Dienstag, 26. November 2013

BB vom 26.11.2013

Ort: Laufenselden
Zeit: 21:15 bis 22:00 Uhr
Wetter: Erst klar, dann Nebel mit Sichtweiten von unter 50m (!) -6° C

Die Prognosen waren wie immer uneinheitlich, mein persönlicher Wetterguru sah eher schwarz, oder besser gesagt grau... Aber was schert mich das Geschwätz von Wetterorakeln.

Gegen 21 Uhr stiess ich zu Ronald und Peter die schon einige Zeit beobachtet hatten, der Himmel sah durchaus lohnend aus. Nach einigem Aufbau, Justage und Gespräch wollte zunächst herausgefunden werden ob ich nun unter passendem Himmel eine Verbesserung des Kontrastes durch die neue Socke feststellen konnte. Der erste Schock: Ich kann mit keinem Okular gescheit scharfstellen! Zurück zur Justage, erstmal ein Blick auf die Grundjustage mit dem Concenter (ich habe ja doch einiges im Hut getan, wenngleich ich eigentlich nichts verstellt habe), nö passt alles. Also nochmal zum Laser greifen - übrigens ist die neue selbstzentrierende Reduzierung ein Segen, toll zu bedienen und kein Raten mehr ob der Laser nun verkippt ist oder nicht - auch hier zeigt sich alles so wie es sein soll und das war mir eigentlich auch klar am defokussierten Stern. Hab ich mir jetzt bei der letzten Reinigung den Spiegel endgültig versaut? Ein genervter Blick gen Himmel (hätte ich vielleicht früher tun sollen) - eine fette Dunstschicht ist aufgezogen, Jupiter hat einen beachtlichen Hof! Nach Westen ist noch frei, ein Schwenk und mein Seelenfrieden ist wieder hergestellt, alles in Ordnung. Und nun kann ich auch zum ersten Mal ein leicht besseres Kontrastverhalten feststellen - die Socke und die zusätzlichen Schwärzungen waren nicht nur überfällig sondern auch von Erfolg gekrönt.

Das alles hat leider ziemlich viel Zeit gekostet, ausser ein paar Blicken zu h+x, M31 und M45 hat es noch zu nichts gelangt. Von Westen her zieht eine dumpfe Nebelwalze auf, kein schleierartiger Hochnebel, nein eine dicke Bank in Bodennähe, so was sah ich natürlich schon öfter, aber mit etwas Glück bleibt sie immer im Tal, diesmal nicht, wir werden in weniger als 5min komplett überrollt! Jeder einzelne Stern wird ausgeknipst bis selbst der gleissende Jupiter fast völlig weggefiltert ist.

Welcome to Dichtingen


Nur noch kleine Lücken (ebenfalls von mangelhafter Transparenz geprägt) zeigen sich in Zenitnähe und im Westen, aber eine echte Besserung scheint nicht in Sicht zu sein. Bis hierher war das ganze schon frustrierend genug, Ronald und Peter packen zusammen, ich sehe auch wenig Hoffnung auf Änderung (ein Wetterdienst kündigte genau das zu genau dieser Uhrzeit an) und ich verstaue Hypatia wieder im Auto. Nach der Verabschiedung geht es wieder Richtung Heimat und unterbewusst habe ich es schon geahnt: Keine 2(!)km weiter, nicht mal höher als unser Beobachtungsplatz: Feinster Himmel! Das ist wirklich bitter aber um halb elf habe ich keine Lust mich noch alleine an einen unbekannten Platz zu stellen und den ganzen Aufbau nochmal durchzuziehen, aber ich kann es mir nicht verkneifen nochmal links auf einen Feldweg auszuscheren und zwei "Beweisfotos" von der Ungerechtigkeit zu schiessen.




Bleiben wir ehrlich: Solche Nächte gehören irgendwie auch dazu und wir haben da wohl meist überdurchschnittlich viel Glück, heute hat es nicht wirklich sollen sein, der Equipmenttest ist immerhin über weite Strecken gelungen und ein nettes Gespräch mit den Mitbeobachtern ist ja auch immer etwas wert.

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