste nebenher so einiges, leider gabs zu Hause dann Probleme mit dem Deepskystacker der leider sehr unansehliche Stacks produzierte, werde ich nach dem Silvestertrubel im neuen Jahr nochmal mit anderen Programmen versuchen... So sind hier nur unbearbeitet Einzelbilder zu "bewundern". Ausnahme ist der Komplex mit Pferdekopfnebel und Flammennebel, hier konnte ich den Stack ganz gut verwenden, Darks wurden ebenfalls abgezogen.
Der Richfielder konnte wegen des aufgehellten dunstigen Himmels seine Vorteile nicht so recht ausspielen, trotzdem waren M42/43, M31/32/110, M44, M45 und h+x schöne Anblicke mir viel Feld aussenrum. Im 10"er hingegen gab es schon mehr Highlights, so zeigte M82 feine Staubstrukturen und M81 eine recht eindeutige Staubkante die den Spiralarm markiert. Besonders klasse fand ich auch den Eulennebel M97 der im 7er UWAN eindeutig eine Struktur zeigte, die zwar keine klaren Augen erkennen lies aber eine beidseitige Einbuchtung wo die Augen liegen! M51 war eher enttäuschend, zwar sah man schon den Ansatz eines Spiralarms aber durch den noch niedrigen Stand blieb die Materiebrücke nicht sichtbar. Ebenfalls nur schwach zu sehen war das Leotriplett, die NGC Galaxie war gerade so auszumachen während die beiden M-Gx kein Problem darstellten. Immer wieder schön der "Alienhaufen" NGC 457 den ich dann auch fotografierte. Einen sehr würdigen Abschluss bildete Saturn der sowohl im 5mm Speers als auch im 7mm UWAN Spaß machte, wobei das 7er für den niedrigen Stand die bessere Vergrösserung bot und einen Ring in nahezu Kantenstellung zeigte mit Ringschatten auf dem Planeten.

Linse uns Spiegel, Parallaktiker und Dobsonaut in friedlicher Eintracht ;)


Sonntag, 28. Dezember 2008

BB vom 28.12.2008

Datum 28.Dezember 2008
Zeit 19:30 bis 1:00 Uhr
Ort Feld im Taunus
Wetter klar, Horizontdunst
Seeing -
Grenzgröße 6,0m
Geräte 8" f/6 8" f/5 10" f/5 4,5" f/8 12,5" f/5 15x50 IS

Dies ist die letzte Nacht des Jahres die ich nochmals zum ausgiebigen Himmel-in-vollen-Zügen-Genießen nutzen wollte und sie wurde auch eine besonders lohnenswerte in meinen Augen, das lag nun nicht an einem übermäßig guten Himmel, der vom vergangenen Freitag wird so schnell nicht mehr getoppt werden, aber vor allem vor Jahresende nochmal alle Leute zu treffen (Armin, Andreas, Jan, Patrick und ich), eine große Geräteauswahl zum Objekt- und Okularvergleich und einige besonders schöne Bilder machten den Abend zum Erlebnis. Sogar ein neues Objekt gesellte sich in Form des Hubble's variable Nebula dazu. Ohne die motivierende Anwesenheit der Anderen, mit denen ausgiebige Schwätzchen gehalten wurden und ein heißer Tee getrunken (Danke Patrick!!) wurde, hätte wohl keiner so lange durchgehalten, denn das Thermometer fiel dann mal eben auf -8° und am Ende der Nacht waren nicht nur alle Autos und Teleskope eisbepanzert - sogar mein Daunenjäckchen, das aber gut warmhielt, glänzte von Reif. Ich kam als erster am Platz an und sah, dass es kein Fehler war die heutige Nacht zum Rausgehen zu wählen, die Milchstrasse spannte sich weit vom Schwan bis unter den Fuhrmann, der Horizontdunst war etwas höher als am Freitag. 

Noch keiner da, Zeit für ein paar Fotos...

Kurz darauf trafen Jan und Andreas ein und wir begannen mit dem Aufbau nachdem ich mich in mein Polarkostüm gezwängt habe. Armin und Patrick zügelten dann etwas später nach und die Truppe war komplett. Sehr beeindruckt hat mich auch der erste Blick durch das bildstabiliserte Canon 15x20 IS von Andreas! Ich bin ein Zitterer wenn's ans Fernglas geht (vieleicht mag ich sie deshalb nicht so) aber ein Knopfdruck und man hat das Gefühl durch ein Teleskop zu schauen, die - ich nenne es mal Navigation - mit der Hand ist ein Erlebnis, völlig smooth gleitet man über den Himmel und eine beachtliche Zahl an Objekten die es mir immer verwackelt hat sind plötzlich gar kein Problem mehr und ein echter Genuß! Schade, dass Canon so viel Geld dafür haben will ;) aber es ist jeden Cent wert..
.
Jetzt sind alle da, das Stativ kaputt also ab auf den Boden - 90s belichtet

Kleinen Schockmoment gabs noch als ich ein Hochkant Foto schiessen wollte und sich der eiskalte Stativkopf dazu entschloss in genau dem Moment abzubrechen, gerade noch die Kamera gefangen...
Und dann gabs für jedes Objekt auch irgendwie mal wieder die optimale Okular/Teleskopkombination die einen dann umgehauen hat, bei M45 war das Andreas' 8" f/5 mit 31er Nagler, beim Orionnebel, h+x und Eskimonebel Armins Großer mit 8mm Ethos - immer wieder krank durch dieses Okular zu schauen, man fragt sich unbewusst immer was man denn vom Hausrat verkaufen könnte um das zu ordern :-D So wurde im Laufe des Abends von mir eine Menge Objekte angefahren, diesmal klappte es auch erstaunlich einfach mit dem variablen Hubblenebel NGC 2261, er ist wirklich recht klein und braucht dann schon einige Vergrösserung um seine dreieckige Form zu zeigen, das hat er denn aber auch getan!

Frankfurt (45km Luftlinie) wird bei 120s Belichtungszeit schon recht hell, dem Himmel sei dank nur auf Fotos ;)

Im Laufe des Abends kroch die Kälte durch die dicksten Kleiderschichten, aber es war auszuhalten, vor allem weil noch heißer Tee von Patrick serviert wurde und man sich auch etwas bewegte von Teleskop zu Teleskop - Armin und Jan davon mal ausgenommen bei denen ich mich nicht gewundert hätte wenn sie vor dem 12,5"er am Boden festgefroren wären ;) Danke an dieser Stelle für die wohltätige Aufnahme diverser Okulare in Jan's "Enteisungsbox" - hat super funktioniert. Irgendwann vor eins gings dann den Füßen, Gesichtern (meins brennt gerade beim Tippen immer noch etwas) und Händen so ans eingemachte, dass die Teleskope verstaut, die Motoren warmgelaufen und die Scheiben gekratzt wurden und wir uns für dieses Jahr verabschiedeten... auf der Heimfahrt zeigte das Thermometer dann stolze -10° an.

Der Blick kann nur in eine Richtung gehen - nach oben!

AND
  • M31/32/110: Am schönsten im 15x50 Fernglas.
  • NGC 752: Der Paradesternhaufen in Andromeda
TRI
  • M33/NGC604: Die Galaxie ging auch schon in Patricks 4,5"er gar nicht schlecht, mit 8" und 12,5" konnte dann auch die H2 Region bestaunt werden.
PER
  • h+x: Ein Muß jeder Nacht, am fantastischsten kam der Doppelhaufen im 8er Ethos mit 12,5" aber auch schon im 10x50 ein Hingucker
  • M76: Den kleinen Hantelnebel hatte ich schon lange nicht mehr besucht, er war recht schnell aufgefunden und zeigte schon in der Übersicht seinen länglichen Charakter, bei 120x im 10mm Speers sah man dann die beiden Kerne die sogar einzelne NGC Nummern bekommen haben. In Patricks 114er war er ebenfalls zu sehen wenngleich schon recht schwach. Der Abschuss mal wieder mit 12,5" ausser der schönen Form griff auf einer Seite auch schon ein Bogen des Halos um den PN.
  • M34: im 15x50 schön aufgelöst.
CAS
  • M103: Wird von einem hellen Stern dominiert, klein und kompakt
  • NGC 457: Der drolligste Sternhaufen am Himmel
  • NGC 654/663: zwei schwächere aber ebenfalls sehr schöne offene Haufen die in ein Gesichtsfeld passen
AUR
  • M37/36/38: M38 mit dem 8,2m schwachen NGC 1907 ebenfalls lohnenswert
UMA
  • M81/82: Zu späterer Stunde schon besser als am Freitag, M82 zeigte wieder Staubstrukturen.
  • NGC 2841: Die kleine Galaxie hat interessanter Weise einen schwachen Stern im Aussenbereich stehen.
  • M108/M97: Der Eulennebel zusammen mit der länglichen Galaxie ist eine einzigartige Kombination.
CVN
  • M51: Zum ersten Mal in dieser (eigentlich noch gar nicht angebrochenen) Saison mal auf die Galaxien geschwenkt, sie sind aber noch wenig beeindruckend im Dunst, die Kerne waren natürlich problemlos zu beobachten aber an Spiralarme und Materiebrücke war noch nicht zu denken.
TAU
  • M45: ganz klar am schönsten im 8" f/5 mit 31er Nagler von Andreas.
  • M1: am genialsten natürlich mit großer Öffnung, aber in allen Geräten zumindest als ovaler Nebelfleck zu sehen.
ORI
  • M42/43: Das Pflichtobjekt des Winters, unbeschreibliche Details in allen Geräten, im 12,5"er mit 8er Ethos verschlägt es einem nur noch den Atem! Ein beachtlicher Teil von M42, am Rand sogar noch M43, passt in das gigantische Gesichtsfeld und das bei über 180x!
  • NGC 1973: Sichtbar aber nicht so gut wie am Freitag.
  • NGC 2024: Auch hier wieder am augenfälligsten mit über 12" Öffnung, Staubstrukturen im Inneren des Nebels.
GEM
  • M35: zusammen mit NGC 2158 der heute aber sichtbar weniger zeigt als die Tage zuvor.
  • NGC 2392: Eskimonebel - Vor zwei Tagen achtete ich gar nicht darauf aber nun merke ich, dass der Zentralstern des PN problemlos zu sehen ist, beachtliche Strukturen im Ring (12,5")
MON
  • NGC 2264: Hauptsächlich als Ausgangspunkt für die Such nach NGC 2261 genutzt.
  • NGC 2261: Hubbles Veränderlicher Nebel, nach etwas Rühren unterhalb des Weihnachtsbaumhaufens, springt bei konzentriertem Sehen ein kleiner Nebelfleck ins Auge, erst hohe Vergrösserung zeigt so richtig seine Form die gut als dreieckig rüberkommt, weitere Details waren aber Fehlanzeige.
CNC
  • M44: Wieder gut im bloßem Auge, und nach einem mißlungen Versuch (Taubeschlag!) genial im 15x50.

Freitag, 26. Dezember 2008

BB vom 26.12.2008

Datum 26.Dezember 2008
Zeit 20:00 bis 23:10 Uhr
Ort Feld im Taunus
Wetter sehr klar
Seeing gut
Grenzgröße 6,4m
Geräte 200/1200 - 250/1250 - 75/500

Dass diese Nacht von besonderer Qualität sein würde zeichnete sich bereits ab, der Tag war ungewöhnlich klar. Gegen 20 Uhr traf ich mich mit Stefan und Oliver am Platz. Schon nach dem Ankommen stellten wir fest, dass so wie sonst nicht so brennende Wintermilchstrasse über den gesamten Himmel klar und strukturiert rüber kam! Von diesem Anblick erschlagen begann ich mit dem Aufbau, Oliver's kleiner Pentax und Stefan's Lightbridge waren bereits einsatzbereit.

Viele Objekte dieses Abends waren heute besonders eindrucksvoll, allen Voran natürlich wieder einmal der Orionnebel, der in allen Geräten und wirklich allen Vergrösserungen unglaubliche Detailvielfalt zeigte, selbst bei über 240x war der Kernbereich um das Trapez von feinsten Nebelfiliamenten durchzogen und hätte eine stundenlange Zeichnung gerechtfertigt - aber heute war der Himmel zum echten weihnachtlichen Genußspechteln da. Mit bis zu -7° war es von erfrischender Kühle ;) Echte Highlights waren auch M31 im Pentax, wo er bei nur 12x eine immense Ausdehnung und trotzdem schon hervorragend beide Begleiter zeigte und auch der Eskimonebel, der bei mir bei 244x einfach genial aussah (siehe Skizze unten). So ein Himmel sollte aber nicht nur einfach als "mmh sehr gut, über 6mag" beschrieben werden also namen wir uns einige Zeit die Grenzgröße genau zu bestimmen. Um Polaris waren schnell einige Sterne bis über 6mag sichtbar, ein 6,3mag Stern war problemlos dauerhaft zu halten und ein 6,4mag Stern war ebenfalls sicher und immer wieder sichtbar! Oliver sah sogar blickweise M33 (!), mir ist das leider nicht gelungen, er hat aber im Gegensatz zu mir, M33 schon des Öfteren unter den extrem guten Bedingungen am Roque auf La Palma gesehen, so dass er genau wusste worauf zu achten ist.


Der Himmelsjäger, zu Beginn erst gerade über den Wald gekrochen
Obwohl wir zunächst annahmen, dass die Luftfeuchtigkeit ausserordentlich niedrig liegt (die Transparenz sprach auch dafür), so waren unsere Tuben doch nach einiger Zeit mit einem Eispanzer überzogen, trotzdem blieben die Peiler und Fangspiegel frei, einen Schildbürgerstreich leistete ich mir nur am Ende mit meinem 30er Okular das ich aus Versehen anhauchte und das es dann unbedingt für nötig hielt sofort einzufrieren :) Egal, genug Okulare dabei, das 4,9mm Speers Waler bekam ebenfalls sein Firstlight und begeisterte hochgradig (vor allem am Eskimonebel). Gegen 22 Uhr machte sich die Kälte bemerkbar und Stefan entschied zusammenzupacken, auch mir wars nicht mehr allzu mollig um die Finger aber da ich ansonsten polartauglich eingepackt war ging es noch mit Oliver weiter. Der musste dann gegen 23 Uhr auch seinen (weiten) Heimweg antreten und so hieß es dann auch für mich zusammenpacken - die Heimfahrt reichte knapp um wieder Gefühl in die Gesichstnerven zu bekommen ;)


Schwan, Leier und Delphin beim Untergang zu Beginn der Nacht
Fazit: Es war wenn auch "nur" drei Stunden, die beste Winternacht die ich dort oben erlebt habe, der Himmel war zum auf die Knie sinken und die Hoffnung, dass noch eine weitere Nacht in 2008 möglich wird, ist da - auch wenn diese Ausnahmenacht ein würdiger Abschluss wäre.
AND
  • M31/32/110: Im 75mm Pentax eine echte Freude mit einer riesigen Ausdehnung.
  • NGC 404: Mirach's Geist immer wieder ein Hingucker.
TRI
  • M33/NGC604: Oliver sah sie blickweise mit bloßem Auge, ich zumindest im Teleskop und das mit der H2 Region am Rande der Galaxie.
PER
  • h+x: Nun wer die nicht jede Nacht besucht ist selber Schuld ;)
CAS
  • M52: Der schöne Sternhaufen begeisterte auch schon mit 75mm Öffnung.
AUR
  • M37/36/38: In meinen Augen am schönsten bleibt M37 mit einer enormen Sternanzahl. Auch sehr schön der Anblick der anderen beiden Haufen im Pentax - in einem Gesichstfeld!
UMA
  • M81/82: Noch nicht sonderlich hoch stehend, doch zeigte M82 begeisternd seine Staubbursts im Kernbereich bei 85x im 14er Speers.
CYG
  • NGC 7000: Ich hätte gar nicht mehr damit gerechnet ihn ob des niedrigen Standes noch auszumachen aber er zeigte sich wenngleich auch nicht so spektakulär.
  • NGC 6992: Noch weniger erhoffte ich mir vom Cirrusnebel, denn dieser stand zum Beobachtungszeitpunkt schon in der Horizontaufhellung - doch erstaunlicherweise zeigte sich die Knochenhand mit OIII Filter nicht nur, sondern hatte sogar noch einige feine Filiamentdetails zu bieten.
TAU
  • M45: Am besten im Pentax, mit 8 und 10" Reflektionsnebel NGC1435 (Filter)!
  • M1: In der Übersicht noch völlig homogener ovaler Fleck, bei 85x (kein Filter) schien die Oberfläche des SNR gemottelt.
ORI
  • M42/43: Der Orionnebel kann praktisch nie langweilig werden, allein die feinsten Details im Bereich des Trapezes, die man auch bei über 240x noch bewundern kann könnte man sich ewig anschauen, OIII Filter arbeitet wiederum ganz andere Details heraus - Bei hoher AP sind die Schwingen des Nebels vorne praktisch geschlossen! Selbst M43 zeigt nicht nur seine "Komma"-Form sondern ebenfalls bereits Struktur in seinem Inneren.
  • NGC 1973: Der Running Man Nebel zeigte sich überraschend gut (ohne Filter) und diesmal sogar schon die Teilung des Nebelkomplexes sichtbar!
  • NGC 1981: Handvoll Sterne
  • NGC 2024: Alnitak im 22er LVW ganz knapp ausserhalb des GF gestellt und er zeigt sich, was bei meinem Übersichstokular nicht geht (Randunschärfe) macht das LVW nun tadellos - Staubstruktur im Inneren des Flammennebels.
GEM
  • M35: Immer wieder ein fantastischer Anblick, interessante Form, Sternketten und eine hohe Sternzahl.
  • NGC 2158: In der Übersichtsvergrösserung ein nur angelöster Nebelfleck in den Ausläufern von M35 zeigt er sich bei hoher Vergrösserung überwiegend aufgelöst.
  • NGC 2392: Der Eskimonebel, schon bei der Aufsuchvergrösserung verrät sich der PN als unscharfer Stern direkt neben einem echten Stern. Geht man höher (85x) tritt seine Flächigkeit ganz offensichtlich hervor, bei 244x dann einfach nur beeindruckend (ohne Filter im 4,9mm Speers), ein heller Kernbereich, drumherum wesentlich unschärfer und ein klein wenig dunkler ein strukturierter Ring! Leider hatte ich kein Zeichenmaterial dabei, aber diese kleine Skizze soll es in Etwa wiedergeben:

MON
  • NGC 2264: Passend zum Tag natürlich auch ein Weihnachtsbaum, schön anzusehen
  • NGC 2237: Schnell aufgefunden, zunächst fällt der Haufen auf aber mit OIII Filter zeigt sich auch der Nebel selber, leider war das der Moment als mein 30er Okular zufror, so konnte ich den Rosettennebel nur kurz beobachten.
CNC
  • M44: Auffällig für das bloße Auge, für mein Teleskop ist der helle Haufen einfach zu groß, der Haufencharakter geht verloren.
  • M67: Schöner offener Sternhaufen
LEO
  • NGC 2903: Der Löwe kämpfte sich erst langsam über den Wald, so dass die Galaxie die einzige dieses Abends im Löwen blieb, auch wenig beeindruckend durch den tiefen Stand.

Samstag, 20. Dezember 2008

BB vom 20.12.2008

Datum 20.Dezember 2008
Zeit 23:00 bis 23:50 Uhr
Ort Feld im Taunus
Wetter aufziehende Wolken, zunächst sehr klar
Seeing -
Grenzgröße 6mag+
Geräte 10" f/5 10x50

Zunächst dachte niemand daran, dass es in dieser Nacht überhaupt eine Möglichkeit geben könnte auch nur einen Stern zu sehen, es regnete sich ein und nur sehr viel weiter im Norden sollte der Himmel mal stellenweise aufbrechen. Also nahmen Nils, Jan und ich den Abend eher als Bastel- und Fachsimpelabend als den wir ihn auch geplant hatten - Teleskope hatte da natürlich keiner eingepackt, lediglich Nils' Fangspiegel um endlich den letzten Zweifel auszuräumen was Jan's 10er seit Monaten einen heftigen Astigmatismus ins Okular zaubert. Spätabendlicher Burgerhunger trieb uns nochmal vor die Tür und - ein für die Ortsrandlage schon beeindruckender Himmel empfing uns! Die Fangspiegel wurden in Windeseile ausgetauscht und justiert, nachdem alles in den Autos verstaut war ging es einige Kilometer entfernt auf Jan's Stammplatz auf's Feld (ein wirklich schöner Standort). Der Himmel war ausgesprochen klar (hatte ja auch den ganzen Tag geregnet!) und die Wintermilchstrasse erstreckte sich vom schon fast halb untergegangenen Schwan bis tief durch den Orion. Während der 10er klar gemacht wurde surfte ich schonmal eine Runde mit dem Fernglas zu den Fuhrmannhaufen, M31 und 33 und einigen anderen Objekten wie den Plejaden und natürlich auch schonmal in Richtung Orionnebel. Der große Moment: Ist es nun wirklich der Fangspiegel der Jan die Abbildung seit Monaten vermatscht?

Jaaaa - nun zeigten sich endlich wieder nahezu perfekte Sterne (die Schnelljustage nach dem FS Tausch saß natürlich nicht perfekt), das war eine schwere Geburt, nun kann es dem Asti endgültig an die ... ääh ja genau. An ein paar Paradeobjekte wollten wir uns aber natürlich noch sattsehen, der Himmel gönnte uns nur einen relativ kurzen Blick denn am Horizont zogen bereits massive Wolkenbänke schnell in unsere Richtung. M31 zeigte überraschend klar beide Staubbänder. M42: Der Kracher schlechthin, die klasse Transparenz zauberte eine schier unglaubliche Detailfülle ins Auge wie man sie nur visuell im Kernbereich wahrnehmen kann. Was besonders beeindruckend war: Im 25mm William SWAN waren die umgreifenden Schwingen des Nebels praktisch vorne wieder geschlossen, M43 war mehr als nur als "Komma" zu sehen sondern zeigte ebenfalls Strukturen - mit einem Zeichenbrett vor sich wäre man mit dem Nebelkomplex die ganze Nacht beschäftigt gewesen. Der OIII arbeitet wiederum andere Strukturen im Nebel heraus, am besten gefiel er uns aber ohne Filter. Nils war sich sehr sicher heute auch zum ersten Mal einen gewissen sehr schwachen Grünton im Zentrum auszumachen, der Eindruck war schon besonders intensiv an diesem Abend aber einen Farbton kann ich für mich nicht bestätigen, den sah ich aber auch nicht mit 16", bin und bleibe wohl ein Grauseher ;). Auch NGC 1977 "Running Man" kam gut rüber, ebenso wie der Reflexionsnebel M78 oberhalb des Gürtels und auch der Flammennebel NGC 2024 war schwach aber bereits mit einer dunklen Staubstruktur im Inneren neben Alnitak auszumachen (ohne Filter). Die Wolken legten sich schnell über den Himmel, also nach Norden schwenken und noch einen Blick auf die bereits recht hoch gestiegenen M81/82 werfen. Im 7mm UWAN (178x) waren die Staubstrukturen im Kernbereich der Starburstgalaxie M82 überdeutlich zu sehen.

Jetzt ging es sehr schnell und nachdem der Himmel sich schon mit Cirren überzogen hatte, die den Kontrast schwer einbrechen liesen, war es dann auch innerhalb einiger Minuten wieder richtig dicht und wir traten die Heimfahrt an. Der kurze aber wirklich gute Himmel hat aber ausgesprochen gut getan und stellenweise auch für richtige Freudenschreie gesorgt ;) - Bei Jan daheim gings dann nochmal dem kompletten FS-Halter an den Kragen der vor einem eventuellen Spiegeltausch nochmal bearbeitet wird um den Astigmatismus möglicherweise noch in den Griff zu kriegen. Es wurde dann noch sehr spät und in der Hoffnung, dass es das vieleicht für dieses Jahr doch noch nicht gewesen ist kam es 3:15 Uhr zum vorschriftsmäßigen Augenlidschluß...

Samstag, 29. November 2008

BB vom 29.11.2008

Datum 29.November 2008
Zeit 19:45 bis 21:30 Uhr
Ort Feld im Taunus
Wetter Horizontdunst ansonsten sehr klar
Seeing -
Grenzgröße 6,1m
Geräte 102/500 - 250/1250

Der Abend versprach nach diversen Wettervorhersagen einen klaren Abschnitt zu Beginn, da es also ab ca. 21:30 zuziehen sollte verabredeten Nils, Jan und ich uns zum gemütlichen Treff bei Jan nachdem Nils und ich uns vorher eine kleine Weile Himmel gönnen wollten. Am Platz angekommen zeigte sich uns ein sehr beeindruckender Himmel mit dem Abgesang der Sommermilchstrasse im Westen und dem Herbst/Winterhimmel im Osten, gegen Ende zogen Cirren und auch Bodennebel auf, die kurze Zeit die wir beobachteten war es aber sehr transparent.

Da ich nicht sonderlich auf der Höhe war musste Nils mir nicht nur mein Equipment ins Auto tragen sondern mir auch die Objekte einstellen weil ich mich nicht so krumm machen konnte ;) Danke nochmals dafür!

Das Firstlight des 102/500 war fantastisch, h+x in weitem Milchstrassenfeld, die Andromedagalaxie mit locker 4° Ausdehnung, Nordamerika mit OIII FIlter ein Genuß (trotz schon eher niedrigem Stand) und last but not least der Cirruskomplex mit Sturnvogel, Knochenhand und Triangular Wisp dazwischen in einem Feld! Einige Standardobjekte konnte ich auch kurz durch den 10"er beobachten... Eine Premiere gab es noch: Meine ersten fokalen Fotos, die EQ3 war nur grob eingenordet (Polsucher weilt mal wieder daheim...) und der Fokus war nur solala aber wir standen ja auch ein bischen unter Zeitdruck und ich wollte einfach mal sehen was mit den 500mm so geht auf der einfachen Montierung, ich war dann doch überrascht was damit möglich ist, je nachdem in welche Richtung ich das Stativ aus Versehen mal bewegt habe waren Belichtungszeiten von 30-60 Sekunden gut möglich. Auf jeden Fall war das Fotografieren bedeutend rückenschonender als das Beobachten, weshalb ich in den nächsten Wochen auch damit leben muss bevor wieder visuell ans Werk gegangen wird ;) Bearbeitet sind sie nicht schön, aber es handelt sich ja ohnehin allesamt um Einzelbilder...
Als die Zeit drückte bauten wir ab und fuhren zum Plausch zu Jan, der gemütliche Teil des Abends begann, in dessen Verlauf wir zum ersten Mal eine Cheshire Justage an Jan's geplagtem 10"er durchführten (feines Tool das Cheshire!). Nachdem nochmals die Klemmung des HS geprüft wurde gings nochmal für einen kurzen Test in den Hof, die Justage kann als schlicht perfekt bezeichnet werden aber die Matschsterne bleiben bestehen, nun bleibt eigentlich nur noch der FS als Astiquelle, zumal das Teleskop noch vor einigen Wochen ein gutes Bild zeigte. Morgens um 3 Uhr gings dann wieder Richtung Heimat :)

34 Sekunden ISO 1600

60 Sekunden ISO 1600

60 Sekunden ISO 1600

30 Sekunden ISO 1600

Montag, 10. November 2008

Erfahrungsbericht: Skywatcher 102/500 Achromat

Hersteller: Skywatcher / Syntha
Öffnung: 102 mm
Brennweite: 500 mm
Bauart: Refraktor (FH Achromat)
Okularauszug: 2"
Neupreis: ca. 200€
Noch in Besitz: NEIN




Sehr lange war ich auf der gedanklichen Suche nach einem reinen Richfieldgerät als Ergänzung für den grossen Newton. In Frage kamen eine ganze Reihe von Lösungen: Ein Selbst(um)bau eines 114/450 oder gar eines 130/650 Newtons die jedoch auf 2" hätten umgebaut werden müssen, sogar ein 6" f/5 war kurzzeitig auf der gedanklichen List, jedoch sind damit keine wirklich grossen Felder mehr realisierbar. 

Natürlich waren auch einige Vertreter der allgegenwertigen Apochromaten im Gespräch. Schlussendlich bin ich aber nun doch beim 4" f/5 Achromaten gelandet. Warum? Als allererstes wohl weil ich hochgradig begeistert von seiner Richfieldfähigkeit bin die ich bei Günther auf dem ATB geniessen durfte.


Ein Newton wäre leichter geworden jedoch mit sehr viel Umbaustress verbunden mit ungewissem Ausgang, ein neuer FS und ein neuer OAZ werden unabdingbar gewesen. Gegen die Apochromaten habe ich mich primär wegen ihrer eher langsamen Öffnungsverhältnisse entschieden, denn ich wollte für eine hohe AP um und über 6mm kein zusätzliches Okular anschaffen die dann aber auch nicht mehr Feld zu bieten gehabt hätten, sie sind also keine kompromisslosen Richfielder aber dafür universeller einsetzbar und auch für die Fotografie, beim Achromaten sind hingegen Planeten weitestgehend ein Nogo und auch höhere Vergrösserungen allgemein eher ausgeschlossen. Da er in Verbindung (hoffentlich bald im wahrsten Sinne des Wortes) mit dem 8" f/6 eingesetzt werden soll muss er nur bis ca. 50x vergrössern, alles darüber wird vom Newton übernommen.
Fotografisch habe ich ihn einige Male eingesetzt, das aber mehr aus Neugierder und Spaß an der Freude wie man so schön sagt. Der Farbfehler fällt bei den kurzen Achromaten auf Langzeitbelichtungen gnadelos auf/aus.  
In einem Anfall von... tja genau weiß ich da gar nicht mehr.. habe ich das Gerät wieder verkauft um mich auf den großen Newton zu konzentrieren, vermisse ihn aber heute durchaus in manchen Situationen.

Fazit:

Für relativ kleines Geld bekommt man hier ein durchaus brauchbares Richfieldgerät. Nicht geeignet als Allrounder oder Fotomaschine, nur für den Blick auf große Objekte bei niedrigen Vergrößerungen. Durch den Einsatz von Nebelfiltern ein fantastischer Anblick, mit selbigen nimmt man auch den Farbfehler praktisch nicht mehr wahr.   

Samstag, 8. November 2008

BB vom 08.11.2008

Datum 08.November 2008
Zeit 22:45 bis 1:45 Uhr
Ort Taunus
Wetter durchziehende Wolkenfelder
Seeing -
Grenzgröße nicht ermittelt - Mond
Geräte 10" f/5 3" f/5

Normalerweise bin ich ja zu Zeiten in denen der Fastvollmond den Nachthimmel verdirbt nicht auf dem Feld, aber Jan und ich wollten ein paar Sachen von ihm testen, ich hatte noch ein zweites Ansichtsexemplar vom 22er LVW anzugucken und überhaupt tat es mal wieder gut nach dem Wolkenbrei...
Wir trafen uns erst relativ spät und ich testet zuerst das LVW, dass aber wie das andere wunderbar funktioniert und nun das andere getauscht werden kann. Wir widmeten uns lange dem 10" f/5 von Jan, der seit einer Zerlegung unter Problemem leidet. Trotz viel Schrauberei und Justiererei mit Laser und am Stern kam leider wenig dabei heraus, es fehlte einfach an einem Cheshire oder Concenter um alle Justageschritte zu prüfen. Ausserdem steht der Fangspiegel noch auf der Liste der Verdächtigen bzw der Fangspiegelhalter und sein "Quetschverhalten" bei Kälte! 

Weil kein wirklich schönes Bild im Newton zu bekommen war, hielten wir uns dann an das kleine ETX 70/350 - mit den richtigen Okularen und wenn man das unsäglich Goto auslässt kann man damit Spass haben :) Die M Haufen im Fuhrmann, M35 in den Zwillingen und ein langer Blick auf den bereits recht hoch stehenden Orionnebel waren dabei. An M42 gabs das Firstlight für den TS UHC der erwartungsgemäß einen schönen Kontrastgewinn brachte, auch M43 war sichtbar. h+x hielten für mein Firstlight mit Jan's neuem 7mm William UWAN her, mit 82° Gesichtsfeld und einem fast identischen Preis sind sie ja prädestiniert für einen Vergleich mit den Speers Waler Okularen. Leider stand nur ein 10mm zum Vergleich zur Verfügung, aber da das 7mm UWAN ja angeblich 8mm Brennweite besitzen soll liegen sie soweit ja nicht auseinander. Schon beim ersten Blick auf M42 war ich direkt begeistert, eine sehr scharfe Sternabbildung und das bis an den äusseren Rand des großen Gesichtsfeldes und ein gleichmäßiges kontrastreiches Bild. Das 10mm Speers war in keinem Fall besser was die Randschärfe angeht, das hellere Bild resultierte natürlich aus dem AP Unterschied. Normalerweie bin ich ja in Sachen Äusserlichkeiten sehr indifferent aber das William UWAN sieht rein äusserlich schon sexy aus, das resultiert zum einen aus der komplett schwarz eloxiertern Steckhülse als auch an ihrer konischen Form und das was zählt - das was man DURCH das Okular sieht - hat mich an diesem Abend ebenfalls überzeugt. In nächster Zeit würde ich es gerne unter "richtigem" Himmel mit einem grösseren Teleskop weiter unter die Lupe nehmen :)

Die Bewölkung war dünn aber wechselhaft und so schwenkten wir oft zwangsweise zu anderen Objekten, was ohne Peiler am ETX nicht allzuviele zulies, h+x, M81/82, M1 wurden ebenfalls besucht, litten aber natürlich unter dem noch immer sehr präsenten Mond, gegen Ende verlore er aber zunehmend an Einfluss auf den Himmel und als er nur noch etwa 20-25° über dem Horizont stand und auch Wolken vor ihn zogen, war die Wintermilchstrasse schon gut zu erkennen, wenngleich nicht beeindruckend - da es auch ausgesprochen kalt und windig war packten wir gegen viertel vor zwei zusammen, unter anderen Umständen hätten wir wohl eine Dreiviertelstunde später einen noch richtig guten Himmel gehabt. Vielen Dank an Jan dass ich seine Geräte mitbenutzen konnte, so war ich nur mit Kamera und Okularkoffer sehr leicht angereist ;) 

Zwischendurch lief immer mal ein Schnappschuss - Einige Impressionen 

Blick nach Westen 

Der blendende Mond und durchziehende Wolken

Noch ist der Orion etwas verdeckt und der Himmel aufgehellt

Schon wesentlich besser.

Richtung Norden

Samstag, 25. Oktober 2008

BB vom 25.10.2008

Datum 25.Oktober 2008
Zeit 19:30 bis 5:00 Uhr MESZ
Ort Benzweiler / Hunsrück
Wetter Boden- und Horizontnebel
Seeing -
Grenzgröße ~ 5,8mag
Geräte 8" f/6 10" f/5 6" f/5 10" f/10  

Das 2. "HUTT" bei Nils im Hunsrück war wettermässig ein Glücksspiel, Tage vorher wechselten die Prognosen zwischen Regen, Bewölkung und nur leichter Bewölkung hin und her und pünktlich um 12 Uhr des Samstags kam die Prognose: Klar mit Cirren. Also ging es Abends Richtung Hunsrück. Insgesamt fanden wir uns zu Siebt auf einem Feldweg nahe Benzweiler ein, die anderen hatten schon alle aufgebaut und langsam wurde es dunkel genug für die ersten Beobachtungen. Schnell war klar: Die Nacht wird feucht! Und zwar sehr feucht wie sich noch zeigen sollte. Der Himmel war streckenweise nicht überwältigend, aber hatte eindeutig sehr gute Abschnitte, er profitierte in jedem Fall nochmals von der Nachtabschaltung gegen halb eins, kurz danach unterbrachen wir die Beobachtung allerdings für etwa 2 Stunden um die Okulare zu trocknen, ausnahmslos alle Teleskope wurden früher oder später vom Tau heimgesucht, mein Fangspiegel taute zeitgleich mit dem von Nils zu der im Gegensatz zu mir eine ordentlich dimensionierte Taukappe aufgesetzt hatte, ich denke hier zeigte sich was meine Isolierung bringt, eine Taukappe kann vieleicht noch eine zusätzliche halbe Stunde rausholen. Tau war zwar immer wieder präsent aber auch kein allzu grosses Problem, denn dank der Nähe zu Nils Haus war bis ins Feld Strom für den Föhn verlegt ,) Wir begannen mit einer kleinen Sternführung für diejenigen die erst frisch zur Astronomie gekommen waren und spannten so den Bogen von den zirkumpolaren Sternbildern zum Sommerhimmel und dann zum Herbsthimmel. 


Gegen 4:30 (MESZ) da waren's nur noch drei.. (Jan, Nils, ich)
Der Stimmung tat das ohnehin keinen Abbruch, die war nämlich wie nicht anders zu erwarten mit so viel Gleichgesinnten einfach super. Natürlich wurde auch interessiert Equipment ausgetauscht und ausprobiert. Die Nacht brachte das Firstlight für das "neue" 22er LVW, zunächst peilte ich das Gebiet um Sadr mit dem Sternhaufen NGC 6910 an, mit dem 30er Reese zeigten sich zum Ran wie gehabt immer stärker werdende Unschärfe mit verzogenen Sternen, dann durfte ich das 25er SWAN von Williams mit 72° von Jan ausprobieren, der Gesichtsfeldunterschied war zu merken, Randunschärfe ebenfalls vorhanden wenngleich nicht im selben Umfang wie beim 30mm Reese. Dann kam das 22er LVW an die Reihe - wow eine sehr lohnende Anschaffung, nicht grundlos wird das Okular als endgültige Lösung empfohlens! Gestochen scharfe Sterne bis zum äussersten Rand des Gesichtsfelds, ich denke dieses Okular werde ich immer gerne in Sternreichen Gebieten und bei offenen Sternhaufen einsetzen, ich wiederholte den Test bei M45 und h+x. Ebenfalls von Jan stammt das Hyperion Zoom das ich zum ersten Mal in der Hand hatte, eine wirklich nette Spielerei die bei Trips mit leichtem Gepäck gerne mal den kompletten Okularkoffer ersetzen kann. Natürlich sind Zoomokulare, zumindest nicht solche über einen solchen Brennweitenbereich (8-24mm) in der Lage Festbrennweiten qualitativ zu ersetzen aber für zwischendurch bzw, unterwegs erfüllt das Okular seinen Zweck und das so gut wie ich das bei keinem ähnlichen Zoomokular bisher gesehen habe. Das TS Zoom bleibt sowohl mechanisch als auch optisch weit zurück und auch das immer mal wieder emfohlene Seben kann hier nicht mithalten. Meine Erinnerung an ein Meade Zoom sind schon etwas älter und es stand nicht zum Vergleich zur Verfügung aber weder verfügte es über Klickstopp noch über 68° Gesichtsfeld bei niedrigster Brennweite. Das Gesichtsfeld des Okulars steigt beim Vergrössern von nur knappen 50° bis zu vollen 68° wobei 50° natürlich einen argen Tunnelblick mit sich bringen. Von der Schärfe konnte bei den langen Brennweiten nicht allzusehr überzeugen bei den niedrigeren wurde es merklich besser.(Zoom von 24 auf 8mm an M36 und chi Persei). Die Herstellerangabe dass das Okular homofokal ist kann ich allerdings nicht nachvollziehen es musste stets nachfokussiert werden.


Im Laufe der Nacht kamen einige Standardobjekte ins Okular, für extravagante Objekte war die Durchsicht leider nicht optimal genug aber in einigen Momenten gab es höchst beeindruckende Blicke, wie bspw. auf M27 der eine überdurchschnittliche Menge an Details zeigte. Wie wichtig die richtige Kleidung ist konnte man an dem Abend auch mal wieder live erleben ;) Ich hatte an dem Abend meine geplante Winteraustattung angezogen (Stück für Stück wurde das nötiger) und schätzte die Temperatur durchgehend fast 10° wärmer ein als es tatsächlich war, deshalb schaute ich auch erstmal sehr ungläubig als mir Jan gegen Mitternacht ein vereistes Stativ unter die Nase hielt! Wow, tatsächlich waren die Temperaturen heftig in den Keller gerutscht und dank der vorherigen Taudusche war das Equipment bald mit einem dicken Eispanzer überzogen. So bröckelte dann auch die Menge der Leute auf dem Feld und nach der Trocknungspause in der der Nebel sehr dicht zuzog waren wir nur noch zu Dritt. Der Orion war nun bereits auf einer mehr als beträchtlichen Höhe und die Details einfach fantastisch! Mit Filter gewann er nochmals und zeigte weitausufernde Schwingen... 

30s Einzelbild 

Eispanzer am Auto und... 

..auch auf dem Equipment 

So kamen wir erst gegen 5 Uhr (MESZ, 4 Uhr MEZ) dazu uns auf die Heimfahrt zu machen, hätte ich gewusst was mich auf der Autobahn erwartet hätte ich den Nebel am Beobachtungsplatz nicht so verflucht, auf dem Weg Richtung Mainz gabs öfter mal weniger als 50m Sicht, aber gegen 6 Uhr (5 Uhr) angekommen wurde ich noch durch eine dünne Mondsichel am Osthorizont belohnt.


CYG
  • M29: Einer der langweiligeren Sternhaufen wie ich finde
  • M56: Ein kleiner schwacher Wattebausch im 30er, nicht ganz aufgelöst mit 10mm Speers
  • NGC7000: Schwach ohne Filter, gut aber nicht überragend mit OIII in 8" schon besser mit 10"
VUL
  • M 27: Sehr beeindruckend, ohne Filter sehr hell mit charakteristischer Hantelform und Helligkeitsverdichtung an den Enden, mit Filter "Henkel" umfassend zu sehen (8" / 10")
SGT
  • M71: teilweise aufgelöst bei 120x
LYR
  • Epsilon Lyrae: Sehr gut bei 120x im 8"er getrennt, an ihm offenbarte sich ein Astigmatismus an Jan's Spiegel, aber damit muss ja anscheinend jeder zweite GSO erstmal ausgeliefert werden und kann relativ problemlos rückgängig gemacht werden ;)
ORI
  • M42: Grandios, weit ausgreifende Schwingen die sich wieder nähern aber ob der Transparenz noch nicht zusammenstossen, M43 ebenfalls als fettes "Komma" zu sehen. Mit OIII anders, auf ganz andere Art beeindruckend. Auch in diversen Ferngläsern immer wieder einzigartig.
TAU
  • M45: Genial im 31er Nagler im 10"er, passt zwar nicht mehr ganz rein aber dafür sind die Reflexionsnebel zu sehen.
  • M1: Krebsnebel - als ovaler Nebelfleck ohne Details sichtbar.
PER
  • h+x: Wie immer eines der schönsten Objekte überhaupt, musste für viele Vergleichstests herhalten.
  • M34: Heute nicht sonderlich beeindruckend da das Gerät gerade zutaute
AND
  • M31: Nur kurz besucht.
TRI
  • M 33: Nur im 10x50 gesehen.
AUR
  • M36-M38: Auch hier wurden einige Okular ausprobiert.
GEM
  • M35: Zum Beobachtungszeitpunkt noch unspektakulär
PEG
  • NGC 7331: Beim Aufsuchen von Stephan's Quintett natürlich gesehen, das Quintett selber war in 10" wieder ein Nervenspiel, eindeutig war da nichts zu machen bei der Transparenz.
UMA
  • M81/82: Der 10"er zeigte bei M82 bereits problemlos die Staubstrukturen
Alles in Allem ein toller und spannender Beobachtungsabend der dann tatsächlich 9 Stunden dauerte und durch das Umstellen auf die Winterzeit begünstigt wurde. Ich freue mich in jedem Fall auf ein Wiedersehen mit den Leuten vom 2. "HUTT" ;)

Donnerstag, 23. Oktober 2008

BB vom 23.10.2008

Datum 23.Oktober 2008
Zeit 0:00 bis 0:30 Uhr & 2:00 bis 2:20
Ort Balkon und Hohe Wurzel (570m)
Wetter klar
Seeing -
Grenzgröße Balkon: ca 5,3m - Berg: deutlich über 6mag
Geräte 8x56 und 10x50

Eine sehr ungewöhnliche und nervenaufreibende Nacht mit dem Fernglas. Nachdem ich mich gegen 22 Uhr auf der Couch eingschlafen bin, war ich um Mitternacht wieder wach und wie vorhergesagt war der Himmel tatsächlich klar. Also raus auf den Balkon in den bequemen Stuhl und das bischen Himmel was mir von dort zur Verfügung steht mit dem 8x56 abgegrast.
CYG
  • M29: Klar als kompakter Haufen erkennbar.
  • M56: Ein kleiner schwacher Wattebausch.
  • NGC7000: Der kleine Orion ist problemlos zu sehen, ich glaube indirekt einen Hauch von Nebel zu erkennen, aber das war nicht eindeutig und durch die Laterne auch eher unwahrscheinlich.
VUL
  • Collinder 399: Wie immer ein sehr schöner Anblick
  • M 27: Erstaunlich gut direkt als flächiger Nebel wahrnehmbar
SGT
  • M71: als kleiner Fleck sichtbar
LYR
  • Epsilon Lyrae: Leicht als relativ weit getrennter Doppelstern im 8x56
Dann auf einmal ist das Fernglas schnell vergessen, das Töchterchen hat sich dazu entschlossen einen Pseudokrupp Anfall zu bekommen, bellender Husten und rasselndes Atmen, hatte sie schon öfter also erstmal kein Grund zur Panik sieht schlimmer aus als es wirklich ist, erstmal ans offene Fester in die kalte Nachtluft, dann feuchte Tücher auf die Heizung und zur Sicherheit das Kortisonzäpfchen. Weil ich bei sowas trotzdem immer sehr unsicher bin fahre ich mit ihr vorsichtshalber trotzdem in die Klinik, schon auf dem Weg dorthin klingt der Husten wieder ab, es bleibt die extrem heissere Stimme. Wir sind schnell dran und nach der Untersuchung gibt es laut Ärztin keinen Grund zur Besorgnis mehr, die kalte Luft und das Kortison haben den Anfall glücklicherweise schon wieder abklingen lassen! Mist jetzt auch noch Tanken für die Heimfahrt, Lara ist schon wieder eingeschlafen als wäre nichts gewesen und in Wiesbaden ist dichter Nebel aufgezogen. Auf der Heimfahrt habe ich immer zwei Möglichkeiten, die Schnellstrasse oder die "romantische" Strecke durch den Wald über die 570m hohe "Hohe Wurzel", es geht also über den Berg, an der höchsten Stelle trifft mich der Schlag als ich rausschaue: Keine Spur von Nebel und ein beeindruckender Sternenhimmel - trotz Scheinwerfer - okay die Kleine schläft tief und fest, Auto ist warm also fahre ich mal kurz auf den Wanderparkplatz, 10x50 liegt immer im Auto... Ein wahnsinniger Himmel empfängt mich, M31 springt sofort ins Auge, der Orion steht bereits in beträchtlicher Höhe über den Bäumen und die Plejaden glühen förmlich, in Richtung Cassiopeia ein fantastisches Sternenmeer in Richtung Perseus. Es sind deutlich über 6mag!
ORI
  • M42: Fantastisch, das erste Mal in diesem Jahr dass er mich wirklich wieder beeindruckt und das im Fernglas, die Form ist gut erkennbar
TAU
  • M45: Wunderbar im Fernglas, dort sind sie immer am schönsten.
PER
  • h+x: Auch hier brilliant im Fernglas, der Hingucker schlechthin
  • M34: Der Haufen zeigt Einzelsterne und einen nebulösen Hintergrund
  • Mel20: Der weitläufige Sternhaufen um Mirphak ist nur im Fernglas schön und heute wirklich überwältigend
AND
  • M31: Sehr grossflächig und hell im Fernlas, wenn ich anhand des Fernglas Feldes schätzen müsste - merklich über 2° Ausdehnung.
TRI
  • M 33: Auch diese schwache Galaxie zeigt sich hier sehr deutlich, eindeutig ist eine unregelmässige Form erkennbar
AUR
  • M36-M38: Leichte Objekte die durch ihre Nähe und unterschiedliche Form und Grösse sehr interessante Objekte auch für das Fernglas sind.
Die Kleine und auch ich müssen aber dringenst ins Bett also bleibt mir nichts übrig als mich von diesem Ausnahmehimmel zu verabschieden und zu hoffen, dass es die nächsten Tage noch ähnliche geben wird. Begünstigt wurde das Ganze natürlich durch die geschlossene Nebeldecke des nahen Wiesbadens, das gibts leider auch nicht immer...
 

Montag, 20. Oktober 2008

BB vom 20.10.2008

Datum 20.Oktober 2008
Zeit 21:00 bis 23:30 Uhr
Ort Feld im Taunus
Wetter klar, aufziehende Bewölkung
Seeing -
Grenzgröße ca. 5,8-5,9m
Geräte 10x50, 8" f/5, 12" f/5

Als Einstimmung auf die kommenden Neumondnächte und in Anbetracht der Wettervorhersage für die nächsten Tage wollte ich diese zwar kurze aber doch klare Nacht nutzen. Toll war, dass auch Andreas und Dietmar animiert werden konnten mit rauszufahren. Ich selbst war ohne Teleskop dafür aber mit Montierung und Kamera bewaffnet gegen 21 Uhr am Platz, wollte doch mal schauen was unter gutem Himmel mit kleinen Knipsereien möglich ist - vorweg: Wie immer wenn ich die Kamera im Gepäck habe geht was schief (diesmal nur halbvolle Akkus) und ich habe mich im Nachhinein geärgert nicht den Dobs dabei gehabt zu haben. Trotzdem konnte ich dankenswerter Weise genug durch die beiden Teleskope und mein Fernglas beobachten ;) Zu Beginn wehte ein böiger Wind der aber nach einiger Zeit nachlies und die Temperaturen blieben noch gut erträglich über 10°. 

Gegen Ende zogen von Westen die angesagten Wolkenbänke auf uns zu und gegen 23:45 war der Himmel dann dünn aber flächendeckend zu, der Mond schimmerte aber ohnehin schon durch die Bäume und so brachen wir nach einer kurzen aber trotzdem tollen Nacht mit einigen Standardobjekten nach Hause auf. Die Fotos blieben dank schlappmachendem Akku (wahrscheinlich auch zu viel beim Fokusieren verbraten) Schnappschüsse, zumal ich so keine Darks mehr anfertigen konnte. Doch obwohl ich weder guidete und auch keinen Polsucher dabei hatte, funktionierte die EQ3-2 bei der niedrigen Brennweite bereits zufriedenstellend... ein Fotograf werde ich aber wohl trotzdem nicht mehr :)

Region Cygnus - Gesamtbelichtungszeit ca. 12min bei 18mm und ISO 800

AND
  • M31/32/110: Bereits schön freiäugig und von der Ausdehnung beeindruckend im Fernglas zu sehen. Im 12"er wunderbar beide Staubbänder sowie natürlich die Begleiter.
  • NGC 752: Schöner Sternhaufen im Fernglas
PER
  • h+x: In jeder Optik beeindruckend, vor allem mit dem 31er Nagler an 8" und einem 24mm Meade UWA am 12"er, einen so räumlichen Eindruck hatte ich von den Haufen selten!
  • M 34: Im Fernglas leicht zu sehen mit Einzelsternen
TRI
  • M 33/NGC 604: Im Fernglas ist die Galaxie bereits gut und in ihrer Form erfassbar zu sehen. Mit 8" auch die H2 Region NGC 604 die mit 12" natürlich nochmals knalliger daher kommt.
CAS
  • M 103: Im Fernglas auffällig
  • NGC 663: im 10x50 nebulös aber als Sternhaufen erkennbar
  • M 52: Ebenfalls mit Einzelsternen im 10x50
VUL
  • Collinder 399: Klassisches Fernglasobjekt und immer wieder ein toller Anblick
  • M 27: Im Fernglas als dicker Nebelklecks sichtbar

HER
  • M 13/M 92: Beide als runde Wattebäusche im 10x50 zu sehen
AQR
  • NGC 7293: Der Helixnebel war ob des Horizontdunstes gerade so im Fernglas auszumachen wenn man genau weiss wo er steht.
TAU
  • M45: Wunderschön im Fernglas, mit 8" bereits Reflexionsnebel die mit 12" nochmals ausgedehnter zu sehen sind.
AUR
  • M36-M38: Beinahe hätten sie in ein Gesichtsfeld gepasst, mit dem 8x56 geht es, mit dem 10x50 eben nicht, alle nebulös
Auf der Heimfahrt zeigte sich ausser einer Rotte Wildschweine und dem malerischen Mond über der Landschaft auch, dass bereits 100 Höhemeter tiefer ordentlich der Nebel waberte.