Sonntag, 30. August 2009

BB vom 30.08.2009

Datum: 30. August
Ort: Hochtaunus
Zeit: 22:30 Uhr bis 2:00 Uhr
Grenzgösse: Mond...
Wetter: klar, nur ganz vereinzelte Cirren
Gerät: 4" f/5 10" f/5 16" f/4,5 

Mond... ja aber so schön klar, da trafen sich Jan, Andi und Andreas doch nochmal unterm Sternhimmel, der trotz Mond durch die recht gute Transparenz schon nett war. Aber der zwar tiefstehende aber schon immens helle Mond machte ernsthaftes Deepsky unmöglich. Aus diesem Grund hatte ich entgegen meiner Gewohnheit statt grossen Spiegeln, den kleinen Refraktor und die Kamera dabei.

Da wurde zur Einstimmung dann erstmal auf unseren Erdtrabanmten gehalten.

 

Während sich die anderen gut unterhielten, war ich doch mit den Widrigkeiten der Technik ziemlich beschäftig bis der ganze Fotokrempel halbwegs lief (leere Montierungsbatterie, abgestürtzer Netbook, Fokus usw....) aber dann war nur noch Timer eintellen und Klick angesagt und die ersten 30 Bilder liefen durch und ich konnte mich etwa an Andis 16er entspannen, leider war himmelstechnisch noch nicht viel zu holen. Erste Aufnahme war M31. DSS hat mal wieder (wie bisher immer) das Bild versaut :) Irgendein zu helles Foto ist da blöd miteingepasst worden beim Stacken, aber sei's drum... ISO 1600 30x30s + 15x 30s Dark durch den 102/500 Farbwerfer

 

Alsdann: M33 25x30s + 15x30s Dark

 

last but not least: M81 und M82 (ja sehr tief am Horizont) 16x30s + 15x30s Dark

 

Zwischendrin probiere ich Andis Fernglaskonstruktion, der sich UHC Filter in die Augenmuschel gebaut hat, hui nicht schlecht, trotz Mond ist Nordamerika gut im Fernglas zu sehen. Jan findet zwischendrin mal den Uranus, reichlich unspektakulär aber gut mal wieder gesehen.

 

Es ist empfindlich kalt mit gut 7°C... wird bald wieder Zeit die Winterkleidung auszupacken. Andreas hat sich schon auf den Heimweg begeben, Jan, Andi und ich halten es noch bis kurz vor 2 aus, leider müssen wir alle relativ früh ins Bett obwohl nach dem Monduntergang der Himmel nochmal richtig zeigt was er kann.

 

Fazit dieser Nacht: Bei einer misslungenen visuellen Nacht ist am nächsten Morgen alles vorbei, wohingegen ich mich heute nochmals etwas länger "nachgeärgert" habe in Sachen Bildbearbeitung :D Immerhin war die Nachführung nach dem Batteriewechsel, trotz üblicher "Durch-die-Achse-peilen" Aufstellung hinreichend gut und durch den Netbook ging der Rest weitgehend automatisch. 

Aber misslungen war die Nacht nicht, wir haben in netter Runde beisammen gestanden, erzählt und geschlottert.

© 2009 Benny Hartmann

Freitag, 28. August 2009

BB vom 28.08.2009

28.08.2009
Hunsrück ca. 630m
23 Uhr bis 3 Uhr
fst ? Ungewiss, nicht messbar aber in den wenigen Lücken jenseits von Gut und Böse
Wetter: Bewölkt, vereinzelt Lücken
12" f/5 10" f/5 8x56 FG

Nach langer Abstinenz ging es gestern Abend nach der Arbeit gleich gen Hunsrück zu Nils, im Kofferraum lag schon der 12er bereit. Im RheinMain Gebiet waren die Wolken noch sehr präsent, je weiter ich nach Westen fuhr desto klarer wurde es.
In Benzweiler angekommen lud ich Nils nebst seinem 10er ins Auto und wir fuhren etwa 20min zu seinem neuen Beobachtungsplatz - Junge Junge! Sowas von abseits der Zivilisation :D

Ein wunderschöne Waldwiese auf über 600m Höhe, einzige Lichtquelle, paar rote Pünktchen eines entfernten Fernsehturms, doch die Wolken zogen sich immer dichter zusammen. In weiser Voraussicht hatte ich meine E-Klampfe dabei und ich versuchte die Wolken mit schrägen Tönen zu verjagen :D Klappte sogar teilweise!


Immer wieder taten sich Lücken auf, die leider nie sehr gross waren und auch nicht lange an einem Platz verharrten. Aber der Himmel der sich hinter den Wolken verbarg brannte! Die Milchstrasse war durch die Wolken zu sehen und illuminierte sie auf eine Weise wie ich es noch nicht gesehen hatte, selbst bei den 7mm AP des 8x56 Fernglases und im 31er Nagler war der Himmelshintergrund einfach [b]schwarz[/b], die Sterne leuchteten in einer unnatürlichen Intensität. Eine Grenzgrössenschätzung war nicht möglich und auch das SQM konnte man praktisch vergessen, denn der Messkegel war immer grösser als die Lücken. In jedem Fall war der Himmel dunkler und transparenter als beim ATB vor einer Woche und da hatte das SQM bis zu 21,5 angezeigt....

Die Objekte: M31 war von ungeahnter Ausdehnung im Fernglas zu sehen, M32 völlig eindeutig innerhalb der sichtbaren Aussenbereich von M31, beide Staubbänder im Teleskop, der Supercluster NGC 206 ein auffälliges Objekt das man nicht übersehen konnte.

M33 war mit blossem Auge sichtbar und das nochmals einfacher als auf dem ATB, wo ich sie das erste Mal mit blossem Auge sah. Im Teleskop war sie leider schnell wieder hinter einer durchziehenden Wolke verschwunden, ich beobachtete sie aber nochmal im 8x56 und wollte kaum glauben dass sich hier Strukturen zeigten.

Das wäre die Nacht gewesen wenn's nicht so viel Wolken gehabt hätte....


Aber so waren wir mehr oder weniger zufrieden - in jedem Fall tief beeindruckt von dem was wir sahen. Ein im Fernglas stark aufgelöster h+x war genauso dabei wie M57 oder Nordamerika im Fernglas.

Der Platz ist wenn man von Bäumen im Rücken (Norden) einmal absieht scheinbar wirklich ideal, er liegt sogar in einem Bereich wo (ich hab die Ecke schon oft in Google Earth gesehen, dachte aber da gibts keine Möglichkeiten durch den Hochwald), die Lichtverschmutzungskarte kein hellblau, nein auch kein dunkelblau sondern tiefes Schwarz angibt :D


Jut, mit den Wolken das üben wir nochmal, aber da muss ich wohl noch hin bis ich mir mal so richtig die Augen ausgeschaut habe ;)
Auf der Heimfahrt gab es dann übrigens fast durchgehend CS aber länger hätte ich nicht durchgehalten, stand doch noch eine gute Stunde Fahrt vor mir. Die Transparenz wurde aber in tieferen Lagen nicht mehr erreicht.
© 2009 Benny Hartmann

Sonntag, 23. August 2009

Bericht zum ATB 2009

ATB 2009
Datum: 22.-23. August
Ort: Hertinghausen
Zeit: 20:30 Uhr bis 4:45 Uhr
Grenzgösse: zu Beginn nur an 6m kratzend, nach 2 Uhr 6m5+ / SQM 21,5 M33 blickweise freisichtig 
Wetter: zu Beginn der Nacht noch wechselnd bewölkt, dann cirrig, später klar

Wetterkapriolen und eine gerade so überstandene Erkältung brachten mich dazu, dieses Jahr erst zum Samstag zum ATB zu fahren. Mit an Bord Katrin und.. naja so ein paar Teleskope ;)
Nach etwa 2h Fahrt fanden wir am Platz angekommen schnell unsere Leutchen, Jörn, Jan, Nils, Jonas, Heiko nebst Tochter, Henning nebst Sohn, Franz Jakob, etwas später auch noch Armin. Jörn war leider schon im Aufbruch, war aber auch schon seit Mittwoch dort.

Also erstmal ans Zeltaufbauen, vorher aber die Teleskope und vorsichtshalber noch mal Nässeschutz drüber, es waren ja immerhin noch einige Wolken unterwegs.

 

Nach und nach entwickelte sich in der guten alten "Dobsonalley" eine sehr gemütliche Runde. Ja entschuldigt, der Parallaktiker hinter dem roten Dobson bin ich, den 102/500 musste ich schon mitbringen ;) Katrin der ich meinen treuen 8" f/6 vermachen werde, durfte nun schonmal alles auf Herz und Nieren prüfen und sich mit dem Gerätchen vertraut machen. Auf diesem Foto macht ihn Nils zusammen mit einem 31er Nagler schmackhaft - unlauterer Wettbewerb! :D 

 

 

Heiko hatte schon vor eine paar Tagen zum ATB einen "Zeichenworkshop" bestellt... Also ein solcher war es natürlich nicht, denn ich stehe nach wie vor auf dem Standpunkt, dass man beim Zeichnen im Gegensatz zur Fotografie auf sehr vielen, persönlich ganz unterschiedlichen Wegen nach Rom kommen kann. In jedem Fall habe ich einfach mal exemplarisch gezeigt wie ich bei einer Zeichnung vorgehe. Wer wollte konnte auch mitmachen, auch Nils zeigte uns allen seine Zeichenmappe mit erstaunlichen Zeichnungen! Im Praxishandbuch Deepsky bzw. in einer Zeitschrift suchten wir uns ein paar Objekte zum Üben raus, Katrin und ich gingen eine Zeichnung des Californianebels an, Nils an M51 - die Ergebnisse waren toll anzuschauen, natürlich kann man mit solchen Fingerübungen nur bedingt das Zeichnen am Okular üben, ist dann bei Nacht und Rotlicht und dem Wechsel von Okular und Papier doch noch etwas anderes.

 

M51 von Nils Füllenbach

 

California Nebel von Katrin Hage

 

Nach diesem Exkurs warteten wir eigentlich nur noch sehnsüchtig auf die Nacht, noch immer zogen teils dickere Wolkenbänke durch, bei aber ansonsten heissen Sonnenschein. Heiko und Nils bekamen von einem sehr netten Helfer ihre Crayfords optimiert, ich war erstaunt wie leichtgängig und ruckelfrei sie danach funktionierten. 

 

 

Der Platz war am Samstag nicht mehr allzu gefüllt, viele mussten anscheinend leider schon abreisen, schade denn die Nacht war wirklich klasse, so war es zu fortgeschrittener Stunde dann auch ausgesprochen ruhig und dunkel um uns herum, wobei natürlich noch einige andere die Nacht bis zur Dämmerung nutzten.

Zum Abendessen tauschte ich einen meiner beiden Cheeseburger glücklicherweise gegen einen halben Texastopf, ja der mit der leckeren Jagdwurst, die von einigen Anwesenden liebvoll als "überfahrener Hund" identifiziert wurde ;) Geschmeckt hats trotzdem... Unangefochten auf Platz 1 standen aber wohl die selbstgebackenen Muffins von Katrin.

 

Unsere Gerät erwarten das Freiziehen des Himmels und den Sonnenuntergang, wer sich wundert: Die Gegengewichte hab ich nicht vergessen sondern sie läuft genauer ohne - ich weiss: schwarze Magie... Dahinter sieht man den 6" f/5 von Jonas, seiner Rockerbox ist ein echter Blickfang, so durchdacht stabil und sauber bekommt man keine von der Stange, dabei hat er die Rockerbox so professionell gebaut, das man sie durch die saubere Lackierung und das Friktionssystem kaum noch von einer industriell gefertigten unterscheiden kann.

Als die Dämmerung endlich anbrach ging es an die Justage. Die Schrauben meiner Spiegelzelle sorgten mal wieder global für Verzweiflung, aber nach nur einem abgebrochenen Schraubendrehen schafften es Nils, Armin und ich das Ding ordentlich zu justieren, nunja nicht mehr allzulange und der Spiegel wird in einer neuen Zelle sitzen ;)

Die Wolken waren merklich dünner geworden, immer noch zogen aber vereinzelte Wolkenbänke durch. Erstes brauchbares Objekt war, wie sollte es anders sein Jupiter, das Seeing war stellenweise ausgesprochen gut und ich sah zum ersten Mal und sehr viel unübersehbarer als ich dachte den GRF - zugegeben auf unsere Nachbarn halte ich ausgesprochen selten, die Einbuchtung im Wolkenbank war sehr auffällig aber natürlich alles andere als rot....

Ins Sachen Deepsky wurde zunächst eindeutig mit angezogener Handbremse beobachtet, Cirren zogen mal mehr mal weniger dicht über den Himmel und gaben aber immer ausreichend Objekte frei die ausgiebig angefahren wurden, bei mir waren es zunächst die üblichen Verdächtigen in Schwan, Leier und Füchslein. Zwischenzeitlich klemmt ich auch die EOS an den 102/500 und versuchte mein Glück an M31 und M27 - erstaunlicherweise war mir trotz Pi-mal-Daumen-Ausrichtung das Glück hold und es gab drei Schnappschüsse. Bei den Fotos handelt es sich jeweils um Bildausschnitte (ca. 20-25% des kompletten Fotos) die dann noch leicht verkleinert wurden. 

 

NGC 404 - Mirachs Geist - 102/500 Achromat Einzelbild 30s bei ISO 1600 

 

M27 - Hantelnebel - 102/500 Achromat Einzelbild 30s bei ISO 1600 

 

M31 - Andromedagalaxie - 102/500 Achromat Einzelbild 30s bei ISO 1600
Schnell war die Kamera aber wieder aus, denn der Himmel zog nun merklich freier. Es blieb aber zunächst unterdurchschnittlich, die 6mag Grenze wurde allenfalls gestreift nicht aber durchbrochen. Jan hatte von einem Platznachbarn ein 5mm Skywatcher SWA mit 70° Feld geliehen und wir nahmen uns einige Objekte vor um es mit dem 4,9mm Speers, vor allem aber mit dem fast genauso teuren 5mm Planetary zu vergleichen. An M13 fand ich die Unterschiede am geringsten, allein das Speers Waler hatte hier erwartungsgemäß durch Feld und Transmission die Nase leicht vorn. An h+x zeigte das Planetary einen saubereren Rand während das SWA nicht ganz so gut am Rand abbildete (10" f/5), ich für meinen Teil muss aber sagen, dass der Unterschied zwar sichtbar aber nicht weltbewegend war, man könnte also zwischen den beiden Okularen eher den persönlichen Geschmack nach mehr Feld oder aber besserer Schärfe bis zum Rand entscheiden lassen. Sein Geld ist das Okular wohl aber in jedem Fall wert, zumindest in 5mm. Es ist aber vom Gewicht her ein ganz schöner Brocken, hat dafür gleich die Möglichkeit auch als 2" genutzt zu werden. 

Nils zeigte mir nun den langersehnten Kugelsternhaufen Mayall II / G1 in der Andromedagalaxie, sie überraschte mich sehr positiv, denn ich erwartete mehr oder weniger nur ein Sternfünkchen aber sie war eindeutig verwaschen zu sehen und unterschied sich damit sofort von den beiden nahe stehenden Sternen. 

 

Gegen 1 Uhr gab es dann die Nachtabschaltung der umliegenden Örtchen, der Himmel war nicht schlecht, hatte die 6m Marke auch überschritten blieb aber nicht ganz sauber. Trotzdem beobachteten wir mit unseren diversen Gerätschaften...

Ich hatte mir eigentlich nur ein neues Objekt für diese Nacht vorgenommen, NGC 7008 den "Fetus Nebula" im Schwan. Zuerst ging ich gleich mit [OIII] ans Werk und er war relativ schnell aufgefunen und auch in der Übersicht schon neben einem auffälligen Stern zu sehen, schon dort sah man die sehr interessante gebogene Form des PN, bei 150x wurde sie sehr deutlich und sogar Helligkeitsabstufungen waren super zu erkennen. Dann ging mir aber doch das Licht aus. Ich konnte mich zunächst nicht durchringen eine Zeichnung anzufangen.

Die Kamera war beim nächsten Foto leider schon unbemerkt von Tau heimgesucht worden... Der war zwar präsent aber nicht allzu stören,d Okulare und Fangspiegel blieben trocken. 

 

Der Durchbruch kam dann etwa gegen 3 Uhr, das SQM erreichte hier seinen Höchstwert von 21,5mag. Und DAS sah man den Objekten dann auch merklich an! Zum ersten Mal sah ich M33 freiäugig, sie blitzte immer wieder auf was von praktisch allen Anwesenden bestätigt wurde. M31 war im 16"er nur noch als unglaublich zu bezeichnen, die beiden Staubbänder waren nicht nur zu sehen sondern stachen tatsächlich ins Auge, der Supercluster NGC 206 war unübersehbar und sehr auffällig, die Staubbänder begnügten sich aber nicht damit an der meist präsenten Stelle "unten" sondern sehr viel weiter.
M33 war aber der Hingucker der letzen Stunden, schon im 4"er waren drei Spiralarme ansatzweise zu erkennen, im 12" waren sie so deutlich wie (achtung abgedroschene Phrase!) ich sie noch nie gesehen habe, enorm! In Heikos 16"er gesellte sich sogar noch ein vierter Spiralarm dazu. Nils fertigte an Heikos Dobson diese Zeichnung an, die das gesehen wirklich gut trifft.

 

Der so schön detaillierte Fetus PN lies mich nicht los und ich ging nochmal OHNE [OIII] FIlter unter diesem nunmehr richtig guten Himmel ans Werk. Wow! Ohne Filter war nun sogar noch weitaus mehr zu sehen und daher konnte ich auf 300x vergrössern und nahm mir nun doch die Zeit ihn in Ruhe zu zeichnen, diesmal gibt es davon übrigens keine Reinzeichnung sondern ich belasse es bei der die direkt am Okular entstanden ist, sieht man von ein paar nicht ganz runden Sternen hab, glaube ich nicht, dass ich den Anblick bei einer Zeichnung ins Reine noch besser hätte treffen können. Wie ich vor Tagen schon bei Hajüs Bericht und Zeichnung zu diesem Objekt gelesen habe: Es ist definitiv einer der interessantesten PNs (die ich schon besucht habe).

 

Wir waren alle (Nils, Heiko, Katrin, Anke und ich waren um die Uhrzeit die letzten in unserer Reihe die noch an den Teleskopen standen) zu aufgekratzt um schon ins Zelt zu kriechen, vor allem da um 4:27 Uhr endlich mal wieder ein ISS Überflug zu erwarten war. Also genossen wir noch den Himmel. Im Osten kletterte bereits der Orion über den Horizont und läutete den "Winter" ein. M42 ist auf dem ATB immer das "must-have" Objekt auch wenn man natürlich kurz über den Baumkronen noch nichts weiter erwarten darf - beim Blick durch den 16"er war es aber doch schon ein wunderschöner Vorgeschmack auf die kommenden Monate.

Die ISS kam pünktlich, Katrin und Heiko verfolgten sie mit den Dobsons (8" und 16"), Katrins Freudenschreie dürften noch den ein oder anderen Zeitgenossen wieder geweckt haben :D Beide sahen Module und Solarpanels die laut Heiko orange schimmerten. Ich selbst erhaschte durch den 16er nur noch einen kurzen Blick als sie schon schwächer wurd, aber Sonnensegel waren sogar da noch auszumachen.
Das war ein würdiger Abschluss und mich und ziemlich müde gings dann gegen kurz vor 5 ins Zelt :) 

 

Der Morgen kam schonmal ein bisschen zu früh aber in Zelten schlafe ich halt nicht besonders... Also blieb zwischen 9 und 11 Uhr nur noch mit ziemlich zerquetschter Erscheinung das Equipment und Zelt wieder zu verstauen und mit Nils einen lecker Linsentopf als Frühstückersatz zu schlemmern (danke Heiko und Henning sogar warm!) :D - Dann ab auf die AB und nach Hause... Jetzt ist es schon wieder fast Mitternacht und ich mache mich mal schleunigst ins Bett ;)

Vielen Dank an alle die dabei waren, es hat grossen Spass gemacht und ich denke nächstes Jahr steht ausser Frage wo wir Ende August wieder zu finden sind... 

© 2009 Benny Hartmann

Samstag, 15. August 2009

BB vom 15.08.2009

Datum: 15. August
Ort: Taunus
Zeit: 22 Uhr bis 1:45 Uhr
Grenzgösse: ca.6m
Wetter: klar
Gerät: 12" f/5 

Wieder einmal liegen 14 Tage zwischen dieser und der letzten Nacht (natürlich wie immer zu lange), aber schon den ganzen Tag über wird mir klar, dass die Nacht mehr als brauchbar werden wird. Da ich den ganzen Tag unterwegs bin, setze ich Mittags nur einen kurzen Aufruf ab, dass ich mich heute wieder an den Stammplatz begeben werde. Meine Schwester die gerade zu Besuch ist will mich heute auch mal aufs Feld begleiten, vornehmlich um die Zahl der Sternschnuppen die sie bisher in ihrem Leben sah (eine!) leicht zu erhöhen ;)
Als wir ankamen waren bereits Andreas mit seinem Sohn aus Hofheim, Jan, Horia und Hans vor Ort. Kurz darauf trudelten auch Andreas, Andi und Carlos (zu meiner Entzückung wieder mit dem 16"er im Schlepptau) und als es schliesslich richtig dunkel war kam auch noch Armin hinzu. So voll war es auch hier schon länger nicht mehr, elf Leutchen begaben sich also an den Aufbau diverser Gerätschaften, während der Sternhimmel immer beeindruckender wurde, die Milchstrasse plastisch und reich strukturiert, später auch M13 freisichtig.

 

Meine Touren fielen heute eher klein aus zu einigen altbekannten Highlights, dazu gab es für Kathrin einen Intensiv-Crashkurs in Astronomie und Kosmologie :D Ich denke sie hatte auch bei einigen Objekten wirklich ihren Spass, wobei sie wie immer bei Menschen die das erste Mal durch ein Teleskop schauen hier und da etwas mehr erwartet haben, M13, M57, M27, Cirrus und Co. sind aber mit 12" auch beim Unerfahrenen echte Augenöffner ;) Stichwort Augenöffer, den hätte sie in Form von Streichhölzern wohl gebraucht, vor allem gegen Ende :P

 

Andreas aus Hofheim konnte sich heute im Gespräch mal richtig austoben was sein zukünfiges Equipment angeht und natürlich auch bei allen Geräten mal Hand anlegen. Das hat ihn sogar als erfahrenen Hobbyfotografen zu einer erstmal visuellen Lösung zum Start angeregt, um die Fotografie dann langsam parallel aufzubauen. Ein Malheur der mysteriösen Art gab es nach dem wir Andreas die Unterschiede zwischen Übersichtsokularen der 30mm Klasse zeigen wollten, nach 30er Reese, 31er Nagler und Andis genialem "White Elephant" Wasserwerferoku, waren dann nacheinander gut 2,5kg im OAZ der daraufhin das Leben aushauchte!!! Keine Ahnung vom Aufbau eines Crayfords stand ich nun wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg und fokussierte duech Lösen der Klemmschrauben - Langer Rede kurzer Sinn, gegen Ende der Nacht gab es eine salbungsvolle Handauflegung von Jan und alles ging wieder... Auch so ging es aber noch zu einigen Objekten wie M17 der auch von meiner Schwester gleich als Schwanennebel erkannt wurde, auch hx und M31 mussten noch dran glauben, besonders gut kam der Alienhaufen an. 

 

Zum Ende hin wurde Kathrins Müdigkeit dann doch zu gross und sie ging für ein Nickerchen schonmal ans Auto, im Nachbarauto schlummerte auch schon Andreas Sohn, auf längere Nächte muss man sich ja schon tagsüber entsprechend etwas schonen ;) Ich ging noch an ein paar Standards während die Plejaden bereits wunderschön über die Waldspitze kletterte (besonders schön im 10x50). Toll fand ich dann noch Nordamerika bei Jan in einem Lumicon UHC von Hans, das wär ja als Ergänzung zum OIII noch eine wichtige Anschaffung.

Nun wollte ich zum Ende hin aber nicht ohne Zeichnung nach Hause fahren, der Mond war zwar schon knapp über dem Horizont aber störte durch den Wald noch nicht direkt auch wenn der Himmel schon ganz leicht einbrach. Ich entschied mich zunächst für NGC 404, von dieser Galaxie habe ich zwar schon mal eine Zeichnung angefertigt aber noch keine mit Bleistift ;) Danach schwenkte ich einfach ein Stück höher ... genau M31 ;) Aber mal keine Übersichtszeichnung sondern bei 150x, hier kamen auch die Staubbänder besonders toll rüber!

 

 

Ich begann kurz danach mit dem Abbau, die meisten der anderen warteten noch auf den Mond. So war die Nacht zwar nicht üblicherweise lang aber nicht minder schön und beeindruckend vor allem auch wegen des schon fast TT Charakters ;) 

© 2009 Benny Hartmann

Samstag, 1. August 2009

BB vom 01.08.2009

Datum: 01.August
Ort: Hochtaunus
Zeit: 0:45 Uhr bis 4:00 Uhr
Grenzgösse: zu Beginn max. 5m4 später fst. 6m2 in UMi
Wetter: zu Beginn nur Lücken und sehr cirrig, später klar
Gerät: 10x50 20x80 16" f/4,5 

Um 23:30 fällt im Chat die einsame Entscheidung: Jan, Andi und Benny gehen trotz des cirrigen Himmels und der vorgerückten Stunde nochmal raus :)
Eine Stunde später stehen wir dann vorm Platz im Hochtaunus, ich bin mit Minimalausrüstung gekommen, ausser meinem Stuhl, einem Schlafsack und meinem 10x50 Fernglas habe ich nichts zu tragen, auch Jan ist "nur" mit Fernglas angereist allerdings mit dem 20x80 Triplet, Andi reisst unsere hoffnungslose Öffnungslosigkeit aber mit seinem 16" Gerät wieder raus. Der Himmel zeigt sich nicht dick aber doch flächig bewölkt mit einzelnen Lücken. Genau in diesen Lücken zu beobachten, davon ist die erste Stunde geprägt. Mit dem Fernglas keine grosse Sache, aber mit dem Dobson ist leider oft schon wieder eine Wolke vor das eben eingestellte Objekt gezogen.

 

Ich bin kein ausgesprochener Fernglasfan, hatte ich doch oft Probleme mit binokularem Sehen (aus medizinischer Sicht), aber das scheint sich durch eine neue Brille etwas verbessert zu haben, zumindest habe ich auch mit dem 10x50 Spass M101, M51 und M27 zu beobachten. In Jans 20x80 geht das natürlich vor allem da auf Stativ montiert noch eine Klasse besser. Ich schwenke noch zu diversen Objekten wie hx die auch bei 10x überaus faszinieren und auch M39 ist ein tolles Fernglasobjekt. Besonders genial, der Anblick des Sternhaufens NGC 7789 in Cassiopeia, er wirkt wie ein sehr grosser Kugelsternhaufen - nämlich unaufgelöst aber gross. Selbst der Rocking Horse Cluster NGC 6910 ist bei den mageren 10x schon erkennbar und zwar als solcher! auch NGC 7000 ist gut im Fernglas erkennbar aber die Wolken ziehen immer wieder durch und der Blick in den Zenit ist anstrenged. Dann ist erstmal für 15min alles dicht...

Und dann gegen zwo macht es plopp und die Wolken sind restlos weg! Was für ein Anblick - die Milchstrasse zieht sich von Auriga über den im Zenit stehenden Schwan bis tief in den Schützen, perfekt den Himmel überspannend, kann man sich mit blossem Auge kaum sattsehen. Jetzt hat die Stunde des 16"ers geschlagen, der Cirrusnebel zerfällt in unzählige feine Filiamente mit OIII! Ich darf Hand anlegen und schwenke auf NGC 6888 den Crescentnebel - wow! So gut habe ich ihn noch nie gesehen (abgedroschener Spruch ;) ), er sieht fast fotoähnlich aus, mit feinen Ausläufern die aus dem sichelförmigen Nebel streben. Der Ringnebel wird bis 380x hochgejagt und zeigt dabei immer noch ein tolles Bild mit schönen Details in der Ringstruktur, spasseshalber messe ich mal die Durchlaufzeit, sind etwa 30 Sekunden im Speers Waler Zoom bei 5mm, ausgesprochen entspannend :)

 

Nun rolle ich den Schlafsack aus und lasse mich gemütlich mit dem Fernglas nieder, fantastisch im Liegen die Milchstrasse zu erkunden! Nun kommen noch viel mehr Details rum, ich stöbere zunächst etwas in Cassiopeia, NGC 7789, NGC 457 ist in seiner Form schon richtig gut zu erkennen. Ab in den Schwan, der steht so zenitnah optimal für meine Liegeposition und ich wär umgefallen wenn ich nicht schon liegen würde: Der Nordamerikanebel einfach nur genial bei 10x! Als Jan mir dann das 20x80 rüberreicht brech ich vollends ab, so geil hab ich den Nordamerikanebel (obwohl gänzlich ohne Filter) noch nie beobachten können, zusammen mit dem Pelikannebel hat der Nebelkomplex eine unglaubliche Grösse und ist toll zu überblicken - mit diesem Fernglas ist es glaube ich um mich geschehen, und sei es nur für dieses eine Objekt :D NGC 7000 ist aber auch schon mit blossem Auge problemlos zu sehen. Nun sind die Plejaden dran, die bereits hoch über dem Horizont stehen, im 20x80 der schönste Anblick, ein leichter Nebelschleier ist um zwei der Sterne zu sehen. M31 und Co. sehen ebenfalls beeindruckend aus, hier punktet der 16"er aber enorm trotz kleinem Feld, die Galaxie ist gut vier Gesichtsfelder groß.

 

Ich schwenke noch einige andere Objekte mit dem 10x50 an, darunter die drei Fuhrmannhaufen M36-M38 und auch ein Blick in die Hyaden ist immer wieder schön, der Herbst steht irgendwie schon vor der Tür ;) Es wird bereits etwas heller im Osten und die Dämmerung zieht nun langsam aus, die Milchstrasse verblasst im Osten zusehends und als eine Kirchturmuhr vier Uhr schlägt mache ich mich ans verabschieden, klemme ich meine zwo drei Sachen unter den Arm um wenigstens noch drei Stunden Schlaf zu bekommen :D
Als ich um halb fünf aussteige ist es schon merklich hell. Die Nacht war obwohl damit erstmal gar nicht zu rechnen war fantastisch und schön endlich Andi live kennengelernt zu haben (und seinen leckeren 16"er :p), hat sich also hundertprozentig gelohnt trotz der späten Stunde sich erst nach Mitternacht zu treffen und die anfänglichen Wolken auszusitzen.