Samstag, 25. Juli 2009

BB vom 25.07.2009

Datum: 25. Juli
Ort: Hochtaunus 519m
Zeit: 21:30 Uhr bis 3:30 Uhr
Grenzgösse: bis 1 Uhr max. 5m5 danach ca. 6m
Wetter: bis 1 Uhr wechselnd bewölkt danach klar
Gerät: 12" f/5 10" f/5 6" f/5 20x80 

Liegen tatsächlich erst 10 Tage zwischen heute und der letzten Nacht? Es kommt mir sehr viel länger vor, noch kurz bevor ich das Auto belade um Jan und Jörn zu treffen regnet es in Strömen! Aber tatsächlich reisst der Himmel auf als ich losfahre und ein intensiver Regenbogen mit einem sekundären Bogen steht über den Nachbarhäusern.

 

Jan und Jörn sind auch gerade erst eingetroffen und wir bauen erstmal auf, wir haben noch lange Zeit für ein ausgedehntes Schwätzchen, dunkel wird es ja erst später ;) Gespannt bin ich auf Jans neues 20x80 Triplet Fernglas. Der Himmel zeigt sich aufgelockert, nach Süden ist es allerdings in der ersten Nachthälfte dicht und durch Rhein-Main auch sehr aufgehellt, dem Himmel im freien Norden und Osten tut das erstmal keinen Abbruch. Gegen Mitternacht gibt es nochmals mehr Wolken und wir legen eine Pause ein, um 1 wird dann der Schalter umgelegt und auch die letzten Wolken verschwinden.

 

Ich besuche alte Bekannte wie NGC 6910, den Ringnebel und M13. Im Delphin suche ich heute vergeblich nach dem Kugelsternhaufen NGC 6934, ständig ziehen dort wieder Wolken durch, Jörn findet ihn aber im 6"er. Jans Fernglas bietet ob seiner Öffnung tolle Anblicke, h+x sehen fantastisch aus, M31 leidet als ich durchschaue noch unter durchziehenden Wolken. Sogar M81/82 sind fantastisch in Lage und Aussehen im 20x80 zu erfassen. Jan schwenkt dann noch M101 und M51 an, bei letzerem sieht man sogar beide Komponenten wenn ich sie auch nicht trennen kann. Erwartungsgemäß umwerfend zeigen sich h+x dann im 12"er, wenn sie auch nur noch knapp ins Gesichtsfeld des 14mm Speers passen, feinste Sternketten im Inneren. Richtig begeistern kann mich dann sogar M31, beide Begleiter sind schon im Fernglas nun gut auszumachen, ich versuche die Dimensionen der Galaxie im 12er zu erfassen in dem ich mich von allen Seiten in Richtung Zentrum nähere, es ist verrückt wie frühzeitig bereits schwache Ausläufer zu sehen sind! Das kann man wenn man vom Zentrum ausgeht gar nicht so leicht erfassen, weil man unbewusst der Galaxie ein Ende setzt weil die inneren Bereiche so viel heller sind, aber geht man von aussen nach innen dann merkt man den Unterschied zum Himmelshintergrund. Dabei sieht man auch, dass M32 "innerhalb" von M31 steht. Ein Staubband ist ebenfalls sichtbar, mit dem zweiten tue ich mich schwer, naja im Spätsommer kommt die Übung wieder ;) 

Auch M33 besuchen wir, da der Himmel nicht so wirklich optimal ist, wird es schwer mehr als den hellen Kern und das Halo zu sehen, NGC 604 ist allerdings ohne Probleme auszumachen.

 

Pegasus steht bereit hoch, ich habe (mal wieder) eine detailierte Karte im Bereich von Stephan's Quintett dabei, das Objekt narrte bisher immer in eigenen Geräten, nur durch 16" waren sie wirklich einfach, mit einem anderen 12er hatte ich sie grenzwertig vom letzten Jahr in Erinnerung... Lange Rede kurzer Sinn: Mit der Detailkarte ist die richtige Stelle nahe NGC 7331 (interessant wegen Stern im Zentrum) schnell gefunden, indirekt kommen sie dann - sooo leicht finde ich sie nach wie vor nicht, aber sie gehen ebenso in Jans 10"er. NGC 7320 (mit 12m6 die hellste und auch grösste) ist ganz gut als Einzelobjekt sichtbar (107x), die anderen hängen unter ihr, mehr oder weniger "am Stück" von mir jedenfalls nicht in Einzelkomponenten zu unterscheiden, mehr Vergrösserung bzw besserer Himmel bringt hier sicher nochmal ein Mehr an Details. Ein Besuch bei NGC 6946 und 6939 darf nicht fehlen, plump irre ich mich zunächst mit der Position der Galaxie, obwohl ich die beiden vor Kurzem erst gezeichnet habe!

Der Komet Christensen im Schwan findet Jan in Sekunden, steht er doch praktisch direkt bei einem der Flügelsterne des Schwans, beeindruckend wie hell und einfach er in allen Geräten zu sehen ist, auch bei höheren Vergrösserungen geht dem Kometen noch nicht das Licht aus, ein Zeichenobjekt für die nächste Nacht :) 

 

Nächstes Objekt: M15, der Kugelsternhaufen überrascht mit einem sehr hellen Zentrum, der sich auch nicht ganz auflösen lässt, ansonsten zeigt er schon in der Übersicht enorm viele Einzelsterne, wirklich einer der schönsten Kugelsternhaufen. 

Zu vorgerückter Stunde endlich! Die Plejaden sind wieder da :) Gleich mal mit dem Fernglas hingeschwenkt, stehen zwar noch etwas tief aber nicht minder schön. Der Herbsthimmel ist einfach ein fantastischer Anblick mit blossem Auge, im 12er kann M45 natürlich nicht punkten... Ich schwenke noch etwas in den Perseus auf die Galaxie NGC 1023, schön inmitten einer Sternkette. Nun lassen wir uns alle etwas narren! Extrem hell im Osten über dem Horizont, wir versuchen Taurus zusammenzukriegen aber gar nicht so einfach ;) Warum? Zwei Planeten haben sich eingeschlichen, zunächst mal denken wir aber der helle in Horizontnähe ist Mars, doch es ist die Venus, während Mars über Aldebaran steht und das Sternbild weiter verfremdet, aber eine tolle Konstellation! 

 

Obwohl der Himmel zunehmend besser wird, kann ich mich immer schlechter konzentrieren, meine Nase hat sich auf Dauerlauf eingestellt, blöde Erkältung die da im Anmarsch ist, schweren Herzens fange ich nach 3 Uhr an zu packen, Jan und Jörn bleiben noch aber schon die letzte 3/4h fand ich am Okular keine Ruhe mehr. Die Nacht wurde nach der anfänglichen Bewölkung noch richtig gut und der Spätsommer naht, mit seinen endlich wieder längeren Nächten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen