Montag, 31. Dezember 2007

BB vom 31.12.2007

Datum 31.Dezember 2007
Zeit 0:00 bis 0:20 Uhr
Ort Balkon in Taunusstein
Wetter sehr klare Lücken bei aufziehender Bewölkung
Seeing - - -
Grenzgröße - - -
Geräte 8" f/6 Dobson


Kurz vorm Jahreswechsel bzw. genau heute Nacht nach Mitternacht sollte der Komet 8P/Tuttle vor der Galaxie M33 vorbeizieht, wie die Faust aufs Auge passte es, dass es kurz vor Mitternacht bei mir klar wurde, leider waren am Horizont schon wieder Wolken zu sehen die auf mich zuzogen, also wurde schnell der Dobson auf den Balkon gestellt und M33 angepeilt: Wow! Der wirklich helle Komet stand direkt bei M33, die Galaxie war sehr diffus aber direkt erkennbar, leider nicht sonderlich ausgedehnt, da ich von nachbarlicher Weihnachtsbeleuchtung und einer Strassenlaterne direkt beeinträchtigt wurde, dass die Galaxie trotzdem gut zu sehen war spricht für die Transparenz. Die Flächenhelligkeit des Kometen war um einiges höher als die von M33, auch war ein hellerer Zentralteil zu erkennen, leider war mir keine lange Beobachtung vergönnt, plötzlich wurde der Kontrast immer schlechter und von einer Sekunde auf die andere waren sowohl Komet als auch Galaxie verschwunden - die Wolkenfront hatte alles wieder zugezogen. Trotzdem gerade noch so Glück gehabt das Ereignis erwischt zu haben, auch wenn ich gerne viel mehr Zeit gehabt hätte um das zu zeichnen, eine wirklich beeindruckende Konstellation..
 
Aus dem Kopf habe ich eine sehr inakurate Skizze (keine genaue Zeichnung!) angefertigt...


Dienstag, 18. Dezember 2007

BB vom 18.12.2007

Datum 18. Dezember 2007
Zeit 0:00 bis 2:00 Uhr
Ort Feld nördlich von Taunusstein
Wetter klar im Zenit, Horizonzdunst
Seeing brauchbar
Grenzgröße fst 5m5
Geräte 8" f/6 Dobson


Erst sehr spät ging es heute auf den Acker, da der Mond erst gegen 1 Uhr das Weite suchen würde. Selbigen hatte ich zuvor schon recht nett mit dem Tchibodobson vom Balkon aus beobachten können.

Eigentlich hatte ich meine Zeichenutensilien mitgebracht, doch nach dem ich ausgiebig den Himmel genossen hatte, war mir schlicht zu kalt um zu zeichnen, mit Handschuhen war das nicht praktikabel. Das Thermometer zeigte mollige -5° C und dementsprechend sah zum Ende hin auch das Auto und der Tubus aus, aber dank meinem Outfit in Michelinmännchenoptik war es angenehm auszuhalten. Im Endeffekt habe ich an diesem Abend nicht viele Objekte, aber dafür recht intensiv beobachtet und den alten Saturn endlich mal wieder im Okular gehabt, Mars natürlich wenige Tage vor seiner Opposition ebenso. Am verblüffensten war aber mein Firstlight des 2" Baader O-III, am Eskimonebel brachte er einen herrlichen Kontrast und M42 war schier unglaublich, der Baader O-III ist wirklich sehr hart von der Filterwirkung, beim ersten Okularwechsel war das Objekt etwas verrutscht und das Bild tiefschwarz :)

TRI
  • M33: Heute sehr mau, der tiefe Stand im Horizontdunst hat der Galaxie nicht sehr gut getan
TAU
  • M45: Die Plejaden als Highlight wurden sowohl im 10x50 Feldstecher als auch mit dem Teleskop besucht
  • M1: Der Krabbennebel zeigte sich bereits in der Übersichtsvergrösserung als ovaler Nebel ohne Struktur, der Nebel sprach meinem Empfinden nach nicht gut auf den OIII Filter an, das Bild im 10mm Speers Waler war somit etwas enttäuschend
GEM
  • Mars: Im 10mm Speers Waler zeigten sich über weite Strecken dunkle Oberflächenstrukturen, ebenso im 5mm LE bei 240x, was aber m.E. etwas viel für das Seeing des Abends war. Das blasrosé farbene Planetenscheibchen stand ja ansprechend hoch am Himmel und so gab es viele Momente guter Luftruhe um Dunkelstrukturen der Oberfläche zu erkennen.
  • NGC 2392: Der Eskimonebel war relativ schnell im Übersichtsokular aufgefunden, zeigt sich doch ein "Doppelstern" als echter Stern und Nebel, schon im Übersichtsokular ein schöner Kontrast. Im 10mm Speers Waler kam der planetare Nebel als erstes Objekt in den Genuss des Baader OIII Filters, ein hervoragender Kontrast, das Scheibchen des Nebels erschien sowohl um den Rand herum als auch im Kern unregelmässig aber eine richtige Struktur konnte ich nur schwer fassen. Auf jeden Fall einer der nächsten Kandidaten für eine Zeichnungen unter noch besserem Himmel.
  • M35: Der sehr schöne Sternhaufen in den Zwillingen zeigte neben hellen Sternen vor allem Ketten schwächerer Sterne, das Zentrum ist nur sehr locker und eher sternarm.
ORI
  • M42/43: Der Orionnebel war zu Beginn meiner Session das erste Objekt aber in Richtung Rhein-Main nur wenig beeindruckend (nagut, M42 ist immer beeindruckend aber eben doch stark Aufhellungsgeschädigt..), später mit OIII Filter im Speers Waler 10mm bin ich dann doch noch aus den Latschen gekippt: Der Nebel zeigte sich grösser und strukturreicher als ich ihn je zuvor im Okular hatte, am Liebsten hätte ich die nächsten anderthalb Stunden mit Zeichnen verbracht aber meine Finger wollten lieber in den warmen Handschuhen bleiben.
PER
  • Komet 17P/Holmes: Nun wird er unaufhaltsam schwächer, mit blossem Auge noch zu sehen, war er eigentlich nur noch im Fernglas als ovaler Nebelfleck beeindruckend, im Teleskop war er nur als fast homogene Aufhellung zu sehen.
CET
  • M77 + NGC1055: Zur Abwechslung auch mal zwei Objekte an denen ich mir die Zähne ausgebissen habe, ich bin auf die abstruse Idee gekommen die 11,4mag schwache Galaxie NGC 1055 wäre doch ein tolles Zeichenobjekt, vieleicht sogar in einem Gesichtsfeld mit M77 die ich bisher auch noch nie beobachtet hatte. Zu Beginn war die Aufhellung durch den Mond leider im Zielgebiet noch immens und später war in diese Richtung leider schon zu viel Dunst, also war an den beiden GX leider nichts zu holen...
LEO
  • Saturn: Jippi, nach Zwangspause endlich wieder Ringe gucken. Die Ringstellung ist natürlich eine Frechheit aber trotzdem war mit 10mm und 5mm der Planetenschatten wunderbar zu sehen und der Planet wirkte äusserst plastisch. Da gerade ohnehin in der Ecke wollte ich tolldreist noch einen Blick auf das Leotriplett werfen, das stand aber hoffnungslos im aufgehellten Dunst und so heisst es noch warten.
CAS
  • NGC 457: Auch als Eulenhaufen bekannt, und das ist nachvollziehbar wenn man ihn im Okular hat, irgendwie hat der offene Sternhaufen was von einem Strichmännchen mit grossen Glupschaugen :) Ich habe auch eine Zeichnung angefangen aber dies auf ein ander Mal verschoben weil mir schlicht und ergreifend zu kalt zum Zeichnen war. Im 10mm Speers ein beeindruckender Anblick den der Sternhaufen bietet.

Freitag, 7. Dezember 2007

BB vom 07.12.2007

Datum 07.Dezember 2007
Zeit 23:00 bis 24:00
Ort Feld nahe Taunsstein
Wetter klar, langsam aufziehender Nebel
Seeing - - -
Grenzgröße fst 5m8
Geräte 10x50 Fernglas und 10-30x60 Fernglas


Tragisch dass so viele Berichte folgendermassen beginnen müssen ;)
Nach vielen Wochen Zwangsabstinenz dank Dauerregen brach es heute Nacht relativ spät auf und ich entschloss mich wegen der schlechten Wettervorhersage und der fortgeschrittenen Stunde nur mit Fernglas rauszufahren. Am nahen Feldweg (leider direkt neben einer Landstrasse) zeigte sich mir ein sehr schöner Himmel mit klar strukturierter Milchstrasse.

Mein erster Blick galt natürlich dem Perseus um zu sehen ob der Komet 17P/Holmes nach wie vor mit blossem Auge sichtbar ist. Er war es, und überraschender Weise sogar sehr einfach, bedeutend einfacher als die ebenfalls freisichtig sichtbaren h+x und M31. Im 10x50 ist der Komet immer noch atemberaubend, er hat inzwischen geschätzt die halbe Grösse von M45 und zeigt sich länglich verformt, fast elliptisch mit auslaufenden Rändern. Ausser im Südosten wo das Rhein-Main-Gebiet den Himmel glühen liess war ausgesprochen klare Sicht, in UMi bestimmte ich die Grenzgrösse auf gut 5,8mag, h+x und M31 waren problemlos mit dem freien Auge zu sehen.

ORI
  • M42: Der Orionnebel war nett zu beobachten aber die Himmelsaufhellung in seiner Richtung machte ihn heute Nacht nicht gerade zum Glanzstück der Beobachtung.
AND
  • M31: DIe Andromeda Gx war im Fernglas schön ausgedehnt und stand sehr günstig, da ich ohne Stativ unterwegs war und nicht gerade die ruhigste Hand habe waren die beiden Begleiter nicht auszumachen.
TRI
  • M33: hat mich besonders gefreut die Dreiecksgalaxie heute Abend so gut im Fernglas zu sehen, sie ist für mich immer ein subjekives Himmelsbarometer, die Gx zeigte sich schwach aber direkt sicher sichtbar und in ihrer Form erfassbar.
PER
  • Mel20: Der grandiose "Fernglas-Sternhaufen" um Mirphak ist im 10x50 grandios, viele helle Sterne die in einem schönen Kontrast zu eingestreuten schwächeren Sternen stehen, besonders reizvoll durch den noch nahe stehenden Kometen.
  • h+x: Der Doppelhaufen war bereits im freien Auge leicht zu identifizieren, im Fernglas zwei kleine Schmuckkästchen aus denen einige Einzelsterne aufblitzten. An dieser Stelle gab ich meinem Nikolausgeschenk, einem 10-30x60 Zoomfernglas doch eine Chance, ich halte nicht viel von Zoomferngläsern (vor allem wegen dem unsäglichen Tunnelblick) aber undankbar bin ich auch nicht ;) Ich will das Glas nun nicht besser reden als es ist, aber an offenen Sternhaufen scheint es doch eine gewisse Leistung zu bringen, bei etwa 20x Vergrösserung zeigten sich im dank grosser Öffnung noch relativ hellem Bild viele Einzelsterne und das scheinbare Gesichtsfeld war bei dieser Vergrösserung auch schon fast brauchbar. Ich versuchte das Glas noch an einige anderen offenen Sternhaufen, fast jedes Mal brachte es einen Gewinn, doch muss es natürlich zwingend auf ein Stativ.
AUR
  • M36/M37/M38: Die drei offenen Sternhaufen im Fuhrmann passten nur mit etwas gutem Willen zusammen ins Gesichtsfeld des 10x50. Sehr schön sind dann die unterschiedlichen Erscheinungsformen der drei Haufen zu vergleichen, M36 erscheint im Fernglas als der hellste der drei Haufen, M38 hingegen als der grösste, einige wenige Einzelsterne zeigen sich, einige mehr bei 20x Vergrösserung im 60mm Fernglas.
GEM
  • M35: Der offene Sternhaufen ist im Fernglas bereits in einige Einzelsterne aufgelöst und hell, auch hier zeigte das Zoomfernglas bei höherer Vergrösserung mehr Einzelsterne.
TAU
  • M45: Die Plejaden sind naturgemäss ein wunderschöner Anblick im Fernglas, auch heute wieder brilliant und mit Sternen unterschiedlichster Helligkeit gespickt.
  • Hyaden: Ebenfalls ein immer wieder aufs Neue atemberaubender Anblick mit dem gelblichen, hellen Aldebaran.
CYG
  • M39: Langsam aber sicher macht der Schwan frühzeitig den Abflug, der offene Sternhaufen M39 ist aber immer noch sehr gut zu beobachten, im Fernglas zeigen sich bereits einige helle Einzelsterne.

Mittwoch, 5. Dezember 2007

ATM Bericht - Ein Dobson für 5€

Der "Tchibson" - Ein Dobson für  5€?

dobson
para
Nun liegen bereits einige nicht vollendete Selbstbauprojekte in den Kellerecken herum, namentlich die beiden Pluto/S die sich aber optisch als wenig freudvoll herausstellten und kurz vor der Fertigstellung weiterverkauft wurden und das Astromedia Set bei dem der Hauptspiegel die Vollendung leider nich mehr erlebte...

Doch ein "Tchiboskop", das 76/700 Spiegelteleskop dass ich mir zum Vergleichstest mit dem Lidl bei ebay geschossen hatte schrie förmlich nach einer netten kleinen Rockerbox, insbesondere nachdem ich die wackelige Montierung verschenkt hatte. Im Gegensatz zu vorangegangenen Versuchen ging ich einfach kurzentschlossen in den Bastelkeller meines Vaters, ohne Plan, ohne Zeichnung nur mit dem Tubus in der Hand und begann zu kramen. Auch hierbei wollte ich getreu dem Motto von John Dobson möglichst wenig bis gar nichts kaufen sondern nur aus vorhandenen Resten ein Teleskop bauen. Als Holz dienten mir Reste einer sehr harten 10mm dicken Montageplatte, die beim Dachbodenausbau übriggeblieben ist, kostet neu nicht mehr als 5€. Einen Drehteller den ich mir vor Längerem für das erste Pluto-Projekt bei IKEA gekauft hatte war auch noch da. Sogar bei den Schrauben wurde ich fündig und so konnte ich mich an die Bandsäge machen ohne zum Baumarkt zu fahren. 

Zunächst mass ich grob aus, wie hoch die Rockerbox sein müsste damit der Tubus genug Platz findet und wie weit die beiden Platten voneinander montiert werden müssen. Dann schnitt ich grob zwei Platten in den Massen 50Hx30B zurecht und fixierte sie aufeinander mit Klemmen. Die Bandsäge brachte beide schnell in eine identische Form die ich meiner GSO Rockerbox entlehnt habe. Ein Fräsaufsatz mit einem Durchmesser von 7cm stanzte zwei Löcher in die Seitenwände und lieferte mir auch direkt die Rohform für die beiden Höhenräder. 7cm sind nicht wirklich gross für Höhenräder, aber vom Verhältnis Spiegeldurchmesser:Höhenrad sind sie sogar noch bedeutend grösser als am GSO. Zwei passende Schrauben nebst Unterlegscheiben verbinden die Höhenräder an den Originalbohrungen für die Azimutalmontierung mit dem Tubus. Noch sehr grobschlächtig sah ich aber schnell ein, dass die Höhenräder breiter sein müssen als die identische Dicke der Rockerboxseitenwände. Nun ging ich für dieses Projekt das erste und letzte Mal in den Baumarkt, die Höhenräder in den Hosentaschen. In der Rohrabteilung wurde ich fündig, für 0,75€ das Stück fand ich eine passende abknickende Rohrverbindung in die die Höhenräder mit etwas Gewalt unterzubringen waren. Ein Blatt 80er Schleifpapier für 0,60 € rundete meinen Einkauf ab und mit 2,10€ in der Tasche ging es zurück an die Arbeit. Erst war das Schleipapier an der Reihe das der groben Box schon ein etwas besseres Aussehen verlieh, danach ging es an die Ausschnitte für die Höhenräder, durch den nun etwas grösseren Radius selbiger war eine halbe Stunde schweisstreibendes Schleifen angesagt bis die Rohrstücke, die ich mit der Säge gekürzt habe, passgenau hineinpassten. Sie sitzen recht stramm, dafür braucht es auch bei schwereren Okularen keine weitere Klemmung oder Spannung. Nun wurde nochmals der Abstand gemessen und die Seitenwände auf den Drehteller geschraubt, dazu noch eine Frontplatte zur Verstärkung. Glücklicherweise fand sich im Fundus noch eine Dose mit mattscharzem Lack der nun der kleinen Rockerbox den "Charme" des grossen Bruders von GSO verleiht. 

Nun wäre die Bastelei fast am Ende, lediglich der untere Teil Drehteiller ist viel zu klein um einen sicheren Stand zu gewährleisten, also noch eine Platte mit grösserer Standfläche druntergeschraubt und fertig ist ein Dobson für 

5,15€

Fairerweise muss man sagen ich hatte schon Glück ein fast neues Tchibotorpedo für 3,05 bei ebay zu ergattern aber für 10-15€ findet man fast immer eins dieser Geräte. Durch meinen Vergleich mit dem Lidl Refraktor habe ich festegestellt, dass sich die Optiken bei halbwegs passender Justage des Spiegels nahezu nichts geben. Einzig die wackelige Montierung des 76/700 machen es gegenüber des 70/700 Skylux zu einer sehr unattraktiven und abzuratenden Alternative. Als kleines Gerät für Zwischendurch hat sich die Bastelei von etwa 4 Stunden aber gelohnt ging aber ohne den Anspruch an hochwertige Materialen wie Alu oder Multiplex Holz an den Start ;-)

Materialkosten für denjenigen der nichts zu Hause hat (Werkzeug sollte etwas da sein, Schraubendreher, Stich- oder Bandsäge, Zollstock und etwas Schmiergelpapier sind aber ausreichend):

76/700 Spiegelteleskop - OTA - bei ebay ab 10€
Holzreste - falls nicht vorhanden harte Montageplatte 5€
2 Schrauben + Unterlegscheibe(n) 1€
Abflussrohr oder ähnliches 2€
Sprühdose Farbe nach Wunsch 4€
Drehteller mit Kugellager (kann man aber auch selber basteln) 5€
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Summe                                                                        27€

1

Der Tchibodobson in Sterne und Weltraum & Kosmopod
Kurz nach dem Veröffentlichen des Umbauberichts bekam ich die Anfrage ob das Gerätchen als Kurzmeldung in der SuW Erwähnung finden kann, ich hab das Rad mit Sicherheit nicht erfunden und es ist auch beileibe nicht der erste Umbau eines Tchibos (was ich natürlich auch gesagt habe) aber trotzallem scheint er es in die Ausgabe März 2008 und das Podcast (Kosmopod) von Sterne und Weltraum und Astronomie Heute geschafft zu haben ;)
Etwas vertan haben sich die Macher wohl mit meiner Person, da ich als "junger Sternfreund" und "Schüler" vorgestellt wurde, nunja trifft beides vieleicht im weitesten Sinne zu und da ich die Tage mein erstes graues Haar entdeckt habe ist sowas natürlich Balsam für die Seele :-D
Zu hören gibt es den Podcast vom 14.Januar 2008 hier und der Artikel: 

0

Sonntag, 18. November 2007

BB vom 18.11.2007

Datum 18.11.2007 
Zeit 22:15 bis 23:30 Uhr
Ort Beobachtungsplatz bei Heidenrod/Taunus
Wetter durchziehende Wolkenfetzen, windig, -3°
Seeing - - -
Grenzgröße fst 5m1 in UMi - Mond im 2. Viertel
Geräte 8" f/6 Dobson


Den Kometen 17P/Holmes hatte ich nun eine Woche lang nicht mehr beobachten können und so fuhr ich trotz Mond und einiger Wolkenfetzen die über den Himmel drifteten zu unserem Beobachtungsplatz bei Heidenrod. Dort angekommen zeigte sich mir natürlich in Mondnähe ein knallheller Himmel, aber Richtung Norden und Osten recht annehmbar, für den halben Mond fand ich die bestimmte Grenzgrösse von 5m1 noch okay. Meine DS Objekte die ich eigentlich auch gerne gezeichnet hätte standen leider zu nah am Mond (M77 und NGC 1055) und so werden die Gx eher an Vollmond besucht werden ;)

Holmes im Zenit! Einfach atemberauben was ich im 30mm 80° Okular zu sehen bekam. Der Komet hat so gar nichts mehr von der eher eintönigen kugelrunden Gestalt mehr die er noch vor einiger Zeit hatte, nur eine Seite erscheint rund begrenzt die andere die Richtung Alpha Persei zeigt sieht aus wie zerrissen und oval verzerrt, feine Ausläufer greifen Richtung Mirphak. Der Kern ist noch gut auszumachen und eine längliche, dünne zentrale Aufhellung die vom Kern wegzeigt. Ich konnte mich verständlicherweise kaum an dem Kometen sattsehen, also griff ich zu meinen Skizzenbögen und Bleistift und begann eine Rohskizze für meine erste Holmeszeichnung, zugegeben ich habe mit den schwachen Feldsternen etwas geschludert aber bei -3° und kräftigem Wind konzentrierte ich mich auf das Wesentliche ;-) 




Natürlich wurden trotzdem noch einige andere Objekte besucht:

AND
  • M31: Ist bei entsprechendem Stand auch immer ein Indikator für den Himmel, heute bei Mond erwartungsgemäss mau und  strukturlos
PER
  • h&x Persei: Keine Beobachtungssession ohne einen Besuch beim wunderschönen Doppelhaufen, natürlich auch etwas angegriffen vom Mond aber faszinierend und schön sind sie trotzdem.
  • 17P/Holmes: Siehe Text oben, unglaublich zusammen mit Mel20 (Alpha Persei Haufen).
GEM
  • M35: Sehr schöner offener Haufen,  einige hellere Sterne dominieren das Aussehen
CET
  • M77: Die Galaxie M77 und eine nahegelegen schwächere Galaxie namens NGC 1055) wollte ich besuchen. doch der Mond stand natürlich hoffnungslos zu nah an Cetus. Immerhin war es mir möglich M77 blickweise als Aufhellung wahrzunehmen, von der NGC Gx natürlich keine Spur.
Zu guter Letzt warf ich seit Monaten das erste Mal wieder einen Blick auf den Mond, ich war erstmal wieder hin und weg von der genialen Auflösung des 8"ers, feinste Strukturen wie ausgestanzt (was die Schärfe angeht, das Seeing war eher wechselhaft) an die kaum ein hervorragendes Foto herankommt, allerdings bin ich für die nächsten zehn Minuten nicht nur meiner Adaption beraubt sondern wirksam geblendet. Damit packe ich meine sieben Sachen und mache mich auf die Heimfahrt.

Zeichnen am Teleskop (...und am PC)

Zeichnen am Teleskop
(...und PC)

Das Zeichnen am Teleskop kann zu einem richtigen "Hobby im Hobby" ausarten. Zum einen schult es den Blick weil man sich bewusst noch mehr auf die Detailerkennung konzentriert und man gibt den zu zeichnenden Objekten auch meist mehr Zeit als beim oftmals schnelleren Wechsel der Beobachtungsobjekte.

Für mich sind zwei Dinge am Zeichnen am schönsten - zum einen kann man auch ohne komplizierte fotografische Ausrüstung das Gesehene festhalten und zum anderen geben Zeichnungen einen natürlichen Eindruck des Okularanblicks wieder, das ist gerade für Einsteiger wichtig, weil sie oftmals von Hochglanzfotos begeistert nicht wissen was sie beim Blick durchs Okular erwarten kann. Natürlich gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Zeichentechniken die auch gänzlich unterschiedlich aussehen. Meine Zeichnungen versuchen nicht das letzte erkannte Detail stark hervorzuheben sondern einen "natürlichen" Anblick zu schaffen der dem am Nächsten kommt was man im Laufe einer Beobachtung erkennen kann.

Gestartet wird mit dem Auffinden und ersten Betrachten des Objekts das gezeichnet werden soll. Auch die Vergrösserung bei der gezeichnet wird muss entschieden werden. Los geht es bei mir mit den Feldsternen die ich möglichst akurat mit Bleistift in meine Rohskizze einzeichne (die später als Grundlage für das endgültige digitale Bild dient). Die verschiedenen Sternhelligkeiten werden durch unterschiedlich dicke Sterne symbolisiert. Nun kommt das eigentliche Objekt an die Reihe, handelt es sich um einen Nebel wird dieser mit einem weichen Bleistift vorsichtig Stück für Stück in möglichst korrekter Lage und Position in die Skizze eingezeichnet, dann werden nach und nach die Details die man im Laufe der Beobachtung erhaschen kann (oder auch nicht) in die Zeichnung integriert. Eine genauere Beschreibung der Skizzenentstehung (was ja bei den Zeichnern die ausschliesslich mit Papier arbeiten wesentlich komplexer ausfällt) kann ich nicht geben, zu unterschiedlich sind die Objekte und meist entscheide ich ad hoc ob ich bei einem Nebel auch mal mit dem Finger etwas verwische oder Details nur schematisch eintrage.

Wichtig ist mir die Zeichnung möglichst zeitnah nach der Beobachtung fertigzustellen um ausser auf der Skizze auch auf meinen frischen Erinnerungen aufbauen zu können, deshalb nehme ich mir meist maximal zwei Objekte vor und setze mich auch mal nachts um zwei nach der Heimfahrt gleich an der Rechner...  

Wie nun vorgehen? Der Computer und moderne Bildbearbeitungsprogramme ersetzen zu einem Gutteil die manuelle Geschicklichkeit die wahre Zeichenkünstler an den Tag legen, den grossen Vorteil sehe ich in der Reproduzierbarkeit bestimmter Effekte, den umfangreichen Werkzeugen der Grafikprogramme und vor allem: Die Möglichkeit Fehler problemlos wieder rückgängig machen zu können. Welches Programm das geeignetste ist kann man nicht beantworten, viele moderne Grafikprogramme aus dem Vollpreis- aber auch Shareware- und Freeware-Bereich haben leistungsfähige Filter und Möglichkeiten zur Gestaltung. Als wichtigstes Kriterium würde ich die Möglichkeit sehen mit Ebenen zu arbeiten. Eine kleine Auswahl an Programmen die sich besonders eignen: Corel Photopaint, Adobe Photoshop, Jasc Paint Shop Pro, Gimp und andere.
Ein Beispiel wie eine Zeichnung am PC entstehen kann will ich im Nachfolgenden zeigen, natürlich erfordern verschiedene Objekte auch unterschiedliche Techniken, so wird ein unaufgelöster Sternhaufen mit anderen Filtern bearbeitet als eine schwache Galaxie, deshalb soll der nachfolgende Teil nur als eine von vielen Möglichkeiten angesehen werden...
Der Beginn sieht erstmal ähnlich dem bei der Skizze aus, die Feldsterne werden in eine Vorlage (mit nebenstehenden Angaben zu Gerät, Objekt, Okular usw.) eingesetzt und positioniert. Bis vor kurzem habe ich die Sterne unterschiedlich produziert, mal als verschieden grosse Punkte mal mit einem speziellen Program namens Universe Image Creator, inzwischen nutze ich aber eine Auswahl an Sternen die Daniel Restemeier hergestellt hat und die wir noch etwas an unsere jeweiligen Bedürfnisse angepasst haben. Diese werden einfach aus der Vorlage kopiert und eingefügt.

1
Die Zeichenvorlage und rechts daneben die Sterne nach Helligkeiten sortiert
2
Sind die Sterne eingezeichnet geht es ans eigentliche Objekt.

Das Objekt, als Beispiel nehme ich mal eine fiktive Galaxie wird auf eine neue Ebene gezeichnet, dazu wird eine neue leere, also nicht mit irgendeiner Farbe gefüllte Ebene angelegt, in dieser ensteht nun das neue Objekt

3

ich beginne nun meist damit den Nebel in seinen groben Umrissen zu zeichnen, bei unserer fiktiven Galaxie arbeite ich mit verschiedenen Grautönen um beispielsweise auch einen hellen Kernbereich darzustellen. Das ganze sieht erstmal sehr plakativ und unrealistisch aus, die grobe Form und unterschiedlichen Helligkeiten sollten bei diesem ersten Schritt schon einigermassen genau eingezeichnet werden, die eigentlich Form und Details erhält die Zeichnung aber erst im nächsten Schritt. 

4

Nun geht es darum die Form und den Helligkeitsverlauf des Nebelobjekts im Detail nach Beobachtungsskizze und den frischen Erinnerungen zu gestalten, dazu nutze ich verschiedene Werkzeuge wie "verschmieren". Im Beispiel war das nicht sehr schwer weil ja kein reales Objekt zu Grunde liegt, will man aber ein echtes DS Objekt akurat darstellen wird man in diesem Schritt eine Menge Zeit verbringen und auch das ein oder andere Mal ein paar Schritte zurück machen müssen...

5

Hat man nun in diesem Schritt die Details herausgearbeitet geht ist im Weiteren darum das Aussehen den wahren Gegebenheiten im Okular anzugleichen (viele andere Zeichner möchten aber genau dies nicht sondern wählen einen eher "kantigen" und kontraststarken Stil der zwar die gesehenen Details besser darstellt aber nicht viel mit dem wahren Anblick im Okular gemein hat, und das will ich persönlich gerne erreichen). Dazu wären erstmal eine sachte Anwendung von Unschärfefiltern (z.B. Gauss) angesagt, denn meist sind Nebel nicht scharf begrenzt sondern verlieren sich diffus nach aussen.

6

Auch hier muss man mit den Einstellungen spielen um das richtige Mass für das jeweilige Objekt zu finden.

Im (vor)letzten Schritt passe ich noch die Helligkeit des Nebels an, er ist in den meisten Fällen noch bedeutend heller als er es tatsächlich im Okular ist, am einfachsten geht das meistens indem man die Deckkraft der Objektebene etwas zurücknimmt bis man meint den richtigen Wert gefunden zu haben, im Beispielfall um die 60%.

7

Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, trägt man noch alle beobachtungsrelevante Daten ein und voilá eine Zeichnung ist entstanden. Im Beispielfall habe ich dafür nur etwa 15-20min gebraucht weil ich mich an keine Vorgaben zu halten hatte, in Wirklichkeit sitzt man meist bedeutend länger an einer Zeichnung, ebenso wie die Bearbeitung von Fotos ist man erstmal nie zufrieden :-)
Ich hoffe mit diesem Artikel die Lust aufs Zeichnen beim ein oder anderen geweckt zu haben, schaut euch einfach mal in meiner Galerie um, noch besser auf den hervoragenden Zeichnerseiten die ihr in meinen Links findet.

Donnerstag, 15. November 2007

Alle Jahre wieder - Das Teleskop unterm Weihnachtsbaum

Insbesondere in der Zeit vor Weihnachten häufen sich in den einschlägigen Astronomie-Foren die Anfragen zu diversen Einsteigerteleskopen, sei es um einem latent astronomieinteressierten Freund oder Verwandten ein Geschenk zu machen oder selber einen Wunschzettel zu schreiben, die Weihnachtszeit ist die Hochzeit des Teleskopverkaufs. Obwohl praktisch die selben Teleskope das ganze Jahr über zu kaufen sind scheint die (Vor)Weihnachtszeit das Interesse noch stärker zu wecken. Jeder dieser Anfrager hat schon mal eine Sache goldrichtig gemacht, nämlich sich in einem Forum anzumelden und erfahrenere Sternfreunde um Rat zu fragen, der überwiegende Grossteil macht dies sicher nicht und vieleicht erreiche ich mit diesem kleinen Artikel wiederum einige dieser Leute. Wenn in diesem Artikel Fachbegriffe fallen, die ich nicht im Text erkläre, dann kann man sie über das Menü links im Astrolexikon nachlesen (falls nicht, wäre ich über eine e-mail dankbar).

(aus aktuellem Anlass erscheint es mir sicherer keine Markennamen zu nennen, privat per e-mail können wir uns sehr gerne darüber austauschen)____________________ und wie sie alle heissen mögen, diese Geräte scheinen zunächst mal viele Interessierte anzuziehen, dies hat auch seinen Grund: Der Preis und die überschwengliche Bewerbung dieser Instrumente. Ich werde im Nachfolgenden auf keine Marke im Speziellen eingehen, aber auf Anfrage bei mir via e-mail gebe ich auch gerne Tipps zu speziellen Angeboten.  Nach Markennamen sollte man kein Teleskop kaufen (zumindest nicht im unteren Preissegment) wobei aber ein Grossteil der oben genannten Marken keinen guten Ruf haben und das nicht zu Unrecht. Doch beginnen wir mit der Bewerbung und was sie wirklich aussagt.

Das "700mm Teleskop"

Oft wird mit solchen Angaben geworben, hier wird aber nur die Brennweite des Teleskops angegeben, eine äusserst sinnlose Art ein Teleskop zu beschreiben, denn es sagt praktisch nichts über die Leistungsfähigkeit aus, denn Brennweiten zwischen 300 und 1500mm sind in sämtlichen Preissegmenten vorhanden - von 15€ bis 15.000€ ;-) 
Wer sich nur minimal mit der Materie auskennt wird bei einer solchen Aussage vieleicht denken die Öffnung (also der Spiegel oder Linsendurchmesser) würde 700mm betragen das wäre dann ein 28" Gerät. das in Deutschland nur sehr selten, und wenn dann nur als Selbstbau, anzutreffen ist, weil dafür bereits eine gehobene Mittelklasselimousine gekauft werden könnte. Wir sehen also die Brennweite ist zwar eine nicht unwichtige Kennzahl eines Teleskops aber keinesfalls ein Qualitätskriterium. Ein anderer Trick ist die übliche Bezeichnung Öffnung/Brennweite (also z.b. 114/900) einfach umzudrehen, auch hier sollte man stutzig werden.

2.250.000 Sterne sichtbar?

Einige Hersteller bewerben ihr Teleskop mit  der theoretisch sichtbaren Menge an Sternen, eine Praktik die sich mir immer noch nicht erschliesst, dieser Wert hängt nämlich in nicht unerheblichen Masse von der (natürlich nicht beeinflussbaren) Himmelsqualität am Beobachtungsstandort ab! So liegen zwischen einem aufgehellten Stadthimmel und einem sehr dunklen Land- oder gar Alpenhimmel drei oder sogar vier Grössenklassen die sich auf die Sichtbarkeit von Sternen und anderen Objekten am Himmel immens auswirken! Berechenbar ist zwar der so genannte Grössenklassengewinn der dann aber mit den tatsächlichen Gegebenheiten am Himmel zusammengebracht werden muss. Auch hier müssen wir also feststellen: Kein Qualitätskriterium.
Teleskop - 600x Vergrösserung
Die Vergrösserung, das wohl beliebteste Werbeargument, vermittelt eine hohe Vergrösserung doch das Gefühl besonders "weit" schauen zu können, ein Qualitätsmerkmal? Nein, im Gegenteil, wer mit Vergrösserungen wirbt hat entweder keinerlei Ahnung davon was er verkauft oder er geht natürlich bewusst davon aus, dass es als besonders hochwertig angesehen wird. Doch die Vergrösserung eines Teleskops ist eine rein physikalische Grösse die keinerlei Aussage über Qualität oder Abbildung macht, praktisch jedes Teleskop kann man mit Vergrösserungen bis sagen wir mal 1000x betreiben. Wie das? Die Vergrösserung berechnet sich durch die Formel Teleskopbrennweite/Okularbrennweite. ein 76/700 Teleskop bringt mit einem 10mm Okular also 70x Vergrösserung. Durch den Einsatz einer sogenannten Barlowlinse die die Teleskopbrennweite künstlich um den Faktor 2, 3 oder gar 4 verlängert lässt sich jede beliebige Vergrösserung erreichen. Beispiel: 76/700 Teleskop + 2x Barlowlinse + 4mm Okular = (700x2)/4 -> 1400/4 = 350x Vergrösserung. Doch was bringt uns das? Rein gar nichts. Denn zum einen sind sehr viele Objekte die wir am Himmel beobachten können bei Weitem nicht so klein wie man sich das oft vorstellt (die Andromedagalaxie beispielsweise ist nicht weniger als sechs (6!) Vollmonddurchmesser gross) und zum Zweiten beschränkt das theoretische Aulösungsvermögen eine Teleskops die maximale sinnvolle Vergrösserung. Bei sehr guten Geräten nimmt man als Faustformel die doppelte Öffnung als Grundlage, bei durchschnittlichen Geräten (von denen sprechen wir hier im Einsteigerbereich) maximal das anderthalbfache der Öffnung. In unsererm Beispiel mit dem 76/700 Teleskop wäre also die maximale sinnvolle Vergrösserung bei 114x erreicht. also etwa mit einem 6mm Okular. Was passiert wenn wir darüber vergrössern? Das Bild zeigt keine weiteren Details sondern wird im Gegenteil immer "matschiger" so dass weniger zu sehen ist als bei kleineren Vergrösserungen. Des Weiteren sind ausser den Planeten unseres Sonnensystems die meisten Objekte die wir beobachten relativ dunkel, je weiter wir vergrössern, desto dunkler erscheint uns das Bild im Okular, die so genannte Austrittspupille wird immer kleiner (Der Begriff Austrittspupille kurz AP wird z.B. hier erklärt). Also können wir die angepriesene Vergrösserung eines Teleskops ruhigen Gewissens als Qualitätsmerkmal ad acta legen.
 
Hochleistungsokulare, Profiteleskope und andere Superlativen

Jedermann sollte misstrauisch werden wenn ihm solche Phrasen bei einem Teleskop zwischen 20 und 200€ begegnen, niemandem würde einfallen bei einem billigen Kleinstwagen die Bewerbung als Oberklasselimousine ernst zu nehmen, bei Teleskopen liegt das mangels Erfahrung mit der Materie meist anders. Die vermeintlichen Hochleistungsokulare oder wie sie auch immer genannt werden sind in sehr vielen Fällen so genannte Huygens Okulare oft auch zu erkennen an dem Buchstaben "H" vor der Brennweite (z.B. H-20). Dieses Okulardesign ist sehr einfach und meist von minderer Qualität, nur soviel: Benannt ist dieses hochaktuelle Hochleistungsokular nach seinem Erfinder Christiaan Huygens der im Jahre 1695 starb ;) Der Vollständigkeit halber: Es gibt auch ausgesprochen gute Exemplare dieses Typs diese sind aber praktisch nicht mehr erhältlich und mit Sicherheit nicht in Verbindung mit einem Massenprodukt. Was ist bitte ein Profiteleskop? Ein Teleskop mit dem professionelle Berufsastronomen arbeiten? Eher nicht, die kosten schon einige Millionen. Ein Teleskop für den semi-professionellen Amateurbereich? Auch hier reden wir von Teleskopen die zumindest einige Tausend Euro kosten. Auch hier gilt: Finger weg wer mit solchen Aussagen wirbt.
150/1400 - 114/1000 - 76/700 - 60/700 - Aldi - Lidl - ebay - Händler - Was denn nun?
Die Zahlen in der Überschrift geben ja wie wir bereits eingangs gelernt haben die Öfnnung und die Brennweite an, welches ist nun das richige? Diese Frage kann man pauschal einfach nicht beantworten, wenn es um einen gelungenen Einstieg geht auf jeden Fall keins der genannten - warum? Beginnen wir mal mit den "dickeren" Geräten, also mit Öffnungen von meist 114mm (4,5") oder gar 150mm (6"). Diese Grössen sind in der Tat gut für den Einstieg mit nicht allzu grossem Budget geeignet, doch nicht in den Brennweiten die oben angegeben sind. Wirft man einen genauen Blick auf die abgebildeten Teleskope sollte man bei einer Sache stutzig werden: Die angegebene Brennweite kann unmöglich mit der ungefähren Baulänge übereinstimmen, denn obwohl 1,40 Meter Brennweite (1400mm) angegeben sind, sehen die Geräte kurz und dick aus. Die Lösung des vermeintlichen Rätsels liegt in der Bauweise dieser Teleskope, der Spiegel hat im Prinzip nur die Brennweite der kürzeren Baulänge aber durch eine Linse im Strahlengang (meist im Okularauszug) wird die Brennweite künstlich verlängert. Das wird aus zwei Gründen gemacht: Ist das Teleskop kurz, kann man es auf eine leichtere (und billigere) Montierung setzen, die ein Teleskop mit einem grossen Hebel nicht sicher tragen würde (aber meist sind die mitgelieferten Montierungen auch mit den kurzen Teleskopen bereits überlastet). Der zweite Grund ist der, dass man die Brennweite verlängert wird weil der Spiegel nur ein so genanter sphärischer Spiegel oder auch Kugelspiegel ist, diese Spiegel sind leichter und billiger zu schleifen haben aber eine schlechte Abbildung wenn das Öffnungsverhältnis (Öffnungsverhältnis = Brennweite/Öffnung - z.b. 700/76 = 9,2 -> f/9,2 - siehe Artikel 'optische Theorie') zu "schnell" ist, also z.B. f/4 oder f/5. Bei "langsameren" Öffnungsverhältnissen wie f/8 oder f/10 fällt dieses Problem nicht mehr weiter auf, deshalb wird durch dir künstliche Verlängerung der Brennweite ein langsameres (man sagt auch kleineres) Öffnungsverhältnis erreicht. Das Ergebnis ist jedoch qualitativ nicht das gleiche wie bei einem Spiegel ohne Korrektorlinse der bereits auf diese tatsächliche Brennweite geschliffen wurde. Um das Unglück komplett zu machen ist die (ab und an nötige) Justage eines solchen Teleskops eine wirklich harte Nuss und für einen Einsteiger nicht zu schaffen - Also FInger weg von solchen so genannten katadioptrischen Teleskopen in diesem Preissegment.

Das unter Dutzenden Marken und Namen angebotene 76/700 Spiegelteleskop gibt es unter anderem jedes Jahr beim Kaffeeröster Tchibo (als Marke TCM), was ihm seinen Spitznamen "Tchibotorpedo" oder einfach nur "Tchibo"  eingebracht hat. Ich konnte das originale TCM Teleskop in der aktuellen Ausführung des letzten Jahres (2006) ausführlich testen, insbesondere auch gegen den Mitbewerber das beliebte "Lidl" Teleskop (Bresser Skylux) 70/700, das mit ähnlichen Rahmendaten allerdings als Linsenteleskop daherkommt. Optisch kann man hier wohl sogar Glück haben (eine Qualitätsstreuung ist auf dem Teleskopmarkt fast immer vorhanden, zumindest in den unteren bis mittleren Preisklassen) und ein durchaus brauchbares Exemplar erwischen das von seiner optischen Leistung her dem 70/700 Linsenteleskop ebenbürtig ist. Das Instrument krankt jedoch an einem anderen Problem, die azimuthale (also einfach nach oben und unten sowie im Kreis schwenkbar) Montierung auf der das Teleskop sitzt ist wackelig und hakelig, Beobachtungsspass mag da nicht recht aufkommen, wenn das Bild im Okular beim fokusieren (scharfstellen) so stark wackelt, dass sich das Bild erst beruhigt wenn das Objekt (z.B. ein Planet) schon wieder aus dem Gesichtsfeld herausgewandert ist, ein sich durch die Erddrehung bewegendes Himmelsobjekt kann somit nur sehr schlecht nachgeführt werden. Bleiben wir kurz beim erwähnten "Lidl" Skylux 70/700, im Preisbereich bis etwa 150€ ist es eigentlich das einzige dass man ruhigen Gewissens empfehlen kann, um die Weihnachtszeit herum wird es für unverschämt günstige 69€ beim Discounter Lidl angeboten (den Rest des Jahres ist es auch erhältlich kostet dann aber meist über 100€). Das Besondere bei diesem Teleskop ist, dass eine parallaktische Montierung mitgeliefert wird, die im Vergleich zu den allermeisten anderen Angeboten in dieser Preisregion tatsächlich das Teleskop halbwegs stabil trägt. Zwar darf man auch bei diesem Teleskop weder von Mechanik noch von der Optik Wunder erwarten aber wenn es partout ein Teleskop des günstigsten Segments sein soll, dann ist das Lidlscope kokurrenzlos.

Und was ist mit den kleineren? Auch Linsenteleskope mit Daten wie 60/700, 60/900 oder gar 50/600 (u.ä.) werden häufig sehr günstig insbesondere bei ebay aber auch zum Beispiel bei Aldi angeboten. Diese Teleskope sind meines Erachtens einfach zu klein um einen schönen Einstieg zu bieten, zwar haben vor 20 oder 30 Jahren viele Amateur Astronomen mit Geräten dieser Öffnungsgrösse angefangen (anfangen müssen) aber heutzutage gibt es doch Alternativen um sich gleich etwas mehr zu gönnen. Wir erinnern uns, sowohl das Auflösungsvermögen (Details) als auch die Lichtsammelleistung eines Teleskops wird über die Öffnung definiert, 50 oder 60mm sind damit eher Grössen für Ferngläser (z.B. 10x50) mit niedrigeren Vergrösserungen. Dazu kommt, dass auch diese meist auf wackeligen Montierungen verkauft werden. Worauf man grundsätzlich achten muss ist, dass der Durchmesser (Steckmass) des Okularauszugs eines Teleskops 1,25" (31.7mm) beträgt, nur so kann man gegebenenfalls andere, bessere Okulare zukaufen und nutzen. Früher waren 1" Okularauszüge Standard, heute ist das aber ein Kriterium ein Teleskop nicht zu kaufen, gibt es doch fast kein brauchbares Zubehör mehr, bei den genannten kleineren Linsenteleskopen trifft man solche 1" Okularauszüge sehr häufig an. 

Als Fazit bleibt nur zu sagen: Es ist nicht alles Gold was glänzt und wer ohne Frust und mit ordentlichem Potential in die Astronomie reinschnuppern will braucht nicht unbedingt viel Geld ausgeben aber Fehlkäufe kann man auch vermeiden. Das beste ist in jedem Fall eine Sternwarte in der Nähe zu suchen, die gerne Neulinge beraten oder sich über eines der Internetforen (siehe meine Links) eine Beoabachtungsgruppe oder auch Einzelbeobachter in der Nähe zu suchen die einem die verschiedenen Geräte live vor Ort zeigen und vor allem auch durchschauen lassen können. Auch würde ich persönlich vom Kauf bei ebay abraten, zwar gibt es zwischen den Hunderten Standardangeboten auch immer mal wieder sehr gute Geräte sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene aber für jemanden der sich dem Hobby zum ersten Mal nähert ist das kaum rauszufinden (nicht einmal über den Preis, ich habe unlängst von einem 76/700 Teleskop gehört, dass durch etwas elektronische Spielerei auf stattliche 300€ kam - zum Vergleich: Für die identische Optik, gebraucht aber erst einige Monate alt und originalverpackt habe ich inkl. Versand keine 10€ bezahlt). Ein Fachhändler (siehe meine Links) ist klar die bessere Alternative, vorsicht auch hier hat fast jeder Händler Teleskope wie die besprochenen im Angebot, aber nun sind wir ja etwas aufgeklärter ;-) Im Übrigen: Viele suchen einen Händler mit Geschäft bei sich in der Nähe, das ist in vielen Fällen nicht zu machen und bevor man zum (meist auch schlecht informierten) Optiker oder ähnlichen geht, lohnt es sich in jedem Fall bei einem oder mehreren der grossen Händler anzufragen, das Versenden klappt eigentlich immer hervorragend und durch die Bestellung übers Internet hat man den rechtlichen Vorteil des unbedingten 14-tägigen Rücktrittsrechts.

Donnerstag, 8. November 2007

BB vom 08.11.2007

Datum 08. November 2007
Zeit 05:00 bis 5:40 Ihr
Ort Balkon
Wetter klar, durchziehende Wolken
Seeing - - -
Grenzgröße - - -
Geräte 10x50 Fernglas


In den frühen Morgenstunden zeigte sich mir ein wunderbar klarer Himmel von meinem Balkon aus,  mondlos und noch wenig bis gar keine künstliche Beleuchtung liessen bereits helle DS Objekte wie Hyaden, Plejaden aber auch h+x und Mel20 wunderbar im freien Auge erkennen. Trotz Müdigkeit holte ich mein 10x50 Fernglas und liess mich auf dem Balkon nieder. Mein erster Blick galt natürlich 17P/Holmes den ich das letzte Mal zwei Tage zuvor beobachten konnte, im freien Auge schien die Helligkeit nochmals etwas nachgelassen zu haben, definitiv über 3mag aber immer noch fantastisch mit blossem Auge flächig zu sehen. Im Fernglas zeigte er sich faszinierend wie immer, ich glaubte einmal sogar schwach einen dünnen Ausläufer zu sehen, aber durch die durchziehenden Wolken blieb mir die Chance verwehrt das nochmals zu sehen und somit zu bestätigen. Ausser dem Kometen machte ich auch eine entspannte Deepskytour mit dem Fernglas...TAU
  • M45/Plejaden: Einfach fantastisch im Fernglas, dieses Jahr noch viel zu selten beobachtet
  • Hyaden: Ebenfalls wunderschön im 10x50 zu beobachten, gute Farbkontraste auszumachen
GEM
  • M35: Im 10x50 als teils unaufgelöster Sternhaufen in dem aber bereits einige Einzelsterne hervorblitzen
  • Mars: Im Fernglas natürlich nur ein "heller Stern" aber die aussergewöhnliche Rot-goldenen Färbung macht sich gut
MON
  • NGC 2264: Der Weihnachtsbaumhaufen ist bereits im 10x50 in seiner Form erfassbar.
PER
  • Mel 20: Der Bewegungshaufen um Alpha Persei ist ein brilliantes Fernglasobjekt und zur Zeit natürlich doppelt reizvoll wegen des nahestehenden Kometen 17P/Holmes
  • h+x: Dürfen nie unbesucht bleiben, heute wirklich schön durch den klaren Himmel zwischen den Wolkenlücken
AUR
  • M36/M37/M38: Die drei offenen Sternhaufen des Fuhrmanns sind einfach genial im Fernglas, passen sie doch fast alle in ein Gesichtsfeld, alle bleiben teilweise nebulös und bei M36 ist sogar nur wenig von Auflösung zu sehen.

Dienstag, 6. November 2007

BB vom 06.11.2007

Datum 06. November 2007
Zeit 20:45 bis 21:30 Uhr
Ort Feld bei Taunusstein
Wetter klar
Seeing - - -
Grenzgröße - - -
Geräte 10x50 Fernglas /


Den ganzen Tag über war die Bewölkungssituation extrem wechselnd, manchmal war es stundenlang 100% wolkenlos und zum abend hin wieder vollständig bedeckt, doch schlagartig war der Himmel wieder frei und so ging es kurzfristig mit 10x50 und der Kamera aufs nahegelegene Feld. Der Gössenzuwachs des Kometen war schon im freien Auge beeindruckend, die Helligkeit hatte sich aber weiter abgeschwächt, ich schätzte ihn auf um die 3mag, also problemlos mit dem freien Auge zu sehen, auch flächig. Im Fernglas einfach umwerfend, besonders toll da in einem Gesichtsfeld mit Mel20 um Mirphak, die Grösse (ohne die äussere, schwache Koma die ich nicht sehen konnte) war im Vergleich zum nahegelegenen Doppelstern Haufen h+x Persei merklich grösser als die jeweils eigenen Haufen aber auch merklich kleiner als beide Haufen zusammen. Natürlich wollte ich mir die Chance nicht entgehen lassen und die Veränderung auch mit meinen bescheidenen fotografischen Mitteln zu dokumentieren, diesmal im direkten Vergleich mit den Aufnahmen vom 28.10 und 31.10. Ich genoss noch eine ganze Weile den Kometen im Fernglas dann zogen wieder Wolken auf, so dass sich der Abend recht kurz gestaltete 

Mittwoch, 31. Oktober 2007

BB vom 31.10.2007


Datum 31. Oktober 2007 / 01. November
Zeit 20:30 -22:00 Uhr - 5:00 - 6:00 Uhr
Ort Feld bei Taunusstein / Balkon
Wetter Leichter Hochnebel, morgens klar
Seeing - - -
Grenzgröße - - -
Geräte 10x50 Fernglas / 4" MC / 8" f/6 Dobson

Nach der letzten Beobachtung von 17P/Holmes war das Wetter bis zum heutigen Tag wieder von vollständiger Bewölkung geprägt, diese Nacht sollte endlich klar werden. Als ich auf dem Feldweg am Ortsrand ankam sah ich sofort, dass es doch noch ordentlich dunstig war, aber egal. Der Ausnahmekomet war natürlich mit blossem Auge zu sehen und zwar flächig! Im 10x50 Fernglas zeigte er sich schon zu beachtlicher Grösse angewachsen, ein unvergleichlicher Anblick zusammen in einem Gesichtsfeld mit dem Sternhauf Mel20 um Alpha Perseus!
Einige Fotos mussten natürlich auch sein, dank einem aufgepappten Peilsucher konnte ich den Kometen sogar mit hoher Brennweite (Äquivalenzbrennweite des Zoomobjektivs) ablichten. Dann der erste Blick durch das Teleskop: Atemberaubend! Im 25mm Plössel war Holmes ein Hammer! Ein dunkler Ring innerhalb der Koma war auf den ersten Blick das auffälligste, neben dem hellen, nicht ganz zentral sitzenden aber verdammt hellen Kern natürlich. Dazu gesellte sich der Eindruck, dass sich die Hellikeit Richtung NO etwas abflacht, auch innerhalb des Kerngebiets erschien die Helligkeitsverteilung nicht zentral. Nach einiger Zeit kam dann noch eine Polizeistreife den Feldweg entlang gefahren, nachdem ich das Auto zurückgesetzt hatte und die Beamten gesehen haben, dass ich da keine Flugzeuge vom Himmel holen will, gesellten sie sich tatsächlich ein paar Minuten zu mir und beobachteten den Komet mit Fernglas und Teleskop! 





Gegen 5 Uhr, nach der ersten Flasche von meinem Töchterchen, ging ich auf den Balkon. Ein grandioser Himmel, keinerlei Dunst und wahnsinnig klar, trotz des hoch stehenden Halbmonds. Der Komet war nun auch perfekt vom Balkon aus sichtbar, also nichts wie raus mit dem 8" Dobson. Der helle Wahnsinn (im wahrsten Sinne des Wortes) ich konnte mich gar nicht sattsehen, sowohl mit 30mm in der "Übersichtsvergrösserung", wobei der Komet so gross und vor allem so hell wie die wenigsten DS Objekte war, als auch im 10mm Speers Waler, in dem der Komet gut 1/3 des Gesichtsfelds einnahm, eine Offenbarung an Details. Erst nach einer Stunde konnte ich mich losreissen. Natürlich nutzte ich die Gelegenheit auch ein paar DS Objekte anzusteuern, z.B. eine sehr lichtschwache Galaxie namens M31 in Andromeda ;-) Doch der Komet stahl diesmal natürlich allem die Schau.

Nach diesen Beobachtungen bin ich mir sicher: So etwas werde ich wohl nicht noch einmal im Leben zu Gesicht bekommen und ich bin gespannt wie sich der Komet weiter entwickeln wird.

Sonntag, 28. Oktober 2007

BB vom 28.10.2007



Datum 28. Oktober 2007
Zeit 19:30 - 20:00
Ort Feld bei Taunusstein
Wetter wenige Wolkenlücken und Nebel
Seeing - - -
Grenzgröße - - -
Geräte 10x50 Fernglas

Die vergangenen Tage waren eine Geduldprobe, normalerweise interessiert mich das Wetter um Vollmond herum herzlich wenig, doch diesmal war es anders. Der unscheinbare Komet 17P/Holmes der das 20. Jahrhundert als schwacher Komet 16. Grösse gefristet hatte, also praktich visuell nur mit Riessenspiegeln zu erhaschen, gab es einen Helligkeitsausbruch, der seine Helligkeit innerhalb weniger Stunden um das 1. Mio fache steigerte und zu einem "neuen Stern" im Perseus mit einer Helligkeit von etwa 2m4 wurde. An diesem Abend brach zum ersten Mal seit einer Woche der Himmel zumindest stellenweise auf, Hochnebel blieb nach wie vor präsent. Am Feldweg angekommen konnte ich den Kometen sofort als auffälligen Stern im Perseus ausmachen. Ich war einfach nur sprachlos als ich ihn das erste Mal im 10x50 Fernglas sah, ich hatte nicht damit gerechnet ihn derart hell und vor allem gross zu sehen. Der Anblick im Fernglas ähnelt dem von einem hellen Kugelsternhaufen in der Übersichtsvergrösserung der aber nicht aufgelöst werden kann. Ein wahres Ausnahmeobjekt! Farblich ist hat er eindeutig einen Gelbstich, die Koma erscheint kreisrund um das helle Zentrum. Ich hoffe nun, dass der Komet noch einige Tage seine Helligkeit beibehält. Nur weil der Mond um die Uhrzeit noch sehr tief über dem Horizont stand war er noch nicht allzu störend.

Einige Fotos der Region konnte ich auch noch schiessen, . Er ist eindeutig zu identifizieren und ist sogar bereits bei nur 38mm Brennweite etwas "unscharf" im Gegensatz zu den Sternen in seiner Umgebung.

Samstag, 13. Oktober 2007

BB vom 13.10.2007

Datum 13. Oktober 2007
Zeit 22:00 bis 23:30 Uhr
Ort Feld bei Heidenrod
Wetter Hochnebel
Seeing - - -
Grenzgröße fst. 5m8
Geräte 200/1200 f/6 GSO Dobson


Eigentlich hoffte ich auf ähnlich guten Himmel wie bei meinem letzten Ausflug vor einer Woche, doch der Dunst der sich diesmal leider nicht nur auf den Horizontbereich beschränkte. Den guten Himmel des letzten Mals noch gut in Erinnerung hat mich der heutige nicht vom Hocker gerissen obwohl ich auch schon schlechtere hatte. So wollte ich wenigstens die Paradeobjekte der letzten Nacht zeichnen, leider litten sie doch unter dem merklichen Unterschied zum letzten Mal, mal wieder unglaublich was etwa 0m2 Unterschied ausmachen können! So kamen im Endeffekt auch nur zwei Zeichnungen zu Stande, von der Galaxie NGC404 "Mirach's Geist" und dem kleinen Hantelnebel M76, sie waren natürlich nicht genauso gut zu beobachten wie in der vorherigen Woche, aber ich denke unbewusst ist in die Zeichnung noch das ein oder andere Detail der letzten Beobachtung mit eingeflossen. Zu finden sind die Zeichnungen wie immer im entsprechenden Bereich Zeichnungen.

Einige wenige andere Objekte habe ich mir zwischendrin natürlich auch noch zu Gemüte geführt.

HER
  • M92: Durch den Dunst und den bereits recht niedrigen Stand war der Kugelsternhaufen weniger beeindruckend als bei anderen Beobachtungen aber trotzdem bei 120x leicht aufzulösen.
AND
  • M31/M32/M110: War den Umständen entsprechend gut zu beobachten, Staubband schwierig, mehr erahnbar aber ansonsten hell und kontrastreich
  • NGC404: Was diese 10m Galaxie so interessant macht, ist der starke Kontrast zum hellen Mirach (Beta Andromedae), war heute etwas schwieriger zu beobachten, da Kontrast fehlte, aber trotzdem durchgehend direkt sichtbar.
CYG
  • M29: kleiner OH, relativ sternarm in sternreicher Umgebung
PER
  • h+x: Die beiden sind wie schon des öfteren bemerkt bis zu einem gewissen Grad resistent gegen schlechte Bedingungen und waren wunderschön anszusehen, schwache Sternketten im Inneren wurden sichtbar.
  • M76: Der kleine Hantelnebel, war beim letzten Mal detail- und vor allem kontrastreicher zu sehen, nichts destotrotz ein heller planetarischer Nebel, der länglich ähnlich einer Erdnuss ist, zwischen den beiden "Teilen" wird der Nebel etwas schwächer.
TAU
  • M45/Plejaden: Das Siebengestirn muss mit dem 8"er natürlich abgefahren werden, eindrucksvoll helle Sternketten, aber natürlich stimmiger im grossen Gesichtsfeld eines Fernglases.
So war der Abend sehr kurz, denn der zunehmende Hochnebel nahm mir die Lust noch weitere Zeichnungen anzufertigen, so ging es nach nur etwa 1 1/2 Stunden wieder Richtung Heimat.