Donnerstag, 25. Juni 2009

BB vom 25.06.2009

Datum: 25. Juni
Ort: Taunus
Zeit: 23 Uhr bis 3:30 Uhr
Grenzgösse: ca. fst. 5m8, Zenit mitunter besser
Wetter: wechselnde Bewölkung, 0/10 bis 10/10
Gerät: 12" f/5

Eigentlich sollten nach der vorangegangenen Nacht die Beobachtungsrunden für den Juni zu Ende sein, aber wenn das Wetter so gut aussieht und das Telefon klingelt... was soll man da machen :D
Um 23 Uhr traf ich mich am Platz mit Thomas, am Westhorizont waren noch ordentlich Wolken zu sehen, die sich abe verflüchtigen sollten. Kurz bevor Armin um Mitternacht eintraf war es dann komplett klar und auch schon etwas dunkler. Leider zog es zwischendrin nochmal für eine Viertelstunde dich, doch als sich die Wolken dann wieder verflüchtigten war der Himmel schon ausgesprochen nett mit einer schön strukturierten Milchstrasse und einem freiäugig sichtbaen M13.

 

Zu Beginn peilte ich nochmals auf einige Kugelsternhaufen im Ophiuchus. Besonders M10 und M12 sind helle Vertreter die sich beeindruckend auflösen lassen, Thomas ging mit seinem 4 Zöller mit auf die Reise. Es folgten noch ein paar Standards, hier kam ich in den Genuss das 8mm Ethos mal ausgiebigst auszuprobieren... wow - die Brillianz gepaart mit dem gigantischen Feld sind einfach faszinierend. Im Vergleich mit einem Okular was 10mm Brennweite aber >nur< 82 Grad Gesichtsfeld hat, wirkt das Bild immer beeindruckender, denn obwohl man die Vorteile der Besserung Auflösung geniesst hat man das Gefühl mehr wahres Feld zu sehen, in Wirklichkeit ist es nahezu identisch. Hier waren M13, M57 und M27 einfach geniale Objekte für die knapp 190x.



Thomas war auf der Suche nach einem vergleichsweise grossem PN im Adler, wusste aber leider die NGC Nummer nicht mehr, blieb also nichts anderes übrig als sich die im Atlas verzeichneten PNs mal zur Brust zu nehmen, und das sind im Adler nicht gerade wenige... NGC 6781, eine kleine runde aber nicht zu dunkle Scheibe ohne weitere Details, ich blieb allerdings auch durchweg bei der Aufsuchvergrösserung von 68x. Kleiner und mit 12m4 ist NGC 6804 aber doch auch ohne Filter gleich auffällig. Die PNs sind auch wegen des dichten Sterngebiets sehr schön anzusehen. Die müssen unbeding nochmal ausgiebig besucht werden. Thomas suchte noch weite aber der richtige war nicht dabei, ich schwenkte noch etwas weiter in Richtung eines Kugelsternhaufen - NGC 6760, der Haufen ist relativ klein 2,4'x2,4' - eine Auflösung von Einzelsternen fand ich schwer, aber am Rand zeigten sich einige, zur Mitte hin nur Nebel. Armin hatte dann noch einen wirklich schönen Geheimtipp, den offenen Sternhaufen NGC 7789 in Cassiopeia den ich noch nicht kannte. Er ist auch als Herschels Spiralhaufen bekannt und war in Verdacht ein Zwischending zwischen einem offenen und einem Kugelsternhaufen zu sein, immerhin sind es gut 1000 Sterne die dazu auch noch sehr alt sind. Bei niedriger Vergrösserung gleich auffällig, eine riesige Sternzahl für einen offenen Haufen, die Sterne sind allesamt schwach und fein, sie scheinen sich radial ums Zentrum zu ziehen, ein richtig beeindruckendes Objekt.

Immer mal wieder zogen einzelne Wolkenfetzen über den Himmel, aber es hielt sich wacker, ich peilte nochmal den Cirruskomplex an, beide hellen Teile zeigten viele Details. Ein Blick auf die Uhr, huch schon halb drei und ja da hinten wird der Himmel tatsächlich schon wieder heller, wir begannen mit dem Abbau und als ich kurz nach drei nach Hause kam, dämmerte es bereits merklich. Ein schöner Abschluss des Juni mit wenigen aber interessanten neuen Objekten.

Mittwoch, 24. Juni 2009

BB vom 24.06.2009

Datum: 24. Juni
Ort: Hochtaunus
Zeit: 22 Uhr bis 2:00 Uhr
Grenzgösse: fst. 5m8 (Umi)
Wetter: Cirren, vor allem im Süden Wolkenbänke, am Ende Vollbedeckung
Gerät: 12" f/5 10 " f/5

Das Ende der Neumondphase naht, ebenso schlechteres Wetter - da will man gern noch eine Nacht mitnehmen. Den Wetterberichten musste aber erstmal eine klare Stelle abgerungen werden, Satellienfilm zeigte auch eher zunehmende Wolken, doch Meteoblue versprach ab 23 Uhr CS... Als wir uns trafen sah es eher danach aus als ob die Bewölkung zunehmen würde, aber die Prognose behielt Recht und gegen Mitternacht war der Himmel plötzlich sternenklar. Der Süden blieb sehr matschig und war gegen halb zwo auch der erste Bereich der wieder zuzog bis eine Viertel Stunde später Schluss war...doch gut 1,5h CS waren uns vergönnt.

 

Als es nach Mitternacht dunkel genug war, begann ich mein Programm für diese Nacht: Eine grössere Tour zu den Kugelsternhaufen der Sommermilchstrasse vom Sco in Oph und Sgr. Der Schütze blieb leider hartnäckig hinter dichtem Horizontdunst und dort stand der Skorpion ebenso. Also wurde es ein reine Ophiochus Tour... Wegen dem eher mauen Himmel in diese Richtung beschränkte ich mich auf Messierhaufen, gibt aber auch nochmal irgendwann eine richtig ausgiebige Tour, wimmelt es dort doch nur vor Kugelsternhaufen. Ich fragte ich unwillkürlich worüber Messier damals mehr gestaunt hat, als er in den Virgohaufen hielt oder als er die massenweise Kugelsternhaufen in Ophiochus fand - wir kamen zum Schluss, dass er wohl gar nicht gestaunt sondern geflucht hat weil ihn die Dinger ja bei der Kometensuche gestört haben :D

M107 - relativ schwach, bei 150x Einzelsterne aber weiter nebliger Hintergrund
M10 - gut auflösbar auch im Zentrum, Hintergrund neblig, Arme scheinen weit auszugreifen
M12 - kleiner als M10, nicht rund, teilweise aufgelöst, relativ unregelmässig
M9 - relativ klein und unauffällig, bei 150x nur am Rand aufgelöst
M14 - neblig in der Übersicht, auch bei 150x nur am Rand angelöst, granulierter Eindruck
M19 - bei 150x nur am Rand Einzelsterne, wirkt nicht ganz rund, steht allerdings in der Suppe
M62 - steht eindeutig zu tief im Sumpf, Nebel ohne Strukturen oder Einzelsterne

Als kleinen Ausgleich für die Kugeligen peilte ich dann noch den offenen Haufen IC 4665 an, sehr hell und gross, braucht in jedem Fall sehr viel mehr Feld als 1 Grad um den Haufencharakter richtig zu sehen.

 

Danach sollten noch die Kugelsternhaufen im Schützen dran sein und eigentlich wollte ich auch den Omeganebel zeichnen, doch nach Süden waren in dieser Höhe bereits zu viele Wolken... Jetzt ging es erst mal zu Jan ans Teleskop der schon länger intensiv den Turtlenebula - NGC 6210 beobachtete, ein netter heller PN der ausser seiner ovalen Form auch etwas wie einen kleinen Auswuchs zeigte... war aber schwer den zu sehen. Der neue Tisch macht sich übrigens sehr positiv bemerkbar, der heute sein Firstklapp hatte... jede Menge Platz, nichts mehr im nassen Gras und zum Zeichnen ideal, dabei auf winziges Packmass verstaubar und nur 2000g schwer.

 

Der Norden und der Osten waren noch schön frei, also noch ein kurzer sehenswerter Abstecher zum Cirruskomplex die mit OIII nicht weniger zeigten als beim letzten Mal, die Grenzgrösse in UMi war so schlecht nicht, auch M13 mit blossem Auge sichtbar, nur eben leider in Zenitnähe, alles was gen Süden unterhalb von 40 Grad hing war ab 1 Uhr nicht mehr zu beobachten. Ein Blick auf h+x musste schon noch sein und auch M31 und NGC404 waren schon gut erreichbar...

 

Da mit der Omeganebel zum Zeichnen nicht mehr zur Verfügung stand ich aber doch wenigste eine Zeichnung anfertigen wollte, entschied ich mich M103 mal eine Chance zu geben, gezeichnet bei 150x mit dem 10mm Speers...
 

Kurz danach machten die Wolken endgültig dicht und wird begannen mit dem Abbau. Auch wenn die Nacht alles andere als optimal war hat's Spass gemacht und die ophioch'schen Haufen werden noch weitere Male Besuch von mir bekommen :D

© 2009 Benny Hartmann

Freitag, 19. Juni 2009

BB vom 19.06.2009

Datum: 19. Juni
Ort: Laufenselden
Zeit: 22 Uhr bis 3:00 Uhr
Grenzgösse: fst. 6m2 (Umi) 21,30 mag/arcsec²
Wetter: zu Beginn durchziehende Wolkenfetzen, klar
Gerät: 12" f/5 6" f/5 10" f/5 8" f/5 

Zur Dämmerung war der Himmel noch leicht vercirrt und einzelne Wolkenfelder zogen durch. Noch bei sehr hellem Himmel trafen Jan, Nils und ich uns am üblichen Platz im Taunus. Später als es dann mit dem Beobachten losgehen konnte gesellte sich auch Andreas noch dazu, eine sehr schöne Runde :)

 

Ab und an zogen nochmal einzelne zwarte Wölkchen durch ab halb eins wurde der Himmel dann richtig ergiebig, 6m2 waren um Polaris sicher zu halten, Nils SQM-L wurde häufig bemüht und kämpfte sich bis zu einem mehrfach gemessenen Maximum von 21,30 hoch - sehr schön für die Nacht vor der Sommersonnenwende. 

Objektlisten gab es heut keine, zumindest nicht meinerseits also wurde munter von Himmel geholt was gerade in den Sinn kam. Highlights waren für mich eindeutig M13 - der auch freiäugig sichtbar war - und M57 bei 428x mit dem LVW 3,5 von Andreas... wow, M13 schon sich majestätisch hoch aufgelöst ins Gesichtsfeld, eine rein mittige Positionierung lies den Kugelsternhaufencharakter kaum noch wahrnehmen. Der Ringnebel hingegen war einfach nur als schwarzweiss Foto zu bezeichnen, feine Abstufungen im Ring sowie die ausgefransten Enden der gequetschen Seitenspitzen... die Kinnlade fiel hier hörbar.

 

In einer Sommernacht darf natürlich der Nordamerikanebel sowie der Cirruskomplex nicht fehlen, ersteren konnte man mit dem 22er LVW am 12er schön abfahren, vor allem Cirrus war aber der Augenöffner schlechthin. Neben einem reichhaltig strukturierten Sturmvogel der wieder ähnlich aussah wie in der vorangegangen Nacht in der ich ihn zeichnete, war die Knochenhand unglaublich stark strukturier, mit mehr Ruhe und Muse wäre ich hier lange mit einer Zeichnung beschäftigt gewesen so viele Filiamente waren sichtbar. Nils nahm mich dann noch auf eine Sommertour durch die südliche Milchstrasse mit fantastisch detaillierten Bildern vom Trifidnebel M20 - mit einer gut sichtbaren Dreiteilung - dem Lagunennebel M8 der von Details nur so strotzte, und einem fantastischen Omeganebel M17, der eine Unmenge an feinen Details zeigte.

 

Einen Blick auf den sehr hellen Katzenaugennebel NGC 6543 durfte ich durch Jans 10er werfen, eine auch bei 180x auffällig helle ovale Scheibe die aber sonst keinerlei Details ausmachen lies. Nils sorgte dazwischen für zwei echte Exoten: Zum einen Seyfferts Sextett, Hickson 96 wo ich jedoch nur 3 Mitglieder klar als eigenständige Objekte sehen konnte, war schon anspruchsvoll fürs Auge mit Einzelhelligkeiten von 14m7, 14m98 und 15m3 aber erstaunlicher Weise dauert es nicht so lange bis sie wahrzunehmen waren, klasse Objekt muss ich nochmal mit 20 Zoll dran :D 

 

Alsdann gabs mit NGC 4676A + B noch einen weiteren Exoten hinterher: Die Mäusegalaxien. Sichtbar war im Feld sofort eine Aufhellung, die Trennung empfand ich aber als sehr schwierig, war allerdings auch gerade vorher geblendet... eindeutig gesehen aber nicht eindeutig in zwei Komponenten.
Dann ging ich zur Entspannung einfach noch ein paar Standards an, neben einer frühen Andromedagalaxie nebst Begleitern ging es noch zu Mirach's Geist, h+x, NGC 7331 und M27. Jupiter hatte sich zum Ende auch schon weit genug über die Bäume geschoben um den ersten Blick der Saisaon auf ihn zu werfen, das Seeing liess eher kleinere Vergrösserung zu aber mit Details geizte er trotzdem nicht. 

Es begann langsam zu dämmern, die Milchstrasse war noch reich strukturiert zu sehen doch fing sie schon leicht an zu verblassen, also packten wir zusammen und machten uns auf den Heimweg. Als wir die schöne schmale Mondsichel am Dämmerungshimmel sahen, hielten wir sogar nochmal für ein paar Schnappschüsse nochmal an... Eine tolle From-Dusk-Till-Dawn Nacht ;) 

 

Dienstag, 16. Juni 2009

BB vom 16.06.2009

Datum: 16. Juni
Ort: Kuppe im Hochtaunus 509m
Zeit: 22 Uhr bis 2:15 Uhr
Grenzgösse: fst. 6m1 (Umi)
Wetter: Bodennebel, hohe Luftfeuchtigkeit
Gerät: 12" f/5 5" f/5 

Die Prognosen sollten für diese Nacht Recht behalten, denn obgleich ich in die Wolkensuppe fuhr wurde die Nacht ausgesprochen brauchbar. Schon auf der Fahrt war mir klar, entweder wird die Nacht sehr gut oder aber sehr mies, denn durch jedes Tal- und Waldstück dass ich fuhr waberte bereits dichter Nebel.
In jedem Fall wurde die Nacht sehr feucht und ich erinnerte mich mehr als einmal an die ATB Nacht im August 08 wo ich wie auch heute meinen Fangspiegel in den Händen hielt ;)

Aber von Anfang: Jan hat einen neuen Platz aufgetan, der getestet werden wollte, die Begehung in der Dämmerung lies mich schon nicht kalt... fast perfekte Rundumsicht und im Abstand von 150 bis 500m kein einziger Baum, der ein begrenzendes Gefühl aufkommen lassen könnte! Dabei vollkommen frei von störenden Lichtquellen, einzig eine einsame Latern in fast 10km Entfernung lässt sich als Zeichen von Zivilisation ausmachen, diese stört aber mit einer Helligkeit von etwa 3mag nicht :D Ein kleiner Fussmarsch mit 40kg Gepäck über 150m war an diesem Abend gutes Training aber beim nächsten Besuch wohl schon nicht mehr nötig. 

Stimmungsbild nach dem Aufbau um ca. 22:45 Uhr

Die reingwaschene Luft nach dem teils sehr heftigen Regen der letzten Tage und selsbt noch am frühen Abend konnte mit gutem Seeing und wie wir später feststellten auch wirklich guten Transparenz aufwarten, nur der Bodennebel kroch um unseren Platz, blieb aber immer einige Meter unter uns, über den bewaldeten Hügeln stieg er hingegen auf was für schmutzingen Himmel in Richtung Süden sorgte. Auch der kleine 4,5 Zoll Dobson bekam ein kleines Firstlight, allerdings nur an Vega und Sadr, mit NGC 6910, mir war die Nacht dann doch zu feucht um das noch unbehandelte Instrument ins nasse Gras zu stellen. Toll auch ein -4mag heller Iridiumflare in Cassiopeia um 23:17 gibt den Startschuss zur Beobachtung 

 

Stimmungsbild nach dem Aufbau um ca. 22:45 Uhr 

Ein weiterer Freudensprung als sich die zuletzt hakelige Justage des 12"ers als schnell erledigt zeigte und mich auch mit einer sehr sauberen Abbildung belohnte. Das erste Objekt wwar M57 den ich ja vor einigen Tagen mit 8" zeichnen konnte ... mit 12" hätte man eindeutig noch mehr zu tun ;) bei 250x (mit dem von Jan geliehenen Antares W70 6mm) eine schon beachtlich grosse Schwarz-weiss Version mancher Fotos! An M13 zeigte das Okular, das neben einer Randschwäche laut Jan auch etwas unter Einfärbung leiden soll, eine schiere Unzahl an Sternen. 

Ein kurzer Schwenk zu M51, wenig beeindruckend wenngleich immer noch Spiralstruktur erkennbar. Also ab in Richtung Sommer: Jan zwirbelt sich bereits Nordamerika mit seinem Richfielder, ich schwenke mit OIII ebenfalls zu NGC 7000 aber in Sachen Nordamerika bin ich Richfield verwöhnt ;) Ganz anders beim Cirruskomplex! Im Richfielder sind schön beide Teile zu beobachten an feinen Details mangelt es hingegen etwas. Der Sturmvogel zeigt sich im 22er LVW schon fast ungewöhnlich strukturiert (ich habe noch die 8" Beobachtungen der letzten Nächte im Kopf), dass ich nicht widerstehen kann und mir Papier und Bleistift zurecht lege, der Nebelfluss ist gut 2 Gesichtsfelder weit zu verfolgen und im hellsten Bereich sind atemberaubende Verzwirbelungen zu erkennen. Nich weniger eindrucksvoll sind die reichen Details der Knochenhand, die ich mir aber für einen anderen Abend zum Zeichnen aufhebe. 

 

Zu Hause hatte ich noch schnell die Position von NGC 7662, dem Blue Snowball nochmal angeschaut und eingeprägt (ich greife in dieser Nacht nur widerwillig zur Karte weil sie so durchgeweicht ist) und tatsächlich als ich die markante Sterngruppe in der Nähe sehe fällt mir wieder ein wie der PN leicht aufzufinden ist. Und so ist er auch wirklich beim ersten Peilversuch im 22er LVW als "dicker Stern" sichtbar, aufällig im LVW ist seine wirklich türkise Färbung, immer noch das einzige DS-Nebelobjekt wo ich gesichert Farbe sehe ;) Bei 150x finde ich den Farbeinrdruck abgeschwächt, Details zeigen sich nicht, jedoch eine ganz leicht elongierte Scheibe, manchmal bilde ich mir ein einen etwas dunkleren Bereich im Inneren zu sehen - aber nicht sicher!
Der nächste PN ist an der Reihe: M27 der Hantelnebel... Hantel? Ja wo denn... der Halo ist überpräsent, aber seine Hantelform lässt sich durch die höhere Helligkeit dennoch problemlos vom Rest des Halos unterscheiden, auch hier muss ich nochmal den Bleistift in die Hand nehmene (mit OIII). 

 

Zwischendurch tauen mir immer wieder Okulare zu, die ich bereits in der Jackentasche rumschleppe, dann macht auch noch der Fangspiegel schlapp, das ist mir seit August 08 nicht mehr passiert! Sei's drum, eine gemütliche Zigarette später hab ich den FS weit genug erwärmt – der Tau zieht sich zurück. Da der OIII Filter noch drin ist zeige ich Jan den Crescentnebel, er strotzt nun nicht gerade mit Details ist aber in seiner gebogenen Sichelform um hellere Sterne bedeutend besser zu sehen als mit 8" unter nochmals besserem Himmel! 

Für das nächste Objekt kommt der OIII für kurze Zeit raus, M52 wird angepeilt der - übrigens wunderschön – zusammen mit dem identisch grossen aber von wesentlich schwächeren Sternen geprägten Czernik 43 in einem Gesichtsfeld steht. Ein kurzer Sprung zu einer L-förmigen Sternengruppe. Hier findet sich der Bubble Nebel NGC 7635 den ich schon oft versucht aber bis dato noch nicht geknackt hatte. Also OIII Filter wieder ins 22er und konzentriert Ausschau halten. So lange muss ich das aber gar nicht - der Knickpunkt der L-förmigen Anordnung ist im OIII recht eindeutig von einem kleinen gebogenen Nebelstück umgeben. Man mag zuerst an einen Reflex denken, die anderen praktisch gleichhellen oder gar helleren Sterne der Dreiergruppe haben diesen Schein jedoch nicht und bleibt er beim Fieldsweeping auch Ortsfest. Heute nochmals auf dem DSS Foto überprüft: tatsächlich ist der hellste Teil des Bubblenebels an genau dieser Stelle.

Da in der Nähe und der OIII Filter noch in der Reduzierung hielten wir nochmal auf den Pacman NGC 281, zwar war er direkt sofort als mittelgrosser rundlicher Nebel zu sehen, aber wir verweilten dort nicht lange. Zu dieser Zeit kroch eine blutrote Mondsichel über die Berge im Osten und begann sukzessiv die Himmelsqualität zu untergraben, die Milchstrasse die an dem Abend schön strukturiert war, war aber bis zum Ende gut sichtbar geblieben. Alsdann ein letztes Objekt, recht vermessen aber Versuch macht kluch: NGC 7331... das Objekt selber ist natürlich nicht allzuschwierig - auch wenn's noch nicht hoch steht - aber der Deepskyfreund weiss was sich hier in nur 30' Abstand versteckt - Stephans Quintett. Die Galaxie 7331 ist schnell gefunden und auch hell, nun geht es anhand einer hellen Dreiergruppe die wie ein Pfeil auf das Quintett zeigt in Richung der Hickson 92 Gruppe. In der Übericht meinen wir bereits vier Mitglieder zu sehen, das war aber eine Fehlbeobachtung, es waren lediglich zwei + zwei Sterne, erst bei über 100x zeigen sich weitere Mitglieder, das fünfte sehe ich nicht und NGC 3718A+B bleiben ungetrennt ... aber hallo, der Mond steht ca. 30 Grad unterhalb der Gruppe :D
Ein sehr schöner Abschluss einer feinen Nacht. Der Platz hat mir ausserordentlich gut gefallen und bei der Rückfahrt stoppe ich lediglich exakt 5km weitere Anfahrt im Vergleich zu meinem üblichen Platz bei gleichem Zeitaufwand, das wirklich enorme Gefühl von offenem Himmel und die trotz des enormen Dunstes erträglichen Horizontaufhellung wird mich sicher öfter dort hinbringen.

© 2009 Benny Hartmann

Freitag, 12. Juni 2009

BB vom 12.06.2009

Datum 12.Juni 2009
Zeit 22:00 bis 2:15 Uhr
Ort Taunus
Wetter klar
Seeing - 
Grenzgröße fst 5m6
Geräte 8" f/6 - 4" f/5 - 10 " f/5

Für diese Mondphase eigentlich ungewöhnlich schon rauszufahren, bleibt doch zwischen dem - ohnehin kaum noch vorhandenen - Dämmerungsende und dem Mondaufgang keinerlei Zeit... Aber die regnerischen Tage die hinter uns liegen lassen alles vergessen...
Jan und ich trafen uns noch im Hellen um 22 Uhr, genug Zeit um Aufbauen, Justieren und Quatschen :D Als es dann nicht weit vor 23 Uhr endlich soweit dunkel war, dass erste DS Objekte aufs Korn genommen werden konnten, trafen noch überraschend Hans und auch Andreas ein, der wegen der kurzen Nacht nur mit Fernglas gekommen war.

 

Trotz der kurzen und nicht gerade dunklen Nacht konnten wir einiges an Sternenlicht aufsaugen, ich konzentrierte mich dabei praktisch nur auf zwei Objekte, M57 den ich nach langem mal wieder zeichnen wollte und den Offenen Haufen NGC 6910, den wie Jan ausgegraben hat auch 'Rocking Horse Cluster' heisst, den Haufen beobachtete ich früher schon, sah da aber immer nur eine Y-Form, schaut man genau hin, erkennt man aber gleich warum der OH seinen Namen hat... Besonders augenfällig war die gelbliche Färbung der hellsten Sterne, das Licht wird durch den umgebenden Staub stark abgeschwächt. Beim Zeichnen von NGC 6910 brach die Himmelsqualität ob des über den Horizont kriechenden Monds bereits ein. 

 

 

Leider etwas spät, nämlich kurz vor dem Mond aufgang versuchte ich mich an einer Galaxiengruppe in Bootes, um einen 6m Stern liegen die relativ helle NGC 5988 11m8, noch vier weitere Galaxien, aber selbst 5988 war nicht gerade einfach am 8 Zöller und nur beim Schwenken zu sehen, auch im 10er wurde es nicht leichter, der Himmel dürfte aber bereits merklich Richtung 5m tendiert haben. 

Zum Ende hin schauten wir uns noch ein paar Objekte in Hans SC hab, der taute dann leider recht schnell zu... Nun gabs noch was richtig seltenes zu sehen: Jan wartet auf den Mondaufgang :D Bis er es über die Baumkronen schaffte - dicht gefolgt von Jupiter übrigens - war es schon nach 2 Uhr und sein neuer Mondfilter bringt das Licht tatsächlich auf ein erträgliches Mass am 10er.

 

Schon kurz vor dem Mondaufgang wurde der Himmel immer heller, man konnte förmlich verfolgen wie sich die Milchsstrasse, die stellenweise recht imposant war, auflöste...

Dienstag, 2. Juni 2009

ATM Bericht 4,5" Reisedobson "Chronos"

4,5" Reisedobson "Chronos"


Zur Vorgeschichte: Im vergangenen Jahr habe ich mir einen wirkich guten, gebrauchten 114/900 Newton gekauft, ein Dörr Danubia Saturn 45, zunächstmal bekam er einen Sonnenfilter gebaut und wanderte auf die TAL Montierung. Beim Deepskyfirstlight war ich überrascht was mti der Optik schon alles möglich ist, aber wegen der grösseren Geräte und meinem mangelnden Interesse an der kahlen Weisslichtsonne fristete der Spiegel sein Dasein als Blick- und Staubfänger im Wohnzimmer.

Im März kam mir die Idee den Newton in ein Gitterrohrkleid zu stecken um ihn auf einen Kurztrip mitzunehmen. Wichtig war mir dabei:

- Nur Originalkomponenten nutzen
- wenn möglich aus Restholz und vorhandenen Schrauben/Werkzeug etwas zu zimmern

Als ultima ratio erschien mir der Reisedobs von Sudan als Vorbild.

Der Spiegelkasten und die Rockerbox waren vergleichsweise schnell und problemlos gebaut aber durch mangelnde Zeit kam ich nicht mehr rechtzeitig vorm Urlaub dazu das Ding fertig zu bauen, aber es hielt sich hartnäckig im Hinterkopf, dass da mal wieder was angefangenes liegt...

Also nochmal ran und einen Hut gebaut, hier gabs dann massive Probleme mit den Originalkomponenten, die sich so gar nicht das Konzept integrieren lassen wollten, eine Monoringkonstruktion hat sich als derart wackelig und labberig erwiesen, dass ich schon wieder hinschmeissen wollte.

Doch dann gings nochmal ans "Reissbrett" und durch einige Verstärkungen und einen Fullsizehut ist das ganze jetzt wirklich praxistauglich geworden! Ganz fertig ist er noch nicht, da gibts noch einiges an Optimierungspotential:

- möglicherweise doch eine eigenen Spiegelzelle bauen und nicht die Originale verwenden wie im Moment, aber justiert ist er und auch hinreichend stabil im Moment

- Höhenräder müssen noch überarbeitet werden, sind noch zu ruckelig

- Kopflast elimieren

- Der untere Teil der Rockerbox (Platte mit Füssen) ist ein Provisorium, da wird zeitnah noch eine Kiste gezimmert, die dann den Einblick auf 8" f/6 Niveau heben soll und gleichzeitig als Transportbox für alle Komponenten dienen wird.
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Chronos - der erste - der Schöpfungsgott, geboren aus dem Chaos - das triffts irgendwie, Name geboren und in Velours verewigt...

Spiegel: 114/900 f/7,9
Gewicht: 4750g inkl. Sucher
Baukosten: 7,50 (die Stangen) + 35 Spiegel (der Rest war da, hätte vlt. nochmal 20 gekostet...)
Arbeitszeit: 20h

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Die linke Hand zeigt sich im Detail - Aber ich muss ehrlich sein: Wenn man ohne Bauplan vorgeht und aufs Geratewohl sägt wirds nix, dazu habe ich stellenweise das falsche Werkzeug benutzt - Mit der Stichsäge bekomme ich wider Erwarte wesentlich geradere und genauere Schnitte hin als mit der Standbandsäge o_O ... naja beim nächsten Mal, wobei ich sicher noch das ein oder andere nochmal neu bauen werde...

So aber nun gibts noch ein paar Detailfotos aufs Auge...

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Der originale Fangspiegelhalter kam zum Einsatz ... würd ich auch in Zukunft nicht mehr machen

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Jaja die Spaltmaße :) Die Höhenräder müssten noch einige Zentimeter nach oben wegen der Balance.


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Das OAZ Brett bekommt noch etwas Velours ab, die gegenüberliegende Seite ist bereits damit ausgekleidet.


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Die Originalspiegelzelle und die Stangenführung

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Und nochmal eine Gesamtansicht.

Auch wenn das Ergebnis nicht wirklich als schön oder ästethisch zu bezeichnen ist, funktioniert es doch erstaunlicher Weise! Aber egal wie es weitergeht: Ich hab dabei eine Menge gelernt - vor allem wie man viele Dinge nicht macht - und es bringt echte Freude am Ende durchzuschauen und zu wissen dass man das selbst gebaut hat, dürfte nur noch in Verbindung mit dem eigenen Spiegel zu toppen sein... dazu dann in paar Wochen mehr ;)