Montag, 6. Februar 2023

BB vom 06.02.2023 - Der Komet C/2022 E3 (ZTF)

Uhrzeit: 22:30-23:00
Ort: Feld bei Taunusstein
Wetter: Klar, -1° C

GG: Vollmond


Der Komet C/2022 E3 (ZTF) nervte mich jetzt schon eine ganze Weile, vor allem wegen seines ja doch sehr guten Standes nahe Polaris vor einigen Tagen - Aber wie so oft: Abends starke Bewölkung und morgens wenn ich aus dem Haus gehen muss blitzeblanker Himmel ;)

Aber heute Abend gab es schon eine so schöne Abendstimmung, dass ich einfach trotz Vollmond nochmal einen Versuch unternehmen musste, auch wenn es mal wieder einer dieser Kometen ist, die im Vorfeld über den Klee gelobt werden und dann nicht der große Knaller werden (und in gewisser Weise ist er als nichtperiodischer Komet ja durchaus etwas besonderes vor allem, da er ja eine erstaunliche Größe um die 5m erreicht hat).



Also ging es nachdem es mich schon fast wieder auf der Couch dahingerafft hat doch nochmals in die Kälte auf ein benachbartes Feld mit freier Sicht nach Westen, da der Komet inzwischen in den Fuhrmann gewandert ist. Trotz Vollmond ein schöner wenn auch nicht besonders sternreicher Nachthimmel, im Süden prangen Orion und Sirius. Mars strahl extrem hell im Stier und darüber findet sich der Fuhrmann mit dem ebenso hellen Capella. Auch die beiden Sterne mit denen der Komet heute Nacht ein fast perfektes Dreieck bildet (Eta und Zeta Aurigae) sind problemlos auszumachen. Der Komet selber bleibt mit bloßem Auge mit einer integrierten Helligkeit von nunmehr noch 5,8m erstmal unsichtbar. Er ist mit ziemlich genau 50 Mio Kilometer immer noch ziemlich erdnah. 


(Quelle: Stellarium)


Mit dem guten alten 10x50 Fernglas ist die Stelle schnell anvisiert und ja da isser... Haut mich jetzt nicht vom Hocker - was sicher anders wäre, wenn der Mond nicht da wäre aber immerhin ist das Kerngebiet recht gut auszumachen, von einem Schweif sehe ich zunächst nichts, mit etwas indirektem Sehen scheint die Koma aber durchaus zu wachsen. Ich muss nicht über den Mond schimpfen, es ist nun einmal so wie es ist ;) Immerhin konnte ich den so hochgehypten Eisklumpen wenigstens einmal selbst in Augenschein nehmen und von der Liste streichen. Er wird nun wohl täglich an Helligkeit verlieren sofern nicht ein noch unvorhergesehener Ausbruch ansteht. War trotzdem schön ein bisschen kalte Luft um die Nase zu bekommen und da das FG ohnehin gerade im Anschlag war habe ich dann gleich noch etwas über die Sternhaufen gesurft wie den Hyaden, den Plejaden aber auch h+x Persei waren noch ganz gut auszumachen, wobei das für mich eher Teleskopobjekte sind. M42 im Orion stand zu nah am Mond und blieb erwartungsgemäß blass.


Sonntag, 19. Juli 2020

BB vom 18.08.2020

Uhrzeit: 23:20 bis 1:00 Uhr
Wetter: Größtenteils klar

GG: Nicht gemessen, knapp unter 6m schätze ich 

Jetzt stellt sich die Frage, ob ich so was monothematisches wie eine Kometenbeobachtung eigentlich Beobachtungsbericht nennen darf ;) Ich mach es einfach mal, der letzte ist ja schon paar Tage her und meine Begeisterung wie der Komet C/2020F3 Neowise sich mir im Fernglas zeigte ist diese Zeilen wert...

Vor ein paar Tagen war ich schon einmal zwischen 2 und 3 Uhr mit mäßigen Erfolg, nee war schon ein Mißerfolg draußen. Wie so oft unvorbereitet und ich habe mir eine schlechte Stelle ausgesucht, hatte kein Fernglas dabei und hab ihn schlußendlich auch nicht gesehen - auch wenn er sich zu Hause dann DOCH auf einem meiner Fotos gezeigt hat.

Nun aber entsprechend vorbereitet stieg ich aus dem Auto und... hätte mir die Vorbereitung auch schenken können :P Strahlt mich das Ding unverschämt hell an, mit einem schon oculus nudis mächtigen Schweif! Die Kamera (ja hab seit etwa einem Jahr eine neue, nachdem mir meine treue EOS vor 3 Jahren den Geist aufgegeben hat) fix aufgestellt und dann erstmal mit dem Fernglas genossen. Bezeichnend, dass es (eher zufällig) auch noch mein ältestes optisches Gerät aus Kindheitstagen war, das 8x40 von meinem Opa :) 

Grandios! Trotz des großen Gesichtsfelds passt der zuerst sichtbare Teil des Kometenschweifs gerade so ins Feld, später kann man sogar noch ein Stück hochschwenken. Die nächste Stunde bin ich kaum noch davon loszueisen, nur ein paar Erinnerungsfotos an diesen doch eher außergewöhnlichen Kometen habe ich natürlich gemacht. Toll zum einen sein Stand ganz nahe bei Talitha (9Uma), zum anderen seine merklich grüne Farbe neben dem weißlichen Stern und zu guter Letzt zeigte sich bei 70mm und 25s Belichtungszeit sogar eine deutliche Teilung des Schweifs... Ich glaube zwar nicht, dass ihn jemand von Euch noch NICHT gesehen hat, falls dem aber doch so sein sollte: Nutzt die nächsten Tage! Seit 87P Holmes hat mich keiner dieser Schneebälle mehr so vom Hocker gehauen ;) 


70mm ISO 3200 25s Sony Alpha 290



18mm ISO 1600 30s Sony Alpha 290



55mm ISO 3200 20s Sony Alpha 290


Dienstag, 14. Juli 2020

Komet C/2020 F3 Neowise

Der Komet C/2020 F3 Neowise über Taunusstein heute Nacht. Wirklich hell der Bursche, kommt nur alle 5-7000 Jahre nah genug um derart hell zu werden und ist der hellste Komet seit Jahren in unseren Breiten 🙂Für jeden mit dem passenden Wetter auch die nächsten Tage nach 23 Uhr im Nordwesten, westlich des Großen Bären über dem Horizont zu sehen sogar mit bloßem Auge, ganz toll in einem Feldstecher, muss da nochmal mit mehr Brennweite ran...

Ich bin relativ... nein TOTAL unvorbereitet um 2:15 Uhr rausgefahren und hab ihn deshalb erstmal völlig übersehen und auf der falschen Seite des Sternbilds gesucht
 😅



Mittwoch, 16. Oktober 2019

Wer gibt den Exoplaneten eigentlich ihre Namen?

Gastbeitrag von Jonas Kemmer Zentrum für Astronomie Heidelberg, Landessternwarte Königstuhl

Wer gibt den Exoplaneten eigentlich ihre Namen?

Eine Frage, die ich oft im Zusammenhang mit den von uns entdeckten Planeten höre, lautet: „Und wie wird der Planet dann heißen? Jonas 1?“ Und mal ehrlich, wer würde nicht gerne sich selbst, oder seinen Partner, am Himmel verewigen? Aber leider muss ich das verneinen, denn die Benennung von Exoplaneten folgt einem bestimmten Schema, das von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) festgelegt wurde. Wir Astronomen haben uns darauf geeinigt, dass sich der Name der Exoplaneten aus dem Katalognamen des Zentralsterns um den der Planet kreist und dem Zusatz eines Kleinbuchstabens zusammensetzt. So heiß z.B. der erste mit unserem CARMENES Instrument gefundene Planet HD 147379 b, weil er den Stern HD 147379 umkreist. Der angehängte Kleinbuchstabe „b“ weist darauf hin, dass es sich um den ersten um diesen Stern gefundenen Planeten handelt. Würde man jetzt noch einen zweiten Planeten um den Stern finden, bekäme der den Zusatz „c“, der dritte würde den Zusatz „d“ bekommen - und so weiter. Das macht es uns viel einfacher den Überblick über die inzwischen über 4000 gefunden Exoplaneten zu behalten, weil wir auch gleich wissen zu welchem Stern der Planet gehört. 

Es gibt aber auch eine Reihe von Exoplaneten, die ganz klassische Namen, ähnlich zu denen in unserem Sonnensystem haben. Im Jahr 2015 gab es von der IAU einen Wettbewerb (NameExoWorlds), bei dem jeder einen Namen für 31 verschiedene Planeten einreichen und später auch dafür abstimmen konnte.

Dieses Jahr beschloss die IAU zu ihrem 100-jährigen Jubiläum, dass jedes Mitgliedsland einen weiteren Exoplaneten und seinen Zentralstern benennen darf. Die deutsche Öffentlichkeit darf dabei den Planeten um den Stern HD 32518 im nördlichen Sternbild Giraffe benennen. Dieser Riesen-Jupiter in rund 400 Lichtjahren Entfernung wurde im Jahr 2009 von Michaela Döllinger entdeckt. Die Namenvorschläge für den Planeten (und den Stern) kamen diesmal von Schulklassen, Kindergartengruppen oder amateurastronomischen Vereinigungen.

Der Vorschlag der Dr. Kurt-Schöllhammer-Grundschule aus Simmern wurde dabei als einer von 5 für die Endauswahl nominiert‼️

Die Abstimmung ist frei für jeden, der im Abstimmungszeitraum (bis 14. November 2019) in Deutschland ansässig ist. Ab heute könnt ihr also bei der Entscheidung um den zukünftigen eines Exoplaneten mitmachen! Alle Infos dazu findet ihr auf:

EXOPLANET-BENENNEN.DE - NameExoWorlds: Name für Exoplanet HD 32518b


Mittwoch, 10. April 2019

Erstes Foto eines schwarzen Loches veröffentlicht!

Wow! Ich hätte es eigentlich nicht für möglich gehalten, dass ich ein solches Foto mal zu meinen Lebzeiten vor Augen haben würde! Und nicht nur ich, selbst viele Wissenschaftler hielten es noch vor einen Jahrzehnt für äußerst unwahrscheinlich...

Dank einer fantastischen wissenschaftlichen Kooperation und dem größten zusammengeschalteten "virtuellen Teleskop" wurde das unsichtbare nun doch sichtbar.

Ich hätte mich zwar sehr über ein Foto von Sagittarius A gefreut aber M87 ist ja nun auch ein alter Bekannter für mich ;-) Dazu die schiere Entfernung von Dutzenden Millionen Lichtjahren lässt einen ob der Auflösung einfach nur noch staunen...


Die komplette Story gibt es u.A. hier

Es wird die nächsten Jahre spannender denn je! 


Event Horizon Telescope National Science Foundation