Samstag, 1. August 2009

BB vom 01.08.2009

Datum: 01.August
Ort: Hochtaunus
Zeit: 0:45 Uhr bis 4:00 Uhr
Grenzgösse: zu Beginn max. 5m4 später fst. 6m2 in UMi
Wetter: zu Beginn nur Lücken und sehr cirrig, später klar
Gerät: 10x50 20x80 16" f/4,5 

Um 23:30 fällt im Chat die einsame Entscheidung: Jan, Andi und Benny gehen trotz des cirrigen Himmels und der vorgerückten Stunde nochmal raus :)
Eine Stunde später stehen wir dann vorm Platz im Hochtaunus, ich bin mit Minimalausrüstung gekommen, ausser meinem Stuhl, einem Schlafsack und meinem 10x50 Fernglas habe ich nichts zu tragen, auch Jan ist "nur" mit Fernglas angereist allerdings mit dem 20x80 Triplet, Andi reisst unsere hoffnungslose Öffnungslosigkeit aber mit seinem 16" Gerät wieder raus. Der Himmel zeigt sich nicht dick aber doch flächig bewölkt mit einzelnen Lücken. Genau in diesen Lücken zu beobachten, davon ist die erste Stunde geprägt. Mit dem Fernglas keine grosse Sache, aber mit dem Dobson ist leider oft schon wieder eine Wolke vor das eben eingestellte Objekt gezogen.

 

Ich bin kein ausgesprochener Fernglasfan, hatte ich doch oft Probleme mit binokularem Sehen (aus medizinischer Sicht), aber das scheint sich durch eine neue Brille etwas verbessert zu haben, zumindest habe ich auch mit dem 10x50 Spass M101, M51 und M27 zu beobachten. In Jans 20x80 geht das natürlich vor allem da auf Stativ montiert noch eine Klasse besser. Ich schwenke noch zu diversen Objekten wie hx die auch bei 10x überaus faszinieren und auch M39 ist ein tolles Fernglasobjekt. Besonders genial, der Anblick des Sternhaufens NGC 7789 in Cassiopeia, er wirkt wie ein sehr grosser Kugelsternhaufen - nämlich unaufgelöst aber gross. Selbst der Rocking Horse Cluster NGC 6910 ist bei den mageren 10x schon erkennbar und zwar als solcher! auch NGC 7000 ist gut im Fernglas erkennbar aber die Wolken ziehen immer wieder durch und der Blick in den Zenit ist anstrenged. Dann ist erstmal für 15min alles dicht...

Und dann gegen zwo macht es plopp und die Wolken sind restlos weg! Was für ein Anblick - die Milchstrasse zieht sich von Auriga über den im Zenit stehenden Schwan bis tief in den Schützen, perfekt den Himmel überspannend, kann man sich mit blossem Auge kaum sattsehen. Jetzt hat die Stunde des 16"ers geschlagen, der Cirrusnebel zerfällt in unzählige feine Filiamente mit OIII! Ich darf Hand anlegen und schwenke auf NGC 6888 den Crescentnebel - wow! So gut habe ich ihn noch nie gesehen (abgedroschener Spruch ;) ), er sieht fast fotoähnlich aus, mit feinen Ausläufern die aus dem sichelförmigen Nebel streben. Der Ringnebel wird bis 380x hochgejagt und zeigt dabei immer noch ein tolles Bild mit schönen Details in der Ringstruktur, spasseshalber messe ich mal die Durchlaufzeit, sind etwa 30 Sekunden im Speers Waler Zoom bei 5mm, ausgesprochen entspannend :)

 

Nun rolle ich den Schlafsack aus und lasse mich gemütlich mit dem Fernglas nieder, fantastisch im Liegen die Milchstrasse zu erkunden! Nun kommen noch viel mehr Details rum, ich stöbere zunächst etwas in Cassiopeia, NGC 7789, NGC 457 ist in seiner Form schon richtig gut zu erkennen. Ab in den Schwan, der steht so zenitnah optimal für meine Liegeposition und ich wär umgefallen wenn ich nicht schon liegen würde: Der Nordamerikanebel einfach nur genial bei 10x! Als Jan mir dann das 20x80 rüberreicht brech ich vollends ab, so geil hab ich den Nordamerikanebel (obwohl gänzlich ohne Filter) noch nie beobachten können, zusammen mit dem Pelikannebel hat der Nebelkomplex eine unglaubliche Grösse und ist toll zu überblicken - mit diesem Fernglas ist es glaube ich um mich geschehen, und sei es nur für dieses eine Objekt :D NGC 7000 ist aber auch schon mit blossem Auge problemlos zu sehen. Nun sind die Plejaden dran, die bereits hoch über dem Horizont stehen, im 20x80 der schönste Anblick, ein leichter Nebelschleier ist um zwei der Sterne zu sehen. M31 und Co. sehen ebenfalls beeindruckend aus, hier punktet der 16"er aber enorm trotz kleinem Feld, die Galaxie ist gut vier Gesichtsfelder groß.

 

Ich schwenke noch einige andere Objekte mit dem 10x50 an, darunter die drei Fuhrmannhaufen M36-M38 und auch ein Blick in die Hyaden ist immer wieder schön, der Herbst steht irgendwie schon vor der Tür ;) Es wird bereits etwas heller im Osten und die Dämmerung zieht nun langsam aus, die Milchstrasse verblasst im Osten zusehends und als eine Kirchturmuhr vier Uhr schlägt mache ich mich ans verabschieden, klemme ich meine zwo drei Sachen unter den Arm um wenigstens noch drei Stunden Schlaf zu bekommen :D
Als ich um halb fünf aussteige ist es schon merklich hell. Die Nacht war obwohl damit erstmal gar nicht zu rechnen war fantastisch und schön endlich Andi live kennengelernt zu haben (und seinen leckeren 16"er :p), hat sich also hundertprozentig gelohnt trotz der späten Stunde sich erst nach Mitternacht zu treffen und die anfänglichen Wolken auszusitzen. 

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