Datum | 30.Januar 2009 |
Zeit | 22:00 bis 3:00 Uhr |
Ort | Hunsrück |
Wetter | zunächst klar nach ca. 80min dicht |
Seeing | - |
Grenzgröße | ca, 6mag zunehmend schlechter |
Geräte | 8" f/6 10" f/5 4" f/5 4" f/6,6 |
Vor
10 Tagen war der Himmel am selben Platz atemberaubend und schlug alle
Rekorde, was lag also näher als sich wieder im größeren Rahmen dort zu
treffen? Gesagt getan, der Wetterbericht war sich leider nicht wirklich
einig und am Ende sollte uns (oder zumindest mir, der erst gegen 22 Uhr
ankam) nur etwas mehr als eine Stunde klarer Himmel gegönnt sein -
schade aber es war deshalb nicht minder spassig, bewiesen durch die
Tatsache, dass wir mehr als 3 Stunden unter dichten Wolken bei
Minusgraden zusammensassen ;)
Unbearbeiteter Schnappschuss von h+x Persei
Der
Abend begann für mich schon zu Hause mit dem längst überfällige
Nachziehen der Schrauben der Höhenräder die sich bei den letzten beiden
Transporten fürchterlich gelockert hatten nachdem mir der Dobs unsanft
beim Bremsen in den Rücken gerauscht ist. Der Fangspiegel musste also
raus und ich hoffte bei Nacht die Grundjustage hinzubekommen, dank Jans
Cheshire ist dies auch halbwegs gelungen, wobei es bei Dunkelheit
wirklich keinen Spass macht! Dazu kam noch die Tatsache, dass ich bei
der Gelegenheit gleich den HS spülte (zum ersten Mal in seinem
dreijährigen Leben!) und mir beim Zusammenbau einen leichten Asti
einfing, gut Schrauben sind schnell wieder gelockert...
Am
Platz angekommen kam das große Aufbauen, auch die anderen waren wohl
noch nicht lange damit fertig, Horia war mit einem ED80 dabei, Thomas
mit seinem 4" Vixen ED, Marius und ich jeweils mit 8" f/6 GSO dazu mein
4" Farbwerfer, Jan mit Giro und Mak, Jörn mit dem 6" Orion und Nils mit
dem 10" GSO - also buntgemischt :) Ich habe mir eine kleine
Projektaufgabe gestellt und die hellsten Arp-Galaxien recherchiert
(problemlos dank der tollen ArpGalaxies Seite von Martin Schoenball
-> www.arpgalaxies.com), die allermeisten dieser 19 hellsten Galaxien
des Katalogs von Halton Arp der sich ausschliesslich mit
wechselwirkenden und meist deformierten Galaxien (peculiar galaxies)
beschäftigt wären in dieser Nacht sogar in Reichweite gewesen. Um das
Projekt zunächst überschaubar zu halten habe ich nur Galaxien heller
11mag aufgenommen, kein Problem mit 8" und auch mit kleineren Geräten.
Noch bevor die Suche startete zogen aber schon die ersten Wolken am
Osthorizont auf und so blieb es bei der mauen Ausbeute einer einzigen
dieser Galaxien die aber hochbeeindruckend war. Arp 94 (NGC 3227) in Leo
ist dank seiner Nähe zu Gamma Leo einfach aufzufinden, mit 10m4 auch
noch recht hell. Immer wenn mal keine Dunstfetzen durch das Gesichtsfeld
rauschten waren zwei Kerne zu sehen (NGC 3226/3227), einer größer und
nicht ganz rund und ein kleinerer runder, der heller schien. Diese
beiden wechselwirkenden Galaxien müssen bei sehr gutem Himmel und/oder
mehr Öffnung ein fast M51 ebenbürtiges Duo sein!
Weiteres
Highlight des Abends war für mich der Blick durch Thomas Maxbrightbino
am 4" ED auf M42, normalerweise stehe ich mit binokularem Sehen,
insbesondere bei Ferngläsern etwas auf dem Kriegsfuss, doch der
plastische Eindruck am Binokularansatz war enorm, da gibt es sicher noch
viele Objekte die davon immens profitieren können.
Marius
bracht mir ein weiteres neues Objekt, NGC 281 den Packman Nebel, der
mit 8" wirklich schon die typische Pacman Form zeigte, wie ein
angeschnittener Kuchen, auch die Kombination mit dem Sternhaufen IC 1590
macht das Objekt zu einem echten Hingucker, danke Marius - den hab ich
mit Sicherheit nicht das letzte Mal besucht!
Jan
hingegen hatte am Vorabend bereits den Kometen 144P/Kushida beobachtet
der direkt bei den Hyaden stand und den er mir zielsicher ins Okular
holte, der Komet war gar nicht mal so dunkel wie ich ihn erwartet hatte
und schien elongiert, mehr Details konnte ich bei dem zunehmend
schlechteren Himmel leider nicht ausmachen.
So
war der Abend zwar von wenigen aber durchweg neuen und vor allem
interessanten Objekten und natürlich guter Stimmung und Gesprächen
geprägt :) Juchu und dieses infernalische Gasheizding ist auch nicht in
die Luft geflogen und so fuhr um 3 Uhr eine ziemlich durchgefrorene
Truppe gen Heimat.
Das Vermummungsverbot greift ab -5° nicht mehr...
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