Größenvergleiche verschiedener Teleskope
Ist
man ehrlich, sehen sich die verschiedenen Teleskope in den Anzeigen im
Internet und anderswo meist sehr ähnlich, ohne Vergleich ist man als
Unerfahrener Einsteiger geneigt einen 4 oder gar 5" Refraktor im Geiste
in die selbe Größenliga zu stecken wie ein Lidlteleskop (70/700
).
Ein
Punkt der gerne unterschätzt wird und auch ich habe das getan, die
tatsächlichen Dimensionen des Teleskops und die damit einhergehenden
Anforderungen an Montierung, Transport und schlussendlich auch die
Fitness des Benutzers. Dazu habe ich eine kleine Grafik angefertigt die
verschiedene handelsübliche Teleskope in Relation zu einem mehr oder
weniger durchschnittlichen Beobachter von 1,78m Körpergröße setzt.
Nicht nur, aber auch aus diesen Gründen sollte man sich Teleskope immer vor dem Kauf einmal in Natura anschauen, am besten natürlich Nachts bei anderen Sternfreunden um auch die Bedienung einschätzen zu können und festzustellen ob man mit dem was das jeweilige Teleskop an visueller Leistung bietet glücklich werden kann. Es kann aber auch Faktoren geben, die die maximale Grösse eines Teleskops einschränken, in Zeiten in denen es 12" bereits für deutlich unter 1000€ gibt muss dieses nicht der Preis sein! Wenn das Teleskop aber nur mühsam oder gar nicht ins Auto passt und man 25kg über vier Stockwerke schleppen muss kann so ein Gerät auch schnell in der Ecke Staub ansetzen...
Bitte Grafik anklicken für große Version
Andererseits darf man auch aufgrund von wenig anschaulichen Millimeter oder Zollangaben nicht unterschätzen was ein Mehr an Öffnung für die Sichtbarkeit von Deepskyobjekten leistet. Die Leistungsfähigkeit wird hier (selbstverständlich neben der Qualität) durch die Lichtsammelleistung und damit die mm² Zahl des Spiegels oder der Linse bestimmt. Um die Unterschiede der Fläche einmal mehr zu verdeutlichen, habe ich in der folgenden Grafik die gängisten Größen von Spiegeln und Linsen neben- und übereinandergelegt.
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Einem besonders anschaulichen Vergleich unterschiedlicher Teleskope verdanke ich Heiko Mehring, der für einen Vergleich seinen ganzen Fuhrpark ins Freie geschleppt und abgelichtet hat - Vielen Dank dafür! :)
Von
links nach rechts: 150/750 Newton / Meade ETX-70
(wie es Jahr für Jahr
beim Discounter Lidl angeboten wird) / 8" f/6 Dobson
/ 16" Meade
Starfinder Dobson und im Vordergrund noch ein kleines 76/700 "Tchibo" Spiegelteleskop in selbstgebauter Rockerbox. Kennt man das eine oder
andere Teleskop in Natura kann man sich schon eher einen Größenvergleich
veranschaulichen, aber meist sind Teleskope in Werbeanzeigen natürlich
einzeln abgebildet - Einschätzung der wahren Größe? Fehlanzeige...
76/700
Newton - 200/1200 Newton - 400/1800 Newton - Immer noch problematisch
sich die Ausmaße vorzustellen? Klar, aber jetzt stellen sich Heiko
(1,83m) und seine Tochter mal neben die Teleskope - Nun wird die wahre
Größe ersichtlich...
Gesagt
sei noch, dass ein 16" Volltubus eher unüblich ist, meist sind es
leichtere Gitterrohrkonstruktionen die sich um den Transportaufwand zu
minimieren zerlegen lassen, doch aufgebaut sind sie eben wieder ähnlich
groß. Aber auch der vielempfohlene 8" f/6 Dobson (silber, Bildmitte)
lässt sich auf dem Foto von der Größe gut einordnen.
Diese
sehr schematische Darstellung soll vermitteln wie die groß die
Unterschiede zwischen den einzelnen Teleskopen mitunter sein können.
Doch richtig bewußt wird es einem erst wenn die Teleskope dann auch samt
Montierung zu sehen sind, werden diese parallaktisch montiert macht die
Montierung dann allein gewichtsmäßig den Löwenanteil aus. So war ich
bei meinem ersten Besuch einer Sternwarte doch sehr erstaunt was für ein
Brocken die Montierung eines 6" Refraktors ist - mit Gegengewichten und
Teleskop wiegt diese Kombination dann schon schlappe 50kg!
Untenstehend eine kleine Gewichtstabelle und die Kosten die in etwa entstehen um das jeweilge Instrument stabil zu montieren. Einige Richtwerte habe ich der Montierungstabelle von Armin
entnommen. Ich habe bei den 8",10" und 12" Newtons mit Absicht die
höheren Gewichte der weitverbreiteten Dobson-Modelle angesetzt, weil
gerne damit geworben wird, dass diese einfach mit ein paar Rohrschellen
auf eine Montierung gesetzt werden können.
Hier nun noch eine Grafik die verschiedene Öffnungen in Relation setzt, vom kleinen 50mm Objektiv wie es bspw. in einem 10x50 Feldstecher oder sehr kleinen Kaufhausrefraktoren verbaut wird, bis zu einem 12" Newton.
Eine
weitere Vergleichsgrafik habe ich im Rahmen einer Diskussion um ein
Einstiegsgerät angefertigt auch um Ängste bezüglich Gewicht und
Transport eines Dobsonteleskops abzubauen :-)
Die
Gewichtsangaben sind Hersteller/Händlerangaben, der Beobachter hat eine
Größe von 1,75m. Verglichen wird ein 8" f/6 Dobson und ein 6" f/5
Newton auf parallaktischer Montierung.
Ist man erst einmal mit dem Gerät gut ausgestattet unterwegs, dann kommt so oder so am Ende einiges an Gewicht zusammen, dabei darf man keinesfalls nur das Teleskop selber in die Rechnung mit einbeziehen, es ist erschreckend was man da mitunter für Gewichte durch die Gegend fährt ;)
Das Zweitteleskop kann man natürlich immer mal wieder zu Hause lassen, aber der Rest ist mehr oder weniger essentiell. Wer auf bestimmte Komfortdetails verzichten kann und will, kann natürlich auch mit leichterem Gepäck reisen - mir ist es das Schleppen jedenfalls wert.
Das Zweitteleskop kann man natürlich immer mal wieder zu Hause lassen, aber der Rest ist mehr oder weniger essentiell. Wer auf bestimmte Komfortdetails verzichten kann und will, kann natürlich auch mit leichterem Gepäck reisen - mir ist es das Schleppen jedenfalls wert.