Mittwoch, 3. Dezember 2014

Space Engine 0.9.7.1 - Fantastische Simulationssoftware (in Entwicklung)

Durch einen Foreneintrag auf astronomie.de stolperte ich heute über eine mir bisher unbekannte, optisch opulente Astronomie Simulation im Stile von Celestia.

Schon die ersten Bilder in einem der auf der offiziellen Seite zahlreichen Videos zeigt: Hier wird grafisch aber auch physikalisch in einer ganz anderen Liga gespielt!


Der Entwickler Vladimir Romanyuk beschreibt den Funktionsumfang der bisher (kostenlos) erhältlichen Betaversion wie folgt:
  • Alle Arten von astronomischen Objekten wie Galxien, Nebel, Sterne und Sternhaufen, Planeten und Monde sowie Kometen und Asteroiden
  • Basiert auf den NGC/IC Katalog sowie dem HIPPARCOS Katalog, auch Exoplaneten sind enthalten.
  • Der Benutzer kann sich frei im Universum bewegen und zwar im Stile eines Computerspiels mit den allseits bekannten Tasten WASD, der Übergang von beispielsweise unserem Sonnensytem zu den entferntesten Regionen ist dabei völlig nahtlos, alles wird während dem Erkunden gerendert.
  • Objekte können über Suchfunktion gefunden, ausgewählt und automatisch angeflogen werden (Taste G)
  • Voluminetrische 3D Modelle von Galaxien und Nebelobjekten mit interstellaren Staubwolken.
  • 3D Landschaften AUF der Oberfläche von uns bekannte Objekten, einige basieren auf Sondendaten
  • Eingebautes Wiki mit Hintergrundinformationen zu vielen Objekten

Vieles mehr ist noch enthalten und muss erstmal erkundet werden ;) Folgende Versionen sollen noch weit mehr Features (beispielsweise, dass das simulierte "Raumschiff" dann sogar korrekt von der Gravitation beeinflusst wird ect.) enthalten, hierzu läuft wohl aber gerade eine Fundraisingaktion.

Ein erster Testlauf auf meinem Uraltrechner (AMD 2,4Ghz Dualcore, Win7, 3GB RAM) hat mich mit offenem Mund zurückgelassen! Es läuft trotz der Anforderungen erstaunlich gut, das erste Starten dauert recht lange und manchmal gibt es einige Ruckler, auf aktueller Hardware kann man auch sicher alle Grafikoptionen noch sehr viel höher drehen aber es schaut auch so schon fantastisch aus und ist vor allem toll zu bedienen und bietet mehr als nur ein bisschen "Raumschifffliegen"!

Die integrierte Wiki ist unglaublich ergiebig und detailliert und das alles komplett auf Deutsch.  Objekte lassen sich leicht auffinden und automatisch anfliegen. Im Gegensatz zu anderen Programmen dieser Art kann man nicht nur die Objekte von außen betrachten, sondern sich auch IN Nebelobjekte, Sternhaufen und Planetenatmosphären begegeben und über detaillierte Oberflächen fliegen. Eine lustige Aufgabe die man sich bei vielen Deepskyobjekten stellen kann: Finde die 3D Ansicht die dem Anblick von der Erde aus entspricht ;) Da muss man sich schon etwas Mühe geben um biespielsweise den Orionnebel so einzustellen, dass man "unsere" 2D Ansicht erkennt. Apropos Ansichten - das Programm läuft auf Vollbild mit etwas niedrigerer Auflösung als die Desktopauflösung nochmal wesentlich flotter auf älteren Rechnern. Außerdem kann man eine dynamische Beleuchtung einschalten, was sich dann in schwindender Adaption und damit Verringerung der Sternzahl beim Blick auf sehr helle Objekte (Sonne, Planeten im Orbit) niederschlägt.

Über all diese Funktionen beherrscht die Software auch die "üblichen", wie Darstellung von Orbits, Simulation von Planetenbewegungen und Kometendurchgänge (die übrigens unglaublich realistisch aussehen!).

Eine Kartenfunktion rundet das ganze noch ab, dabei kann man per Schieberegler die Entfernung einstellen - ein geniales Werkzeug um die räumliche Verteilung von Deepskyobjekten, vor allem von Galaxien und Galaxienhaufen intuitiv und von allen Seiten zu erforschen. Ich bin einstweilen hin und weg von dieser Software, selbst als Betaversion dürfte die Space Engine das beste darstellen was es derzeit gibt. Hoffen wir, dass die Entwicklung dort noch voran schreitet.

Inzwischen habe ich mir den "Raumschiffpart" noch näher angesehen - Respekt! Das ist nicht einfach nur nettes Beiwerk, das ist relativ komplex gestaltet mit Anflugsvektoren, Orbitberechnungen und Reiseplanung - also eher was für Cracks die sich für solche Simulationen begeistern können ;) Achja, und die musikalische Untermalung halte ich für sehr gelungen und trägt zu einer interessanten Atmosphäre bei - wen es nervt kann es natürlich auch einfach abschalten.


Zur Herstellerseite mit Downloadmöglichkeit

Zum Abschluss einige Screenshots, die kaum das "Look&Feel" wiedergeben können:

Die Andromeda Galaxie M31 aus der Nähe


Kugelsternhaufen in der "Nähe" des Eta Carina Nebels


Unsere Milchstraße wie man sie von den Randbereichen von M31 aus sehen würde


 Unsere Milchstraße "edge on" - kommt mir irgendwie bekannt vor




Die 3D Kartenfunktion - es lassen sich in unterschiedlicher Detaillierung auch Objekte einblenden


Beispiel eines Infoeintrages - es gibt für jedes Objekt auch Kurzinformationen wie Klassifikation, Größe, Helligkeit usw.


Räumliche Verteilung von massig Galaxien, rechts ist die Skala einstellbar



 Mit Effekten wird nicht gegeizt, hier ein Blick auf die Nachtseite der Erde


Flug innerhalb der Atmosphäre, hier über Frankreich - niedrigste Oberflächenauflösung
 
Mond und Erde im Hintergrund


Kurz vor der Landung auf dem Mond, ein Blick zurück zur Erde



Eine Sonde im Anflug auf Europa



Ein Schiff in einem tiefen Orbit um den Planeten Mars




Ein großes interstellares Schiff genießt noch einen letzten Blick auf die Sonne durch die Ringe des Saturn




Sonntag, 30. November 2014

Die nutzbaren Nächte und durchschnittliche Grenzgröße 2007-2014

Eine kleine Betrachtung...

Subjektiv jammern viele (mich eingeschlossen), dass das "Wetter" immer schlechter wird, natürlich vor allem bezogen auf unser Hobby.

Klären wir vor ab wie ich "schlechtes Wetter" für mich und meine Hobbygenossen aus dem visuellen Deepsky Bereich definiere:

- Bewölkung (klar)
- Transparenz der Atmosphäre
- das obige um NEUMOND herum.
- Temperatur unerheblich

Das heisst: eine zweiwöchige Phase sonnigen Wetters mit 28° und strahlendem Sonnenschein tagsüber ist für mich richtig mieses Wetter, wenn der Himmel sich zur Nacht hin immer milchiger darstellt oder gar Gewitter durchziehen oder eine wunderschöne, hochtransparente Vollmondnacht - ebenso unnötig für mich.

Auf Grundlage meines Archivs an Beobachtungsberichten, hab ich versucht auf einem Diagramm die Entwicklung der letzten acht Jahre zu zeigen (ich habe zwar auch Daten aus den Jahren 2004-2006, die sind aber lückenhaft und fielen deshalb aus der Betrachtung heraus).

Beginnen wir mit der nach Monaten gestaffelten Ansicht der genutzten  Nächte.

(Klicken für große Ansicht)

Bei der Betrachtung muss man im Hinterkopf behalten, dass es sich um die von mir genutzten Nächte handelt und auch ich kann nicht jede sich bietende Nacht nutzen, sei es wegen familiären Verpflichtungen oder auch Krankheit. Etwas geglätteter zeigt sich das weiter unten in der Aufschlüsselung nach Quartalen und nicht nach Monaten. Insgesamt reden wir hier aber von einzelnen Ausreissern (Pech) von vielleicht zwei Monaten in den vergangenen Jahren wo ich durchgehend trotz guten Bedingungen passen musste. Es fällt bei der (meiner) Interpretation, dass es ganz klar eine besonders schlechte Phase  gab, vor allem aber dass im Vergleich zu früheren Jahren die Kontinuität sehr gelitten hat, statt wenigstens 1-2 brauchbaren Nächten gibt es immer häufiger Lücken, manchmal ganze Quartale die als Totalausfall zu werden sind.

Doch die Anzahl der genutzten Nächte sagt noch wenig über die Qualität aus! Deshalb habe ich nach Quartalen sortiert die durchschnittlich erreichte Grenzgröße ermittelt. Hierbei ist zu beachten, dass Monate/Quartale mit nur EINER Nacht (oder wenigen Nächten) eine dünne Datengrundlage bieten, deshalb findet man unter der Grafik eine weitere wo die Grenzgröße UND die Anzahl der Nächte in eben jenem Quartal dargestellt sind - Quartale mit vielen Nächten sind also bezüglich der Bedingungen wesentlich aussagekräftiger als wenn von Januar bis März nur eine einzige Nacht nutzbar war, die dann glücklicherweise bei 6m Grenzgröße lag.

Folgende Nächte wurden aus dieser Betrachtung ausgenommen:
  • Mondbeobachtungen
  • Beobachtungen in anderen Regionen (alles fand im Umkreis von ca. 30km statt)
  • Beobachtungen vom Balkon/Garten, nur an den Bebachtungsplätzen ausserhalb von Ortschaften



Ein Fazit fällt mir selber etwas schwer, man sieht aber deutlich, dass sich in der langfristigen Enwicklung schon Tendenzen abzeichnen, ohne Wertung woran das liegt gilt es einfach weiter jede Möglichkeit die sich bietet zu nutzen, jederzeit kann wieder eine richtig schlechte Phase über uns hereinbrechen, besonders die Grenzgrößenentwicklung macht mir große Sorgen, auch wenn sich das in der Grafik nicht auf den ersten Blick so stark niederschlägt, so sieht man doch wenn man die von der Anzahl schwachen Quartale herausrechnet, dass die Transparenz und damit die erreichbare Grenzgröße in eine unangenehme Richtung entwickelt. Vor allem 2013/2014 war innerhalb eines ganzen Jahres gerade mal eine Nacht über 6m und nur wenige die an eben jener magischen Grenze kratzten.


Freitag, 28. November 2014

Auriol Spektiv 20-60x60 wieder bei Lidl verfügbar

Wie auch im vergangenen Jahr gibt es wieder für 29,99€ das Auriol Zoom Spektiv 20-60x60 beim Discounter Lidl.

Wer nochmal in meinen Bericht vom vorletzten Jahr schauen möchte kann das hier tun. Meine Meinung hat sich inzwischen nicht sonderlich geändert. Zwar kommt es bei mir praktisch nicht mehr zum Einsatz, was aber sicher primär am ansonsten vorhandenen Equipment liegt. Für den Preis ist es immer noch ein nettes Teil für Zwischendurch, man darf damit aber nach wie vor keine Wunder erwarten, doch insbesondere für Tagesbeobachtungen ist es für den Preis völlig okay. 

Mich haben in den vergangenen zwei Jahren verstärkt Leute angeschrieben, die nach der Tauglichkeit für Sportschützen fragten: Ich bin selbst nur unambitionierter Hobbyschütze und benutze dabei kein Spektiv, weil meine Zielentfernungen viel näher sind ;) Je nach Lichtverhälnissen könnte es mit dem Auriolspektiv etwas knapp werden, vor allem aber gab und gebe ich zu bedenken: (Großkaliber) Schießsport ist  kein ganz billiges Hobby und ich weiss nicht ob man da unbedingt am notwendigen (?) Spektiv auf Teufel komm raus sparen sollte/muss. 

In diesem Sinne: Seid euch bewusst, dass man für unter 30€ weder ein professionelles Taglichtspektiv und schon gar kein astronomisch einsetzbares Gerät erwarten kann - es bleibt ein Gimmick für die Leute die einfach mal reinschnuppern wollen.

Sonntag, 19. Oktober 2014

BB vom 18.10.2014

Ort: Silent Hill
Uhrzeit: 21:00 bis 2:00 Uhr
Wetter: neblig in den Tälern, durchziehende Bewölkung
GG: alles zwischen 5 und 6m dabei, je nach Richtung und Höhe!

Ein trotz langen Stunden kurzer BB, denn es war eine Nacht ohne echte Highlights mit arg nervigen Wetteränderungen, zwar war es überwiegend klar und mithin auch gar nicht so schlecht, aber im richtigen Moment siffte der Bereich den man sich vornahm dann doch zu, gepaart mit starkem Tau, der Rainer einige Male zur Fangspiegeltrockenlegung nötigte.

Ich war gleich ganz ohne Teleskop, dafür aber mit zwei kleineren Ferngläsern und einem Feldbett angereist. Die Ferngläser waren noch bevor ich sie das erste Mal in die Hand genommen haben klatschnass und im Fortlaufenden verschmiert :( Trotzdem war das Entspannung pur! Die Besonderheit des Platzes ist ja der unobsttruierte Blick nach oben, das war Spacewalk pur mit dem Fernglas :) Objektezählen ist unnötig denke ich, so ziemlich jedes M Objekt im Bereich zwischen Schwan, Kepheus, Cassiopeia, Andromeda und Auriga war mit dabei und gerade wenn sich etliche Objekte im großen Gesichtsfeld tummelten war es eine wahre Sternendusche. Kembles Kaskade mit NGC 1502 war definitiv wie so oft ein Highlight für das kleine Bino. Zusammen mit der "Cheshire Cat" bei Messier 38. 

Galaxien waren heute weniger mein Ziel, die großen waren natürlich trotzdem dabei, aber so richtig poppig war zum Beispiel NGC 891 in Rainers 12er, die auch im mittleren Bereich ihre Trennung zeigte, sah ich definitiv schon schlechter! Schon beim Ankommen ein bisschen von Müdigkeit geschlagen (daher auch das Feldbett :D), war ich heute einfach nicht in der Lage Rainers Quasar des Abends dingfest zu machen :( Dafür gesellten sich später noch drei feine Nebelchen dazu - apropos, in den Niederungen waberte filmreif das Nebelmeer! Da war zum einen Jones 1 im Pegasus, der aber recht schwach blieb, kein voller Ring, eher ein hauchiger Halbkreis, den sah ich definitiv schon besser.
 
 

Auf der Suche nach weiteren lohnenden Destinationen in Regionen die möglichst gut standen, kam ich auf die Idee den Bubble Nebula anzupeilen, leider wussten wir erstmal beide die NGC Nummer nicht, und mein letzter Besuch ist schon schlappe 5 Jahre her! Trotzdem waren mir zwei Dinge noch parat: Die Verlängerung der beiden letzten CAS Sterne in Richtung M52 und eine L-förmige Sternkette an welcher der Nebel praktisch klebt. Mithilfe von Rainers E&T waren dann auch die Kartenausschnitte und sogar ein Foto bei der Hand und nach kurzem Rühren: Da ist er!! Und sogar heller als ich ihn von meiner letzten Beobachtung in Erinnerung habe (das war zwar bei 6m5 aber nur mit 8"), sogar die Sternkette war korrekt memoriert, der Nebel klebt direkt am mittleren Stern des "L"s, natürlich war auch mit Filter unter diesen Bedinungen nur ein sehr kleiner Teil, mämlich der übermässig helle Teil der Blase zu sehen aber immerhin!

Irgendwann verliess uns dann doch der gerade Blick und wir dachten vernehmlich ans Abbauen, zum Abschluss gab es daher noch einen solala M42 bevor wir unsere Tauch(heim-)fahrt in die nebligen Täler in Angriff nahmen.


Mittwoch, 17. September 2014

BB vom 16.09.2014

Ort: Hochtaunus
Uhrzeit: 20:30 bis 1:15 Uhr
Wetter: klar
GG: fst. 5m9 um UMi

Die ersten typischen Herbstphänomene: Morgendlicher Nebel, lange Schatten, fallende Temperaturen, goldenes Licht - Endlich möchte ich sagen! Der Sommer war nach einhelliger Meinung für die Füße, meine letzte Nacht schon gut sechs Wochen zurückliegend und jene war eben auch nicht viel mehr als das gemütliche, gemeinsame Warten auf ein paar Minuten Lücken zwischen den ziehenden Wolken!

Umso kribbeliger wird man wenn der Wetterdienst plötzlich nachts dieses ungewohnte dunkelblaue Symbol anzeigt. Die Platzwahl fiel ungewöhnlich aus, habe nochmals nachgeschaut: Fast auf den Tag genau fünf (!) Jahre war ich nicht mehr hier :O Warum? Gute Frage, er ist gut zu erreichen und für seine Lage bot und bietet er doch ordentlichen Himmel. Vor allem aber wählte Jan den Platz weil wir unseren Neuentflammten - Ralf - ein bisschen einwinken wollten und er nicht allzuweit entfernt wohnt. Als ich die letzten Meter zum Platz schaukelte sah ich Jan schon in seiner gewohnten Umgebung - umringt von einer Gruppe sportiver Damen :D Jaaa Öffentlichkeitsarbeit ist immer wichtig, zumal der Platz auch etwas sensibel ist und wir dort mit Sondergenehmigung ein Privatgrundstück belagern ;)


Nachdem ich dann Ralf auch endlich vis a vis begrüßen durfte ging es an das Ausladen des Bestecks... ja, was hatte ich denn mitgebracht? Ralf konnte sich vor Kurzem schon 50% seines avisierten Teleskops sichern: Ein 12" GSO Spiegelset nebst OAZ - damit kann man nun noch nicht so Recht beobachten, aber ich kenne da jemanden, dem auch (leider noch) 50% Teleskop fehlen also was lag näher als Hypatia mitzubringen und eine vorrübergehende Transplantation an der offenen Spiegelzelle vorzunehmen. Der frisch gereinigte Spiegel (wirklich in Werkszustand!) war mit wenigen Handgriffen eingebaut und nachdem wir meinen Krempel über diverse Hindernisse auf dem Feld hatten (leider gibt es hier keinen direkten Zugang mit dem Auto) konnte Ralf dem ersten Aufbau beiwohnen. Ich bin gespannt für welches Teleskop er sich am Ende entscheidet, den Martini Classic kennt er ja nun ;) Erschreckt hat mich eher, dass mir manche Handgriffe nach 10 Monaten nicht mehr so locker flockig von der Hand gingen, aber am Ende stand er dann doch und das Firstlight konnte beginnen. Zu Aussagen über den Spiegel lasse ich mich nicht mehr hinreissen, aber er hat keinerlei Mängel die beim ersten Blick zu Tage treten und rechnet man mit ein, dass ich die Socke trotz starker Südaufhellung weg gelassen habe war auch der Kontrast durchaus ansprechend! In jedem Fall war Ralf selber hin und weg vom Gesehenen und das ist einstweilen ja das Wichtigste.
Noch bevor es wirklich dunkel war verkündete ein sanftes Palümm aus Jans Hosentasche einen Iridiumflare zwischen UMa und UMi, die EOS hat ihn dann tatsächlich auch erwischt.
Der Himmel... herrlich, endlich mal wieder wolkenloses Sternenmeer, die Sommermilchtraße natürlich noch hochpräsent und im Osten erheben sich schon die Herbststernbilder in aller Pracht. Etwas später dann auch die Plejaden und darunter die Hyaden, die für mich immer eine besonders schöne Zeit des Jahres einläuten. Die Objektauswahl war firstlightbedingt Sache Ralfs und natürlich stießen wir ihn im Laufe der Nacht auf diverse Highlights. Vor allem aber hat er sie zu einem Großteil SELBER aufgesucht - und das nicht mal schlecht! Respekt überhaupt für seine klasse Vorbereitung, weder Telrad noch Schwenken bereiteten ihm irgendwelche Schwierigkeiten, hier hätte man auch locker jemanden vor sich haben können, der nur mal zwei Jahre abstinent war und nicht einen Einsteiger. Die munter mitschwingende Begeisterung steckte mich natürlich auch an, ich hoffe wir haben dir über die Nacht nicht zu sehr das Ohr verstopft aber wie Jan so treffend sagte:"Alles was jetzt erzählt wird muss nicht mehr getippt werden" ;)


Natürlich war der Himmel noch ein gutes Stück von dem entfernt was wir wirklich gut nennen, der Süden hoch versifft und aufgehellt, aber Norden, Westen und Zenit waren schon sehr ansprechend. Ralf beschäftigte sich eingehend mit dem Auffinden von M13 und M31, die er auch beide fand, ebenso den Ringnebel und das sogar in atemberaubender Geschwindigkeit. Selbstverständlich waren dann auch die Okulare ein Thema und es wurde munter die Vergrößerung gewechselt, auch über 200-fach war das "Nachschubsen" kein Problem, als hätte er nie was anderes gemacht.

Ich zog mich dann und wann mal an Jans 10er und klaubte mir ein paar Nebelchen in Form von Cirrus und Co vom Himmel, eine Stippvisite bei 7331 konnte so gar nicht überzeugen, in die Richtung war die Transparenz eben am schlechtesten. Jones 1 blieb mir wohl auch deshalb heute Abend verwehrt.

Um aber noch etwas ferneres Licht auf die Netzhaut zu bekommen (ein paar offene Sternhaufen und der Hantelnebel waren bereits von Ralf mit viel Freude beobachtet worden) kamen in Form von NGC 404, M 33 und NGC 891 noch ein paar Highlights des Galaxienhimmels dazu. Ich muss gestehen fast ebenso positiv hippelig durch "unseren" 12er geschaut zu haben, habe ich nun doch schon recht lange entbehrt. In jedem Fall ist Ralf auf dem besten Wege mit dem Hobby im allgemeinen und dem Spiegel im Speziellen glücklich zu werden - das Händchen für die Technik hat er allemal und die flammende Begeisterung war spürbar.

Nach halb eins schob sich langsam eine tiefrote Mondsichel über den Horizont, noch viel zu schwach um zu stören und sie verschwand auch kurzzeitig wieder in fernen Wolken, gegen eins hatte sich der Trabant dann aber endgültig aus dem Nebel gekämpft und ließ so unsere Nacht ausklingen. Der Rückbau des Spiegels ging auch ohne Probleme von statten, so dass wir uns viertel nach Eins in unsere Richtungen verstreuen konnten. Fazit: Eine entspannende Nacht mit der Voführung vieler Aspekte unseres Hobbys und vor allem einer Menge positiven Feedbacks und Begeisterung :)





Freitag, 1. August 2014

BB vom 31.07.2014

Ort: Silent Hill
Uhrzeit: 22:00 bis 2:00 Uhr
Wetter: wechselnde bewölkt, diesig
GG: fst. 5m8 im Maximum

Eine spärliche Nacht, die aber trotzallem genutzt werden sollte. Leider der Beginn der Ferienzeit und so waren die Gesellen allesamt schwer bis gar nicht zu motivieren weil sie schon in intensiven Vorbereitungen waren. Nur Andreas war noch mental frei genug um gleich zuzusagen.

War der Himmel beim Aufbaue noch sehr erfolgsversprechend, kamen leider schon nach kurzer Zeit dichte Wolkenbänke, die das bisschen an Transparenz gnadenlos wegfrassen. In den Lücken hielt man mal hier mal dort auf einige Standardobjekte, aber mehr war einfach nicht drin. Aber wenn wir dort unterm (zumindest teilweise und schwach) sternengesprenkeltem Himmel stehen, kommt so o der so keine Langeweile auf, zumindest nicht wenn man mit den richtigen Leuten zusammen beobachtet ;) Und so war es denn zum Glück auch bei uns.


Weit nach Mitternacht stellten wir fest: Heute können wir nicht mal ein Opfer in Form eines früh Aufbrechenden machen, sonst stünde man doch arg allein unter der Wolkendecke... zum Glück war das dann auch gar nicht notwendig, denn plötzlich kam doch nochmal Schwung in die Atmosphäre und der Himmel zog großflächig klar. Ein kleines Objekt fand so auch noch den Weg auf mein Papier, auf Anregung von Andreas, der den planetarischen Nebel NGC 6905 im Okular hatte.


Irgendwann zogen von Westen her erneut massive Wolkenflechten und beendeten die Nacht - auch wenn wir lang dort standen: Ich zumindest habe nicht sonderlich viel gesehen, aber wie so oft war es trotzdem ein entspannendes und schönes Erlebnis (...und ich hoffe der bescheuerte Sommer ist bald mal rum!)

Freitag, 4. Juli 2014

BB vom 03.07.2014

Ort: Idsteiner Land
Uhrzeit: 23:40 bis 2:30 Uhr
Wetter: Klar
GG: fst. 5m8 (UMi)
 
Nachdem mir die vorangegangene Nacht durch erhebliche Bocklosigkeit (allenthalben) durch die Lappen gegangen ist, war ich doch sehr erfreut, dass Rainer für diese Nacht nochmal eine kleine Session in "Rainers own country" anstrebte.

Dabei war ich schon vorab ziemlich überzeugt, dass ich die wenigste Zeit dieses kurzen Abends mit Beobachten verbringen würde. Schon vor etwa 10 Wochen schlug ich bei einem Gebrauchtmarktschnäppchen in Form einer Martini EQ-Plattfor zu. Um den horrenden und gefährlichen Transport zu umgehen, einigte ich mich mit dem Verkäufer, dass wir uns in der Nähe Frankfurts auf seiner länger geplanten Fahrt in den Norden treffen um die Übergabe perfekt zu machen. Das war nun eben am vergangenen Sonntag. Das Teil ist ein Schlachtschiff! Es handelt sich um die große Version, die bis 20"er mit bis zu 90kg Gewicht ausgelegt ist (wurde aber mit 14 und 18" betrieben), der Vorbesitzer (?) hat sie dann auch noch in einem fröhlichen Panzergrau lackiert, was den Eindruck eines Schlachtschiffs nochmal unterstreicht, aber hey: Das ganze ist sehr sauber und hängt ja auch nicht daheim an der Wand ;)

Schon bevor ich losfuhr, schlug Christian übers Forum und Skype Alarm, dass aussergewöhnlich intensive NLC (Nachtleuchtende Wolken) im Westen und Norden zu sehen seien. Schon beim Beladen des Autos sah ich sie - WOW! Das ist so ein Himmelsphänomen was mir durch meinen doch eher südlichen Standort bisher völlig abging. Richtig hell, feinste Fillamente, man meinte ein Foto des Cirruskomplex an den dunklen Nachthimmel projiziert zu sehen! Ein paar Schnappschüsse kamen dabei rum, wobei lezterer schon am Platz um kurz vor Mitternacht gemacht wurde, als sich das Schauspiel bereits tief an den Horizont verzogen hatte.


Nun aber  weg von den irdischen Wolken und hin zum tieferen Himmel. Ich meinte die Funktionsweise einer EQ Plattform durchaus verstanden zu haben und auch um welche Art sich nun meine handelt. Trotzdem hat es am Ende doch zwei Stunden gedauert bis ich alle Problemchen und Hirnverknotungen gelöst hatte! Das fing schon damit an: Wie positioniere ich die Plattform am besten auf Polaris, im Endeffekt hab ich mich auf den Boden gelegt, die eine Seite des Unterteils abgsestellt und dann über die Mitte Richtung Himmel gepeilt, da muss aber noch was anderes her, mindestens den Kompass sollte ich mitnehmen, wobei es da ja auch wieder eine Diskrepanz gibt...

Die ersten Versuche mit dem 8"er auf der Plattform waren niederschmetternd, die Laufrichtung der Sterne änderte sich zwar aber von Nachführung keine Spur. Der Poti wurde weidlich bemüht, aber das resultierte nur in NOCH schneller laufenden Sternen... hää? Dreh ich auf wirds schneller, steht die Plattform doch falsch rum? Kann doch nicht sein... Okay, einmal rumgedreht und erneut versucht... Seltsam... Nicht besser aber anders, eine leichte Verlangsamung war festzustellen aber wieder lief er in die seltsamsten Richtungen. Erst Rainer hatte die zündende Idee: Stell doch mit dem Telrad einfach auf Polaris und bediene die Plattform mal manuell.. AHA! Da war nix mit zentriertem Polaris bei Bewegung - mein erstes Ausrichten war also doch korrekt gewesen. Doch immer noch lag der Drehpunkt definitiv nicht ganz auf dem Polarstern. Die Lösung war dann so einfach wie doof: Der Weg auf dem wir beobachteten war abschüssig, das Unterteil somit nicht in der Waage und eine Höhenverstellung der Füße gibt es (NOCH!) nicht. Trotzdem liefen die Sterne immer noch weg :( Sollte etwa... Tatsächlich, der Motor ist entweder falsch gepolt/montiert oder ich hab was grundsätzlliches falsch verstanden: Nur wenn ich ihn auf Südhalbkugel stelle läuft es korrekt :D Ich behalf mir einstweilen mit meiner Objektliste die ich unter den hinteren Fuß klemmte und siehe da: DIE ERDE STEHT STILL! :O

Herrlich, übrigens läuft sie dann wider Erwarten doch sehr leise auf der niedrigsten Drehzahl, nach einiger Zeit muss man natürlich kurz umschlagen, dazwischen liegen aber (nicht gemessene) 20-30min. Das Seherlebnis ist schon richtig klasse, nicht nur bleibt einem mehr Zeit für Objekte bei Hochvergrößerung, auch die Entspannung ist eine ganz andere was sich natürlich auf die Detailerkennbarkeit niederschlägt. Ich blieb die verbleibenden Minuten bei einer kleinen Handvoll Objekten bei denen die einzige Vergrößerung dieses Abends (255-fach) Sinn machte: Ringnebel, M13, NGC 6934 (GC in Delphin)... Rainer-sei-Dank darf ich meine Deepsky-Plakette aber behalten weil er mir noch eine interessante asymetrische Galaxie bei M101 und einen Quasar im Herkules zu Teil werden ließ ;)

2:30 Uhr siegte dann die Vernunft, in 3,5h geht der Wecker...

Fazit: Die Plattform wird mich wohl nun dauerhaft und jedes Mal begleiten, klar sind wieder ein paar Kilo mehr und recht  sperrig ist sie auch, aber der Gewinn ist hier klar gegeben. Auch bin ich beruhigt, dass sie meine Befürchtungen nicht bestätigt haben, dass die für eigentlich viel größere Teleskope ausgelegte Plattform entweder mit dem "leichten" 20 Kilo Achter nicht zu Rande kommt (sie bewegt sich aber mit JEDER Belastung zwischen 0-90kg) aber vor allem, dass ich nicht nah genug mit dem Stuhl herankomme um entspanntes Beobachten zu ermöglichen, auch das war aber kein Problem, sie ist zwar recht lang aber auch nicht übertrieben und von der Breite her nirgends viel breiter als auch nur der Drehteller vom 8" f/6.


Montag, 23. Juni 2014

BB vom 21.06.2014

Ort: Idsteiner Land
Uhrzeit: 23:30 bis 2:45 Uhr
Wetter: Klar, leicht siffig in Horizontnähe, außerordentliche Transparenz in höheren Gefilden
GG: fst. 6m1 (UMi)

Der Mittsommerneumond ist bei uns auf 50° zwar auch kein Brüller und vor allem ein kurzes Vergnügen, aber das ist kein Grund nicht rauszufahren, zumal in netter Gesellschaft. Mit Thomas hatte ich mich schon verabredet und Rainer lud uns auf seinen Platz ein, er sah eine brauchbare Dunkelheit zwischen Mitternacht und 2:17 Uhr - und genau so sollte es auch kommen.

Die Nacht war vor allem geprägt durch das weitere Beschnuppern von Thomas neuem 12" Dobson, kleiner Wermutstropfen war und ist der beschädigte Leuchtpunktsucher, der sich nicht gescheit justieren lässt, aber ich konnte doch so ein bissl was finden in dem ich den Fehler versuchte nach Augenmaß auszugleichen. Hier waren dann natürlich vor allem die hellen Vertreter der Nacht unser Ziel, ein sehr früher M31 zählte ebenso dazu wie die Nebel im Großraum Schwan, M57, M27, der Cirruskomplex und der Nordamerikanebel. An den letzten beiden konnte ich Thomas auch den immer wieder augenöffnenden Effekt von einem [OIII] Filter vorführen (Danke Rainer, hatte meinen ja daheim gelassen). Die Detailfülle in diesen Objekten war auch schon ein guter Anhaltspunkt für die Himmelsqualität, die TROTZ kürzester Nacht des Jahres erstaunlich war! H+x waren ebenso noch Teil des Pflichtprogramms und konnten schön als Okularvergleich in Sachen Randschärfe und Feld dienen, die ich Thomas vorführen wollte. Ein Blick auf M 101 und M 51 - ja noch da, aber toll ist anders, die sind nun einfach schon ein bisschen zu tief.



An der Kopflastigkeit muss noch irgendwas gemacht werden, den tiefstehenden Saturn bekamen wir nur mit einem Trick ins Okular, mein Stuhlsitz wurde kurzerhand als Dobson-Stütze umfumktioniert, klappte erstaunlich gut :D Der Spiegel ist wirklich top, noch gänzlich ohne Streuschutz erwartete ich eher flaue Bilder, dem war aber nicht der Fall, natürlich ist da noch Platz nach oben in Sachen Kontrast mit den geeigneten Maßnahmen, aber der Spiegel sorgt hier definitiv nicht für Probleme.

Eine Nacht mit Rainer birgt immer die Hoffnung auf ein oder zwei außergewöhnliche Objekte und auch da wurde ich natürlich nicht enttäuscht ;)
Man muss sich immer vor Augen halten: Sommersonnenwende!

Der 14m1 Quasar PKS 1424+240 ist mit z=0,6 und ca. 7-8 Mrd. Lichtjahren kein Objekt was man der Nacht ohne echte astronomische Dunkelheit zutrauen würde - aber bei etwas über 200-fach war es definitiv nicht das schwerste Objek, dass ich bisher durch Rainers Teleskop sah, dank der gewohnt guten Aufsuchkarte, dauerte es nur wenige Sekunden bis das Energiemonster aus der Vergangenheit zu sehen war.

Nach halb drei war es dann sowohl die Müdigkeit als auch die aufziehende Dämmerung die uns langsam vetrieb, die Nacht war so kurz dann doch nicht und selbst wenn wir nichts gesehen hätten, wäre der Plausch lohnend gewesen ;) Auf der Heimfahrt begleitete mich noch eine wunderschöne Mondsichel tief am Osthorizont.


Montag, 9. Juni 2014

Sonnenzeichnung vom 09.06.2014

07.06.2014
14:30 bis 15:00 Uhr
knallige Sonne - 32° C
Die Sonne hatte ich wirklich lange nicht mehr im Okular, bei 32° Aussentemperatur mag man sich ja nicht so viel bewegen, da erscheint der ruhige Platz am Okular doch sehr verlockend ;)



So richtig zufrieden bin ich mit der Abbildung im 114/900 wirklich nicht (vorher extra noch justiert), es könnte an der doch noch zu welligen Folie liegen... mal schauen was ich da mache, eventuell doch was größeres für den 8"er.

Trotzdem war auf der Sonne heute EINIGES los!

Die Fleckengruppen 2080 und 2085 (rechts im Bild) waren zusammen mit 2079 und 2082 links davon sehr auffällig und geizten in ruhigen Momenten nicht mit Details! Oberhalb der beiden letztgenannten gab es noch 2077 und 2084, ungleich kleiner und so gingen mir die durch die Lappen... Sei's drum:

Bleistift auf Papier... gescannt, ausgeschnitten voila:






Samstag, 7. Juni 2014

Mondzeichnung Plato - Maupertius - La Condamine

Datum: 07.06.2014
Uhrzeit: 22:15 bis 22:30
8" f/6 - 14mm ES - grauseliges Seeing

Heute Abend habe ich seit langer (!) Zeit mal wieder versucht "den Mond" zu zeichnen.

Ein paar Dinge die mir auffielen (eigentlich nur ein Sack voll Entschuldigungen, dass ich nicht mal in die RICHTUNG von Achims Zeichnungen komme ;))

  • Das Seeing war grottig, über 100-fach war schon fast sinnlos 
  • Ich hatte nur gute 15min bevor der Mond für den Dobson auf dem Balkon nicht mehr erreichbar war 
  • Es ist verflucht schwer sich ein Feld innerhalb des Gesichtsfelds auszusuchen und dann auch dort zu bleiben, da hat man es einfacher wenn man das komplette Feld zeichnet, was sich aber am Mond ob der Fülle an Details einfach verbietet


Spannend war die Identifizierung der einzelnen Strukturen! Meine Güte kenne ich mich schlecht auf dem Mond aus. Außer dem offensichtlichen Plato konnte ich noch die beiden Krater am Terminator als Maupertius und La Condamine benennen. Oberhalb von Plato finden sich noch die Montes Teneriffe und Mons Pico. Dazu gibts noch Plato A und B und dann verliessen sie mich auch erstmal... Da muss ich mir das nächste Mal echt den Rükl daneben legen!
 

Materialien:

Schwarzer Karton
Faber Castell Polychromos
Faber Castell weiß / Jumbogrip
Estomp





Donnerstag, 5. Juni 2014

ATM Bericht: Bino Mount

Das 20x80 Triplet habe ich jetzt schon seit gut 8 Monaten aber sehr oft habe ich es noch nicht im Einsatz gehabt. Das liegt vor allem natürlich an der mangelhaften Montagen auf meinem Fotostativ. Bis in moderate Höhen von ca. 35-40° ist das zwar noch praktikabel aber eben weit von perfekt entfernt, höhere Objekte gehen praktisch gar nicht ohne Rückenverrenkungen und das Stativ ist mit dem reinen Fernglasgewicht schon nah an seinen Grenzen, das gute Stück wiegt immerhin 2,5kg.

Binomounts habe ich in meinem beobachterischen Umfeld ja in Form von Michaels traunhafter Umsetzung immer wieder zum Ausprobieren und Anfassen. Ganz so perfekt werde ich es sicher nicht hinbringen, aber praxistauglich aus eigener Hand ist für mich persönlich aber auch befriedigend. Trotzdem habe ich mich in weiten Teilen auf seine Konstruktion und Hinweise orientiert. 

Stand Juni 2013: Die Konstruktion ist in der Betaphase um mir über die grundsätzlichen Dinge klar zu werden.Einige Teile werden nochmals ausgetauscht.

Das klassische Parallelogramm ist mein Vorbild, für die erste Version habe ich schlichte 79 Ct 18x40x2000 Latten benutzt, mir war von vorneherein klar, dass das nur als Prototyp dienen kann, viel zu weich. Trotzdem konnte ich damit schon einen funktionellen Test durchführen und sehen, dass das Prinzip klappt und alles satt im Gleichgewicht ist und auch in jeder Position stehen bleibt.

Die anderen Teile wurden mit M8 Schrauben, selbstsichernden Muttern und 18mm Multiplex hergestellt, zusammen mit dem Multiplexresten aus dem Baumarkt liegen die Kosten damit erstmal unter 20€. Als Fernglasaufnahme dient mir ein Fehlkauf aus dem letzten Jahr: Eine Fotoadaption für Losmandy/Vixen Montierungen. drei M6 Schrauben halten den Fernglasadapter mit einer zentralen großen Rändelschraube. 

Das Gegengewicht stammt von einer Astro3 reicht beim derzeit noch sehr langen Ausleger (Gesamtlänge von Ende zu Ende von 2m!) aus, wird aber durch einen noch kürzer zu bauenden nochmal ergänzt werden müssen.

Die Adaption an mein Dörr Pro 3XL Stativ geschah über die Adapterplatte meiner Barndoor mit Fotogewinde, da lag auch beim ersten Test gleich der erste Schwachpunkt, die winzigen Schräubchen und die geringe Auflageflächen sind für die schwere Konstruktion reichlich unterdimensioniert.  Allerdings hat sich auch schnell gezeigt: Das Stativ ist am Ende, und wöge die Konstruktion nur 1/10 - sie wäre immer noch zu schwach. Das nächstgrößere Fotostativ gibt es nicht unter 200€ was völlig indiskutabel ist, bin ich doch für meine Fotoanwendungen sehr zufrieden damit. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird im nächsten Schritt ein Vermessungsstativ unter die Montierung wandern.

Es bleibt also zunächst "Work in progress"...


Montag, 2. Juni 2014

BB vom 30./31.05 Stumpertenrod & ITV


Einen Bericht von einem Teleskoptreffen ist immer schwer anzufangen, am besten chronologisch und mit der Prosa, die eben auch dazugehört ;)

Am Freitag rauschte ich nach Kofferraumtetris mit Nils gegen halb drei in Richtung Stumpertenrod. Als wir ankamen entdeckten wir direkt ein paar bekannte Gesichter - wie immer der Hauptgrund zu solchen Treffen zu fahren - Christian, Jonas, Isabell und Bernd waren schon nah beisammen an ihren Zelten und zum Glück war dahinter auch direkt noch genug Platz für unseren kleinen Palast. Der Platz ist wahnsinnig idyllisch und durch seine Anlage schon so beschaffen, dass keine Wünsche offen bleiben was die Infrastruktur angeht, zu den "alten ITV" Zeiten habe ich ihn ja nie erlebt - heute ist er jedenfalls schlicht genial.

Die Gegend ist jetzt auch nicht wirklich die hässlichste Deutschlands... kleiner Scherz! Wenn der Vogelsberg etwas hat dann wunderschöner Landschaften (leider oft durch Unmengen von Windparks verhunzt), trotzdem fand ich am Abend zusammen mit Jonas, Isabel und Nils eine schöne Kuppe in der Nähe wo mir ein kitschiger aber schöner Fernschuss gelang.


Aber zurück zum Zeltaufbau, zum Glück hatte ich das tags zuvor nochmal im Garten meiner Eltern geprobt, auf dem HUTT hatte ich das Innenzelt falschherum aufgehängt, wie auch immer, war zusammen mit Nils kein Akt und in 10 Minuten erledigt. Jetzt ging es aber los... Wie viele Listchen hab ich gemacht? Wieviel Stunden vor der Abfahrt schon das Auto beladen? Und dann?! Das erste was mir auffiel: Ich habe meinen Topf vergessen! Naja nicht so schlimm, man kann den Eintopf auch direkt aus der Dose essen. Dose... Dosenöffner!! Auch vergessen, naja man hat ja ein scharfes Messer dabei, das geht schon, hauptsache man hat einen vollen Magen wen man in den Schlafsack kriecht... SCHLAFSACK!! :D

Also ich hab ja ein löchriges Hirn, aber zum Zelten ohne Schlafsack hab auch ich noch nicht geschafft. Ich hoffte erst einmal, dass mein neues Feldbett genug Abstand zum kalten Boden schafft und mich die Decke über die Nacht rettet, aber dazu später mehr.

Nach dem Aufbau begann der gemütliche Teil, es war wunderschön die Truppe wieder vereint zu sehen. So nach inzwischen doch schon etlichen Jahren ist das immer etwas wie "nach Hause kommen" wenn wir um die Teleskope sitzen :) Das nächste Bild zeigt einen kleinen Vergleich der anwesenden Großferngläser, mein 20x80 Triplet, Christians 10.5x70 Marine und das 20x80 Bresser von Jonas/Isabell (wem gehörts nochmal?). Das Marine ist einfach von der Abbildung nochmals merklich überlegen, da ich nicht ganz so häufig zweiäugig unterwegs bin, bleibe ich aber einstweilen zufrieden mit meinem Glas.


Zum Abendessen gab es den berühmt, berüchtigten Texastopf mit dem "besten Fleisch der Welt" ^^.  Hier musste ich mir schon wieder etwas leihen, danke für den Löffel den ich natürlich auch nicht mit hatte, ohne Jonas und Isabell hätte ich schlürfen müssen. Nun wurde es Zeit auf ein Gerät, auf das ich mich schon besonders gefreut hatte, weil ich ja der Fertigstellung entgegengefiebert habe und dank Christian immer auf dem neuesten Stand war. Sein 270mm Newton stand in Rekordzeit vor mir aufgebaut, ein kleines aber feines Detail ist die schlicht als genial zu bezeichnende Montage des Rigels! Ich verrate das mal nicht, in seinem ATM-Bericht sieht man es auf den letzten Bildern schon wenn auch nicht im Detail - ich hab es so jedenfalls noch nicht gesehen und eigentlich gibt es keinen Grund immer über keinen Platz für den Peiler an dünnen Hüten zu meckern. Mechanisch ist schon noch Verbesserungsbedarf, aber das hat man ja fast immer bei gerade "fertig gewordenen" Selbstbauprojekten, alles ist im Fluss ;) Optisch versägte der Spiegel an diversen Objekten im Laufe der Nacht jedenfalls alles was an vergleichbar großer Optik um ihn herumstand!


Ein weiterer Besucher gesellte sich in "unsere" Ecke, Martin - Oh Mann schon der zweite innerhalb weniger Wochen dem ich eine dicke (!) Entschuldigung schuldig bin, weil seine Mailanfrage zu schnell im Ordner nach unten wanderte :( Und das tut mir besonders leid, einen so netten Mitbeobachter hätte ich also schon seit einigen Neumondphasen neben mir stehen haben können! Also großes Sorry Martin, es hat mich sehr gefreut dich persönlich kennenzulernen. Das gab mir auch die Möglichkeit einen 14" Spacewalk näher anzuschauen, anzufassen und vor allem durchzuschauen. Und mein postiver Eindruck setzt sich einfach weiter fort: Aussen zwar an einigen Stelle etwas "pfui" was die Verarbeitung angeht (nicht was die Passgenauigkeit angeht, lediglich das Finish!) aber große Begeisterung was Stabilität, Bewegung und optische Qualität angeht. Den 14"er durfte ich sogar später nutzen um eine Kometenzeichnung von Pannstarrs den wir gemeinsam beobachteten anzufertigen, wahnsinn was der große Spiegel hier zeigte, wenn der Komet auch in Ferngläsern schon gut zu sehen war und durch das große Feld auch stellenweise noch leichter in seiner Ausdehnung zu erfassen war.


Das Wetter sollte ja in der ersten Nacht noch nicht mehr als ein paar Lücken hergeben und zu Sonnenuntergang (mit einer beeindruckenden Lichtsäule über der Sonne) war der Himmel komplett und nachhaltig verzirrt.


Jetzt brach doch noch die Nacht herein und zumindest die hellsten Sterne sowie Jupiter (tief im Westen), Mars (hoch im Süden) und Saturn (halbhoch im Osten) waren zu sehen. Was jetzt in der weiteren Nacht geschah war wirklich erstaunlich, aus der intransparenten Himmelssuppe schälte sich nach Ende der Dämmerung nach Mitternacht ein unglaublicher Himmel heraus! Und mit unglaublich meine ich nicht einen typischen 6m+ Himmel wie wir ihn in guten Nächten bei uns daheim erreichen sondern wie sich später herausstellte einen Minimum 6m5 Himmel wie ich ihn seit etlichen Jahren nicht mehr gesehen habe (glaube das letzte Mal auf einem ATB). Zu später Stunde erreichte Nils SQM-L reproduzierbar 21,6mag und ein 6m4 Stern war ebenfalls wiederholbar in UMi von mehreren Beobachtern zu sehen, im Zenit galt also 6m5+

Da ich erst die vermeintlich "bessere" Nacht vom Samstag für vorbereitete Touren nutzen wollte (ich könnt mich jetzt noch ärgern) fanden vor allem Standards den Weg ins Auge, aber hey - was solls. Was leider schnell klar wurde: Die Lagerung von Nils Spiegel hat eine doch erstaunlich wahrnehmbare Staubschicht hinterlassen, Christians 10,4" liess den 10er arg stehen und selbst mein 8er brachte vielfach das besser Bild - das sollte aber am nächsten Tag behoben werden. Der Komet Panstarrs C/2012 K1 beschäftigte uns richtig lange. Im 20x80 war er schnell aufgefunden und offenbarte bei lange Beobachtung eine erstaunliche Schweiflänge und eine große Koma. Der Schweif war vor allem deshalb interessant, weil er in einem Teil relativ einfach im zweiten nur noch durch Fieldsweeeping zu verfolgen war. Hier durfte ich dann zum Glück einen längeren Blick durch Martins 14er werfen und so entstand eine Rohzeichnung des Kometen und seiner Bestandteile, die wir dann auch gleich am Okular diskutieren konnten.
Wie so oft ist leider die Zeichnung nicht so 100% akkurat geraten :S Vor allem muss man sich nach etwa 50% Schweiflänge (etwas unterhalb der Höhe der beiden Sterne) einen viiiiiel stärkeren Helligkeitseinbruch vorstellen, hier war direkt nichts mehr zu machen. Bedenkt man ab er das Feld des Okulars war ich überrascht wie groß der beobachtbare Schweif dann doch war.


Weiter Augenöffner war ein knackscharfer M57 in Christians Dobson, wo wir auch nach besonders schwachen Sternchen in unmittelbarer Nähe Ausschau hielten. Eben diese waren dann auch die Grundlage für eine Okularvergleich - ja es nervt langsam, aber alle Kombinationen haben wir eben noch nicht durch ;) Mein altes 7mm Nagler aus Christians Koffer gegen das 6.7mm ES... Durchgeführt haben Nils und ich dann das ganze an meinem 8"er. Ein ständiges Hin- und Herwechseln... wo ist es jetzt besser? Randschärfe, Nebeldarstellung, Einblickverhalten... ich kam auf keinen grünen Zweig, beide leisteten sich hier keine Schnitzer, ich könnte blind in den Sack greifen und hätte so oder so das "richtige" Okular in der Hand. Nils war sich auch nicht sicher einen Unterschied ausmachen zu können, einzig an einem sehr schwachen Stern in der Nähe meinte er eine leichtere Sichtbarkeit im Nagler ausmachen zu können. Ich habe das dann ebenfalls probiert, ich konnte die wechselhafte Sichtbarkeit durchaus bestätigen, meiner Meinung nach aber vor allem durch das Seeing, also in beiden Okus war er mal besser mal schlechter zu sehen, man musste nur lang genug das Seeing arbeiten lassen - Unentschieden.

Nach etlichen weiteren Objekten, wie M51, 13 und ähnlichen machte Nils eine SQM-L Messung, er wiederholte das auch denn 21.6 sind schon ein verdammt guter Wert, ich zumindest kann mich nicht erinnern, selbst in einer Rekordnacht einen solchen Wert an unserem Stammplatz erreicht zu haben. Mit Martins Karkoschka konnten wir dann auch nach ein wenig Einsehen einen 6m4 Stern nahe Polaris ausmachen, mehrfach reproduzierbar von anderen Beobachtern. Zieht man die auf Fotos gut sichtbare Horizontverzirrung mit in die Rechnung, kann man getrost von einem genialen Himmel in Zenitnähe ausgehen - und man sah das den Objekten auch an. Auch auffällig war die bis in tiefste Horizontnähe verfolgbare Milchstraße im Süden und das trotz gut sichtbarer Schleierbewölkung in diesem Bereich. Während wir gerade die Grenzgröße bestimmten raste aus dem Zenit ein fetter Bolide in unsere Blickrichtung, ein vielstimmiger Aufschrei war obligatorisch. Interessant: er war reinweiß, die meisten hellen Brocken die ich bisher sah waren a.) nicht in Zenitnähe und b.) eher grünlich - und vor unseren Augen wurde die Spur "bröckelig" wie ein stottender Motor, wohl Auflösungserscheinungen, allerdings änderte sich da meiner Einschätzung nach nicht die Richtung und es gab auch keine Auffächerung sondern einfach Lücken in der Spur bis er dann verschwand. Die genaue Helligkeit kann ich selbst nicht schätzen, die Landschaft war in jedem Fall erhellt, zwei Besucher die gerade bei uns vorbeikamen sprachen von -7 bis -11m. Wir schätzten ihn eher bei -5 ein, als aber wenig später die fast -4 helle ISS vorbeiflog war klar: Der muss schon MERKLICH heller gewesen sein!


Es war schon direkt nach dem Sonnenuntergang, noch Stunden vor Dämmerungsende feucht, es ist bei mir zwar nichts zugetaut (nur die Okulare mussten mal in die Tasche wandern), aber es war auch recht zugig, sprich kalt - genau weiss ich es nicht, die Temperatur lag glaube etwas unter oder um 5°. Als die ISS durch war und im Osten die Dämmerung langsam sichtbar wurde entschieden wir uns gegen viertel vor drei - auch um sich für die nächste Nacht zu schonen - schafen zu gehen. Brrrr - da hatte ich mich eher nicht drauf gefreut, mangels Schlafsack kroch ich dann mit Mütze, Jacke und Handschuhen unter das dünne Deckchen.

Um viertel vor fünf wachte ich ziemlich bibbernd auf. Nochmal umdrehen - unmöglich :( Also erstmal raus aus der Eishöhle, der Himmel bereits hell auch wenn die Sonne noch nicht aufgegangen war. Wie wärme ich mich jetzt auf? Als erstes wurde mit dem Kocher ein Süppchen warm gemacht, mit der Idee im Hinterkopf sich nochmal ins Auto zu legen hab ich das völlig verantwortungslos auf dem Fahrersitz gemacht... ist aber nix passiert, nach einem schnellen Besuch der Dusche (heisses Wasser!!!) war ich dann doch wieder so weit in Schuss, die Sitze umzuklappen und bei geöffneten Türen ein weiteres  Stündchen zu dösen während die endlich aufgegangene Sonne anfing mich zu wärmen.


Christian war auch schon kurz unterwegs, sonst war alles noch totenstill (sieht man von den 24-Stunden Vögelchen ab, die natürlich ordentlich Gas gaben), also nutzte ich den frühen Morgen schonmal zum Trockenlegen vom Equipment, die Okus waren zwar im Koffer und die Linsen frei aber aussen waren sie doch etwas feucht und so durften sie sich mal alle sonnen ^^


Die Zirren, die am Vorabend noch überall zu sehen waren - einfach weg! Erst nach dem Frühstück bildeten sich wieder die ersten Quellwolken. An dieser Stelle auch von mir noch ein Dank an Bernd für die mobile Ladestation meines Schlaufons ;)


Bevor wir wie geplant in Richtung ITV nach Gedern aufbrachen, machte ich noch eine verhängnisvolle Bekanntschaft mit  einem Herschelkeil an einem 5" LZOS Refraktor... ! Was für unglaubliche Details ! flächendeckende Granulation auf der Sonnenoberfläche, fein aufgelöste Filamente in Umbra und Penumbra und helle, fast weisse gebiete darum (da kenne ich den Fachbegriff leider nicht). Einfach nur wow! Das hat mir noch keine Filtersonne gezeigt, und zwar weder an großen Newtons (Öffnung ist seeingbedingt ohnehin zweitrangig) und an hochwertigen Apos, selbst die fetten 4-5" H-Alpha Kanonen durch die ich am Mittag noch schauen sollte, haben mich derart mitgerissen. Hier bin ich jetzt wirklich etwas aufgewühlt, nach einigen Gesprächen über das Gesehene war der einhellige Tenor: Nein, das liegt wohl nicht zwangsläufig an der hochfarbreinen Optik, denn mit Herschelkeil kann man durch Filter sogar an einem einfachen Achromaten monochromatische und sehr kontrastreiche Bilder warten... Hmmm! Das verliere ich mal nicht aus dem Auge, auch wenns natürlich ein Spezialgebiet ist was ich nicht allzu oft beobachte.

Die Fahrt war doch ein gutes Stück weiter als ich ursprünglich dachte aber es war glaube noch etwas weniger als eine 3/4 Stunde Fahrt. Schon ein bisschen abgekämpft kamen wir zu fünft am Gelände an. Nachdem ich saure 6€ für das Privileg weiteres Geld auf dem Astromarkt ausgeben zu dürfen abgedrückt hatte wanderten wir durch erstaunlich stechende Sonne an Baggerhügeln vorbei in Richtung ITV Bereich und bekamen gerade noch das Ende der Selbstbauprämierung mit. Der Platz war meines (aber nicht nur meines) Empfinden nach merklich leerer als bei meinem letzten Besuch (Händler waren aber massig vertreten), möglicherweise auch dem vielen Regen der letzten Tage geschuldet, jedenfalls war die Stimmung nicht sonderlich ausgelassen, aber seis drum... Von einigen Bekannten die wir unterwegs trafen erfuhren wir auch von dem aggressiven Fuchs, der sich bei Christian (dem ich erfreulicherweise nach einigen Jahren endlich mal wieder über den Weg lief) DURCH das Zelt und IN die Luftmatratze verbissen hat! Huiii, nicht ganz ohne und da jammern die Leute über wilde Wölfe in entlegenen Gegenden Deutschlands die sich praktisch nie blicken lassen :D Neben ein paar netten Blicken durch die aufgereihte H-Alpha Phalanx machte ich geplant einen längeren Stopp am ES Stand um mir endlich mal die Geräte in 10, 12 und 16" in Natura anzuschauen und auch anzufassen. Für den Preis wirklich nicht übel, der 10er war etwas leichtgängig (vielleicht auch nur so aufgebaut für den Stand?), der 12er fast ideal und sanft und der 16er auch sehr tauglich wenn auch durch das schiere Gewicht etwas schwerer zu bewegen. Vor allem beim 10er und 12er konnte ich jetzt auch live die zu großen Schrauben an der FS-Einheit in Augenschein nehmen, beim 16er erschienen sie mir knapp ausserhalb des Strahlengangs... Ein echter Hingucker (auch wenn ich das persönlich als Gag sehe, bzw für Großgeräte in Sternwarten) war das gigantische 3" Okular! Ein unglaublicher Brummer.


Nachdem wir noch zwei, drei Leute getroffen und geplauscht haben, war mir es langsam ernsthaft zu heiss und mein Kopfweh sagte mir: Raus aus der Sonne! Ein kurzer Zwischenstopp wurde noch bei Nils Kloth gemacht, bei dem ich (ebenfalls geplant) eine rote Klemmlampe für den A3 Atlas mitnehmen konnte. Am Auto wars dann auch echt Zeit sich in den Schatten zu verkrümeln, das Gesicht glich dann doch dem des üblichen Mallorca Besuchers aus Großbritannien :D Ich bin dann sogar noch ein paar Minuten im Fahrersitz weggedämmert bevor sich alle unserer Gruppe für die Heimfahrt wieder auf dem Parkplatz einfanden. Fazit zum ITV gibts von mir keins, ich wollte nur kurz drüber und das tat ich ja auch...

Auf dem Heimweg wurden noch die Lebensmittelvorräte aufgefrischt und ab zurück in Richtung Zelt und Grill. Ein ganz wichtiger Bestandteil des Einkaufs bestand aus einem 5 Liter Kanister destilliertem Wasser, das Nils für seinen Spiegel geholt hat. Nachdem er die Spiegelzelle draussen hatte wurde die rituelle Waschung in der Sternwartenküche durchgeführt, er hatte es echt nötig, man beachte man, dass das gespiegelte Hemd eigentlich tiefschwarz sein müsste ;)


Als wir zurückkamen war auch Jörn schon aufgeschlagen und bereits häuslich eingerichtet. Nach 18 Uhr traf dann nachdem wir uns schon in Gedern kurz über den Weg gelaufen sind Jan ein, ohne Zelt aber mit zwei heißersehnten Dingen im Gepäck: Nils bekam Ersatz für seinen vergessenen Telrad, und ich... jaaa einen Schlafsack! Du warst meine Rettung, diese Nacht wurde definitiv NICHT mehr gefroren ^^ Ausser Jan gesellte sich auch noch Matthias zu uns, den ich ja schon von ein oder zwei Beobachtungsnächten her kannte, gemeinsam durften wir dann auch Jonas genialen Grill belagern - du warst wirklich im wahrsten Sinne des Wortes heiß begehrt wenn man bedenkt, dass da sicher Fleisch für zehn Leute drauf landete ;)


Nach dem Essen gab es dann nochmals Zuwachs von Taunusbeobachtern als Armin und Thomas, die ebenfalls auf dem ITV waren zu uns stiessen. Während sich leider der Himmel immer weiter bewölkte gab es also noch genug zu quatschen und zu zeigen, allerdings zogen sich nicht nur die Wolken am Himmel sondern auch die in meinem Kopf langsam dichter :P 



War doch arg wenig Heia, selbst wenn der Himmel noch geworden wäre - was er leider nicht mehr tat - die Nacht hätte eher früh für mich geendet. So war ich dann auch schon recht platt als gegen 1 Uhr die erlösende Aufhebung der "Sitzpflicht" kam :D Auf diese Weise (und in einem warmen Schlafsack) konnte ich mir unglaubliche 8 Stunden Schlaf gönnen, so viel schaffe ich seltenst zu Hause.. 
Da die Nacht erstaunlich trocken blieb und allgemeine Aufbruchsstimmung wohl schon ausbrach bevor ich aus dem Bett kroch, konnte Nils und ich ohne Eile aber zügig das Zelt abbauen ohne es noch trocknen zu müssen und ruckzuck war es zehn und eigentlich schon alles im Auto. Natürlich verabschiedeten wir uns alle noch in aller Ruhe. Die Organisation von Stumpertenrod möchte ich mal ganz ausdrücklich als für meine Ansprüche perfekt loben - extrem unaufdringlich, alles da wo man es erhofft und eine Ausstattung von der man oft nur träumen kann auf vergleichbaren Treffen :) Eine nette Truppe, die ich leider in den kurzen Tagen dort nicht näher kennenlernen konnte, aber ich werde sicher wieder hier her kommen, auch abseits der Treffen.

Zum Schluss - es ist aarg lang geworden, ich merk schon wie meine Haare wachsen - einfach nochmal ein Danke an all die lieben Leute um mich rum, die das Wochenende zu dem gemacht haben was es war :) Bis zum nächsten Mal!



P.S.: Nach ein paar Stunden Schlaf fallen mir sicher noch wichtige Details ein, die ich jetzt kurz vorm Umkippen schlicht vergessen habe ;) 

>>Bericht im ATDS<<