Samstag, 10. März 2007

BB vom 10.03.2007


Datum 10.März 2007
Zeit 20:00 bis 22:00 - 0:10 bis 0:45
Ort Terrasse in Taunusstein
Wetter klar mit durchziehenden Schleiern
Seeing mittelmäßig
Grenzgröße - - -
Geräte 8" f/6 Dobson

Bevor es an die frische Luft ging wurde der Spiegel nochmal in aller Ruhe justiert, was mir jetzt beim zweiten Mal schon etwas leichter und schneller von der Hand ging und wohl auch diesmal exakter war als beim ersten Versuch, zwar war mein 'Sterntest' nicht sonderlich aussagekräftig, da ich wahrscheinlich zu gering vergrößerte und auch nur einen x-beliebigen Stern (glaube es war ß-Auriga) nahm, aber diesmal war der Fangspiegelschatten genau mittig, beim ersten Mal noch leicht versetzt.

Heute Abend ging es zum ersten Test des Reese 20mm UW 80° dass ich zum Testen einige Wochen zur Verfügung gestellt bekommen habe. Als erstes testete ich das 2" Okular ohne Barlowelement und damit mit 30mm Brennweite.

Zunächst wurden mal wieder einige Standardobjekte angepeilt:

h+x Persei - Wow! In den letzten Tagen jagt eine Superlative die nächste, der Doppelhaufen zeigte sich hell, brilliant und richtig plastisch in dem riesigen Gesichtsfeld des Okulars. Es dauerte ein paar Sekunden bis ich die optimale Einblickposition gefunden hatte, musste etwas näher ran als ich zunächst dachte. Am Rand waren die Sterne erwartungsgemäßt nicht mehr ganz scharf, aber schätzugsweise über 70% des Feldes waren sie es und da schaue ich nunmal hin :) - Dann kam das Barlowelement wieder davor, ein ganz schön langer Lulatsch wird das Okular dadurch und ich kam tatsächlich auch nicht mehr in den Fokus! Erst als ich das Okular etwa 20mm rausgezogen hatte konnte ich scharfstellen... Das Bild war nun wesentlich schärfer und immer noch sehr hell. Da ich nun aber erstmal mit Übersichtsvergrößerung auf Jagd gehen wollte, verstaute ich die Barlow wieder in der Hülle und startete meine Himmelstour:

Orion:

M42/M43 - Der Orionnebel zeigte sich in einer atemberaubenden Ausdehnung und Detailfülle, der Nebel spante seine 'Flügel' weit nach beiden Seiten und feinere Strukturen waren im inneren Teil zu erkennen (wenn ich jetzt eine Zeichnung angefertigt hätte...). Das Trapez kam mir komischerweise etwas unscharf vor allerdings zogen ja auch immer wieder kleine Schleier durch. Zum ersten Mal sprang mich M43 förmlich an (200mm Öffnung sei dank ;), der Nebel ist sehr gut als fettes Komma um den Stern 'oberhalb' von M42.

Auriga:

M37 - Ein fantastischer Anblick, sehr viele Sterne die alle eine recht ähnliche Helligkeit aufweisen scheinen zum Zentrum hin konzentriert.
M36 - Erscheint kleiner als M37, besteht geschätzer Weise aus etwa 50 sichtbaren Sternen, die ebenfalls zum Kern konzentriert sind und etwas heller als die in M37.
M38 - Wiederum schwächer als die ersten beiden OHs, an vier Enden des Haufens erscheinen die Sterne konzentrierter, fast wie eine Kreuzform.
Gemini:
M35 - Ein OH den ich heute zum ersten Mal besuchte, ein sehr schöner Anblick, stärker ausgeprägte Sternketten scheinen den Haufen zu umrahmen.

Taurus:

M1 - Ebenfalls eine Premiere, der Krebsnebel sticht sofort als ovaler gleichmäßiger Nebel ins Auge, der mir keine Details zeigte, aber von der charakteristischen Form her gleich erkannt werden kann.
Cancer:
M44 - Praeseppe bekam mit dem Ultraweitwinkel ebenfalls einen Besuch abgestattet. Mit Müh und Not passte der hell schimmernde Haufen ins Gesichtsfeld und bot wie immer einen atemberaubenden Anblick, obwohl ich finde, dass er im Fernglas bei noch schwächerer Vergrößerung besser rüberkommt (vieleicht ein Fall für ein 40mm Okular ;)

Ursa Major

M81 - Lange hatte ich die beiden Galaxien im Großen Bären nicht mehr besucht und mit 8" sieht das ganze schon ganz anders aus... M81 zeigte einen überraschend hellen Kern und ein diffuses ovales Halo. Im Vergleich zur kurz angepeilten Andromedagalaxie die schon sehr tief im Dunst stand stand M81 ihr in nichts nach!
M82 - Der Begleiter von M81 war wunderschön als längliche, fast nadelförmige Galaxie zu erkennen und nur weniges schwächer als M81, nach längerem indirektem Beobachten fielen mir Unregelmäßigkeiten in ihr auf, vieleicht schon Andeutungen der Staubstrukturen? Ich werde ihr bald nocheinmal unter besseren Bedingungen mit höherer Vergrößerung auf den Leib rücken, aber die beiden standen von meiner Terrasse aus recht ungünstig über dem Dach.

Saturn

Es wäre eine Schande gewesen dem Herrn der Ringe nicht auch noch ein bischen Zeit zu opfern, also ging es zum Schluss noch für eine Viertelstunde zum Ringplaneten. Ich begann direkt mit 120x Vergrößerung im 10mm PL Okular. Vier Monde konnte ich eindeutig dem Planeten zuordnen und ein erstes Atmosphörenb and war schon auszumachen, ich ging dann zügig mit dem 5mm LE auf 240x. Die Cassini-Teilung war schnell ausgemacht und erstaunlicherweise auch besser zu sehen als bei meiner ersten Saturnbeobachtung mit dem 8"er. Das Seeing war allerdings wesentlich bescheidener als beim ersten Mal, nur für wenige Augenblicke stand der Planet still genug um einige Details wie bspw. die Teilung, die "Bauchbinde", den Ringschatten und den dunkleren Pol zu erhaschen.

Es zogen immer wieder ein paar Schleierwolken durch, welche die Beobachtung zwar nicht sonderlich behinderten aber mir irgendwann doch etwas nervig wurden, so dass ich zusammenpackte und für heute Schluss machte.

Für ein erstes Fazit des 20(30)mm Okulars ist es sicher noch etwas früh, der Anblick als 30mm Übersichtsokular hat mich richtiggehend aus den Socken gehauen was Bildhelligkeit und Gesichtsfeld angeht, die Randunschärfe empfand ich nicht als störend. Beim Benutzen der Barlow war die Schärfe noch um einiges besser aber ich war etwas beunruhigt, dass ich nicht in den Fokus kam und das Okular soweit herausziehen musste. Das muss ich also noch klären sowie es gegen seine Mitkonkurrenten TSWA 32mm und Vixen LVW22mm antreten lassen :) Wobei letzeres sicher noch eine Zeit auf sich warten lassen wird bis es in meinen Okularpark aufgenommen werden kann ;)
Kurz nach zwölf beschloss ich ob des klaren Himmels doch nocheinmal rauszugehen und M51 anzupeilen, was vorhin wegen des Daches nicht ging. Im 30mm UW sah ich erstaunlich hell die Kerne der beiden Galaxien, bei M51 selber auch ein Halo und dass sie mit NGC 5195 eindeutig in Verbindung steht. Ich beschloss die Vergrößerung zu steigern, da ich keinerlei Details auflösen konnte. Mit dem 20mm LE war nicht wesentlich mehr zu sehen, doch ich sah auch den Grund, die Durchsicht war nicht mehr allzugut und in die Beobachtungsrichtung gab es leider einige Aufhellungen...

Den Karkoschka hatte ich zwar nicht mehr draussen, aber ich erinnerte mich, dass es am vorderen Ende des Wagens noch eine GX gibt, die ich bisher in meinen anderen Instrumenten nicht sehen konnte. Ganz in der Nähe von γ UMa (Phad) sah ich indirekt einen ovale Aufhellung mit nur leicht hellerem Zentrum, M109. Im Vergleich zu den anderen Galaxien des Abends ein gutes Stück schwächer aber nicht minder interessant.

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