Datum | 30.Juni 2008 |
Zeit | 0:15 bis 3:45 Uhr |
Ort | Feld im Vordertaunus |
Wetter | klar |
Seeing | gut |
Grenzgröße | fst 6,3m in UMi - Zenit noch besser |
Geräte | 8" f/6 |
Die
Nacht versprach brauchbar zu werden, wurde dann aber sogar zum echten
Knaller, einer der besten Juninächte die ich je erlebt habe. Nachdem ich
mich mit Maciek getroffen habe trudelten wir gegen 0:15 Uhr am
Beobachtungsplatz ein, der Himmel war bereits fantastisch, besserte sich
aber sogar noch. Einen Sternfreund aus Wiesbaden mit einem 8" SC trafen
wir ebenfalls und tauschten natürlich auch einige Blicke durch die
Teleskope. Die Sommermilchstrasse spannte sich von Horizont zu Horizont,
von Cassiopeia bis tief in den Süden im Schützen, die Strukturierung
übertraf alles was ich dort im Sommer bisher gesehen habe, M13 war
direkt sichtbar, h+x sowie M31 sowieso und auch eine Vielzahl an hellen
Objekten im Schützen. Als sich die Sicht nochmals besserte war sich
Maciek auch sicher den Nordamerikanebel mit blossem Auge zu sehen und
die Sternwolken im Schwan machten den Eindruck als würden sie anfangen
sich in Myriaden von Einzelsternen aufzulösen (?), das Sterngewimmel im
Zenit war höchst beeindruckend, durch diesen fasznierenden Anblick
vergasen wir des Öfteren überhaupt durchs Teleskop zu schauen. Im Laufe
der Nacht wurden natürlich trotzdem einige Objekte "abgegrast" wobei wir
uns bei vielen auch viel Zeit liesen, ich hab es wohl schon im letzten
Jahr als ich Maciek das erste Mal getroffen habe gesagt: Er hat
erstaunlich gute Augen und das obwohl seine Beobachtungserfahungen
hauptsächlich mit einem 76/700 gesammelt wurden ;) Viele Details die er
wahrnahm waren von mir nicht eindeutig zu sehen aber auf den Fotos im
Karkoschka nachvollziehbar. So verging eine sehr schöne Nacht wie im
Fluge und nachdem wir uns noch lange mit dem anderen Sternfreund
unterhalten haben brauchten wir zum Abbau kurz vor vier kein Licht mehr,
die Dämmerung war längst angebrochen und auf der Heimfahrt war die
bereits höher über den Feldern stehende Mondsichel mit der
Morgendämmerung eines vollkommen klaren Himmels ein fantastischer
Abschluss.
PER
- h+x: Grandios, die zahlreichen schwachen Sternketten im Inneren (insbesondere von NGC 869) und die Einmaligkeit des doppelten Sternhaufens, die genau ins 14mm Speers Waler passten.
HER
- M13: Aufgelöst bis ins Zentrum, der Eyecatcher schlechthin, auch im 8" SC ein schöner Anblick
- M92: Etwas kleiner aber ebenfalls wunderbar aufgelöst.
LYR
- M57: Zeigt herrlich seine leicht gequetsche Form mit Struktur im Ringbereich, ähnlich gut im 8" SC
CYG
- NGC 7000: Helle Begeisterung meinerseits ;) Das Aufsuchen gestaltete sich diesmal einfach dank der vielen Referenzsterne zum Peilen, das 30mm UWA mit dem Baader OIII waren hier die einfach genial, ich sah die Nebelkante der "Bucht von Mexiko" diesmal sogar noch vor der Aufsuchhilfe des "kleinen Orions". Der Nebel konnte gut abgefahren werden und zeigte sich als dicker Nebelpfad der an den Aussenkanten etwas heller war. Um beim Vergleich mit Nordamerika zu bleiben war der Nebel sicher von Mittelamerika bis hoch an die Grenze Kanadas zu verfolgen, es war definitiv meine beste und detailreichste Sichtung in meinem 8"er und auch der Sprung zu früheren Beobachtungen mit 12,5" waren nur wenig besser, dem (dunklen) Himmel sei Dank. Maciek sah sogar noch schwache Ausläufer wie "dunkle Flüsse" ins Landersinnere, obwohl ich einige Unregelmässigkeiten an der Nebelkante sah konnte ich das nur an einem Stern etwas nachvollziehen.
- NGC 6990: Das Auffinden ist dank 52 Cygni sehr einfach und passt auf Anhieb, den OIII noch im Okular und Nordamerika gerade intensiv beobachtet fällt der Nebel leicht und erstaunlich hell ins Auge, er windet sich an 52 Cygni vorbei und zeigte eine Vielzahl an Filiamten und Aufspaltungen - fantastisch!
- Albireo: Der schönste alle Doppelsterne, gesehen im 8" SC
SGR
- M28: Sehr kleiner Kugelsternhaufen, einige Einzelsterne sind sichtbar.
- M22: Sehr nah bei M28 und doch so anders, gross und voll aufzulösen, wie ein südlicher stehender M13
- M21/M20: Trifidnebel - Diesmal hervorragend sichtbar, der Nebel ist mit dunklen Rissen sichbar, sehr schön: der Anblick zusammen mit dem Sternhaufen
- M8: Lagunennebel - Ein Quantensprung zur letzten Beobachtung mit weniger Öffnung und schlechterem Himmel, feine Nebelstrukturen und Abstufungen, ein Paradeobjekt das zum Zeichnen einlädt ;)
- M17: Beeindruckend, länglicher Nebel mit ausgreifenden Filliamenten bei Sternansammlung, auch der Omeganebel ist prädestiniert für eine Zeichensession.
- M16: Der Adlernebel ist ebenfalls erstaunlich hell und detailreich. Leider nicht sehr lange beobachtet...
- Jupiter: Zum Ende der Nacht, bereits in der Dämmerung noch beobachtet, Seeing war brauchbar und der Gasriese zeigte dunkle und helle Wolkenbänder und unregelmässige Ausbuchtungen an den Grenzen der Bänder.
VUL
- M27: Hui hätt ich heut nur zeichnen können... Der Hantelnebel zeigte ausser natürlich seiner Form und helleren Verdichtungen an den Ende auch beidseitig schwache Ausläufer die umgreifen.
Beim
Abbau war die Dämmerung bereits weit fortgeschritten und auch der Mond
war durch einige Baumlücken sichtbar, auf der Heimfahrt stand er dann
als schöne Sichel über der Dämmerung
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