Datum: 25. Juli
Ort: Hochtaunus 519m
Zeit: 21:30 Uhr bis 3:30 Uhr
Grenzgösse: bis 1 Uhr max. 5m5 danach ca. 6m
Wetter: bis 1 Uhr wechselnd bewölkt danach klar
Gerät: 12" f/5 10" f/5 6" f/5 20x80
Liegen tatsächlich erst 10 Tage zwischen heute und
der letzten Nacht? Es kommt mir sehr viel länger vor, noch kurz bevor
ich das Auto belade um Jan und Jörn zu treffen regnet es in Strömen!
Aber tatsächlich reisst der Himmel auf als ich losfahre und ein
intensiver Regenbogen mit einem sekundären Bogen steht über den
Nachbarhäusern.
Jan und Jörn sind auch gerade erst eingetroffen und
wir bauen erstmal auf, wir haben noch lange Zeit für ein ausgedehntes
Schwätzchen, dunkel wird es ja erst später ;) Gespannt bin ich auf Jans
neues 20x80 Triplet Fernglas. Der Himmel zeigt sich aufgelockert, nach
Süden ist es allerdings in der ersten Nachthälfte dicht und durch
Rhein-Main auch sehr aufgehellt, dem Himmel im freien Norden und Osten
tut das erstmal keinen Abbruch. Gegen Mitternacht gibt es nochmals mehr
Wolken und wir legen eine Pause ein, um 1 wird dann der Schalter
umgelegt und auch die letzten Wolken verschwinden.
Ich besuche alte Bekannte wie NGC 6910, den Ringnebel und M13. Im Delphin suche ich heute vergeblich nach dem Kugelsternhaufen NGC 6934,
ständig ziehen dort wieder Wolken durch, Jörn findet ihn aber im 6"er.
Jans Fernglas bietet ob seiner Öffnung tolle Anblicke, h+x sehen
fantastisch aus, M31 leidet als ich durchschaue noch unter durchziehenden Wolken. Sogar M81/82 sind fantastisch in Lage und Aussehen im 20x80 zu erfassen. Jan schwenkt dann noch M101 und M51
an, bei letzerem sieht man sogar beide Komponenten wenn ich sie auch
nicht trennen kann. Erwartungsgemäß umwerfend zeigen sich h+x dann im
12"er, wenn sie auch nur noch knapp ins Gesichtsfeld des 14mm Speers
passen, feinste Sternketten im Inneren. Richtig begeistern kann mich
dann sogar M31, beide Begleiter sind schon im Fernglas nun gut
auszumachen, ich versuche die Dimensionen der Galaxie im 12er zu
erfassen in dem ich mich von allen Seiten in Richtung Zentrum nähere, es
ist verrückt wie frühzeitig bereits schwache Ausläufer zu sehen sind!
Das kann man wenn man vom Zentrum ausgeht gar nicht so leicht erfassen,
weil man unbewusst der Galaxie ein Ende setzt weil die inneren Bereiche
so viel heller sind, aber geht man von aussen nach innen dann merkt man
den Unterschied zum Himmelshintergrund. Dabei sieht man auch, dass M32
"innerhalb" von M31 steht. Ein Staubband ist ebenfalls sichtbar, mit
dem zweiten tue ich mich schwer, naja im Spätsommer kommt die Übung
wieder ;)
Auch M33 besuchen wir, da der Himmel nicht so wirklich optimal ist, wird es schwer mehr als den hellen Kern und das Halo zu sehen, NGC 604 ist allerdings ohne Probleme auszumachen.
Pegasus steht bereit hoch, ich habe (mal wieder) eine detailierte Karte im Bereich von Stephan's Quintett dabei,
das Objekt narrte bisher immer in eigenen Geräten, nur durch 16" waren
sie wirklich einfach, mit einem anderen 12er hatte ich sie grenzwertig
vom letzten Jahr in Erinnerung... Lange Rede kurzer Sinn: Mit der
Detailkarte ist die richtige Stelle nahe NGC 7331
(interessant wegen Stern im Zentrum) schnell gefunden, indirekt kommen
sie dann - sooo leicht finde ich sie nach wie vor nicht, aber sie gehen
ebenso in Jans 10"er. NGC 7320 (mit 12m6 die hellste
und auch grösste) ist ganz gut als Einzelobjekt sichtbar (107x), die
anderen hängen unter ihr, mehr oder weniger "am Stück" von mir
jedenfalls nicht in Einzelkomponenten zu unterscheiden, mehr
Vergrösserung bzw besserer Himmel bringt hier sicher nochmal ein Mehr an
Details. Ein Besuch bei NGC 6946 und 6939
darf nicht fehlen, plump irre ich mich zunächst mit der Position der
Galaxie, obwohl ich die beiden vor Kurzem erst gezeichnet habe!
Der Komet Christensen im Schwan findet Jan in
Sekunden, steht er doch praktisch direkt bei einem der Flügelsterne des
Schwans, beeindruckend wie hell und einfach er in allen Geräten zu sehen
ist, auch bei höheren Vergrösserungen geht dem Kometen noch nicht das
Licht aus, ein Zeichenobjekt für die nächste Nacht :)
Nächstes Objekt: M15, der
Kugelsternhaufen überrascht mit einem sehr hellen Zentrum, der sich auch
nicht ganz auflösen lässt, ansonsten zeigt er schon in der Übersicht
enorm viele Einzelsterne, wirklich einer der schönsten Kugelsternhaufen.
Zu vorgerückter Stunde endlich! Die Plejaden
sind wieder da :) Gleich mal mit dem Fernglas hingeschwenkt, stehen
zwar noch etwas tief aber nicht minder schön. Der Herbsthimmel ist
einfach ein fantastischer Anblick mit blossem Auge, im 12er kann M45
natürlich nicht punkten... Ich schwenke noch etwas in den Perseus auf
die Galaxie NGC 1023, schön inmitten einer Sternkette. Nun lassen wir
uns alle etwas narren! Extrem hell im Osten über dem Horizont, wir
versuchen Taurus zusammenzukriegen aber gar nicht so einfach ;) Warum?
Zwei Planeten haben sich eingeschlichen, zunächst mal denken wir aber
der helle in Horizontnähe ist Mars, doch es ist die Venus, während Mars
über Aldebaran steht und das Sternbild weiter verfremdet, aber eine
tolle Konstellation!
Obwohl der Himmel zunehmend besser wird, kann ich
mich immer schlechter konzentrieren, meine Nase hat sich auf Dauerlauf
eingestellt, blöde Erkältung die da im Anmarsch ist, schweren Herzens
fange ich nach 3 Uhr an zu packen, Jan und Jörn bleiben noch aber schon
die letzte 3/4h fand ich am Okular keine Ruhe mehr. Die Nacht wurde nach
der anfänglichen Bewölkung noch richtig gut und der Spätsommer naht,
mit seinen endlich wieder längeren Nächten.
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