Sonntag, 25. März 2007

Teleskope im Größenvergleich

Größenvergleiche verschiedener Teleskope

Ist man ehrlich, sehen sich die verschiedenen Teleskope in den Anzeigen im Internet und anderswo meist sehr ähnlich, ohne Vergleich ist man als Unerfahrener Einsteiger geneigt einen 4 oder gar 5" Refraktor im Geiste in die selbe Größenliga zu stecken wie ein Lidlteleskop (70/700 ).
Ein Punkt der gerne unterschätzt wird und auch ich habe das getan, die tatsächlichen Dimensionen des Teleskops und die damit einhergehenden Anforderungen an Montierung, Transport und schlussendlich auch die Fitness des Benutzers. Dazu habe ich eine kleine Grafik angefertigt die verschiedene handelsübliche Teleskope in Relation zu einem mehr oder weniger durchschnittlichen Beobachter von 1,78m Körpergröße setzt.


Nicht nur, aber auch aus diesen Gründen sollte man sich Teleskope immer vor dem Kauf einmal in Natura anschauen, am besten natürlich Nachts bei anderen Sternfreunden um auch die Bedienung einschätzen zu können und festzustellen ob man mit dem was das jeweilige Teleskop an visueller Leistung bietet glücklich werden kann. Es kann aber auch Faktoren geben, die die maximale Grösse eines Teleskops einschränken, in Zeiten in denen es 12" bereits für deutlich unter 1000€ gibt muss dieses nicht der Preis sein! Wenn das Teleskop aber nur mühsam oder gar nicht ins Auto passt und man 25kg über vier Stockwerke schleppen muss kann so ein Gerät auch schnell in der Ecke Staub ansetzen...

Bitte Grafik anklicken für große Version


Andererseits darf man auch aufgrund von wenig anschaulichen Millimeter oder Zollangaben nicht unterschätzen was ein Mehr an Öffnung für die Sichtbarkeit von Deepskyobjekten leistet. Die Leistungsfähigkeit wird hier (selbstverständlich neben der Qualität) durch die Lichtsammelleistung und damit die mm² Zahl des Spiegels oder der Linse bestimmt. Um die Unterschiede der Fläche einmal mehr zu verdeutlichen, habe ich in der folgenden Grafik die gängisten Größen von Spiegeln und Linsen neben- und übereinandergelegt.

Bitte Grafik anklicken für große Version



 
Einem besonders anschaulichen Vergleich unterschiedlicher Teleskope verdanke ich Heiko Mehring, der für einen Vergleich seinen ganzen Fuhrpark ins Freie geschleppt und abgelichtet hat - Vielen Dank dafür! :) 


Von links nach rechts: 150/750 Newton / Meade ETX-70 (wie es Jahr für Jahr beim Discounter Lidl angeboten wird) / 8" f/6 Dobson / 16" Meade Starfinder Dobson und im Vordergrund noch ein kleines 76/700 "Tchibo" Spiegelteleskop in selbstgebauter Rockerbox. Kennt man das eine oder andere Teleskop in Natura kann man sich schon eher einen Größenvergleich veranschaulichen, aber meist sind Teleskope in Werbeanzeigen natürlich einzeln abgebildet - Einschätzung der wahren Größe? Fehlanzeige...


76/700 Newton - 200/1200 Newton - 400/1800 Newton - Immer noch problematisch sich die Ausmaße vorzustellen? Klar, aber jetzt stellen sich Heiko (1,83m) und seine Tochter mal neben die Teleskope - Nun wird die wahre Größe ersichtlich...


Gesagt sei noch, dass ein 16" Volltubus eher unüblich ist, meist sind es leichtere Gitterrohrkonstruktionen die sich um den Transportaufwand zu minimieren zerlegen lassen, doch aufgebaut sind sie eben wieder ähnlich groß. Aber auch der vielempfohlene 8" f/6 Dobson (silber, Bildmitte) lässt sich auf dem Foto von der Größe gut einordnen. 


Diese sehr schematische Darstellung soll vermitteln wie die groß die Unterschiede zwischen den einzelnen Teleskopen mitunter sein können. Doch richtig bewußt wird es einem erst wenn die Teleskope dann auch samt Montierung zu sehen sind, werden diese parallaktisch montiert macht die Montierung dann allein gewichtsmäßig den Löwenanteil aus. So war ich bei meinem ersten Besuch einer Sternwarte doch sehr erstaunt was für ein Brocken die Montierung eines 6" Refraktors ist - mit Gegengewichten und Teleskop wiegt diese Kombination dann schon schlappe 50kg! 



Untenstehend eine kleine Gewichtstabelle und die Kosten die in etwa entstehen um das jeweilge Instrument stabil zu montieren. Einige Richtwerte habe ich der Montierungstabelle von Armin entnommen. Ich habe bei den 8",10" und 12" Newtons mit Absicht die höheren Gewichte der weitverbreiteten Dobson-Modelle angesetzt, weil gerne damit geworben wird, dass diese einfach mit ein paar Rohrschellen auf eine Montierung gesetzt werden können.

Hier nun noch eine Grafik die verschiedene Öffnungen in Relation setzt, vom kleinen 50mm Objektiv wie es bspw. in einem 10x50 Feldstecher oder sehr kleinen Kaufhausrefraktoren verbaut wird, bis zu einem 12" Newton. 



Eine weitere Vergleichsgrafik habe ich im Rahmen einer Diskussion um ein Einstiegsgerät angefertigt auch um Ängste bezüglich Gewicht und Transport eines Dobsonteleskops abzubauen :-)
Die Gewichtsangaben sind Hersteller/Händlerangaben, der Beobachter hat eine Größe von 1,75m. Verglichen wird ein 8" f/6 Dobson und ein 6" f/5 Newton auf parallaktischer Montierung.

Ist man erst einmal mit dem Gerät gut ausgestattet unterwegs, dann kommt so oder so am Ende einiges an Gewicht zusammen, dabei darf man keinesfalls nur das Teleskop selber in die Rechnung mit einbeziehen, es ist erschreckend was man da mitunter für Gewichte durch die Gegend fährt ;)

Das Zweitteleskop kann man natürlich immer mal wieder zu Hause lassen, aber der Rest ist mehr oder weniger essentiell. Wer auf bestimmte Komfortdetails verzichten kann und will, kann natürlich auch mit leichterem Gepäck reisen - mir ist es das Schleppen jedenfalls wert.


Sonntag, 11. März 2007

BB vom 11.03.2007


Datum 11.März 2007
Zeit 21:00 bis 0:30
Ort Feld bei Heidenrod
Wetter Dunst/Hochnebel
Seeing mittelmäßig
Grenzgröße nicht gemessen aber <5,3
Geräte 8" Dobson, 12,5" Dobson

Heute Abend ging es endlich mal wieder unter vermeintlich dunkleren Himmel aufs Feld. Gegen 20:45 kam ich als erster am Beobachtungsplatz an und begann den Dobson aufzubauen. Wie immer begann ich mit den Objekten der letzten Nächte. Einige Zeit später kamen Armin, Thomas und Katrin dazu. Armin testete zum ersten Mal seinen 114/450 Selbstbausucher am großen Newton - Eine geniale Konstruktion die dank 2" OAZ ein wahnsinniges Feld zeigt. Im Laufe des Abends wurde so einiges angepeilt und ich konnte ein paar Okulare an meiner Röhre testen, besonders angetan war und bin ich vom LVW 22 das eine super Randschärfe bietet. Die Bedingungen waren leider etwas suboptimal, Schleier von allen Seiten und nur im Zenit zum Schluss noch einigermaßen dunkler Himmel, insgesamt durch die Luftfeuchtigkeit sehr aufgehellt, das Seeing zeigte sich vor allem an Saturn ebenfalls als nicht das beste. Trotzdem war ich hellauf begeistert viele für mich neue Objekte im 8" und auch im 12.5" zu beobachten. Leider hatte ich keine Notizen machen können deshalb fallen die Beschreibungen aus dem Gedächtnis vieleicht etwas spärlich aus:

Perseus:
  • h+x: Der Doppelhaufen wie immer wunderschön und brilliant
Auriga:
  • M37: große Anzahl schwächerer Sterne
  • M36: etwas hellere Sterne als in 37, aber weniger und kleiner
  • M38: Sternketten durch den Haufen
Gemini:
  • M35: Sehr schöner OH, interessante ungleichmäßige Sternverteilung
  • NGC2392: Eskimonebel, war sehr schwer aufzufinden, dank Armin geschafft, recht kleine nebulöse Scheibe die zu "strahlen" scheint, direkt über markantem Stern
Orion:
  • M42: Wunderschöne Nebelstrukturen, weite gebogene Schwingen und viele Details unterhalb des Trapezes.
  • M43: Hell und schön geformt um Stern herum
  • NGC1973: schwaches Nebelband um Sternketten herum
Cancer:
  • M44: Die Praesepe passt nur knapp ins Gesichtsfeld des 80° 30mm Okulars, vollständig und sehr schön zu sehen im 35mm Panoptic
Taurus:
  • M45: Die Plejaden sind im 30mm nicht zu überblicken, bilde mir ein um zwei der hellsten Sterne (Merope?) Nebelschleier gesehen zu haben, kann aber auch ein Reflex gewesen sein
  • M1: Der Krabbennebel zeigt sich als gut sichtbarer ovaler Nebelfleck von nahezu gleichmäßiger Helligkeit, etwas 'unruhige' Oberfläche aber keine Details bei schwacher Vergrößerung
Ursa Major:
  • M81: Wunderschöner Anblick zusammen mit M82, Ansätze von mindestens einem Spiralarm bei indirektem Sehen, sehr helles Zentrum
  • M82: Schöner Kontrast zu M81 durch seine längliche platte Form, Helligkeit verteilt sich gleichmäßiger als bei M81, aber Helligkeitsvariationen im Kernbereich
  • M109: Indirekt sicher erkennbarer länglicher Nebelfleck mit leicht aufgehelltem Zentrum
  • M108: Sehr gut sichtbar, Kantenlage länglich mit dezenter Zentralaufhellung, toller Anblick zusammen mit M97
  • M97: Eulennebel - verhältnismäßig großer runder Nebelfleck mit etwas unruhiger Oberfläche
  • M101: Gut sichtbar und sehr ausgedehnt. Erscheint fast rund mit schwach aufgehelltem Zentrum, im 8" indirekt eine Art Nebelknoten oberhalb des Zentrums sichtbar, im 12,5" sogar mindestens ein weiterer und hellerer Kern
  • M40: Ausgesprochen ödes Messierobjekt, ein Doppelstern und nicht mal ein besonders interessanter, verstehe aber jetzt warum ihn Messier aufgenommen hat, wenn man zu flüchtig hinschaut erscheint er aus dem Augenwinkel etwas verschwommen
Coma Berenices:
  • Coma Haufen: Im freien Auge interessant anzuschauen, größer und schwächer als M44, im Teleskop nicht überschaubar
  • M64: Blackeye Galaxy - In Thomas' 4" Vixen ED längliche Galaxie mit aufgehelltem Kern, vom schwarzen Auge aber keine Spur, auch nicht mit 8" oder 12,5" aber dafür wesentlich heller
  • M53: Nur im 12,5" gesehen, sehr schöner Kugelsternhaufen, bei über 200x fast vollständig aufgelöst
Canes Venaciti:
  • M51: Whirlpoolgalaxie - Sehr schöner Anblick, Spiralarme andeutungsweise indirekt sichtbar, Materiebrücke zu NGC 5195 leicht zu erkennen. Mit 12,5" nochmals Steigerung der Details, Spiralarme gut erkennbar
Leo:
  • M65 und M66: Beide Galaxien ähneln sich in Helligkeit und Form, sind gut zu erkennen und haben einen hellen Kern
  • NGC 3628: Die dritte Galaxie des Leo-Triplets ist wesentlich elongierter, nur leicht schwächer und um 90° gegen die beiden M-Galaxien geneigt. Ein fantastischer Anblick der drei Galaxien in einem Gesichtsfeld, da bin ich erstmal richtig baff gewesen
Hercules:
  • M13: Eigentlich noch viel zu früh gewesen aber schnell gefunden und zunächst auf 60x dann 120x vergrößert, schon bei 60x Randsterne aufgelöst und genialer Anblick obwohl er im Horizontdunst noch recht abgesoffen wirkt, bei 120x dann auch im Zentrum schon viele Einzelsterne erkennbar
  • M92: Stand M13 fast in nichts nach ausser dass er wesentlich kleiner ist, ebenfalls sehr tief am Horizont
Andromeda:
  • M31: Für Katrin mal 'schnell' eingestellt, war aber schon kurz vorm Untergang und nur durch kräftiges Rühren aufzufinden, da kein Stern mehr im Horizontnebel mehr zu sehen war, dementsprechendes visuelles Ergebnis
Saturn:
  • Saturn war an diesem Abend nicht so beeindruckend wie vor einigen Tagen, das Seeing spielte nicht so recht mit, aber in den wenigen ruhigen Momenten war bei 240x Cassiniteilung gut zu erkennen, kaum besser mit 12,5" eher etwas unruhigeres Bild bei 300x
Insgesamt ein genialer Abend was die Objekte angeht die ich im 8"er gesehen habe, trotz der eher mauen Sichtbedingungen die der Hochnebel mit sich brachte.

BB vom 01.03.2007


Datum 01.März / 02.März 2007
Zeit immer mal wieder kurz :)
Ort meine Terrasse in Taunusstein
Wetter nur wenige Wolken - später Totalbewölkung
Seeing - - -
Grenzgröße - - -
Geräte 8x56 FG & 8" Dobs


Heute Nacht wollte ich hauptsächlich die Saturnbedeckung durch den Mond verfolgen.
Zu Beginn des Abends war Saturn noch einiges vom Mond entfernt, gut 3,5° würde ich schätzen. Gegen 23:30 schoss ich ein kleines Kompositbild der beiden (Abstand etwa 2°)



Zwischenzeitlich wagte ich trotz widriger Umstände ein Firstlight des 8" GSO. Leider hatte ich noch nicht die Reduzierung auf 1,25" und keine 2" Okulare, also war wieder einmal mein Basteltalent gefragt. Mit einer ordentlichen Menge Malerkrepp wurde kurzerhand das 20mm LE Okular zu einem 2" Oku umgebaut...

Alsdann ging es auf die Terrasse, sofort Richtung Mond gepeilt, der Skysurfer war allerdings noch nicht justiert aber gefunden habe ich ihn trotzdem :)
Mein erster Gedanke: Ich bin blind! Mein Zweiter: So einen (FastVoll)Mond habe ich noch nie gesehen!
Meine Kreppkonstruktion erwies sich allerdings als fast völlig unbrauchbar, das Oku rutschte mal rein mal raus und war böse gegen die optische Achse verkippt...

Einige Punkte die mir direkt auffielen:
Das AZ-Lager ist viel zu leichtgängig, beim Fokusieren und auch durch den Wind drehte sich das Gerät immer weg...
Ich muss mich dringend und schleunigst an die Ausrichtung des Newtonbilds gewöhnen.
Den Skysurfer konnte ich (auch durch meine tolle Okularkonstruktion) nicht justieren, nochmal komplett abbauen und bei Tag versuchen.
Ich muss mehr Spinat essen, die Federvorspannung kostet doch etwas Kraft :-D

Als ich nun einsah, dass weiteres rumknorksen keinen Sinn hat baute ich wieder ab und das richtige Firstlight erst zu geben wenn ich alles beisammen habe und das Instrument vorher meine erste Justage zukommen lassen werde. Also stellte ich meinen Wecker auf 3:00 um die Saturnbedeckung mit dem Feldstecher zu beobachten.
Gegen 3:20 schoss ich dann dieses Foto:



Das wars dann leider auch schon fast mit meiner Beobachtung denn rasch zogen Wolken von Westen auf und nach kurzer Zeit hatte selbst der Mond keine Chance mehr gegen die dichte Wolkendecke :(

So waren die Beobachtungen nicht so befriedigend wie ich mir das vorgestellt hatte und mit Teleskop wäre es auch sicher interessanter gewesen, aber immerhin konnte ich nach 8-wöchiger Abstinenz überhaupt mal wieder durch ein Okular schauen :)

Samstag, 10. März 2007

BB vom 10.03.2007


Datum 10.März 2007
Zeit 20:00 bis 22:00 - 0:10 bis 0:45
Ort Terrasse in Taunusstein
Wetter klar mit durchziehenden Schleiern
Seeing mittelmäßig
Grenzgröße - - -
Geräte 8" f/6 Dobson

Bevor es an die frische Luft ging wurde der Spiegel nochmal in aller Ruhe justiert, was mir jetzt beim zweiten Mal schon etwas leichter und schneller von der Hand ging und wohl auch diesmal exakter war als beim ersten Versuch, zwar war mein 'Sterntest' nicht sonderlich aussagekräftig, da ich wahrscheinlich zu gering vergrößerte und auch nur einen x-beliebigen Stern (glaube es war ß-Auriga) nahm, aber diesmal war der Fangspiegelschatten genau mittig, beim ersten Mal noch leicht versetzt.

Heute Abend ging es zum ersten Test des Reese 20mm UW 80° dass ich zum Testen einige Wochen zur Verfügung gestellt bekommen habe. Als erstes testete ich das 2" Okular ohne Barlowelement und damit mit 30mm Brennweite.

Zunächst wurden mal wieder einige Standardobjekte angepeilt:

h+x Persei - Wow! In den letzten Tagen jagt eine Superlative die nächste, der Doppelhaufen zeigte sich hell, brilliant und richtig plastisch in dem riesigen Gesichtsfeld des Okulars. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich die optimale Einblickposition gefunden hatte, musste etwas näher ran als ich zunächst dachte. Am Rand waren die Sterne erwartungsgemäßt nicht mehr ganz scharf, aber schätzugsweise über 70% des Feldes waren sie es und da schaue ich nunmal hin :) - Dann kam das Barlowelement wieder davor, ein ganz schön langer Lulatsch wird das Okular dadurch und ich kam tatsächlich auch nicht mehr in den Fokus! Erst als ich das Okular etwa 20mm rausgezogen hatte konnte ich scharfstellen... Das Bild war nun wesentlich schärfer und immer noch sehr hell. Da ich nun aber erstmal mit Übersichtsvergrößerung auf Jagd gehen wollte, verstaute ich die Barlow wieder in der Hülle und startete meine Himmelstour:

Orion:

M42/M43 - Der Orionnebel zeigte sich in einer atemberaubenden Ausdehnung und Detailfülle, der Nebel spante seine 'Flügel' weit nach beiden Seiten und feinere Strukturen waren im inneren Teil zu erkennen (wenn ich jetzt eine Zeichnung angefertigt hätte...). Das Trapez kam mir komischerweise etwas unscharf vor allerdings zogen ja auch immer wieder kleine Schleier durch. Zum ersten Mal sprang mich M43 förmlich an (200mm Öffnung sei dank ;), der Nebel ist sehr gut als fettes Komma um den Stern 'oberhalb' von M42.

Auriga:

M37 - Ein fantastischer Anblick, sehr viele Sterne die alle eine recht ähnliche Helligkeit aufweisen scheinen zum Zentrum hin konzentriert.
M36 - Erscheint kleiner als M37, besteht geschätzer Weise aus etwa 50 sichtbaren Sternen, die ebenfalls zum Kern konzentriert sind und etwas heller als die in M37.
M38 - Wiederum schwächer als die ersten beiden OHs, an vier Enden des Haufens erscheinen die Sterne konzentrierter, fast wie eine Kreuzform.
Gemini:
M35 - Ein OH den ich heute zum ersten Mal besuchte, ein sehr schöner Anblick, stärker ausgeprägte Sternketten scheinen den Haufen zu umrahmen.

Taurus:

M1 - Ebenfalls eine Premiere, der Krebsnebel sticht sofort als ovaler gleichmäßiger Nebel ins Auge, der mir keine Details zeigte, aber von der charakteristischen Form her gleich erkannt werden kann.
Cancer:
M44 - Praeseppe bekam mit dem Ultraweitwinkel ebenfalls einen Besuch abgestattet. Mit Müh und Not passte der hell schimmernde Haufen ins Gesichtsfeld und bot wie immer einen atemberaubenden Anblick, obwohl ich finde, dass er im Fernglas bei noch schwächerer Vergrößerung besser rüberkommt (vieleicht ein Fall für ein 40mm Okular ;)

Ursa Major

M81 - Lange hatte ich die beiden Galaxien im Großen Bären nicht mehr besucht und mit 8" sieht das ganze schon ganz anders aus... M81 zeigte einen überraschend hellen Kern und ein diffuses ovales Halo. Im Vergleich zur kurz angepeilten Andromedagalaxie die schon sehr tief im Dunst stand stand M81 ihr in nichts nach!
M82 - Der Begleiter von M81 war wunderschön als längliche, fast nadelförmige Galaxie zu erkennen und nur weniges schwächer als M81, nach längerem indirektem Beobachten fielen mir Unregelmäßigkeiten in ihr auf, vieleicht schon Andeutungen der Staubstrukturen? Ich werde ihr bald nocheinmal unter besseren Bedingungen mit höherer Vergrößerung auf den Leib rücken, aber die beiden standen von meiner Terrasse aus recht ungünstig über dem Dach.

Saturn

Es wäre eine Schande gewesen dem Herrn der Ringe nicht auch noch ein bischen Zeit zu opfern, also ging es zum Schluss noch für eine Viertelstunde zum Ringplaneten. Ich begann direkt mit 120x Vergrößerung im 10mm PL Okular. Vier Monde konnte ich eindeutig dem Planeten zuordnen und ein erstes Atmosphörenb and war schon auszumachen, ich ging dann zügig mit dem 5mm LE auf 240x. Die Cassini-Teilung war schnell ausgemacht und erstaunlicherweise auch besser zu sehen als bei meiner ersten Saturnbeobachtung mit dem 8"er. Das Seeing war allerdings wesentlich bescheidener als beim ersten Mal, nur für wenige Augenblicke stand der Planet still genug um einige Details wie bspw. die Teilung, die "Bauchbinde", den Ringschatten und den dunkleren Pol zu erhaschen.

Es zogen immer wieder ein paar Schleierwolken durch, welche die Beobachtung zwar nicht sonderlich behinderten aber mir irgendwann doch etwas nervig wurden, so dass ich zusammenpackte und für heute Schluss machte.

Für ein erstes Fazit des 20(30)mm Okulars ist es sicher noch etwas früh, der Anblick als 30mm Übersichtsokular hat mich richtiggehend aus den Socken gehauen was Bildhelligkeit und Gesichtsfeld angeht, die Randunschärfe empfand ich nicht als störend. Beim Benutzen der Barlow war die Schärfe noch um einiges besser aber ich war etwas beunruhigt, dass ich nicht in den Fokus kam und das Okular soweit herausziehen musste. Das muss ich also noch klären sowie es gegen seine Mitkonkurrenten TSWA 32mm und Vixen LVW22mm antreten lassen :) Wobei letzeres sicher noch eine Zeit auf sich warten lassen wird bis es in meinen Okularpark aufgenommen werden kann ;)
Kurz nach zwölf beschloss ich ob des klaren Himmels doch nocheinmal rauszugehen und M51 anzupeilen, was vorhin wegen des Daches nicht ging. Im 30mm UW sah ich erstaunlich hell die Kerne der beiden Galaxien, bei M51 selber auch ein Halo und dass sie mit NGC 5195 eindeutig in Verbindung steht. Ich beschloss die Vergrößerung zu steigern, da ich keinerlei Details auflösen konnte. Mit dem 20mm LE war nicht wesentlich mehr zu sehen, doch ich sah auch den Grund, die Durchsicht war nicht mehr allzugut und in die Beobachtungsrichtung gab es leider einige Aufhellungen...

Den Karkoschka hatte ich zwar nicht mehr draussen, aber ich erinnerte mich, dass es am vorderen Ende des Wagens noch eine GX gibt, die ich bisher in meinen anderen Instrumenten nicht sehen konnte. Ganz in der Nähe von γ UMa (Phad) sah ich indirekt einen ovale Aufhellung mit nur leicht hellerem Zentrum, M109. Im Vergleich zu den anderen Galaxien des Abends ein gutes Stück schwächer aber nicht minder interessant.

Mittwoch, 7. März 2007

BB 07.03.2007


Datum 07.März 2007
Zeit 19:00 bis 23:00
Ort Terrasse in Taunusstein
Wetter erst leicht bewölkt - dann stark - dann frei
Seeing - - -
Grenzgröße - - -
Geräte 8" f/6 Dobson

Nachdem ich jetzt wetterbedingt eine Woche warten musste (eine wesentlich geringere Zeit als ich auf den Dobs warten musste ) bin ich meinem guten Stück heute Mittag erstmal mit dem Laser auf den Leib gerückt - Meine erste Newtonjustage überhaupt - mit der Anleitung von Rayko und Ekkehard im Rücken gings los. Da ich leider noch kein Chesire und nicht mal eine Filmdose parat hatte, musste ich einfach darauf bauen, dass der FS mittig sitzt (sollte er aber...). Nach ein paar Umdrehungen hier und dort sagte mir der Laser: Gut gemacht, sieht justiert aus 

Gegen Abend wurde dann noch schnell der Baader Skysurfer III montiert und an einer Dachantenne justiert...

Um 19 Uhr dann das Firstlight.

Wohlgemerkt: Es ist noch sehr hell gewesen!!
Verwendetes Okular 32mm Plössl.
Erstes Ziel zum Testen der Peilerjustage: Rigel
Wow zum ersten Mal ein paar ordentliche Spikes, weiß gar nicht was ich an den spikelosen Refraktorbildern so toll fand ;)
Jetzt die Feuerprobe - M42

Ich besaß bisher nur Gurken

Abgesehen vom hellen Himmelshintergrund, habe ich den Orionnebel bisher noch nie derart plastisch, scharf (Trapez) und ausgedehnt gesehen! Ich muss nochmals anmerken: Bei einer GG von vieleicht 3mag5, Sonne noch keine 7° unter dem Horizont
Dann nochmal schnell rüber zu h+x Persei (auch in meinen kleinen Geräten immer einen Blick wert gewesen) - Obwohl der Himmel dort noch heller war: B r i l l i a n t und einfach nur wunderschön!
Nach einer kurzen Pause um den Himmel etwas dunkler werden zu lassen, ging es weiter.
Habe nochmals bei M42 vorbeigschaut: Der helle Wahnsinn, diese feinen Strukturen und das unter diesem mittelmäßigen Himmel! Die Plejaden auch schön, aber eher was für Richfield. In und um Cassiopeia einige OHs angepeilt:
M52: habe ich bisher noch nie so gesehen (nicht erstaunlich)
M103: Wow, war oftmals ein Ratespiel in den kleinen Optiken, schön im 32mm PL, super im 20mm LE
NGC 663, 659, 654: wunderschön und klar anzuschauende Schmuckkästchen
h+x: Augenöffner par exellance - soo viele Sterne :)
Dann noch ein kurzer Blick zu M31 - immer eine Enttäuschung wert, vor allem so tief in der Suppe aber trotzdem natürlich hell.
Leider zogen dann verstärkt Wolken auf, sonst hätte ich entweder die Nacht draussen campiert oder wäre nochmal auf Feld hinaus gefahren bis der Mond kommt...

Fazit: Die allererste Justage meines Lebens, scheint so schlecht nicht gewesen zu sein (kann mich aber auch täuschen :-) - Das Teleskop ist der helle Wahnsinn und Rayko scheint richtig gelegen haben: Im China-Gurken-Lotto gewonnen...

Gegen 22:00 waren die Wolken dann wieder verschwunden und Saturn stand hoch genug um einen Blick zu riskieren...

Ich bin hin und weg! Bin langsam über 20 und 10mm bis auf 5mm (LE) mit der Vergrößerung hoch gegangen - bescheidene 240-fach! Eine Offenbarung - gestochen scharf - zum ersten Mal im Leben konnte ich die Cassini-Teilung sehen, auf einmal verstehe ich Aussagen wie "Wenn man Cassini einmal gesehen hat, wirds einfacher" und "Planetenbeobachtung wird über 200x erst richtig interessant". Als ich sie bei 120x einmal hatte, stach sie immer mehr ins Auge und war nach einer Stunde überhaupt nicht mehr zu übersehen, natürlich nicht umlaufend aber sehr (über-) deutlich an den Aussenseiten der Ringe, dazu noch mindestens ein atmosphärisches Band und eine dunklere Polkappe. 

Mit dem Nachschubsen kam ich bei diesen Vergrößerungen erstaunlich gut zurecht (habe das Rollenlager heut Mittag noch etwas mit Pappe gedämpft).
Nee Leute, ich bin endgültig dem Öffnungswahn erlegen!

Samstag, 3. März 2007

BB vom 03.03.2007

Datum 03.März 2007
Zeit 22:30 bis 0:00
Ort Terrasse in Taunsstein
Wetter erst klar später Totalbewölkung
Seeing - - -
Grenzgröße - - -
Geräte TS 8x56 FG


Nachdem mir das Wetter und das nicht einsatzbereite Teleskop einen gehörigen Strich durch die Beobachtung der Saturnbedeckung gemacht hatte, lagen alle meine Hoffnungen auf der Mondfinsternis, und ich sollte über weite Strecken auch nicht enttäuscht werden :)

Zwar musste ich auch bei diesem Schauspiel auf das Teleskop verzichten aber meine zweite Mondfinsternis und meine erste Totale MoFi war trotzdem eine sehr spektakuläre Angelegenheit. Ab 22:30 Uhr ging ich regelmäßig auf die Terrasse um den Mond einige Minuten mit dem Feldstecher zu beobachten wie sich der Schatten der Erde unaufhaltsam über unseren Trabanten schob. Interessant war auch, dass viele meiner völlig unastronomischen Nachbarn ebenfalls auf der Strasse waren um den schwindenden Mond zu beobachten und zur Totalität wurde sogar runtergezählt und applaudiert :)

Die "unheimlich" rote Färbung des Mondes war besonders im Fernglas wunderschön zu sehen und ein echtes Erlebnis. Natürlich gab es wieder einen kleinen Wermutstropfen, ab 23:30 zogen Wolken auf, die aber noch sehr viele großzügige Lücken zur Beobachtung und zum Fotografieren liesen. 10 Minuten später wurde es dichter und ein freier Blick schon zum Glücksspiel. Das letzte Foto musste schon exakt mit einer aufziehenden kleinen Lücke getimed werden, danach war für mich leider Schluss und die Bewölkung war durchgehend und dicht.

Trotzdem war die totale Mondfinsternis ein Wahnsinserlebnis für mich, und natürlich kein Vergleich zu partiellen die ich im vergangenen Jahr beobachtet hatte.

Hier die Fotoserie dieser Nacht....