Montag, 13. August 2007

BB vom 13.08.2007


Datum 13.08.2007
Zeit 22:30 bis 23:15
Ort Feld nahe Taunusstein
Wetter leichte bis mittlere Bewölkung
Seeing - - -
Grenzgröße - - -
Geräte TS 8x56 FG

Da ich das Perseidenmaximum im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen hatte wollte ich heute nach dem Maximum noch ein paar beobachten. Es ging also auf meinen Schnellspechtelplatz am nördlichen Ende von Taunusstein auf einem Feldweg, eigentlich ganz nett, keinerlei direkte Beleuchtung und recht ansehnlicher Himmel. Kaum angekommen sah ich auch schon den ersten Meteoriten fliegen. Insgesamt waren es in der kurzen Zeit nur 8 Stück, davon aber zwei sehr ordentlich helle, einer flog Richtung Andromeda und war bis tief an den Horizont zu sehen, der zweite helle flog in Richtung UMa und hinterliess eine ordentliche Rauchspur. Zwischendurch nahm ich ihmmer mal wieder mein 8x56 zur Hand um ein bischen am Himmel zu surfen. Leider war der Himmel nicht ganz klar und schlauer Weise versammelten sich die Wolkenfetzen meist dort wo ich beobachten wollte, trotzdem konnte ich einige Standardobjekte besuchen: 

M13 - Gut sichtbarer ausgedehnter "Wattebausch"
M92 - Ebenfalls leicht aufzufinden
h+x Persei: Immer einen Abstecher wert aber leider dunstgeplagt und daher nicht optimal
M31 - Ebenfalls etwas im Dunst aber klar auszumachen
Mel 20 - Grandios, braucht man eigentlich nur im Fernglas beobachten
Col 399 - Der Kleiderbügelhaufen, sehr schön anzusehen und leicht aufzufinden
Dann bin ich plötzlich noch auf die älteste Falle reingefallen... Während ich Richtung Uma schaue denke ich plötzlich, irgendwas stimmt hier ja nicht... oder kenn ich mich plötzlich nicht mehr am Himmel aus, der Stern da zwischen UMa und Her der gehört da definitiv nicht hin... auch heller als Vega - In dem Moment stürze ich zum Auto um die Kamera nochmal rauszuholen und während ich mir noch ausmale wie just in diesem Moment im Forum die ersten Meldungen über die neue Nova eintrudeln, merke ich, dass sich a.) der Stern entgegen meinen ersten Beobachtungen DOCH bewegt und b.) gerade schwächer wird... Somit habe ich meinen ersten Iridiumflare gesehen und gleich auch noch fotografiert :-D 



Somit hat sich der kurze Ausflug schon allein wegen des Flares gelohnt...

Mittwoch, 1. August 2007

BB vom 01.08.2007


Datum 01.August 2007
Zeit 23:00 bis 24:00
Ort Feld nahe Taunsstein
Wetter leichte Schleierbewölkung
Seeing - - -
Grenzgröße - - -
Geräte Skylux 70/700

Nach einigen Tagen wolkenverhangenen Himmels und auch noch Vollmond war die heutige Nacht zumindest einigermassen klar, doch was soll man bei solchen Bedingungen groß beobachten? Deepsky? Zu hell, der Dobson kann also schon mal zu Hause bleiben. Mond? Zu hell und ohnehin nicht mein Lieblingsobjekt, um den Abend aber nicht völlig ungenutzt verstreichen zu lassen beschloss ich mit dem Skylux auf ein nahegelegenes Feld zu fahren um einige Schnappschüsse des noch tiefstehenden Monds zu machen. Fotografiert wurde afokal durch ein 32mm Plössel, ohne Zenitspiegel und mit meiner Kodak Easyshare DX7590. Ich probierte diverse Belichtungszeiten aus und konnte etwa 2/3 der Bilder bereits auf dem Feld löschen...

Nachdem ich einige Schnappschüsse im Kasten glaubte und auch zwei schöne Stimmungsaufnahmen gemacht hatte ging es nach relativ kurzer Zeit wieder nach Hause, leider war im Endeffekt nur ein brauchbares Bild dabei, das ich hier in den Anhang stelle...



Die Top 12 Einsteigerfragen

Die Top 12 Einsteigerfragen - Rund um den Einstieg in die praktische Astronomie
Wann immer man in den einschlägigen Fachforen in den Einsteigerbereich schaut, findet man einige immer wiederkehrende Fragen, einige davon möchte ich aufgreifen und versuchen zu beantworten, gibt es doch eine viel höhere Zahl an Interessierten, die den Weg über ein Forum vieleicht scheuen.


1. Welches Teleskop soll ich mir kaufen?

Die wahrscheinlich brennenste und auch am häufigsten gestellte Frage überhaupt. Leider auch eine Frage die keinesfalls allgemeingültig beantwortet werden kann, zu viele Faktoren spielen hier eine Rolle um eine befriedigende Wahl treffen zu können. Da wäre zunächst einmal das liebe Geld das eine Rolle beim Kauf spielt, immerhin reden wir hier von einer Preisspanne die bei Neugeräten bei etwa 50€ beginnt und nach oben praktisch keine Grenze kennt, es gibt fertige Teleskoplösungen im Amateurbereich (wenn man das noch so nennen will) die weit jenseits der 100.000€ Grenze liegen. Doch auch dann stehen einem noch viele Hürden bei der Teleskopwahl bevor: Wie schwer darf das Teleskop sein? Was will ich primär damit beobachten, eher Mond und Planeten oder auch Nebel und Galaxien? Passt es in mein Auto? Wie teuer werden die weiteren Anschaffung wie z.B. die passende Montierung oder die benötigten Okulare sein? Komme ich mit dieser oder jener Art der Montierung überhaupt zurecht? Soll das Gerät flugreisetauglich sein? Ist das Teleskop auch für Kinder geeignet?  Und, und, und... 

Einige dieser Fragestellungen schliessen sich dann auch noch grundsätzlich aus, denn man muss sich darüber im Klaren sein, dass es das eine Teleskop das alles kann einfach nicht gibt, zu unterschiedlich sind die Anforderungen. Grundsätzlich sollte es nicht zu klein und nicht zu groß sein, denn im einen Extrem sieht man möglicherweise nicht genug um gerade am Anfang bei der Stange zu bleiben, im anderen Fall ist einem Aufbau und Transport nach kurzer Zeit zu beschwerlich und es fängt irgendwann an in der Ecke zu verstauben. Eine alte Weisheit sagt:"Das beste Teleskop ist das, welches am häufigsten benutzt wird." Und das muss nun nicht zwangsläufig das teuerste oder größte sein...

Gibt es nun einen Königsweg das für sich passende Teleskop zu finden? Ja, den gibt es, zunächst gilt es sich mit der Materie vertraut zu machen am besten auf Internetseiten von Hobbyastronomen (siehe auch meine Linkliste), ist man sich nun über oben genannte Fragestellungen einigermaßen klar, dann kann man ruhig den Schritt in ein Internetforum wagen um dort andere Meinungen einzuholen, aber egal wie dort die Diskussion verläuft, auch dieser Schritt bringt den Suchenden nur ein Stück näher ans Ziel, um Enttäuschungen und Fehlkäufe zu vermeiden gibt es meines Erachtens nur einen Weg: Das Instrument muss vor dem Kauf live erlebt und ausprobiert werden. Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht glauben mag, in Deutschland wird nahezu flächendeckend nachts in den Himmel geschaut und Kontakte zu Sternfreunden sind übers Internet meist schnell aufgebaut, die allermeisten sind auch froh wenn sie einem Unerfahrenen ihre Geräte vorführen und Fragen beantworten können, also nur keine Scheu. Auch Vereine in der näheren Umgebung können hier Anlaufstelle sein. Erst wenn man selbst einmal durchs Okular geschaut hat und Hand angelegt hat kann man sich orientieren ob einem die Leistung und Bedienung zusagt.

Ein Gerät, dass einem in den Foren immer wieder begegnen wird es der 8" f/6 Dobson, ein Newton mit 20cm Öffnung und 1200mm Brennweite - man kann also schon von einem großen Teleskop sprechen, das ganze aber nicht wie bei einem üblichen Teleskop wie man es als Unbedarfter kennt auf einem Stativ mit Montierung sondern eingehängt in eine Holzkiste die man drehen kann. Warum wird's so oft empfohlen und taugt es was? Es gibt effektiv kein Teleskop mit einem besseren Preis/Leistungsverhältnis 300€ für 8" sind sehr günstig und was man mit einer solchen Öffnung sieht ist fantastisch und kann für ein ganzes Leben reichen, sowohl an den Planeten aber vor allem auch im Bereich der Nebel und Galaxien. Die Bedienung sollte man vor dem Kauf live testen, nicht jeder kommt damit klar, wobei es ausserordentlich inutitiv zu bedienen ist und die meisten nach wenigen Abenden sehr gut damit klar kommen. Was nicht damit geht: Fotografieren ist nicht möglich - eine automatische Nachführung gibt es erstmal nicht, das ist eigentlich nur im Selbstbau einer sg. EQ Plattform möglich. Eine Alternative die derzeit (April 2009) kurz vor der Markteinführung steht ist ein 6" f/6 150/900 Newton von GSO. Lange haben Sternfreunde die Händler und Hersteller gedrängt so ein Gerät auf den Markt zu bringen, vereint es doch einige Vorteile: Im Gegensatz zu einem 8" f/6 ist es soch ein gutes Stück kleiner und leichter zu transportieren - einige schrecken doch vor dem "großen" 8"er zurück - dadurch ist es auch relativ problemlos parallaktisch zu montieren - das wird beim 8" f/6 zwar auch immer als spätere Alternative angegeben man muss sich aber bewusst sein, dass dann ca. 1000€ an Montierungskosten ins Haus stehen. Auf der anderen Seite ist er gutmütiger (Justage, Anforderung an Okulare) und eher ein Allrounder als der schon vielfach angebotene 150/750 6" f/5.
Was gibt es also noch zu beachten? Ausser den beschriebenen Schritten empfehle ich noch den Artikel "Einsteigerteleskop? Diese lieber nicht" zu lesen, hier gehe ich auf einige Geräte ein, die von Anfang an aus den Möglichkeiten herausfallen sollten, auch wenn immer wieder nach ihnen gefragt wird.
Weiterführende Artikel:


2. Was kann ich mit meinem Teleskop sehen?

Was man mit einem Teleskop sehen kann hängt von einigen Faktoren ab, an erster Stelle sei hier die Öffnung zu nennen, also den Durchmesser der Linse oder des Spiegels. Die Öffnung bestimmt zunächst einmal die Lichtmenge die gesammelt werden kann, was insbesondere bei der Vielzahl von so genannten Deepskyobjekten (Nebeln, Galaxien ect.) wichtig ist, in kleineren Teleskopen erscheinen diese dann sehr viel schwächer oder sind gar überhaupt nicht zu sehen. Des Weiteren bestimmt die Öffnung auch das Auflösungsvermögen, je größer also die Öffnung ist, desto feinere Details können wahrgenommen werden. Dies alles unterliegt dann aber auch der Qualität des Spiegels bzw. der Linse, eine erstklassige Optik kann mehr zeigen als eine grottenschlechte, selbst wenn diese etwas (!) größer ist, häufig wird allerdings auch die Qualität zu sehr in den Vordergrund gestellt, so kann ein erstklassiger 3" Refraktor bei aller Exzellenz nicht annähernd so viel zeigen wie ein durchschnittlicher 8" Spiegel, aber im Rahmen seiner Öffnung zeigt das hochwertige Gerät entscheidend mehr als ein einfaches Modell.
Was kann man nun sehen? Nun die wichtigste Erkentniss die man haben sollte ist die, dass egal welches Instrument man kauft, man wird niemals auch nur annähernd das sehen können wie es auf Astrofotos zu sehen ist, weder Farbe (es gibt einige wenige Ausnahmen) noch die Helligkeit von Objekten kann erreicht werden, weil das menschliche Auge im Gegensatz zu einer Kamera immer nur einen Sekundenbruchteil "belichtet". Trotzdem gibt es Objekte die im Teleskop schöner aussehen können und detailreicher sein können als auf Fotos, weil diese möglicherweise durch lange Belichtungszeiten überstrahlt wurden. Zur Orientierung was man mit welchem Teleskop sehen kann sollten Astrozeichnungen dienen (wie ich auch einige wenige in meiner Galerie habe) , in meinen Links sind einige Seiten von Zeichnern aufgeführt. Nur so kann man zumindest eine Ahnung davon bekommen, was mit unterschiedlichen Teleskopen wahrgenommen werden kann.

3. Soll ich mir ein Linsen- oder ein Spiegelteleskop kaufen?

Für viele ist dies schon fast eine Glaubensfrage und stellt man sie in einem Astronomieforum kann man sich fast sicher sein, dass innerhalb von zwei Stunden eine hitzige Diskussion darum entbrennen wird.
Ursprünglich hatte ich hier einige gängie "Fakten" aufgezählt die jedoch einer intensiven Betrachtung nicht standhalten können, somit bleibt es weiterhin eine Frage der persönlichen Vorliebe, des Anwendungsgebietes und des Geldbeutels ;)

Tatsache ist: Ein Refraktor über 5" ist problematisch - sehr sehr teuer (farbrein also ED oder Vollapo sollte er schon sein von daher vier bis fünfstelliger Eurobetrag), sehr schwer, benötigt eine teure Montierung und zeigt am Ende doch das was seine Öffnung an Auflösungsvermögen physikalisch möglich macht. Unter 5" ist ein Refraktor klar die beste Wahl, im Rahmen der Öffnung zeigt ein Refraktor dann das maximal mögliche (sofern er von guter Qualität und farbrein ist), ist transportabel und meist noch erschwinglich - Newtonteleskop unter 6" sind praktisch nie mit einem Parabolspiegel ausgestattet, diese bilden aber wesentlich besser ab. Über 6" steigen die Newtonpreise im Vergleich zu den Refraktoren nur sehr moderat an und sie sind leichter und kürzer als Refraktoren gleicher Öffnung. Im Gegensatz zu Refraktoren müssen Newtons justiert werden - eine Aufgabe die nach etwas Üben innerhalb von 60s von statten geht.

4. Ich finde/sehe nichts mit meinem Teleskop, warum?

Das Problem dass Einsteiger (auch mich) am häufigsten entnervt ist, dass sie partout nichts finden wollen am Nachthimmel. Vor allem braucht man Geduld, Übung und Erfahrung. Wie finden wir denn nun ein Objekt am Himmel. Planeten verraten sich schnell durch ihre Helligkeit, Nebel und Galaxien hingegen sind meist mit dem bloßen Auge nicht zu sehen wie gehen wir also vor. Zunächst halte ich persönlich es für wichtig mit den wichtigsten Sternbilder vertraut zu machen und sich eine gute Sternkarte zuzulegen, das kann z.B. der auch von mir gerne empfohlene "Atlas für Himmelsbeobachter" von Erich Karkoschka sein, die Bibel der Hobbyastronomen, 250 Objekte sind hier verzeichnet. Ein Planetariumsprogramm mit dem man den Anblick am Himmel simulieren und ausdrucken kann leistet auch hilfreiche Dienste. All diese Punkte habe ich in meinen Artikeln "Wie finde ich Objekte am Himmel?" und "Sternbilder - Orientierung am Himmel" zusammengefasst und verweise zu dieser Frage auf die beiden...

5. Ich möchte ein Teleskop mit Goto, brauche ich das?

Der Wunsch nach einem Goto-Teleskop wird gerne durch die Werbung geweckt, denn damit könne man in Sekundenschnelle alle Objekte zielsicher finden, das ist auch zum Teil richtig. Richtig ist aber auch, dass man die meisten Gototeleskope nicht ohne ein Minimum an Orientierung ausrichten kann. Spielend leicht kann man nach der Einrichtung jedes gewünschte Objekt anfahren lassen und sieht es im Idealfall auch zentriert im Okular. Wo ist jetzt der Hasenfuss an der Geschichte. Nun zum ersten ist es nunmal so, dass man die besten Beobachtungen unter dunklem Himmel machen kann, der liegt erfahrungsgemäß weder auf der Terrasse noch im heimischen Garten, deshalb muss das Teleskop auf ein dunkles Feld transportiert werden, da Gototeleskope aber nur mit Strom funktionieren muss man eine geeignete Stromversorgung mitschleppen die dann auch möglichst die ganze Nacht halten sollte. Nächstes Problem, insbesondere im Einsteigerbereich, die Optiken der Gototeleskope der unteren Preiskategorie sind einfach zu klein, so wird alljährlich ein 70mm Refraktörchen mit Goto verkauft, nun die Objekte mag es ja genau positionieren aber ob der kleinen Öffnung gibts es fast nichts zu sehen. In der Preisklasse der typischen Einsteigerteleskope fliesst in diesem Fall einfach viel zu viel des Kaufpreises in die elektronische Spielerei und zu wenig in die Optik und die Mechanik. Goto hat seine Berechtigung, aber für einen Einsteiger halte ich es für eine überflüssige und zudem teure Spielerei, den Sternhimmel kennenlernen und dann von Hand anzupeilen bringt ihm wesentlich mehr Erfahrung, ich kenne Hobbyastronomen die 20 Jahre lang mit Gototeleskopen beobachtet haben und dann feststellen, dass sie ohne Stromanschluss selbst gängige Objekte nicht auffinden können. Vieleicht mag man sich nach vielen Jahren mal eine Gotomontierung kaufen um sich den Luxus (große Gototeleskope gehen schnell in die Tausende) zu gönnen mal eben schnell ein paar Objekte in schneller Abfolge anzufahren, aber meiner Meinung nach bleibt dabei ein Großteil des Beobachtungsspasses auf der Strecke...

6. Brauche ich eine automatische Nachführung?

Hat man sich für ein Teleskop auf parallaktischer Montierung entschieden, dann stellt sich auch die Frage nach einer motorisierten Nachführung, entweder direkt beim Kauf oder als Zubehörteil. Der Vorteil der parallaktischen Montierung liegt darin, dass bei genauer Ausrichtung auf den Himmelsnordpol (Nahe dem Stern Polaris, dem Polarstern) die Erddrehung welche die Sterne und Objekte durch das Gesichtsfeld wandern lässt, mit der Bewegung in nur einer Achse, der Rektazensionsachse auszugleichen ist. Dies geschieht dann entweder mit einem Knopf an dieser Achse manuell oder durch einen Motor der die Nachführung automatisch übernimmt. Dabei ist es natürlich eine angenehme Sache wenn einem die Arbeit abgenommen wird und man das beobachtete Objekt immer schön zentriert hat. Insbesondere bei hohen Vergrößerungen erleichtert diese automatische Nachführung das Beobachten ungemein. Auch zum langzeitbelichteten Fotografieren ist eine Nachführung nötig, da das Thema Foto sehr komplex ist und eine einfache Montierung und Steuerung kaum ausreicht um sehenswerte Ergebnisse zu erhalten will ich hier nicht näher darauf eingehen, aber einerseits können kurze Belichtungen auch manuell erreicht werden andererseits ist aber selbst bei Webcamaufnahmen mit kürzester Belichtung eine automatische Nachführung eine ungemeine Erleichterung. 

So muss jeder selbst entscheiden ob er das Geld in Nachführmotoren investiert oder nicht. Interessant wird es wohl erst bei Vergrößerungen jenseits von 150x was das ganze bei Kleinstgeräten eher überflüssig macht, da nicht so hoch vergrößert wird.


7. Kann ich auch die Sonne beobachten?

Aber ja, aber nur mit geeigneten Sicherheitsmaßnahmen sonst droht die sofortige Erblindung!!!

Okularsonnenfilter gehören direkt in die Mülltonne. Sie sollen in das Okular geschraubt werden, aber sie halten die immense Wärme der vom Objektiv gebündelten Sonnenstrahlen nur kurze Zeit aus und können dann platzen oder schmelzen! Leider sind sie unverständlicherweise immer noch hin und wieder bei Teleskopangeboten zu finden.

Eine einfache, günstige und sichere Methode die Sonne zu beobachten ist einen Sonnenfilter mit der visuellen Baader AstroSolar Folie herzustellen, ein Din-A4 Blatt kostet etwa 20€. Im Weißlicht kann man so auch mit kleineren Teleskopen schön Sonnenflecken auf der Oberfläche der Sonne beobachten und bei entsprechender Qualität und Bedingungen auch Fackelgebiet sowie die Granulation der Sonne bei hohen Vergrößerungen.
Eine andere Art der Weißlichtbeobachtung ist die Verwendung eines so genannten Herschelkeils der allerdings nur an Refraktoren einsetzbar ist, dabei wird durch Reflektion nur etwa 4% des ankommenden Lichts in Richtung Okular weitergeleitet während 96% der Strahlung verloren gehen.

Eine weitere Möglichkeit die Sonne sicher zu beobachten ist die Sonnenprojektion, dazu wird einfach ein Blatt Papier oder ein Projektionsschirm in etwa 30cm Entfernung vom Okular aufgespannt und das Bild der Sonne darauf projeziert, ganz ungefährlich ist diese Art der Sonnebeobachtung aber auch nicht, da kein Sonnenschutz vor dem Objektiv ist und Unbedarfte so einen Blick durch das Teleskop riskieren könnten.
Eine andere und besonders reizvolle Art die Sonne zu beobachten ist im H-Alpha Licht. Ein H-Alpha Filter bzw. Teleskop lässt nur das Licht in einem sehr schmalen Bereich, dem des ionisierten Wasserstoffs passieren. Die Sonne erscheint im H-Alpha Licht in Rottönen mit vielen feinen Filiamenten auf der Oberfläche und Protuberanzen, die innerhalb weniger Stunden huntertausende Kilometer weit von der Sonnenoberfläche emporschiessen können. H-Alpha Filter sind leider ausgesprochen teuer, einige Tausend Euro muss man für sie auf den Tisch legen, doch gibt es auch fertige Sonnenteleskope welche die H-Alphabeobachtung erlauben. Auch hier liegen die Preise mit einer Ausnahme im vierstelligen Bereich. Für etwas mehr als 600€ bekommt man jedoch das PST von Coronado (Personal Solar Telescope) ein H-Alpha Teleskop mit 40mm Öffnung. Daneben gibt es noch das Ca-K PST, dass die Sonne im lila Licht der Kalzium-K Linie darstellt, sie eignen sich aber vornehmlich für die Fotografie.

8. Wann kann ich Nebel/Planet XY sehen?

Solche Fragen tauchen sehr häufig auf, man sieht ein Foto der Plejaden oder sieht in einer Sternkarte ein besonders schönes Objekt und nun stellt sich die Frage wann kann ich das bewundern? Da sich der Anblick des Himmels von Stunde zu Stunden, von Nacht zu Nacht über das Jahr verändert, können wir nie den ganzen Himmel überblicken, die Hälfte befindet sich jeweils unter dem Horizont, Sterne und Nebel die man im Sommer hoch am Himmel bewundern kann, befinden sich im Sommer unerreichbar am Taghimmel. Deshalb lohnt es sich ein Planetariumsprogramm wie Stellarium oder Cartes du Ciel zu installieren (beides Freeware), damit kann man den jeweils aktuellen Sternhimmel simulieren und schnell herausfinden, wann welches Objekt am besten zu beobachten ist. Auch in diversen Astrozeitschriften gibt es monatliche Sternkarten die die aktuelle Himmelsansicht zeigen.
Auch die Planeten sind nicht dauerhaft zu beobachten sondern nur zu bestimmten Zeiten. Am besten sind die Planeten stets zu ihrer Opposition zu beobachten, also wenn sie der Erde am nächsten stehen, auch dies entnimmt man am besten einem der genannten Programme oder einem Himmelsjahrbuch.

9. Ich möchte Fotos machen, geht das?

Die Astrofotografie interessiert zu Beginn fast jeden Einsteiger. Speziell zu diesem Thema möchte ich auf meinen Artikel "Astrofotografie" verweisen in dem ich auf einige Aspekte eingehe...

Vorab: Es ist ein komplexes und in den allermeisten Fällen auch teures Thema, meiner Meinung nach tut man sich einen Gefallen erstmal visuell mit der Beobachtung einzusteigen und Astrofotografie als etwas anzusehen, dass man später einmal in Angriff nehmen kann wenn man Erfahrungen gesammelt hat.

10. Ich verstehe das ganze Fachchinesisch im Internet kaum...

80/600? 200/1200? f/6? Brennweite? AP? Apo?
Wo auch immer, ob in den Internetforen oder auf Amateurseiten (auch auf meiner) wimmelt es nur so vor Fachbegriffen mit denen man Afangs natürlich nichts anfangen kann, deshalb habe ich ein kleines Astrolexikon erstellt, in dem die wichtigsten Begriffe erläutert werden, das lebt aber auch von der Mithilfe, wann immer Ihr einen Fachbegriff nicht versteht, der nicht in meinem Lexion aufgeführt ist, scheut euch nicht mir eine e-mail zu schreiben.

11. Ich habe mir Teleskop XYZ gekauft, was nun?

Jetzt steht das Teleskop also im Zimmer, das Kind ist in den Brunnen gefallen, entweder weil ihr diesen oder ähnliche Artikel zu spät gefunden und gelesen habt oder weil das Teleskop ein Geschenk war.

Erstmal keine Panik, jedes Teleskop hat seinen Himel heisst es so schön und das ist richtig, man kann natürlich mit einem 76/700 Tchiboskop (billiges Spiegelteleskop von Tchibo/TCM eigentlich von Bresser produziert) keine Astrofotografie betreiben und auch ein 60/900 Refraktor ist keine Deepskykanone, aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten kann man auch mit einfachstem Equipment schon schöne Beobachtungen machen, informiert Euch welche Objekte mit kleiner Öffnung gut zu sehen sind, der Mond ist mit jeder Öffnung ein dankeswertes Objekt, dass viele Details offenbart und auch die Planeten sind in der Regel gut zu beobachten.

Ist man sich der natürlichen Einschränkungen bewusst, dann kann man auch versuchen noch mehr Leistung aus seinem Teleskop herauszuholen. An erster Stelle wären da neue Okulare zu nennen, die mitgelieferten bei Billigteleskopen sind meist völlig unbrauchbar, schafft man mindestens Plösselokulare oder gar günstige Weitwinkelokulare an, die so genannten "Goldkanten" (zu finden auf www.astrookulare.de unter Eigenimporte - ab 29,90€), dann wird man bereits einen deutlichen Unterschied sehen. Vorraussetzung hierfür ist aber, dass das Teleskop über einen 1,25" Okularauszug verfügt, das ist leider auch heute noch nicht selbstverständlich bei sehr billigen Teleskopen

Hat man ein Spiegelteleskop vor sich ist die genaue Justage von großer Wichtigkeit, ein dejustiertes Teleskop zeigt weniger als ein gut justiertes und hier stecken erhebliche Leistungsreserven.

Eine weitere günstige Möglichkeit sein Teleskop etwas zu "tunen" ist das Auskleiden mit schwarzer Veloursfolie (ca. 9€ im Baumarkt), damit wird Streulicht unterdrückt und der Kontrast erhöht.

Im Internet findet man auch jede Menge Tuningtipps zu den gängisten Teleskopen, so zum Beispiel auf www.binoviewer.at zum Lidlteleskop und bei Michael Hahn ein umfangreiches FAQ zum Tchiboskop, das sich auch auf andere Teleskope dieser Art anwenden lässt.

Der beste Hinweis ist aber der, sich beim Kauf des nächsten Teleskops vorher gründlich zu informieren.

12. Wie justiere ich mein Spiegelteleskop?

Mit diesem Thema muss sich früher oder später (eher früher) jeder auseinandersetzen der ein Spiegelteleskop besitzt. Will man die volle Leistungsfähigkeit des Instruments nutzen, dann sollte das Teleskop gut justiert sein, das schreckt den einen oder anderen vieleicht etwas ab, aber Justage ist keine Zauberei und kann von jedem erlernt werden. Hat man den Dreh erstmal raus ist das ganze eine Sache von wenigen Minuten und steht das Teleskop zu Hause muss das auch nicht ständig gemacht werden, nur nach Transporten sollte kurz nachjustiert werden, eine Grundjustage ist in der Regel nur nach einem Zerlegen des Teleskops oder einem langen holprigen Transport notwendig.

Der Grundgedanke des Justierens ist es alle optischen Elemente korrekt zu einander auszurichten, also Fangspiegel und Hauptspiegel. Den eigentlichen Vorgang der Justage will ich hier aus einem Grund nicht beschreiben, es gibt zwei (es gibt natürlich noch mehr) sehr gute Anleitungen von zwei engagierten Hobbyastronomen, deren genaue und verständliche Beschreibung ich höchstens kopieren nicht aber übertreffen könnte. Die Rede ist vom "Godfather of Justage" Uwe Pilz und dem "Justierkönig" Ekkehard Grohs alias Pteng. 

Wichtig ist die Schritte in genau dieser Reihenfolge durchzuexerzieren sonst kann es nichts werden, hat man das Prinzip einmal verstanden geht es einem leicht von der Hand. Welche Hilfsmittel man nun benutzt ist Geschmacks- und Ansichtssache. Es gibt Leute die schwören auf die billigste Lösung einer selbstgebastelten Justier-Filmdose, andere bevorzugen das Cheshire oder einen Laser. Ich selbst habe einen Laserkollimator, eine sehr angenehme Sache aber: Allein mit dem Laser ist eine komplette Justage nicht durchzuführen, das Ausrichten des Fanspiegels zum Okularauszug verlangt nach anderen Hilfsmitteln. Noch sehr neu auf dem Markt aber durchweg postitiv aufgenommen ist ein Justiertool von Spheretec, dem Prinzip der Filmdose ähnlich, Hightech Spezis schwören auf Barlowed Laser, mit dieser Technik habe ich aber noch keine Erfahrungen machen können.

Montag, 23. Juli 2007

Das Ende eines Sterns

In diesem Artikel wenden wir uns einmal einem traurigen Kapitel zu, dem Tod eines Sterns, warum das Ganze dann doch nicht so traurig ist werden wir am Ende verstehen. Durch die schier nicht erfassbaren Raum- und Zeitdimensionen ist man intuitiv geneigt zu denken, dass die Sterne in alle Ewigkeit vor sich hin funklen doch dem ist keinesfalls so, im Gegenteil, ohne den Kreislauf des Lebens und Sterbens von Sternen hätte sich niemals unser Planetensystem entwicklen können, ganz zu schweigen von dem Leben auf der Erde. Warum das? Nun vereinfacht ausgedrückt, es gab zu Beginn des Universums einfach noch nicht das nötige Baumaterial, nach dem Urknall vor grob 14 Milliarden Jahren fanden sich praktisch nur zwei Arten von Atomen zusammen (es gab zwar bereits Spuren von Deuterium, Helium-3, Lithium und Beryllium aber in einem verschwindend geringen Anteil): 25% Helium und 75% Wasserstoff, als sich die ersten Gaswolken vermischten, verdichteten und schliesslich unter ihrem Gravitationsdruck anfingen diese beiden Atome zu fusionieren waren die ersten Sterne geboren, doch erst durch ihren Tod und den Tod der nachfolgenden Generation wurde der Grundstein gelegt für all die Elemente die wir heute kennen und aus denen wir bestehen. 

Was das nun mit der praktischen Astronomie zu tun hat? Nun wir können die Überreste einiger Arten von Sternleichen am Himmel beobachten! Doch dazu später mehr... 

Warum sterben Sterne?

Der Brennstoffvorrat eines jeden Sterns ist begrenzt, jenachdem wieviel Gasmassen sich zu einem Stern verdichten konnten weisen die Sterne sehr unterschiedliche Massen auf. Diese Masse bestimmt wie lange ein Stern die Kernfusion in seinem inneren aufrecht erhalten kann und wie er damit haushaltet. Auf den ersten flüchtigen Blick möchte man meinen, dass die Sterne, denen mehr Masse zur Verfügung steht länger von ihren Vorräten zehren können aber genau das Umgekehrte ist der Fall. Die höhere Masse übt durch die Gravitation einen höheren Druck auf das Innere eines Sterns aus, dadurch sind auch die Temperaturen um ein vielfaches höher und zwar so viel höher, dass alle Prozesse exponentiell schneller ablaufen und damit das Leben eines massereichen Sterns um Potenzen kleiner ist als das eines Stern mit geringer Masse. Gleich vorweg, "unser" Stern, die Sonne, ist einer der leichten und daher langlebigeren Vertreter und hat mit etwa 5 Millarden Jahren gerade einmal die Hälfte seines Lebenswegs hinter sich. Währende der weitgehend stabilen Phase des Wasserstoffbrennens halten sich die nach innen wirkende Gravitation und der nach aussen strebende Strahlungsdruck das Gleichgewicht.


2

Was passiert am Ende eines Sternlebens?

Doch irgendwann ist bei jedem Stern die Zeit abgelaufen und nun steht der Stern am Scheideweg. Was wird aus einem Stern, der seinen Vorrat an Brennstoff verbraucht hat? Dies hängt nun direkt von seiner Masse ab, und die Ereignisse die der relativ stabilen Phase des Wasserstoffbrennens folgen können unterschiedlicher kaum sein. Wann dieser Punkt eintritt hängt ebenfalls von der Masse des Sterns ab, extrem massereiche Sterne haben bereits nach wenigen Millionen Jahren ihre Ressourcen aufgebraucht, während die kleinsten und masseärmsten Stern dies erst in einer sehr fernen Zukunft tun werden, noch kein einziger massearmer Stern hat seit Beginn des Universum dieses Stadium erreicht!
Nun eine Auflistung der unterschiedlichen Verläufe:

Sterne mit einer Masse von max. 0,3 Sonnenmassen

Diese extrem leichten Sterne stellen irgendwann einfach ihre Kernfusion im Kerngebiet ein und die Fusion "frisst" sich noch eine Weile nach aussen, man nennt dies auch Schalenbrennen, der Kern ist aber bereits inaktiv. Irgendwann fehlt der Strahlungsdruck im Inneren, der im Stern während seiner aktiven Lebensphase das Gleichgewicht zur Gravitation dargestellt hat, die Richtung Kern drückt, der Stern fällt unter seinem Gewicht in sich zusammen und schrumpft so auf eine Größe von nur einigen Tausend Kilometern also ähnlich der Größe eines kleinen Planeten, dadurch wird der Stern nochmals kräftig aufgeheizt - ein so genannter weisser Zwerg entsteht. Diese Sterne sind einige Zeit noch ausserordentlich heiß, aber da sie fast ausschliesslich aus Eisen und Kohlenstoff bestehen kann kein neuer Fusionsprozess in Gang kommen, so verlieren sie mit der Zeit ihre Temperatur und erkalten man spricht nun von einem schwarzen Zwerg. Diese Art von Sternen kann noch nicht nachgewiesen werden und existiert mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch nicht, da solch massearme Sterne aus denen schlussendlich schwarze Zwerge entstehen können noch lange brennen werden bevor sie ihren Materievorrat erschöpft haben. Sie sind keinesfalls zu verwechseln mit schwarzen Löchern auf die wir später noch zu sprechen kommen.

Sterne mit einer Masse zwischen 0,3 und 2,3 Sonnenmassen

In genau diesem Bereich liegt die Masse unserer eigenen Sonne. Bei diesen Sternen verläuft das Schicksal zunächst ähnlich wie bei den masseärmeren Sternen, irgendwann sind die Brennstoffe im Inneren erschöpft und der Stern kollabiert wegen des fehlenden Strahlungsdrucks, doch bei Sternen dieser Masse reicht die Gravitation aus um eine Temperatur zu erzeugen um einen neuen Fusionsprozess in Gang zu bringen, der Stern tritt nun in die Phase des Heliumbrennes ein, den Stoff den er aus der Fusion von Helium und Wasserstoff während seiner Hauptlebensphase im Inneren erbrütet hat. Dieser Prozess erzeugt wiederum weitere Elemente bis zum Sauerstoff im Inneren und geht mit einer extremen Erhöhung der Leistung im Kernbereich einher. Dadurch übersteigt der Strahlungsdruck den nach innen gerichteten Gravitationsdruck und der Stern dehnt sich aus, der Stern wird zum Roten Riesen. Auch unsere Sonne wird dies in ferner Zukunft durchleben und ihre Größe sich möglicherweise bis zur Marsbahn ausdehnen, aber selbst wenn nicht so weit, eine Chance für Leben auf der Erde gibt es dann schon lange nicht mehr. 


4

Irgendwann stossen diese Sterne dann ihre äusseren Hüllen ab und kollabieren wie die schwächeren zu weisen Zwergen, die Hülle jedoch bleibt für einige Tausend Jahre sichtbar in Form eines planetaren Nebels, wie wir sie auch mit Amateurmitteln sehr schön beobachten können, manchmal mit entsprechendem Equipment sogar mit dem Zentralstern der diese Hülle abgeworfen hat. Einige bekannte und beachtenswerte Planetare Nebel (PN) sind bspw. der Ringnebel M57 in der Leier, Blue Snowball NGC 7662 in Andromeda, der Hantelnebel M27 im Sternbild Fuchs oder auch der Katzenaugennebel NGC 6543 im Sternbild Drache.

Diese Nebel diffundieren langsam und gehen in das interstellare Medium über, kommt es eines fernen Tages nochmals zu einer Verdichtung in einem größeren Nebelgebiet, so sind die schwereren Elemente die mit der Sternhülle abgestossen wurden als "Baumaterial" bei einem eventuell neu entstehenden Stern verfügbar.

3

Sterne mit einer Masse zwischen 2,3 und 8 Sonnenmassen

Sterne dieser Masse beschreiten zunächst einen ähnlichen Weg wie unsere Sonne, nur dass sie nach dem Stadium des Heliumbrennens die nächste Fusionsstufe erklimmen können und die Kohlenstofffusion einsetzen kann bei der wiederum schwerere Elemente erbrütet werden können bis zu Eisen, danach ist aber auch bei den schwereren Sternen Schluss, Eisen können auch sie nicht mehr weiter fusionieren. Hier wird ebenfalls ein Großteil der Masse als späterer planetarer Nebel abgestossen. Dadurch fallen die Massen dieser eigentlich schon kritisch schweren Sterne unter die Grenze ab der eine Supernova Explosion unvermeidlich wird. So bildet diese Gruppe von Sternen also ebenfalls planetare Nebel wie eben beschrieben und beendet ihr Leben als weisser, später dann als schwarzer Zwerg.

Ein Sonderfall des weiteren Lebenswegs eines weissen Zwergs egal welcher Ausgangsmasse ist die totale thermonukleare Zerstörung durch eine Supernove des Typs 1 (nicht zu verwechseln mit einer Nova, einem wesentlich schwächeren Ereignis). Dies kann aber nur in einem Doppel- oder Mehrfachsternsystem geschehen, indem der weisse Zwerg durch seine Gravitation Materie von einem Begleiter abzieht und so wieder mehr Masse ansammelt, dadurch kann ein schlagartiges Kohlenstoffbrennen einsetzen, dass den Stern durch die freigesetzte Energie vollständig zerreissen kann. 

Sterne mit einer Masse von mehr als 8 Sonnenmassen

Nun wird es aber interessant (falls es Euch bisher noch nicht reisserisch genug war). Am Ende ihres Lebens fangen auch diese Sterne an schwerere Elemente zu Eisen zu fusionieren, da die Temperatur und der Druck in den verschiedenen Bereichen des Sterns um den Kern herum sehr unterschiedlich ist, laufen so zusagen auf jedem Niveau verschiedentste Fusionsprozesse parallel ab. Erzeugen diese Sterne nun in ihrem Inneren durch die Fusion der leichten Elemente einen Eisenkern der die kritische Masse von 1,44 Sonnenmassen erreicht, dann kollabiert dieser unter seiner eigenen Gravitation. Was nun folgt ist ein Ereignis von gigantischem Ausmass. Durch den sekundenschnellen Kollaps des Kerns werden ungeheure Energien in Form von Strahlung freigesetzt die alle darüberliegenden Schichten des Sterns, die noch brav mit ihrer jeweiligen Fusion beschäftigt sind, explosionsartig wegschleudert! Dieses Ereignis nennt man eine Supernova vom Typ 2 (Typ 1 habe ich ja bereits eingangs als Sonderfall erklärt). Die fortgeschleuderte Materie ist in manchen Fällen sogar gut von Amateurteleskopen zu beobachten. Bekannte Beispiele für so genannte Supernovaüberreste (SNR=SuperNovaReminant) sind der Krebsnebel M1 im Sternbild Stier, der Überrest einer Supernova, die sogar überliefert im Jahre 1054 am Himmel erstrahlte. Ein weiterer bekannter und äusserst sehenswerter SNR ist der Cirrusnebel im Schwan, der aus verschiedenen Objekten besteht, die hellsten und bekanntesten Strukturen sind NGC 6960 "Sturmvogel" sowie NGC 6992 "Schleiernebel".
Nur Supernova-Ereignisse sind in der Lage schwerere Elemente zu erzeugen die schwerer als Eisen sind, kein Stern kann sie erbrüten, deshalb sind diese Explosionen derart wichtig, ohne sie gebe es eine ganze Reihe von Elementen unseres Periodensystem gar nicht, zum Beispiel Kupfer, Quecksilber oder auch Gold.


8

Doch was geschieht nun mit dem Stern, wird er auch zum weissen Zwerg? Oh nein, je nach dem welche Masse der Rest des Kerns hat können bizarre Dinge mit dem Sternrest passieren. Liegt die Masse nach der Supernovaexplosion zwischen 1,44 und 3 Sonnenmassen, dann fällt der Stern weiter in sich zusammen und wird zu einem so genannten Neutronenstern, durch die extremen Drücke die bei diesem Kollaps herrschen werden die Elektronen der Atome in die Atomkerne gepresst, dadurch verbinden sich die Elektronen mit den Protonen des Kerns zu Neutronen. Diese Gebilde sind extrem dicht, so dass sie ihre Masse von mehreren Sonnenmassen auf ein Gebiet von nur 20km verdichten! Ein Stecknadelkopf dieser entarteten Materie wiegt somit mehr als 100m³ Wasser. Sonderfälle von Neutronensternen sind Pulsare auf die ich aber nicht näher eingehen will.

Ja und was ist wenn der Sternrest noch massereicher als 3 Sonnenmassen ist. Dann entsteht das wohl extremste Objekt im Kosmos: Das berühmte Schwarze Loch. Abgeleitet durch die Einstein'sche Relativitätstheorie gibt es für solche Massen keine Kraft mehr die ihr entgegenwirken könnten. D.h. wird eine bestimmte Masse so stark komprimiert, dass sie unterhalb eines kritischen Durchmessers liegt (der sg. Schwarzschild-Radius) dann kann der unglaublichen Gravitationswirkung nichtst mehr entrinnen, nicht einmal Strahlung wie bspw. Licht, die Lichtgeschwindigkeit reicht nicht mehr aus um der Gravitationskraft zu entfliehen. Per Definition sind deshalb schwarze Löcher selbstverständlich nicht direkt beobachtbar, was für eine Strahlung soll man auch empfangen. Trotzdem gelten sie als real, denn im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurde Beobachtungen gemacht die keine andere Erklärung als schwarze Löcher zulassen, so zum Beispiel Akkretionscheiben in denen Materie ultrahocherhitzt und beschleunigt wird dies aller Wahrscheinlichkeit nach durch die Anwesenheit eines schwarzen Lochs. Diese Objekte sind derart stark, dass sie das gesamte Raum- und Zeitgefüge in ihrer Nähe verzerren, so ist die gravitative Beschleunigung so stark, dass die Zeit sich mit Annäherung an den Ereignishorizont immer weiter verlangsamt bis sie beim überschreiten schliesslich stehen bleiben kann. Aber all dies ist hochtheoretisch und würde nun zu weit führen. Im Zusammenhang mit schwarzen Löchern gibt es für den "Laien" (es gibt wohl nur eine Handvoll Menschen die sich über die Zusammenhänge wirklich klar sind) haarsträubende Theorien, nachdem der Zustand einer Singulariät wie sie ein schwarzes Loch mathematisch darstellt nicht mehr von dem Zustand im Augenblick des Urknalls unterschieden werden kann, wodurch einige namhafte Wissenschaftler auf die Idee kamen, dass die Entstehung eines schwarzes Lochs gleichzeitig die Geburt eines neuen Universums sein könnte, das allerdings ausserhalb unseres Raumzeitgefüges expandiert...

5

Harter Tobak, der ein oder andere mag sich nach diesem Exkurs erstmal einen Obstler zur Magenberuhigung gönnen ;)
Wir haben nun also gesehen auf welch unterschiedliche Weise das Leben eines Sterns enden kann. In jedem Fall ist der Kreislauf essentiell für die Entstehung des Lebens gewesen, denn all die Elemente aus denen wir und unsere Umwelt bestehen konnten nur in vorangegangenen Sternpopulationen erzeugt werden und durch Supernovae ins All geschleudert werden, um eines Tages in einer Gas und Staubwolke wieder zu verdichten und um einen neuen Stern Planeten bilden zu können. Zumindest in absehbarer Zeit (nicht ewig) wird sich dieses Schauspiel immer wiederholen, bis es dann leider eines (äusserst, äusserst!) fernen Tages nicht mehr zur Neubildung von Sternen kommen wird. 

Und das ganze dann auch noch mit eigenen Augen am Okular nachvollziehen zu können macht einen großen Reiz aus... 

Supernovae werden regelmäßig von Großteleskopen in fernen Galaxien beobachtet und erforscht, zum Schluss noch die spannende Frage: Wann kommt es wieder zu einem solchen Ereignis in unserer Nachbarschaft?
Es gibt zumindest zwei Kandidaten die zumindest zu Lebzeiten der Menschheit wohl das Zeitliche segnen werden und in einer gewaltigen Supernovaexplosion ihr Ende finden! Da wäre zum einen der bekannte rote Riesenstern Beteigeuze (Beta Orionis), der linke Schulterstern des Sternbilds Orion, er wird im Zeitraum von einigen Tausend Jahren explodieren, der zweite heisse Kandidat ist Gamma Cas (Sternbild Cassiopeia), der instabil ist und in unvorhersehbaren Abständen seine Gasschale abstösst. Was würde uns eine solche Supernova in der kosmischen Nachbarschaft bescheren? Zunächst mal wäre es zu Lebzeiten ein astronomisches Ereignis ohne Gleichen, wir müssten uns zumindest keine Sorgen mehr machen, das astronomische Themen in den Medien unterrepräsentiert wären... Je nach Verlauf kann bspw. bei Beteigeuze die Helligkeit um das 16.000 fache ansteigen, damit wäre die Supernova selbst am Taghimmel zu beobachten und hätte die Helligkeit des Vollmonds! Bei aller Liebe, das wäre für viele Jahre das Ende schöner Deepskybeobachtungen, die ja bekanntlich einen dunklen Himmel verlangen, da wäre für uns gamma Cas auch dramatischer, da das Sternbild zirkumpolar ist, also nie untergeht :-) Dazu käme aber unter Umständen auch noch die Freisetzung von harter Gamma- und Röntgenstrahlung die eventuell auch unvorhersehbare Folgen für das Leben auf der Erde haben könnte, wobei neueste Forschungsergebnisse nahelegen, dass es zu so genannten Gammeraybursts (GRB) nur in Sternen mit leichten Elementen gibt, ein Indiz dafür ist, dass sie bisher nur in sehr weit entfernten und damit alten Galaxien entdeckt wurden nicht jedoch in unserer kosmischen Nachbarschaft geschweige denn innerhalb der Milchstrasse, hier sind die Sterne meist aus viel schwereren Elemente, da sie bereits aus Vorgängergenerationen von Sternen mit leichten Elementen hervorgegangen sind. Doch gehen die Prognosen weit auseinander, es kann morgen geschehen oder auch erst in vielen Zehntausend Jahren, auf jeden Fall aber in einer kosmisch sehr kurzen Zeitspanne.


1
 
Screenshot aus dem Freeware Planetarium Stellarium

7

Simulation - eigenes Foto

6

Simulation - eigenes Foto
Quellen:
[dtv-Atlas zur Astronomie - Joachim Hermann 1973]
[Eine kurze Geschichte der Zeit - Stephen Hawking 1991]
[Die göttliche Formel - Amir D. Aczel 2002]
[Die Kosmos Himmelskunde - Dieter B. Hermann 2005]
[http://www.wikipedia.org]

Sonntag, 15. Juli 2007

BB vom 15.07.2007

Datum 15. Juli 2007
Zeit 23:00 bis 1:45
Ort Feld bei Heidenrod
Wetter klar
Seeing nicht so berauschend
Grenzgröße 6m1
Geräte 8" f/6 & 10x50 FG


Nach wetterbedingter Durststrecke von einigen Wochen war an diesem Tag grandioses Wetter und Temperaturen bis 34° C. Durch die Taufe meiner Tochter waren einige Verwandten ein paar Tage bei uns, unter anderem auch meine zwei Schwager Sven und Dirk. Nachdem wir uns ein bischen über mein Hobby (Obsession?) unterhalten hatten war es kein Problem mehr sie zu überreden einmal mit aufs Feld zu fahren.

Als wir am Beobachtungsplatz ankamen war der Himmel noch recht aufgehellt aber die Milchstrasse im Schwan schon recht einfach wenn auch schwach zu erkennen. Im Laufe des Abends wurden die Bedingungen aber für meine Vergleiche sensationell gut, Gegen 1 Uhr konnte ich im Hercules den fst mit 6m1 bestimmen, die Milchstrasse strahlte hell und stark strukturiert von Cassiopeia bis tief in den Süden im Schützen, in diesem Bereich waren jede Menge Objekte mit dem bloßen Auge zu sehen, M31 war problemlos stellenweise auch direkt zu sehen, h+x ohnehin, der Bereich um den Nordamerikanebel war auch sehr auffällig ob ich ihn aber tatsächlich mit bloßem Auge gesehen habe, da bin ich mir nicht so sicher.

Nun die Objekte die im Laufe des Abends beobachtet wurden, die meisten zunächst im Lidl 10x50 Fernglas (das eine überraschend gute Figur machte), mein Schwager Dirk obwohl keine astronomische Vorbelastung hatte ein klasse Händchen am Fernglas beim Auffinden von Objekten, erstaunlich.

AND
  • M31/32/110 - Im Fernglas schon von beachtlicher Größe, zeigten sich im Teleskop Anzeichen von Staubbändern und stark ins Auge stechend die beiden Begleitgalaxien.
TRI
  • M33 - Strukturlos und schwach, sowohl im FG als auch im Dobson, allerdings auch noch sehr tiefstehend
CAS
  • NGC 854 & 663 - Zwei kleine offene Haufen in Cassiopeia
PER
  • h+x Persei - Der bekannte Doppelhaufen zeigte sich sehr brilliant, wie immer...
UMA
  • M81 & M82 - Beide Galaxien im 2" 80° 30mm in einem Gesichtsfeld, bei M81 waren feine Helligkeitsabstufungen sichtbar, mit dem Spiralarm tat ich mich aber etwas schwer. In M82 mit dem 10mm Speerswaler waren mindestens zwei senkrechte Staubbänder nahe der Mitte zu sehen, beeindruckend.
  • M40 - Doppelstern der Messierliste, nichts besonderes aber mal wieder besucht ;)
CVN
  • M51 - Die Whirlpoolgalaxie stand zum Beobachtungszeitpunkt schon etwas ungünstig und so waren auch nur die beiden Kerne zu sehen, die Materiebrücke allenfalls erahnbar.
HER
  • M13 - Der Kugelsternhaufen zeigte sich heute im 10mm Speers Waler so brilliant und bis ins Zentrum aufgelöst wie noch nie in meinem 8"er, dank der guten Bedingungen.
LYR
  • M57 - Schon in der Übersichtsvergrößerung war der Ringnebel sehr schön in Mitten des Sternenfelds zu sehen, die Ringform konnte man aber nur mit viel Fantasie sehen, anders bei 10 mm der Ringform überdeutlich mit dunkelgrauen Zentralbereich.
CYG
  • Albireo - Der wunderschöne Doppelstern zeigte sich mit 30 mm in einem wahren Sternenmeer, sehr schön.
  • M29 - kleiner offener Sternhaufen, viereckige Form, nicht sehr auffällig in dem sternübersäten Feld.
  • NGC 6960 Cirrusnebel - Der Nebelteil war um 51 Cygni auch ohne Filter direkt erahnbar, indirekt sichtbar, auf den Filtereinsatz verzichtete ich leider...
SGR
  • M8 - Der Lagunennebel bekam heute zum ersten Mal Besuch von mir abgestattet, grandios, reiche Strukturen, ich wünschte ich hätte Zeichenmaterial und mehr Zeit mitgebracht.
  • M20 & M21 - Der Trifidnebel war wie M8 wunderbar zu sehen und zeigte bereits im Fernglas Strukturen, im Dobs einfach atemberaubend, auch hier hätte ich zu gerne Stunden für eine Zeichnung verbracht, der OH M21 war im gleichen Gesichtsfeld zu sehen.
  • M28 & M22 - Von meinem Schwager aufgefunden im Fernglas, der M22 sogar schon als Kugelsternhaufen klassifizierte bevor ich auch nur im Karkoschka schauen konnte was er da gerade sieht - nochmal, er hat weder ein Teleskop noch sich mit Astronomie beschäftigt! M28 war im Fernglas kaum auszumachen wegen seiner geringen Größe, die nur etwa 1/4 von M22 beträgt. Im Teleskop blieb M28 so auch bei niedrigen Vergrößerungen unaufgelöst währende M22 schon bei Übersichstvergrößerung Auflösungserscheinungen zeigte, steht meiner Meinung nach M13 nicht viel nach.
  • M24 - Die Milchstrassenwolke zerlegt sich im Teleskop in unzählige schwache Sterne aber nach wie vor mit nebulösem Hintergrund.
  • M18 / M17 / M25 / M16 - Diese Objekte blieben an diesem Abend dem Fernglas vorbehalten, trotzdem oder gerade deshalb sahen die vielen Nebel im Fernglas äusserst beeindruckend aus.
VUL
  • M27 - Der Hantelnebel war schnell aufgefunden und war hell und kontrastreich zu sehen, die Hantelform fand ich im Vergleich zu anderen Beobachtungen von M27 überdeutlich.
SGE
  • M71 - Der Kugelsternhaufen kam mir relativ klein und schwach vor und bei niedrigen Vergrößerungen zeigten sich keine Einzelsterne.
Ingesamt war der Abend einfach grandios, mit die besten Bedingungen die ich bisher an diesem Platz erleben durfte und auch allgemein gab es mit meinen bescheidenen Erfahrungen nur eine Handvoll Nächte in meinem Leben in denen ich die Milchstrasse derart hell und strukturiert gesehen habe, besonders schön fand ich auch, viel über die Objekte erzählen und erklären zu können und die Faszination zu sehen wenn mein Schwager auf der Strasse liegend mit dem Fernglas in der Milchstrasse surfte.
Mehr solche Nächte bitte!

Ich vor meinem Dobson und mein Schwager Sven mit dem Fernglas im Anschlag, wir waren gerade erst angekommen sonst wäre es mit der Adaption vorbei gewesen ;)