Freitag, 27. November 2009

Beobachtungsprojekt: Die hellsten Arp Galaxien

Wenn man sich mit Galaxienkatalogen auseinandersetzt wird man unweigerlich über die Arp Galaxien stolpern. Ihnen haftet natürlich auf den ersten Blick etwas von Exoten mit enormen Schwierigkeitsgrad an, auf viele trifft das auch zu, doch die Liste mit 338 wechselwirkenden Galaxien enthält auch viele leichte Objekte die vielen auch schon aus anderen Katalogen bekannt sein dürften, dazu zählen sowohl helle NGC Galaxien als auch einige des Messierkatalogs. Die 19 hellsten die ich mir ausgesucht habe sind allesamt heller als 11mag (hellster Partner bei mehren interagierenden Gx), also für mittlere und kleinere Teleskope gut erreichbar, wobei einige eine recht schwache Oberflächenhelligkeit besitzen. Auf dieser Seite will ich meine Beobachtungen der Objekte dokumentieren, mit Beobachtungsbeschreibungen und wenn möglich auch Zeichnungen. Die ersten werden sich auf Erwähnungen in alten Beobachtungsberichten stützen doch soll jedes Objekt auch durch eine intensive Beobachtung beschrieben werden. 

Halton Arp (*1927) studierte in Harvard und am CalTech und arbeitete an den Observatorien Mount-Wilson und Mount Polamar, seit über 20 Jahren ist er nun in Garching bei München im MPI für Astrophysik tätig. In den 60er Jahren schuf er den "Atlas of Peculiar Galaxies", sowohl durch Sichten von vorhandenen Katalogen als auch durch eigene Aufnahmen. Sortiert nach verschiedenen morphologischen Eigenschaften ist der Katalog eine Fundgrube gestörter oder wechselwirkenden Galaxien. 

Eine sehr gute Informationsquelle zur Beobachtung von Galaxien aus diesem Katalog stell das Gemeinschaftsprojekt von Martin Schoenball, Uwe Glahn und Matthias Juchert dar:http://www.arpgalaxies.com. Neben verschieden sortierten tabellarischen Auflistungen der 100 schönsten Galaxien, finden sich hier auch DSS Fotos und allem voran natürlich Beobachtungsberichte und auch Zeichnungen diverser Galaxien.

Im Folgenden eine Auflistung der 19 Galaxien:

X = wurde beobachtet O = wurde noch nicht beobachtet

X Arp 16 = Messier 66 - 8,9m - Leo
X Arp 23 = NGC 4088 - 10,3m - Uma
X Arp 29 =NGC 6946 - 9,0m - Cep
X Arp 76 = Messier 90 - 9,4m - Vir
O Arp 78 = NGC 772 - 10,3m - Ari   
X Arp 85 = Messier 51 - 8,1m - Cvn
X Arp 94 = NGC 3227 - 10,4m - Leo
X Arp 116 = Messier 60 - 9,8m - Vir
X Arp 135 = NGC 1023 - 9,5m - Per
X Arp 152 = Messier 87 - 8,6m - Vir
X Arp 214 = NGC 3718 - 10,6m - Uma
X Arp 217 = NGC 3310 - 10,6m - Uma
X Arp 244 = NGC 4038/4038 - 10,6m - Cor
O Arp 268 = Holmberg II - 10,7m - Uma
X Arp 269 = NGC 4490/4485 - 9,5m/11,9m - Cvn
O Arp 281 = NGC 4631/4627 - 9,0m/12,4m - Cvn
O Arp 286 = NGC 5566/5560 - 10,7m/12,7m - Vir
X Arp 317 = Messier 65/NGC 3628 - 9,3m/9,5m - Leo
X Arp 337 = Messier 82 - 8,4m - Uma


Arp 16
M66 ist zusammen mit M65 und NGC 3628 Teil des bekannten Leo-Tripletts, in der Nähe von Theta Leonis ist diese Galaxienansammlung vergleichsweise einfach aufzufinden und auch in kleineren Geräten schon gut sichtbar. Sie steht in Wechselwirkung mit ihren beiden Nachbarn und weisst daher eine deformierte Spiralstruktur auf. 

Entfernung: 30 Mio. Lichtjahre

"(...) Er hatte das Leotriplett eingestellt, das ja zum einen als Gruppe als Arp 317 verzeichnet ist und M66 nochmals für sich die Bezeichnung Arp 16 trägt. Zusammen bilden sie die gewohnt interessante Konstellation aus den beiden parallel ausgerichteten M65 und M66 und NGC 3628 die um 90° gedreht zu den beiden M Galaxien liegt. Bei hoher Vergrösserung (7mm UWAN = 178x) zeigten sich bereits eindeutige aber nicht leicht fassbare Details in M65 und M66."


Arp 23
NGC 4088 in Ursa Major befindet sich etwa auf 1/3 Wege zwischen einer gedachten Linie von M109 am unteren vorderen Kastenstern (Phad) und M106. Es handelt sich bei ihr um eine Balkenspirale. 

Entfernung: 53 Mio. Lichtjahre


"Die nächste Galaxie auf der Liste war Arp 23 - NGC 4088 (10m3). Hier war nun etwas Starhopping angesagt. Ich setzte bei Phad (Gamma UMa) an, sofort war M 109 (9m8) sichtbar, ein kleiner Schwenk und die Galaxie NGC 3953 (10m1) war problemlos zu sehen. Nun ging es mehrere Gesichtsfelder Richtung M106 und schon war NGC 4088 sichtbar, markant ist eine Gruppe aus vier Sternen die in ihrer Anordnung an ein Y erinnert. Nun war ich mir gar nicht sicher ob sich hinter Arp 23 auch eine weitere Begleitgalaxie verbirgt (es ist aber eine einzelne gestörte Balkenspirale) und beobachtete intensiv das Gesichtsfeld, direkt bei der hellen Sternkonstellation tauchte tatsächlich eine schwache Galaxie auf die von Jan bestätigt wurde. Erst zu Hause konnte ich sie als NGC 4085 mit 12m4 identifizieren. "


Arp 29
NGC 6946 in Cepheus an der Grenze zu Cygnus ist eine der lokalen Gruppe sehr nahe Galaxie in der bisher mehr Supernovae beobachtet wurden als in anderen! Sie liegt nahe der "Zone of Avoidance", der Milchstrassenebene die bekanntlich durch Staub und Gasmassen unsere Sicht auf das Universum ausserhalb der Milchstrasse abschwächt und versperrt. Dort findet man weit aus weniger Galaxien, umso erstaunlicher ist die Helligkeit von immer noch 9mag, man kann sich vorstellen wie diese nahe Galaxie ohne die starke Abschwächung des galaktischen Staubs unserer Milchstrasse wirken würde. 

Entfernung: 10 Mio. Lichtjahre


"Arp 29 - NGC 6946, eine Spiralgalaxie an der Grenze zum Schwan. Sie hat eine ziemlich niedrige Oberfächenhelligkeit (~14m) und sieht auf den ersten Blick aus wie M33 in kleiner Öffnung bei schlechtem Himmel, wie Nils es gut umschreibt. Besonders interessant ist aber das Feld, den im selben Gesichtsfeld steht der sehr schöne offene Sternhaufen NGC 6939."


Arp 76
Die Messiergalaxie M 90 ist eine Spiralgalaxie die Teil des Virgohaufens ist oder war, denn ihre Fluchtgeschwindigkeit ist die zweithöchste aller Messiergalaxien und zwar aus dem Virgohaufen hinaus in Richtung unserer Milchstrasse, sie hat also den Haufen entweder bereits verlassen oder wird dies definitiv in Zukunft tun. Der kleine Begleiter IC 3583 ist 12m8 hell mit einer Oberflächenhelligkeit von 13m6 

Entfernung: 60 Mio. Lichtjahre


"[...] von dort aus über M58 und M89, die zusammen mit M90 in einem Feld stehen, keine der Galaxien zeigte Details."

Arp 78
NGC 772 ist eine Spiralgalaxie im Sternbild Aries. Ein kleiner Begleiter NGC 770 (12m9 mit ebenfalls 12m9 Oberflächenhelligkeit) sorgte für eine Deformierung der Spiralarme und damit die Aufnahme in den Arp Katalog. 

Entfernung: 100 Mio. Lichtjahre


Arp 85
M51 die Whirlpoolgalaxie besteht aus den Komponenten NGC 5194/5195 die interagieren. Die beiden Kerne sind selbst in kleinsten Teleskope zu sehen während sich bei größerer Öffnung auch noch Spiralarme und Materiebrücke dazugesellen, eine der beeindruckendsten Galaxien am Himmel. Ausser ihrer gestörten Spiralarme ist sie darüber hinaus noch als uns nächste Seyfert-Galaxie von wissenschaftlichem Interesse. 

Entfernung: 25 Mio. Lichtjahre


"M51/NGC 5195 mit 16":Trotz dieser doch nicht gerade tollen Bedingungen der beste M51 den ich je gesehen habe! Nicht nur alle Spiralarme sind direkt wunderbar zu erkennen, nein innerhalb der Arme sind auch viele Knoten offensichtlich und sogar NGC5195 begeistert mit inneren Strukturen insbesondere in Richtung Materiebrücke."







"M51/NGC 5195 mit 8": Beide Galaxien sind problemlos direkt zu sehen, indirekt Ansatz von Spiralarm - heute definitiv keine Materiebrücke"
Arp 94
NGC 3227 bildet mit der kleineren NGC 3226 ein wechselwirkendes Paar. Das Auffinden gestaltet sich durch die Nähe zu Theta Leonis relativ einfach.

Entfernung: 60 Mio. Lichtjahre


"Die 10m4 Galaxie ist relativ einfach in der Nähe von Theta Leonis auffindbar, hat man sich eingesehen stellt man schnell fest, dass es sich hier nicht um eine normale Galaxie handelt sondern um eine wechselwirkende mit einem zweiten Partner, ähnlich wie beim "hellen Bruder" M51 gibt es eine größere Galaxie die mit einer kleinen interagiert. An diesem Abend mit aufziehendem Dunst und Bewölkung waren nur die beiden Galaxienkerne zu sehen, einer war leicht elongiert und der zweite NGC 3226 rund und erschien etwas heller."

Arp 116
M 60 ist eine elliptische Riesengalaxie in Virgo, sein Begleiter die Spiralgalaxie NGC 4647 ist 11m6 hell mit einer Oberflächenhelligkeit von 13m2. 

Entfernung: 55 Mio. Lichtjahre


 "[...] von dort aus über M58 und M89, die zusammen mit M90 in einem Feld stehen, keine der Galaxien zeigte Details."

Arp 135
Die Balkenspiralgalaxie NGC 1023 im Perseus liegt unweit von M34 und hat einen sehr schwachen Begleiter mit 13m8 - NGC 1023 A. 

Entfernung: 33 Mio. Lichtjahre


"NGC 1023: 10m Galaxie in der Nähe von M34, diesmal relativ schnell gefunden und problemlos zu beobachten, zeigt eine schöne Kantenlage"

"NGC 1023: Gx in Kantenlage, liegt mitten in einer Sternkette."


Arp 152
Die elliptische Riesengalaxie M87 ist nicht nur als grösstes und hellstes Mitglied des Virgohaufens bekannt, sondern vor allem auch wegen des Materie-Jets, der von einem supermassiven Schwarzen Loch im Zentrum ausgestossen wird. Dieser (visuell sehr schwache!) Jet ist auch schon von Amateuren beobachtet worden, nachzulesen z.B. hier... Der Jet ist nicht nur visuell der "heilige Gral" selbst fotografisch ist er eine harte Nuss so nah am Zentrum, er ist auf nebenstehender DSS Aufnahme nicht zu sehen. 

Entfernung: 33 Mio. Lichtjahre


"Virgo A - M87, heller als ich vermutete."

"Dann weiter zum dicken Plop M87. Ein kleiner Schwenk reicht und ich sehe M84 und M86 der Ausgangspunkt für Makarians Chain." 

"von hier ist es nur noch ein kleiner Sprung zur Hauptgalaxie des Virgohaufens: M87, leicht zu identifizieren weil die Galaxie ein ziemlich dicker Plop ist und nahe ein heller Stern steht. M87 ist ein guter Ausgangspunkt um Makarians Galaxienkette abzufahren"


Arp 214
NGC 3718 ist eine Balkenspiralgalaxie in UMa

Entfernung: 55 Mio. Lichtjahre


"Die nächste Arp Galaxie habe ich bereits einmal ohne Erfolg versucht, der Himmel war allerdings auch bei diesem Versuch nicht gerade optimal, eigentlich leicht aufzufinden. auf 1/3 Strecke zwischen Gamma und Beta UMa liegt ein 5m6 Stern auf genau dieser Linie, dieser war auch problemlos sichtbar. Nur wenig unterhalb/neben diesem Stern, in jedem Fall im Gesichtsfeld in der Übersicht, liegen zwei Galaxien nebeneinander (NGC 3738 - 11m7 + NGC 3756 - 11m5). Gut anderthalb Grad unterhalb dieses Paares liegt Arp 214 / NGC 3718. Die nahe Galaxie NGC 3729 (11m4/13m4/arcmin²) ist fast augenfälliger als die grössere, die zwar mit 10m8 aufwartet aber nur 14,4m/arcmin² hat und von daher (bei diesem Himmel) nicht gerade blendet."

Arp 217
NGC 3310 ist eine gestörte Spiralgalaxie in UMa

Entfernung: 59 Mio. Lichtjahre


"Dank CdC Aufsuchkarte gelingt es recht schnell die Galaxie NGC 3310 / Arp 217 (10m6/12,8m/arcmin²) an den Vorderpfoten des Bären aufzufinden. Die nahstehende Sternenkonstellation macht die Galaxie zu einem reizvollen Objekt. Die Gx ist relativ stark konzentriert und erscheint recht rund und ist nicht besonders groß, ich versuche diverse Vergrösserungen bis 214x kann ihr aber leider keine Details entreissen, allerdings habe ich das Gefühl, dass da unter besserem Himmel mi besserer Transparenz noch was zu holen ist."



Arp 244
NGC 4038 und NGC 4039 sind auch als die Antennengalaxien bekannt und sind stark ineinander verschlungen.

Arp 268
Die Galaxie Holmberg II, auch unter der Katalognummer UGC 4305 hat zwar eine relativ hohe Gesamthelligkeit aber niedrige Oberflächenhelligkeit von nur 14m8. Bei ihr handelt es sich um eine Zwerggalaxie. Wegen ihrer integrierten Helligkeit von 11m1 habe ich sie in die Liste genommen, doch gibt es leichtere Arp Galaxien die nicht aufgenommen wurden - aber eine Sichtung bei sehr guten Bedingungen ist mit weniger als 8" möglich - Hier ein interessanter externer Bericht. 

Entfernung: 11 Mio. Lichtjahre


Arp 269
Die Spiralgalaxie NGC 4490 und die irreguläre Galaxie NGC 4485 bilden ein wechselwirkendes Galaxienpaar in Canes Venaciti nahe Beta CVn.
 
"NGC 4490/NGC 4485: Die längliche Galaxie die bei höherer Vergrösserung einíge Unregelmässigkeiten erahnen lässt, ist auch als Arp 269 bekannt und wechselwirkt mit einem etwa 12mag schwachen Begleiter. Dieser (NGC 4485) ist blickweise direkt zu sehen, indirekt sogar hell und sehr sicher zu beobachten - sehr interessantes Objekt!"
"NGC 4490/NGC 4485 (Arp 269): Sehr einfach bei Beta CVN zu finden, ich lasse mir sehr viel Zeit für die beiden Galaxien. Am besten im 10mm Speers Waler bei 120x. 4490 erscheint unregelmässig im Inneren, indirekt taucht dann die nahe Begleitgalaxie auf. " 
"Die ersten Galaxien waren schnell gefunden, Arp 269, bestehend aus den Komponenten NGC 4490 (9m5) und NGC 4485 (11m9) steht nahe bei Beta CVn und ist sofort im Gesichtsfeld des 22mm LVW. Die große der beiden fällt sofort ins Auge der kleine Begleiter tauchte auch bald auf, interessant ist nicht nur die Stellung der beiden unterschiedlichen Galaxien sondern auch, dass NGC 4490 eine nicht einfach elliptische Form hat sondern eine Art Abplattung an der Unterseite zeigte." 
 
Arp 281
NGC 4631 ist auch als die Wal- oder Heringsgalaxie bekannt. Ihr kleiner elliptischer Begleiter NGC 4627 hat die Galaxie bei mehreren Annäherungen deformiert.

Entfernung: 25 Mio Lichtjahre 


 
 Arp 286

NGC 5566 ist eine Balkenspiralgalaxie in Virgo die zusammen mit zwei weiteren Galaxien (NGC 5560 und NGC 5569) eine Gruppe bilde, NGC 5569 ist jedoch mit 13m7 relativ schwach. 

Entfernung: 75 Mio Lichtjahre


Arp 317
M65, M66 und NGC 3628 bilden das bekannte Leo Triplett oder auch M66-Gruppe, diese Gruppe ist als Arp 317 gelistet auch wenn M66 als Einzelobjekt noch eine eigene Arp Nummer hat. 

Entfernung: 30 Mio Lichtjahre



  • M65 und M66: Beide Galaxien ähneln sich in Helligkeit und Form, sind gut zu erkennen und haben einen hellen Kern
  • NGC 3628: Die dritte Galaxie des Leo-Triplets ist wesentlich elongierter, nur leicht schwächer und um 90° gegen die beiden M-Galaxien geneigt. Ein fantastischer Anblick der drei Galaxien in einem Gesichtsfeld
"M65/66/NGC 3628: Das erste Mal im neuen Jahr das Leotriplett besucht, immer wieder ein atemberaubender Anblick die drei Galaxien dort aufeinanderhocken zu sehen, M65 und M66 nahezu gleich ausgerichtet, die merklich schwächere Galaxie NGC 3628 steht fast im 90° Winkel zu den beiden anderen." 

Arp 337
M82 die nahe der Galaxie M81 in UMa steht ist auch als Zigarrengalaxie bekannt. Durch eine Begegnung mit M81 wurde im Inneren von M82 ein wahres Feuerwerk an Sternentstehung entzündet, daher gibt es auch eine große Zahl an Supernovae die eine heftige Gasbewegung aus der galaktischen Ebene heraus verursachen. 

Entfernung: 12 Mio Lichtjahre


"Nach einem kurzen Besuch bei M101 und dem Leotriplett nahm ich mir etwas mehr Zeit für M81 und M82. In der Übersichtsvergrößerung war das schöne Paar wunderbar zu beobachten. Bei 60x war bei beiden noch kein Mehr an Details sichtbar, ausser dem hellen Kern und ovalen Halo von M81 und der leicht unruhigen Oberfläche von M82. Bei 120x dann waren Ansätze von Spiralarmen an M81 indirekt zu erkennen und M82 zeigte ganz eindeutig Staubstrukturen! Die beiden Begleitgalaxien NGC 3077 (klein und rund) NGC 2976 (strukturlos, hell) waren auch schnell gefunden."

"M81 und M82: Die beiden Galaxien sind wirklich Pflichtobjekte, zum einen bieten sie zusammen einen wunderbaren Anblick und offenbaren bei genauerem Hinsehen auch beide Details, so zeigte M81 neben dem Kerngebiet auch einen Ansatz von Spiralarm und die Gx M82 bei höherer Vergrösserung mit dem 10mm Speers Waler Staubstrukturen im Kernbereich."

 


 
 


Mittwoch, 14. Oktober 2009

Beobachtungsprojekt: Hubble Sequenz in einer Nacht

Bei meinem kleinen Beobachtungsprojekt wollte ich mit meinem Mitbeobachter Jan, möglichst viele unterschiedliche Galaxien der Hubble Sequenz beobachten.

Schon seit einige Tagen trugen wir Informationen zu einer Reihe von Galaxien zusammen, die möglichst viele Galaxien der Hubblesequenz abdecken sollten! Gar nicht so einfach wie man denkt, sind doch gerade die Spiralgalaxien in der erschlagenden Mehrheit, so dass wir für einige Typen elliptischer Galaxien schon auf dunklere Gesellen zurückgreifen mussten - vor allem weil wir sie auch in einem relativ eng begrenzten Bereich des Herbsthimmels zusammensuchten. Herausgekommen ist eine nette Liste, die sicher auch nochmals überarbeitet werden wird. Natürlich sind auch viele bekannte "Gesichter" dabei. Die visuelle Klassifizierung ist dabei in der Überzahl der Fälle natürlich mit Öffnungen unter 20" nicht möglich... 


Hubble Sequenz - GNU erstellt von Ville Koistinen

Alle konnten wir leider nicht beobachten, aber eine ordentliche Auswahl kam schon dabei rum:

0= NGC 404 
E1 = ?
E2 = Messier 32
E3 = ?
E4 = ?
E5 = Messier 110
E6 = ?
E7 = ?
S0 = NGC 80
Sa = NGC 891
Sb = Messier 31
Sc = Messier 33
SB0 = NGC 1023   
SBa = ?
SBb = ?
SBc = NGC 7331 & NGC 6946
Irr = Messier 82

Nun zu den Beschreibungen, der besuchten Galaxien am 14. Oktober 2009 (12" f/5)

Als Startpunkt der Tour bietet sich die Andromedagalaxie an, mit M31, 32 und M110 hat man hier gleich drei verschiedene Galaxientypen in mehr oder weniger einem Gesichtsfeld. M31 die Sb Spirale und M32 und 110 als elliptische Begleiter der Klassen E2 bzw E5 (Messier 110 wird in verschiedenen Quellen mal als E5 mal als E6 klassifiziert, sie liegt von ihrer Morphologie wohl dazwischen!).

Ganz in der Nähe gibt es eine leicht zu findende und bekannte E0 Galaxie, das untere Spektrum der elliptischen Galaxien. Mirachs Geist NGC 404 der bekanntermassen direkt bei Beta And steht ist somit schnell im Gesichtsfeld.
Weiter in die selbe Richtung gelangen wir zur allseits bekannten Messier 33, eine Spiralgalaxie vom Typ Sc. Das HII Gebiet NGC 604 ist gut zu sehen, ebenso wie der sich in diese Richtung windende Spiralarm. Ebenfalls in der Nähe die "Spindel" NGC 891 inAndromeda die heute ebenfalls erstaunlich gut zu sehen ist, edge on Blick auf eine Sa Galaxie. 

Ein grosser Sprung über die Skala der elliptischen Galaxien hinaus führt uns zu einer ansehnlichen Balkenspirale die durch ihre Störungen sogar Einzug in Arps Liste gehalten hat.. Die Rede ist von der relativ hellen und schön gelegenen NGC 1023 (Arp 135) im Perseus vom Typ SB0, besonders schön finde ich bei dieser Galaxie die Lage innerhalb einer Sternenkette . Zwei nahe Verwandte, nämlich vom Typ SBc finden sich ebenfalls am Herbsthimmel, sowohl NGC 7331 im Pegasus als auch NGC 6946 in Cepheus (die Galaxie mit dem offenen Sternhaufen NGC 6939 in unmittelbarer Nähe) sind vom Hubbletyp SBc

Das Bindeglied zwischen dem Ast der Spiralgalaxien, der Balkenspiralen und der elliptischen ist der Typ S0. Hier haben wir ganz schön gesucht, fanden dann eine Galaxie im Pegasus mit dem klangvollen Namen NGC 80... In Jans Triatlas war die Position gut festzunageln und so machte ich mich auf die Suche per Starhopping ausgehend von X Peg. Im Zielgebiet angekommen viel mir als erstes ein winziges Dreieck auf, das an Triangulum erinnerte, unweit davon, fast in "Zeigerichtung" dieses Dreiecks eine Aufhellung, gar nicht mal unauffällig. Drumherum sehen wir, vor allem Jan immer wieder "Fuzzies" aufblitzen, wir haben aber keine tiefergehenen Karten und ich halte es für schwach Sterne im Umfeld. Zu Hause sehe ich aber, dass NGC 80 die Hauptgalaxie der "NGC 80 Gruppe" ist und DSS zeigt hier eine Vielzahl von Galaxien von denen einige schon noch gut im Rennen wären! Stelle merken und wieder besuchen! Mir fällt abseits unserer Liste noch eine Galaxie ein, die als Irr(egulär) typsiert ist, die fantastische Messier 82. Wow, auffälligste Staubstrukturen obwohl gerade mal etwas von seinem tiefsten Stand erholt!


















BB vom 14.10.2009

Datum: 14.Oktober
Ort: Hochtaunus
Zeit: 21 Uhr bis 1:45 Uhr
Grenzgösse: fst 6m1 (Umi)
Wetter: dunstig bis etwa 20°
Gerät: 12" f/5 10" f/5 

Das war nun wirklich eine lange Durststrecke bis zu dieser Nacht, einer der schlechtesten September die ich in Erinnerung habe...
Nach kleiner Odysee wegen einiger Baustellen traf ich Jan gegen 21 Uhr an unserem Platz im Hochtaunus (520m ü.N.N.), es war klar wenn auch etwas schmierig, zumindest in höheren Regionen sollte sich der Himmel aber als durchaus gut erweisen, während die unteren 20-25° zu dunstig und aufgehellt blieben. Völlig aus der Übung dauerte es ein Weilchen bis die beiden Autos entladen und die Teleskope, Tische, Stühle und Köfferlis zum etwa 70m entfernten Beobachtungsplatz getragen waren. Es war uns klar, dass es in jedem Fall eine Nacht wird in der schon Winterkluft zur Pflicht wird. Nach vielen Lagen Stoff ging es dann los :) Zur Stärkung leere ich erstmal mein obligatorisches Glas Heidelbeeren bevor mir das noch zufriert. 

Jan und Bettsie zu Beginn der Nacht 

Um zu schauen ob ich nicht alles schon wieder verlernt habe schwenkte ich die Reste des Sommers an, M13 konnte zwar noch beeindrucken aber war schon von seinen Glanzlichtern in Zenithöhe entfernt, Ring- und Hantelnebel waren da noch dankbarere Objekte - herrlich ich habe es ernstlich vermisst die letzten Wochen! Im Schwan gab ich mir den OH NGC 6910 in verschiedenen Vergrösserungen bis 150x. M71 war ein feiner Sternnebel, gar nicht mal übel für den Stand.
Nun hatten wir aber (seit langem!) auch mal wieder ein Beobachtungsprogramm auf die Beine gestellt. Schon seit einige Tagen trugen wir Informationen zu einer Reihe von Galaxien zusammen, die möglichst viele Galaxien der Hubblesequenz abdecken sollten! Gar nicht so einfach wie man denkt, sind doch gerade die Spiralgalaxien in der erschlagenden Mehrheit, so dass wir für einige Typen elliptischer Galaxien schon auf dunklere Gesellen zurückgreifen mussten - vor allem weil wir sie auch in einem relativ eng begrenzten Bereich des Herbsthimmels zusammensuchten. Herausgekommen ist eine nette Liste, die sicher auch nochmals überarbeitet werden wird. Natürlich sind auch viele bekannte "Gesichter" dabei ;) Die visuelle Klassifizierung ist dabei in der Überzahl der Fälle natürlich mit Öffnungen unter 20" nicht möglich... 

Als Startpunkt der Tour bietet sich die Andromedagalaxie an, mit M31, 32 und M110 hat man hier gleich drei verschiedene Galaxientypen in mehr oder weniger einem Gesichtsfeld. M31 die Sb Spirale und M32 und 110 als elliptische Begleiter der Klassen E2 bzw E5 (Messier 110 wird in verschiedenen Quellen mal als E5 mal als E6 klassifiziert, sie liegt von ihrer Morphologie wohl dazwischen!).

Ganz in der Nähe gibt es eine leicht zu findende und bekannte E0 Galaxie, das untere Spektrum der elliptischen Galaxien. Mirachs Geist NGC 404 der bekanntermassen direkt bei Beta And steht ist somit schnell im Gesichtsfeld.
Weiter in die selbe Richtung gelangen wir zur allseits bekannten Messier 33, eine Spiralgalaxie vom Typ Sc. Das HII Gebiet NGC 604 ist gut zu sehen, ebenso wie der sich in diese Richtung windende Spiralarm. Ebenfalls in der Nähe die "Spindel" NGC 891 inAndromeda die heute ebenfalls erstaunlich gut zu sehen ist, edge on Blick auf eine Sa Galaxie. 

Ein grosser Sprung über die Skala der elliptischen Galaxien hinaus führt uns zu einer ansehnlichen Balkenspirale die durch ihre Störungen sogar Einzug in Arps Liste gehalten hat.. Die Rede ist von der relativ hellen und schön gelegenen NGC 1023 (Arp 135) im Perseus vom Typ SB0, besonders schön finde ich bei dieser Galaxie die Lage innerhalb einer Sternenkette . Zwei nahe Verwandte, nämlich vom Typ SBc finden sich ebenfalls am Herbsthimmel, sowohl NGC 7331 im Pegasus als auch NGC 6946 in Cepheus (die Galaxie mit dem offenen Sternhaufen NGC 6939 in unmittelbarer Nähe) sind vom Hubbletyp SBc

Das Bindeglied zwischen dem Ast der Spiralgalaxien, der Balkenspiralen und der elliptischen ist der Typ S0. Hier haben wir ganz schön gesucht, fanden dann eine Galaxie im Pegasus mit dem klangvollen Namen NGC 80... In Jans Triatlas war die Position gut festzunageln und so machte ich mich auf die Suche per Starhopping ausgehend von X Peg. Im Zielgebiet angekommen viel mir als erstes ein winziges Dreieck auf, das an Triangulum erinnerte, unweit davon, fast in "Zeigerichtung" dieses Dreiecks eine Aufhellung, gar nicht mal unauffällig. Drumherum sehen wir, vor allem Jan immer wieder "Fuzzies" aufblitzen, wir haben aber keine tiefergehenen Karten und ich halte es für schwach Sterne im Umfeld. Zu Hause sehe ich aber, dass NGC 80 die Hauptgalaxie der "NGC 80 Gruppe" ist und DSS zeigt hier eine Vielzahl von Galaxien von denen einige schon noch gut im Rennen wären! Stelle merken und wieder besuchen ;) Mir fällt abseits unserer Liste noch eine Galaxie ein, die als Irr(egulär) typsiert ist, die fantastische Messier 82. Wow, auffälligste Staubstrukturen obwohl gerade mal etwas von seinem tiefsten Stand erholt!
Halten wir die bisherige Liste noch mal fest (demnächst gehts natürlich weiter):
E0 = NGC 404 E1 = ... E2 = M 32 E3 = ... E4 = ...
E5 = M 110 E6 = ... E7 = ... S0 = NGC 80 Sa = NGC 891
Sb = M 31 Sc = M33 SB0 = NGC 1023 SBa = ... SBb = ...
SBc = NGC 7331 / NGC 6946 

Irr = M 82


Erwähnte ich schon, dass es kalt war? :D Die Colaflasche war bereits durchgefroren, Kamera schon nach kurzem nicht mehr einsatzbereit und als einziger Teil meines Körpers melden mir die Füsse, dass ich das zweite paar Socken vergessen habe, aber alles im Bereich des erträglichen... Als gute Investition beweisen sich die neuen Handschuhe, so genannte "Winterradlerhandschuhe" genau in der Mitte zwischen leichten Handschuhen und schweren Skihandschuhen, sie halten ausreichend warm und ich kann damit sowohl fokussieren als auch die Rändelschräubchen noch festziehen.

Meine Wenigkeit am Anfang des Abends nach dem Aufbau 

Im weiteren lasse ich es wieder sehr entspannt angehen, Blick auf die Plejaden... huiiii die Reflexionsnebel, f*ck es sind mal wieder zugetaute Okulare - und von denen hatten wir an diesem Abend leider mehr als genug, oft waren nur wenige Minuten zwischen den "Betauungen", dank Jackentasche und Jans Okuwärmekoffer aber immer wieder schnell frei und die Fangspiegel blieben uns treu, obwohl der Tubus äusserlich bereits mit einem ansehnlichen Eispanzer überzogen war. Ich surfte eher nebenbei über die drei M Haufen in Auriga und dann der Abstecher zu M35 in den Zwillingen. Spasseshalber halte ich direkt in den Siff wo ich den Eskimonebel NGC 2392 vermute - Bingo! Das hätte ich jetzt gar nicht erwartet aber er ist direkt mit seinem "Zwillingstern" im Okular. 

Im Taurus nehme ich mir etwas Zeit für Messier 1, aber weder verschiedene Vergrösserungen noch Filtereinsatz lassen Details erkennen. Es ist schon weit nach 1 Uhr, Jan leitet die Absackerrunde mit meinem Lieblingshaufen NGC 2169 ein. Dieser Anblick wird nie langweilig werden! Mein letztes Objekt wird erwartungsgemäss M42/43, erschreckend was hier wieder für Details zum Vorschein kommen, trotz des noch niedrigen Standes mitten im aufgehellten Dunst!

Also gehts nun an den Abbau einer sicher nicht optimalen aber wunderbaren Deepskynacht, vor allem freue ich mich auf die nun hoffenltich immer so knackig kalten, gerne aber noch klareren Nächte die anstehen ;)

© 2009 Benny Hartmann

Sonntag, 30. August 2009

BB vom 30.08.2009

Datum: 30. August
Ort: Hochtaunus
Zeit: 22:30 Uhr bis 2:00 Uhr
Grenzgösse: Mond...
Wetter: klar, nur ganz vereinzelte Cirren
Gerät: 4" f/5 10" f/5 16" f/4,5 

Mond... ja aber so schön klar, da trafen sich Jan, Andi und Andreas doch nochmal unterm Sternhimmel, der trotz Mond durch die recht gute Transparenz schon nett war. Aber der zwar tiefstehende aber schon immens helle Mond machte ernsthaftes Deepsky unmöglich. Aus diesem Grund hatte ich entgegen meiner Gewohnheit statt grossen Spiegeln, den kleinen Refraktor und die Kamera dabei.

Da wurde zur Einstimmung dann erstmal auf unseren Erdtrabanmten gehalten.

 

Während sich die anderen gut unterhielten, war ich doch mit den Widrigkeiten der Technik ziemlich beschäftig bis der ganze Fotokrempel halbwegs lief (leere Montierungsbatterie, abgestürtzer Netbook, Fokus usw....) aber dann war nur noch Timer eintellen und Klick angesagt und die ersten 30 Bilder liefen durch und ich konnte mich etwa an Andis 16er entspannen, leider war himmelstechnisch noch nicht viel zu holen. Erste Aufnahme war M31. DSS hat mal wieder (wie bisher immer) das Bild versaut :) Irgendein zu helles Foto ist da blöd miteingepasst worden beim Stacken, aber sei's drum... ISO 1600 30x30s + 15x 30s Dark durch den 102/500 Farbwerfer

 

Alsdann: M33 25x30s + 15x30s Dark

 

last but not least: M81 und M82 (ja sehr tief am Horizont) 16x30s + 15x30s Dark

 

Zwischendrin probiere ich Andis Fernglaskonstruktion, der sich UHC Filter in die Augenmuschel gebaut hat, hui nicht schlecht, trotz Mond ist Nordamerika gut im Fernglas zu sehen. Jan findet zwischendrin mal den Uranus, reichlich unspektakulär aber gut mal wieder gesehen.

 

Es ist empfindlich kalt mit gut 7°C... wird bald wieder Zeit die Winterkleidung auszupacken. Andreas hat sich schon auf den Heimweg begeben, Jan, Andi und ich halten es noch bis kurz vor 2 aus, leider müssen wir alle relativ früh ins Bett obwohl nach dem Monduntergang der Himmel nochmal richtig zeigt was er kann.

 

Fazit dieser Nacht: Bei einer misslungenen visuellen Nacht ist am nächsten Morgen alles vorbei, wohingegen ich mich heute nochmals etwas länger "nachgeärgert" habe in Sachen Bildbearbeitung :D Immerhin war die Nachführung nach dem Batteriewechsel, trotz üblicher "Durch-die-Achse-peilen" Aufstellung hinreichend gut und durch den Netbook ging der Rest weitgehend automatisch. 

Aber misslungen war die Nacht nicht, wir haben in netter Runde beisammen gestanden, erzählt und geschlottert.

© 2009 Benny Hartmann

Freitag, 28. August 2009

BB vom 28.08.2009

28.08.2009
Hunsrück ca. 630m
23 Uhr bis 3 Uhr
fst ? Ungewiss, nicht messbar aber in den wenigen Lücken jenseits von Gut und Böse
Wetter: Bewölkt, vereinzelt Lücken
12" f/5 10" f/5 8x56 FG

Nach langer Abstinenz ging es gestern Abend nach der Arbeit gleich gen Hunsrück zu Nils, im Kofferraum lag schon der 12er bereit. Im RheinMain Gebiet waren die Wolken noch sehr präsent, je weiter ich nach Westen fuhr desto klarer wurde es.
In Benzweiler angekommen lud ich Nils nebst seinem 10er ins Auto und wir fuhren etwa 20min zu seinem neuen Beobachtungsplatz - Junge Junge! Sowas von abseits der Zivilisation :D

Ein wunderschöne Waldwiese auf über 600m Höhe, einzige Lichtquelle, paar rote Pünktchen eines entfernten Fernsehturms, doch die Wolken zogen sich immer dichter zusammen. In weiser Voraussicht hatte ich meine E-Klampfe dabei und ich versuchte die Wolken mit schrägen Tönen zu verjagen :D Klappte sogar teilweise!


Immer wieder taten sich Lücken auf, die leider nie sehr gross waren und auch nicht lange an einem Platz verharrten. Aber der Himmel der sich hinter den Wolken verbarg brannte! Die Milchstrasse war durch die Wolken zu sehen und illuminierte sie auf eine Weise wie ich es noch nicht gesehen hatte, selbst bei den 7mm AP des 8x56 Fernglases und im 31er Nagler war der Himmelshintergrund einfach [b]schwarz[/b], die Sterne leuchteten in einer unnatürlichen Intensität. Eine Grenzgrössenschätzung war nicht möglich und auch das SQM konnte man praktisch vergessen, denn der Messkegel war immer grösser als die Lücken. In jedem Fall war der Himmel dunkler und transparenter als beim ATB vor einer Woche und da hatte das SQM bis zu 21,5 angezeigt....

Die Objekte: M31 war von ungeahnter Ausdehnung im Fernglas zu sehen, M32 völlig eindeutig innerhalb der sichtbaren Aussenbereich von M31, beide Staubbänder im Teleskop, der Supercluster NGC 206 ein auffälliges Objekt das man nicht übersehen konnte.

M33 war mit blossem Auge sichtbar und das nochmals einfacher als auf dem ATB, wo ich sie das erste Mal mit blossem Auge sah. Im Teleskop war sie leider schnell wieder hinter einer durchziehenden Wolke verschwunden, ich beobachtete sie aber nochmal im 8x56 und wollte kaum glauben dass sich hier Strukturen zeigten.

Das wäre die Nacht gewesen wenn's nicht so viel Wolken gehabt hätte....


Aber so waren wir mehr oder weniger zufrieden - in jedem Fall tief beeindruckt von dem was wir sahen. Ein im Fernglas stark aufgelöster h+x war genauso dabei wie M57 oder Nordamerika im Fernglas.

Der Platz ist wenn man von Bäumen im Rücken (Norden) einmal absieht scheinbar wirklich ideal, er liegt sogar in einem Bereich wo (ich hab die Ecke schon oft in Google Earth gesehen, dachte aber da gibts keine Möglichkeiten durch den Hochwald), die Lichtverschmutzungskarte kein hellblau, nein auch kein dunkelblau sondern tiefes Schwarz angibt :D


Jut, mit den Wolken das üben wir nochmal, aber da muss ich wohl noch hin bis ich mir mal so richtig die Augen ausgeschaut habe ;)
Auf der Heimfahrt gab es dann übrigens fast durchgehend CS aber länger hätte ich nicht durchgehalten, stand doch noch eine gute Stunde Fahrt vor mir. Die Transparenz wurde aber in tieferen Lagen nicht mehr erreicht.
© 2009 Benny Hartmann

Sonntag, 23. August 2009

Bericht zum ATB 2009

ATB 2009
Datum: 22.-23. August
Ort: Hertinghausen
Zeit: 20:30 Uhr bis 4:45 Uhr
Grenzgösse: zu Beginn nur an 6m kratzend, nach 2 Uhr 6m5+ / SQM 21,5 M33 blickweise freisichtig 
Wetter: zu Beginn der Nacht noch wechselnd bewölkt, dann cirrig, später klar

Wetterkapriolen und eine gerade so überstandene Erkältung brachten mich dazu, dieses Jahr erst zum Samstag zum ATB zu fahren. Mit an Bord Katrin und.. naja so ein paar Teleskope ;)
Nach etwa 2h Fahrt fanden wir am Platz angekommen schnell unsere Leutchen, Jörn, Jan, Nils, Jonas, Heiko nebst Tochter, Henning nebst Sohn, Franz Jakob, etwas später auch noch Armin. Jörn war leider schon im Aufbruch, war aber auch schon seit Mittwoch dort.

Also erstmal ans Zeltaufbauen, vorher aber die Teleskope und vorsichtshalber noch mal Nässeschutz drüber, es waren ja immerhin noch einige Wolken unterwegs.

 

Nach und nach entwickelte sich in der guten alten "Dobsonalley" eine sehr gemütliche Runde. Ja entschuldigt, der Parallaktiker hinter dem roten Dobson bin ich, den 102/500 musste ich schon mitbringen ;) Katrin der ich meinen treuen 8" f/6 vermachen werde, durfte nun schonmal alles auf Herz und Nieren prüfen und sich mit dem Gerätchen vertraut machen. Auf diesem Foto macht ihn Nils zusammen mit einem 31er Nagler schmackhaft - unlauterer Wettbewerb! :D 

 

 

Heiko hatte schon vor eine paar Tagen zum ATB einen "Zeichenworkshop" bestellt... Also ein solcher war es natürlich nicht, denn ich stehe nach wie vor auf dem Standpunkt, dass man beim Zeichnen im Gegensatz zur Fotografie auf sehr vielen, persönlich ganz unterschiedlichen Wegen nach Rom kommen kann. In jedem Fall habe ich einfach mal exemplarisch gezeigt wie ich bei einer Zeichnung vorgehe. Wer wollte konnte auch mitmachen, auch Nils zeigte uns allen seine Zeichenmappe mit erstaunlichen Zeichnungen! Im Praxishandbuch Deepsky bzw. in einer Zeitschrift suchten wir uns ein paar Objekte zum Üben raus, Katrin und ich gingen eine Zeichnung des Californianebels an, Nils an M51 - die Ergebnisse waren toll anzuschauen, natürlich kann man mit solchen Fingerübungen nur bedingt das Zeichnen am Okular üben, ist dann bei Nacht und Rotlicht und dem Wechsel von Okular und Papier doch noch etwas anderes.

 

M51 von Nils Füllenbach

 

California Nebel von Katrin Hage

 

Nach diesem Exkurs warteten wir eigentlich nur noch sehnsüchtig auf die Nacht, noch immer zogen teils dickere Wolkenbänke durch, bei aber ansonsten heissen Sonnenschein. Heiko und Nils bekamen von einem sehr netten Helfer ihre Crayfords optimiert, ich war erstaunt wie leichtgängig und ruckelfrei sie danach funktionierten. 

 

 

Der Platz war am Samstag nicht mehr allzu gefüllt, viele mussten anscheinend leider schon abreisen, schade denn die Nacht war wirklich klasse, so war es zu fortgeschrittener Stunde dann auch ausgesprochen ruhig und dunkel um uns herum, wobei natürlich noch einige andere die Nacht bis zur Dämmerung nutzten.

Zum Abendessen tauschte ich einen meiner beiden Cheeseburger glücklicherweise gegen einen halben Texastopf, ja der mit der leckeren Jagdwurst, die von einigen Anwesenden liebvoll als "überfahrener Hund" identifiziert wurde ;) Geschmeckt hats trotzdem... Unangefochten auf Platz 1 standen aber wohl die selbstgebackenen Muffins von Katrin.

 

Unsere Gerät erwarten das Freiziehen des Himmels und den Sonnenuntergang, wer sich wundert: Die Gegengewichte hab ich nicht vergessen sondern sie läuft genauer ohne - ich weiss: schwarze Magie... Dahinter sieht man den 6" f/5 von Jonas, seiner Rockerbox ist ein echter Blickfang, so durchdacht stabil und sauber bekommt man keine von der Stange, dabei hat er die Rockerbox so professionell gebaut, das man sie durch die saubere Lackierung und das Friktionssystem kaum noch von einer industriell gefertigten unterscheiden kann.

Als die Dämmerung endlich anbrach ging es an die Justage. Die Schrauben meiner Spiegelzelle sorgten mal wieder global für Verzweiflung, aber nach nur einem abgebrochenen Schraubendrehen schafften es Nils, Armin und ich das Ding ordentlich zu justieren, nunja nicht mehr allzulange und der Spiegel wird in einer neuen Zelle sitzen ;)

Die Wolken waren merklich dünner geworden, immer noch zogen aber vereinzelte Wolkenbänke durch. Erstes brauchbares Objekt war, wie sollte es anders sein Jupiter, das Seeing war stellenweise ausgesprochen gut und ich sah zum ersten Mal und sehr viel unübersehbarer als ich dachte den GRF - zugegeben auf unsere Nachbarn halte ich ausgesprochen selten, die Einbuchtung im Wolkenbank war sehr auffällig aber natürlich alles andere als rot....

Ins Sachen Deepsky wurde zunächst eindeutig mit angezogener Handbremse beobachtet, Cirren zogen mal mehr mal weniger dicht über den Himmel und gaben aber immer ausreichend Objekte frei die ausgiebig angefahren wurden, bei mir waren es zunächst die üblichen Verdächtigen in Schwan, Leier und Füchslein. Zwischenzeitlich klemmt ich auch die EOS an den 102/500 und versuchte mein Glück an M31 und M27 - erstaunlicherweise war mir trotz Pi-mal-Daumen-Ausrichtung das Glück hold und es gab drei Schnappschüsse. Bei den Fotos handelt es sich jeweils um Bildausschnitte (ca. 20-25% des kompletten Fotos) die dann noch leicht verkleinert wurden. 

 

NGC 404 - Mirachs Geist - 102/500 Achromat Einzelbild 30s bei ISO 1600 

 

M27 - Hantelnebel - 102/500 Achromat Einzelbild 30s bei ISO 1600 

 

M31 - Andromedagalaxie - 102/500 Achromat Einzelbild 30s bei ISO 1600
Schnell war die Kamera aber wieder aus, denn der Himmel zog nun merklich freier. Es blieb aber zunächst unterdurchschnittlich, die 6mag Grenze wurde allenfalls gestreift nicht aber durchbrochen. Jan hatte von einem Platznachbarn ein 5mm Skywatcher SWA mit 70° Feld geliehen und wir nahmen uns einige Objekte vor um es mit dem 4,9mm Speers, vor allem aber mit dem fast genauso teuren 5mm Planetary zu vergleichen. An M13 fand ich die Unterschiede am geringsten, allein das Speers Waler hatte hier erwartungsgemäß durch Feld und Transmission die Nase leicht vorn. An h+x zeigte das Planetary einen saubereren Rand während das SWA nicht ganz so gut am Rand abbildete (10" f/5), ich für meinen Teil muss aber sagen, dass der Unterschied zwar sichtbar aber nicht weltbewegend war, man könnte also zwischen den beiden Okularen eher den persönlichen Geschmack nach mehr Feld oder aber besserer Schärfe bis zum Rand entscheiden lassen. Sein Geld ist das Okular wohl aber in jedem Fall wert, zumindest in 5mm. Es ist aber vom Gewicht her ein ganz schöner Brocken, hat dafür gleich die Möglichkeit auch als 2" genutzt zu werden. 

Nils zeigte mir nun den langersehnten Kugelsternhaufen Mayall II / G1 in der Andromedagalaxie, sie überraschte mich sehr positiv, denn ich erwartete mehr oder weniger nur ein Sternfünkchen aber sie war eindeutig verwaschen zu sehen und unterschied sich damit sofort von den beiden nahe stehenden Sternen. 

 

Gegen 1 Uhr gab es dann die Nachtabschaltung der umliegenden Örtchen, der Himmel war nicht schlecht, hatte die 6m Marke auch überschritten blieb aber nicht ganz sauber. Trotzdem beobachteten wir mit unseren diversen Gerätschaften...

Ich hatte mir eigentlich nur ein neues Objekt für diese Nacht vorgenommen, NGC 7008 den "Fetus Nebula" im Schwan. Zuerst ging ich gleich mit [OIII] ans Werk und er war relativ schnell aufgefunen und auch in der Übersicht schon neben einem auffälligen Stern zu sehen, schon dort sah man die sehr interessante gebogene Form des PN, bei 150x wurde sie sehr deutlich und sogar Helligkeitsabstufungen waren super zu erkennen. Dann ging mir aber doch das Licht aus. Ich konnte mich zunächst nicht durchringen eine Zeichnung anzufangen.

Die Kamera war beim nächsten Foto leider schon unbemerkt von Tau heimgesucht worden... Der war zwar präsent aber nicht allzu stören,d Okulare und Fangspiegel blieben trocken. 

 

Der Durchbruch kam dann etwa gegen 3 Uhr, das SQM erreichte hier seinen Höchstwert von 21,5mag. Und DAS sah man den Objekten dann auch merklich an! Zum ersten Mal sah ich M33 freiäugig, sie blitzte immer wieder auf was von praktisch allen Anwesenden bestätigt wurde. M31 war im 16"er nur noch als unglaublich zu bezeichnen, die beiden Staubbänder waren nicht nur zu sehen sondern stachen tatsächlich ins Auge, der Supercluster NGC 206 war unübersehbar und sehr auffällig, die Staubbänder begnügten sich aber nicht damit an der meist präsenten Stelle "unten" sondern sehr viel weiter.
M33 war aber der Hingucker der letzen Stunden, schon im 4"er waren drei Spiralarme ansatzweise zu erkennen, im 12" waren sie so deutlich wie (achtung abgedroschene Phrase!) ich sie noch nie gesehen habe, enorm! In Heikos 16"er gesellte sich sogar noch ein vierter Spiralarm dazu. Nils fertigte an Heikos Dobson diese Zeichnung an, die das gesehen wirklich gut trifft.

 

Der so schön detaillierte Fetus PN lies mich nicht los und ich ging nochmal OHNE [OIII] FIlter unter diesem nunmehr richtig guten Himmel ans Werk. Wow! Ohne Filter war nun sogar noch weitaus mehr zu sehen und daher konnte ich auf 300x vergrössern und nahm mir nun doch die Zeit ihn in Ruhe zu zeichnen, diesmal gibt es davon übrigens keine Reinzeichnung sondern ich belasse es bei der die direkt am Okular entstanden ist, sieht man von ein paar nicht ganz runden Sternen hab, glaube ich nicht, dass ich den Anblick bei einer Zeichnung ins Reine noch besser hätte treffen können. Wie ich vor Tagen schon bei Hajüs Bericht und Zeichnung zu diesem Objekt gelesen habe: Es ist definitiv einer der interessantesten PNs (die ich schon besucht habe).

 

Wir waren alle (Nils, Heiko, Katrin, Anke und ich waren um die Uhrzeit die letzten in unserer Reihe die noch an den Teleskopen standen) zu aufgekratzt um schon ins Zelt zu kriechen, vor allem da um 4:27 Uhr endlich mal wieder ein ISS Überflug zu erwarten war. Also genossen wir noch den Himmel. Im Osten kletterte bereits der Orion über den Horizont und läutete den "Winter" ein. M42 ist auf dem ATB immer das "must-have" Objekt auch wenn man natürlich kurz über den Baumkronen noch nichts weiter erwarten darf - beim Blick durch den 16"er war es aber doch schon ein wunderschöner Vorgeschmack auf die kommenden Monate.

Die ISS kam pünktlich, Katrin und Heiko verfolgten sie mit den Dobsons (8" und 16"), Katrins Freudenschreie dürften noch den ein oder anderen Zeitgenossen wieder geweckt haben :D Beide sahen Module und Solarpanels die laut Heiko orange schimmerten. Ich selbst erhaschte durch den 16er nur noch einen kurzen Blick als sie schon schwächer wurd, aber Sonnensegel waren sogar da noch auszumachen.
Das war ein würdiger Abschluss und mich und ziemlich müde gings dann gegen kurz vor 5 ins Zelt :) 

 

Der Morgen kam schonmal ein bisschen zu früh aber in Zelten schlafe ich halt nicht besonders... Also blieb zwischen 9 und 11 Uhr nur noch mit ziemlich zerquetschter Erscheinung das Equipment und Zelt wieder zu verstauen und mit Nils einen lecker Linsentopf als Frühstückersatz zu schlemmern (danke Heiko und Henning sogar warm!) :D - Dann ab auf die AB und nach Hause... Jetzt ist es schon wieder fast Mitternacht und ich mache mich mal schleunigst ins Bett ;)

Vielen Dank an alle die dabei waren, es hat grossen Spass gemacht und ich denke nächstes Jahr steht ausser Frage wo wir Ende August wieder zu finden sind... 

© 2009 Benny Hartmann