Ort: Idsteiner Land
Uhrzeit: 23:30 bis 2:45 Uhr
Wetter: Klar, leicht siffig in Horizontnähe, außerordentliche Transparenz in höheren Gefilden
GG: fst. 6m1 (UMi)
Der Mittsommerneumond ist bei uns auf 50° zwar auch kein Brüller und vor allem ein kurzes Vergnügen, aber das ist kein Grund nicht rauszufahren, zumal in netter Gesellschaft. Mit Thomas hatte ich mich schon verabredet und Rainer lud uns auf seinen Platz ein, er sah eine brauchbare Dunkelheit zwischen Mitternacht und 2:17 Uhr - und genau so sollte es auch kommen.
Die Nacht war vor allem geprägt durch das weitere Beschnuppern von Thomas neuem 12" Dobson, kleiner Wermutstropfen war und ist der beschädigte Leuchtpunktsucher, der sich nicht gescheit justieren lässt, aber ich konnte doch so ein bissl was finden in dem ich den Fehler versuchte nach Augenmaß auszugleichen. Hier waren dann natürlich vor allem die hellen Vertreter der Nacht unser Ziel, ein sehr früher M31 zählte ebenso dazu wie die Nebel im Großraum Schwan, M57, M27, der Cirruskomplex und der Nordamerikanebel. An den letzten beiden konnte ich Thomas auch den immer wieder augenöffnenden Effekt von einem [OIII] Filter vorführen (Danke Rainer, hatte meinen ja daheim gelassen). Die Detailfülle in diesen Objekten war auch schon ein guter Anhaltspunkt für die Himmelsqualität, die TROTZ kürzester Nacht des Jahres erstaunlich war! H+x waren ebenso noch Teil des Pflichtprogramms und konnten schön als Okularvergleich in Sachen Randschärfe und Feld dienen, die ich Thomas vorführen wollte. Ein Blick auf M 101 und M 51 - ja noch da, aber toll ist anders, die sind nun einfach schon ein bisschen zu tief.
An der Kopflastigkeit muss noch irgendwas gemacht werden, den tiefstehenden Saturn bekamen wir nur mit einem Trick ins Okular, mein Stuhlsitz wurde kurzerhand als Dobson-Stütze umfumktioniert, klappte erstaunlich gut :D Der Spiegel ist wirklich top, noch gänzlich ohne Streuschutz erwartete ich eher flaue Bilder, dem war aber nicht der Fall, natürlich ist da noch Platz nach oben in Sachen Kontrast mit den geeigneten Maßnahmen, aber der Spiegel sorgt hier definitiv nicht für Probleme.
Eine Nacht mit Rainer birgt immer die Hoffnung auf ein oder zwei außergewöhnliche Objekte und auch da wurde ich natürlich nicht enttäuscht ;)
Man muss sich immer vor Augen halten: Sommersonnenwende!
Der 14m1 Quasar PKS 1424+240 ist mit z=0,6 und ca. 7-8 Mrd. Lichtjahren kein Objekt was man der Nacht ohne echte astronomische Dunkelheit zutrauen würde - aber bei etwas über 200-fach war es definitiv nicht das schwerste Objek, dass ich bisher durch Rainers Teleskop sah, dank der gewohnt guten Aufsuchkarte, dauerte es nur wenige Sekunden bis das Energiemonster aus der Vergangenheit zu sehen war.
Nach halb drei war es dann sowohl die Müdigkeit als auch die aufziehende Dämmerung die uns langsam vetrieb, die Nacht war so kurz dann doch nicht und selbst wenn wir nichts gesehen hätten, wäre der Plausch lohnend gewesen ;) Auf der Heimfahrt begleitete mich noch eine wunderschöne Mondsichel tief am Osthorizont.
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