Mittwoch, 21. Januar 2009

BB vom 21.01.2009

Datum 21.Januar 2009
Zeit 23:00 bis 3:00 Uhr
Ort Hunsrück
Wetter zunächst bewölkt dann völlig klar -2°
Seeing -
Grenzgröße fst. 6,8mag in UMi
Geräte 10" f/5 4" f/5 6" f/5

Ein Zwischenhoch versprach zu später Stunde nochmal einen komplett klaren Himmel, trotz etwas Skepsis in Sachen Wettervorhersage machte ich mich am frühen Abend auf dem Weg in den Hunsrück - was ich später noch bereute: Ich nahm nur "leichtes Gepäck" in Form des 102/500 auf EQ3-2 mit. Zunächst war es wie auch zu Hause komplett bewölkt aber als wir vor 23 Uhr aus dem Fenster schauten zeigten sich erste Lücken - jetzt oder nie. Jörn der sich für den Fall von klarem Himmel angemeldet hatte wurde angerufen, der war aber schon längst auf dem (weiten) Weg :)


Am Platz angekommen hielten wir erstmal ein Schwätzchen während das Equipment aufgebaut wurde, die Lücken waren wieder verschwunden... Doch dann wie auf einen Schlag zog der Himmel frei - und zeigte sich höchst spektakulär. Wie wir dann an Hand der Karte um Polaris feststellten war ein 6,8m Stern immer wieder zu sehen, damit war das der verbürgt beste Himmel unter dem ich bisher gestanden und beobachtet habe! 


Und er zeigte sich auch beeindruckend, selbst sonst wenig auffällige Sternbilder zeigten eine enorme Sternzahl und die Wintermilchstrasse kann nur als toll bezeichnet werden, sogar später als sie sich immer tiefer an den Horizont schmiegte war sie durchgehend klar zu sehen. Zwischendurch zog eine Wolkenfront für etwa 15min nochmal den Himmel zu, danach brannten die Sterne wieder in unverminderter Stärke. Ich knipste zwar etwas nebenher aber lieber wäre mir natürlich mein 8"er gewesen, aber natürlich durfte ich dauernd an Nils 10"er hängen und auch durch Jörns wirklich tollen 6" Orion warf ich einige Blicke. Viele Objekte zeigten unter diesem extrem guten Himmel Details die selbst bei nur wenig schlechterem Himmel (6m+) einfach nicht da sind, dazu zählten vor allem Details in Galaxien wie M109/108, aber auch der Spiralarm von M81 war ähnlich problemlos zu sehen wie sonst die Staubbänder von M31! Der dunkle Himmel machte aber auch auf den Fotografien eine gute Figur, zwar lies ich nur immer mal ein paar Bilder nebenher laufen aber schon in der Vorschau sah man, dass der Himmel sich bei steigender Belichtungszeit nicht sonderlich aufhellte - Ein Hoch auf die Nachtabschaltung der Laternen!


Dies ist ein 60 Sekunden Einzelbild!!! (ISO 1600 f/5) Das hätte ich nie gedacht, dass die Grenzgrösse einen solch immensen Einfluss auf fotografische Ergebnisse haben kann, und in Sachen Astro EBV bin ich auch nicht sonderlich bewandert, also mal abwarten was Nils aus den übrigen 6 Frames machen wird ;) 

Auch das erste Ausprobieren der neuen Hülsen für die Speerswaler konnte ich durchführen, wie nicht anders zu erwarten hat alles perfekt gepasst und das 14er Speers wird nun ab jetzt nie wieder mit der Fokallage zu kämpfen haben ;) Die einzelnen Objekte fesselten auch ungemein, so dass es gar nicht so wahnsinnig viele waren die wir beobachteten - wie immer können wir es nicht abwarten und haben bereits Frühsommerobjekte beobachtet ;) M13 war schon frühzeitig im 10"er aufgelöst, etwas höher stehend dann auch im 6"er viele Einzelsterne. Das Foto ist nicht mehr als ein Schnappschuss geworden, denn ich war zwischenzeitlich schon ein paar Mal ans Stativ gestossen. 


Die Blackeyed Galaxy M64 war am inzwischen schon ausreichend hoch stehenden Frühlingshimmel genausobeeindruckend wie die Spindel NGC 4565 ist ohnehin ein "Must-See-Objekt". M101 zeigte auffällige knotenartige Strukturen und M51 Spiralarm und Materiebrücke. M42 war einfach unbeschreiblich, eine Zeichnung wäre die einzige Möglichkeit das zu vermitteln was man da sehen konnte. Selbst der nicht gerade oberflächenhelle Rosettennebel war mit 31er Nagler und OIII ein leichtes und stark strukturiertes Objekt. Gegen 3 Uhr mussten wir leider die Teleskope wieder verladen, hatten doch Jörn wie auch ich noch etwas mehr als eine Stunde Heimfahrt vor uns. Und wie gelegen kam es da, dass ich 10min nach der Abfahrt in dichtem Nebel mit knapp 50m Sichtweite fuhr - doch nicht zu früh losgefahren... ;) Es war somit ein absolut genialer Abend mit einem extrem geilen Himmel, auch besonders gefreut hat mich, dass wir Jörn kennengelernt haben und er wohl in der Zukunft mal öfter bei uns stehen wird, auch wenn er sogar noch ein paar Kilometer weiter zu fahren hat als ich.

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