Dienstag, 20. Mai 2014

BB vom 19.05.2014

Ort: Laufenselden
Zeit: 22:00 bis 3:00 Uhr
Wetter: wechselnde Bewölkung, meist klar
GG: ca. 5m7 - 5m8

Im Prinzip war es der erste sinnvoll nutzbare Tag von der Mondphase her, sollte selbiger doch erst viertel vor zwei aufgehen. Da war es Ehrensache, dass ich einen kleinen zaghaften Aufruf über die Mailliste losschickte. Bis zum Abend waren dann auch vereinzelte Willensbekundungen eingetroffen, mit Thomas, der in wenigen Tagen sein neues Teleskop erhalten soll und zum ersten Mal mit an den Platz kommen wollte hatte ich mich im Vorfeld schon ausgetauscht. Was dann im Laufe des Abends aufschlug war einmal mehr rekordverdächtig! Nach 23 Uhr waren wir (Horia, Ronald, Hans, Thomas, ich, Klaus-Dieter, Armin und Rainer) dann komplett. 


Was das eigentlich Beobachten angeht, sorgte hier wie so oft vor allem Rainer für ein paar besondere Objekte, ansonsten genoss ich ich einige Standardobjekte mit Thomas, der auch voll von den visuellen Anblicken unter den gar nicht so üblen Bedingungen begeistert war. Genug fachzusimpeln, zu zeigen und zu erklären gab es heute auf jeden Fall, allein das hat mir großen Spaß gemacht :)

Eine böse Überraschung gab es dennoch, da Hans Dobson keinen NACH der Montage abnehmbaren Spiegeldeckel hat, gab es einen bösen Unfall mit einer abgerutschten Stange die zum Glück (!!!) "nur" den in der Abdeckung montierten Lüfter in vollem Lauf durchschlug, das hätte auch im worst case direkt auf dem Spiegel landen können, diese Abdeckung wird nun mit Sicherheit angepasst oder neugebaut um auch ein Abnehmen nach dem Aufbau zu ermöglichen, da bin ich bei meinem Martini sehr froh, dass ich die Spiegelabdeckung als letzten Schritt abnehmen kann wenn alle Stangen und Schrauben sicher befestigt ist.

Zur anfänglichen Verblendung gönnte uns Horia ein paar fantastische 18"-Blicke auf einen noch tiefen M13 und später einen M51 fast exakt im Zenit. Haleluja!! Das brauche ich eigentlich gar nicht groß beschreiben, man KENNT die Fotos ja :D

Um das Gesehene dann auch öffnungsabhängig richtig einordnen zu können, ging ich mit Thomas diese und einige andere Objekte noch mit dem 8"er an. Sein zukünftiges Gerät wird ja mit 12" in der goldenen Mitte liegen und auch wenn sich der 8"er natürlich vor dem 18"er zu verstecken hat, war Thomas auch hier von den Details angetan die sichtbar waren und die man sich herausarbeiten konnte. Super, ich denke genau diese Einstellung wird ihm viel Freude mit dem 12er machen. Jupiter der Schwammige machte auf keinen Eindruck, Mars hatte ich selbst heute nicht drin, aber Saturn. Einen Blick auf den Kometen C/2012 K1 Panstarrs wollte ich auch noch werfen, dummerweise keine Aufsuchkarte dabei, aber grob wusste ich wo er steht, ganz entgegen meiner Gewohnheit habe ich einen kurzen Blick aufs Handy (Mobile Observatory) geworden, der mir dann schnell den Kometen zeigte. Am Hinterlauf des Bären wurde ich auch auf Anhieb fündig, erstaunlich heller und großer Kern und ein ganz klar zu erkennender breiter Schweif, der sich bei 14mm durch das gesamte Gesichtsfeld zog.

Wir hatten in dieser doch erstaunlich langen Nacht vor allem eines: Viel Gesprächsstoff. Das war so eine dieser Nächte, die hier und da noch echten Erkenntnisgewinn bringen konnte! Einiges an Equipment hatte ich zum ersten Mal in der Hand und vor Augen. 



Die Transparenz war leider stellenweise eher durchschnittlich und zwischendurch zogen nochmal kräftige Wolkenfelder durch, als die ersten aufgebrochen waren zog es aber wieder komplett frei. Für die Objekte des Abends sorgte, wie sollte es auch anders sein: Rainer. Zwei ultraschwache Galaxien sowie ein Quasar sorgten für die so geliebte Gänsehaut ;)

Der Quasar QSOB 1634+7037 mit einer Lichtlaufzeit von über 7 Millarden Jahren und einer heutigen Entfernung von über 13 Milliarden Lichtjahren rückt einen und seinen Platz im Universum schnell wieder zurecht. Der Quasar in Draco war trotz einer (angegebenen) Helligkeit von 14m7 relativ unproblematisch zu sehen, nicht leicht aber auch kein Augenverbiegen nötig! Ganz anders sah es da schon mit den nächsten zwei Objekten aus, CGCG 339-6 (ein Katalog den ich zu Hause auch erst einmal recherchieren musste, Catalogue of Galaxies and of Clusters of Galaxies oder auch einfach Zwicky-Katalog) war indirekt relativ schnell auftauchend und konnte dann auch sicher gehalten werden, trotzdem bewegten wir uns auch hier schon nicht mehr weit von der Grenze des 12"ers entfernt und ebenso wenig weit von der 15m Grenze. Die nahe gelegene CGCG 339-10 sah ich im ersten Versuch überhaupt nicht, leichter Dunst zog gerade über den Bereich, später konnte ich es noch einmal probieren und ja, man kann sie als eindeutig gesehen abhaken, allerdings war das eines der grenzwertigsten Objekte an die ich mich erinnern kann,  sehr schwierig da sie nur blickweise indirekt auftauchte, das allerdings reproduzierbar.

Die Milchstraße war zeitweise schon sehr nett zu sehen, für Thomas auch ein erstes Mal, aber durch die wechselhafte Transparenz war sie heute noch nicht so wirklich beeindruckend. Als dann gegen halb drei auch die letzten abgezogen waren, quatsche ich mich noch mit Armin fest bis der Mond bereits ein gutes Stück über dem Wald stand, so dass ich dann um halb vier totmüde und in Erwartung des in drei Stunden erwachenden Weckers nur noch ins Bett fiel.

Fazit: Eigentlich unnötig eines zu schreiben, die Nacht war zwar nur durchschnittlich, aber trotzdem eine mehr als feine Sache, vor allem wegen der illustren Gesellschaft, den netten Gesprächen und mit Thomas einen Wiedereinsteiger "in Flammen", ich freue mich wenn er jetzt mit dem neuen Teleskop öfter zu uns kommt. Achja, und Stuhl und Kartenhalter meisterten ihre Generalprobe mit Bravur ;)


>>Taunuswiesen - Wer braucht da noch ITV?<<

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